Genau der Gedanke (dass das von T+0 an schon schief lief) ist mir auch schon gekommen. Das Verhalten der Rakete beim Aufstieg sieht man in diesem Video von allen die hier gepostet wurden tatsächlich am Besten. Das Nachrichtenvideo ist so stark reingezoomt, dass man den Triebwerksstrahl nicht überblicken kann, das Video mit dem Großen Knall am Ende dagegen zu stark rausgezoomt.
Das Verhalten erinnert mich an einen instabilen Regelkreis, bei dem eine Größe (hier Neigungswinkel der Rakete) um einen Sollwert (kurz nach dem Start logischerweise genau senkrecht) herumschwingt, die Abweichung aber immer größer statt kleiner wird. So etwas passiert entweder, wenn der Regelkreis falsch konstruiert ist (so etwas nennt man inhärent instabil; macht man aber eigentlich nur zu Demonstrationszwecken in der Ausbildung, kann man also ausschließen) oder die Reglerparameter ungünstig gewählt sind.
Ungünstige Parameter sind eine zu starke Reaktion auf eine Abweichung in Kombination mit zu langsamer Reaktionsgeschwindigkeit. (Quasi das Äquivalent zum betrunkenen Autofahrer
). Wenn man schnell genug reagiert, kann die Reaktion ruhig stark sein, um so schneller wird die Abweichung ausgeglichen. Reagiert man zu langsam, erzeugt man dagegen eine noch größere Abweichung in die Gegenrichtung. Genau das scheint mir hier der Fall zu sein, z.B. steht die Rakete bei ca. 5,5 s schon wieder senkrecht, der Triebwerksstrahl zeigt aber immer noch nach links.
Wenn die Aussage mit dem Schwenkgetriebe korrekt ist, könnte das heißen, dass das Schwenken der Triebwerke durch den Defekt langsamer als normal war, denn das Schwenken an sich scheint ja trotzdem funktioniert zu haben.