Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile

  • 96 Antworten
  • 60325 Aufrufe

datekk

  • Gast
Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« am: 04. Juli 2005, 01:51:50 »
Ich habe gerade eine Doku über das VLT geschaut. Dort wurde berichtet, dass das VLT im Jahr 2005 eine Software erhält, die es erlaubt, alle 4 Spiegel zusammenzuschalten.

Ich dachte, das wäre schon längst so im Einsatz. Wißt Ihr, ob die Software bereits läuft oder soll diese noch kommen? Wenn sie noch nicht läuft, dann haben wir ja auf jeden Fall noch einiges an Sensationen dieses Jahr zu erwarten!!!  :D
« Letzte Änderung: 27. August 2007, 06:29:32 von H.J.Kemm »

kaiser(Guest)

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #1 am: 06. Juli 2005, 18:34:13 »
was ist VLT sorry bin neu hier und bin grade dabei mich zu informieren

Astrochris

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #2 am: 06. Juli 2005, 22:04:22 »
Hi

@ kaiser
Also VLT ist die Abkürzung für Very Large Telescope Es ist das Falggschiff der ESO und befindet sich in Chile. Es besteht aus vier verschiedenen Riesenteleskopen die man mittlerweile beliebig miteinander kombiniert kann.

@datekk
Habe einstweilen nichts über die neue Software erhausfinden können, aber diesen coolen Artikel gefunden:

http://www-bd.fnal.gov/icalepcs/abstracts/PDF/w1ba.pdf

Netter Fakt aus dem Artikel: Das Software-Prog. des VLT besteht aus ca.500.000 Kommandozeilen und wurde überwiegend in C und C++ geschrieben.

Da möchte ich keine Fehler suchen müssen  :-/

MfG Chris

Kaiser

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #3 am: 07. Juli 2005, 00:43:11 »
Kann man da durchs netz durch gucken oder wie wen ja bitte seite

*

Offline Volker

  • *****
  • 1060
    • Webseite
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #4 am: 26. Juli 2005, 01:19:33 »
Also, direkt ueber das Internet dadurch schauen kannst Du nicht. Es gibt aber eine Menge Bilder vom VLT im Netz unter
 http://www.eso.org/outreach/gallery/

Die VLT software benoetigst Du nur, wenn Du einen Beobachtungsantrag am VLT erfolgreich durchgebracht hast. Also wohl eher nicht. Die Rohdaten vom VLT werden, anders als bei Satellitenteleskopen, nicht zugaenglich gemacht.
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

BuckRogers

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #5 am: 14. August 2005, 19:59:29 »
Danke für den Link, Sind wirklich tolle Aufnahmen dabei.

Gruß Peter

jps-fan

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #6 am: 27. Juli 2006, 17:47:56 »
Dieser Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich habe seitdem die Bilder vom <VLT> der eurp. Südsternwarte gern angesehen.

Ich möchte noch einmal auf diese Seite hinweisen: http://www.eso.org/outreach/press-rel/pr-2006/phot-27-06.html

Als Anreiz zum reinschauen:




jps

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #7 am: 21. Februar 2007, 19:59:03 »
Moin,

in DPG / pro-physik habe ich soeben einen interessanten Artikel gelesen:

http://www.pro-physik.de/Phy/leadArticle.do?mid=0&laid=8900

Jerry

Astronomie-lady

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #8 am: 21. Februar 2007, 20:19:10 »
Danke! Sehr interessant  :)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #9 am: 07. Oktober 2007, 07:33:42 »
Moin,

mittels der Kombination *VLTI*, *MIDI* und *AMBER* wurde jetzt die Auswirkung der Nova von 1999 bei dem Stern *V382 Velorum*, +2,6m, Sternbild Segel, 2.600 Lj genauer untersucht und dabei kam diese Aufnahme raus >>



Bild ESO: Beim Kreuz befindet sich das Binärsystem



Bei dieser Aufnahme sehen wir von *unten* in den Ring. also die sehr helle Fläche ist die Innenseite. In diesem Ring sind beide Sterne, die sich in 500 Tagen umrunden. Es wird angenommen, daß der kleinere (Zwergstern) dieses Binärsystems von dem größeren über eine Akkretionsscheibe Staub und Materie abgesogen hat, bis das *Wasserstoffbrennen* eingesetzt hat. Mit dem *Wasserstoffbrennen* wird die Kernfusion von Wasserstoff in Helium auf der Oberfläche des weißen Zwerges bezeichnet. Der Staub auf der Innenseite dieser Scheibe ist extrem heiss.

Rätselhaft ist, warum sich bei dieser Nova *nur* eine Staub-Scheibe und keine  *Staub-Kugel* gebildet hat, so wie wir es von anderen planetarischen Nebeln her kennen.

Jerry
« Letzte Änderung: 07. Oktober 2007, 08:32:00 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #10 am: 18. November 2007, 10:14:16 »
Moin,

das schwere Erdbeben vom 14. November in Chile hat keinen Schaden am *VLT* verursacht. Das Epizentrum lag in der Nähe der kleinen Ortschaft Quillagua im Norden Chiles, etwa 170 Kilometer nordöstlich der Hafenstadt Antofagasta und 300 km nördlich vom ESO-Observatorium. Die Erdstöße erreichten am Paranal immerhin noch eine Stärke von 5,7 auf der Richterskala. Etwa zwei Minuten lang bebte die Erde, mit Spitzenbeschleunigungen von 0,6 m/s2. Doch alles verlief glimpflich: Niemand wurde verletzt, und auch alle Teleskope und Instrumente überstanden das Beben unbeschadet.



Bilder: ESO/WIKIPEDIA

Jerry

*

Offline James

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 3368
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #11 am: 23. November 2007, 08:10:52 »
Hallo Allemiteinander

Sagt mal, weiß jemand auf welchen Grundlagen die Position der vier Hauptspiegel ausgewählt wurde?
Die Anordnung der vier Dome erscheint ja recht "ungeometrisch". sie liegen ja weder auf einer Line, sind nicht
im Quadrat angeordnet, u.s.w., sondern auf den ersten Blick einfach irgendwie.
Ich erinnere mich schwach (hoffentlich ist das richtig), das es ja auch mal geplant war alle 4 Hauptspiegel interferometrisch zu bündeln. Wären da nicht identischere Abständ für die Delay-Lines ein Vorteil gewesen? Ich nehme zumindest mal an, das die Interferometrie schon mit ein Grund für die Anordnung ist.
Die Anordnung ist natürlich genauestens ausgesucht - wäre interessant warum es diese Anordnung hat.

Grüße, James
« Letzte Änderung: 23. November 2007, 08:16:00 von James »

ILBUS

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #12 am: 23. November 2007, 11:17:53 »
Es ligt daran, dass man mit VLT nicht nur traditionälle Beobachtungen mit hübschen Bildern sondern auch Interferometrie betreibt, und dafür sind unter Anderem verschiedene Basislängen zwischen Beobachtungspunkten (also Abstände zwischen den Punkten) wichtig. Man bedient sich dafür zusätzlich sogar der Erdrotation: die Projektionen der Basislängen auf die Ebene, die zu der Sterrichting senkrecht liegen, variieren dann mit der Tageszeit.

Gruß. Yevgenij

*

Offline James

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 3368
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #13 am: 23. November 2007, 17:06:06 »
Hi
@ Yev
Na das Interferometrie sehr warscheinlich einen großen Anteil an der Positionierung hat, da sind wir uns ja eh einig.
Das, je nachdem, in welche Richtung man beobachtet, sich die Basislängen ändern, ist auch verständlich
(da hat man übrigen NOCH zusätzlich die KLEINEN (NUR :) 1,5m ) beweglichen ATs zur Verfügung).
Eine Linie bei der Anordnung der UTs ist sicher ungünstig, aber wie wär es mit einem Quadrat?
Warum die einzelnen Positionen gewählt wurden, das kann man aus deiner Antwort nicht erkennen.

Gruß, James
« Letzte Änderung: 23. November 2007, 17:36:27 von James »

ILBUS

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #14 am: 24. November 2007, 16:05:08 »
Weil beim Quadrat man gleiche Basenlängen hätte. Das will man eben vermeiden, und um möglichst verschiedene Spektrumbereiche abdeken zu können, und zwar so das zu jeder Stellung es immer verschiedene Basislängen sind

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #15 am: 28. Mai 2008, 05:24:37 »
Moin,



Diese Aufnahmen stammen von 2 der 4 *Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskope* - Hauptspiegeldurchmesser jeweils 8,2 m / Sekundärspiegel jeweils 1,12 m - des VLT.
Es handelt sich hierbei um *WOH G64*, einem roten Riesen in der *Großen Magellanschen Wolke*, 160.000 Lj. Dieser Stern besitzt nur noch ~ 60 % seiner ursprünglichen Masse, aber immerhin ist das noch die 25-fache MSo bei einem ø von 10 AE, das entspricht einer Ausdehnung bis zur Saturn-Bahn, ist also 2.000 Mal so groß wie unsere Sonne. Die *verlorene* Masse hat sich als Ring um *WOH G64* gebildet der eine Dimension von 120 AE (innerer Abstand) bis 60.000 AE = ~ 1 Lj (äusserer Abstand) hat.

Wissenschaftler vom Bonner Max-Planck-Institut rechnen damit, dass *WOH G64* in einigen tausend Jahren als Supervova endet. Er endet also wie *SN 1987A*.

Info: ESO 15/08 - Science Release / 27 May 2008

Jerry
« Letzte Änderung: 28. Mai 2008, 05:27:52 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #16 am: 28. Mai 2008, 18:02:51 »
Moin,



das Paranal-Observatorium ist ein astronomisches Observatorium in der Atacamawüste im Norden Chiles, auf dem Berg Cerro Paranal. Dieser liegt etwa 120 km südlich Antofagastas und 12 km von der Pazifikküste entfernt. Das Observatorium wird von der ESO betrieben und u.a. ist hier der Standort des*VLT*.

Dies *VLT* (Very Large Telescope) hatte sein *First Light* Ende Mai 1989, also vor 10 Jahren.

Hier das erste Testbild >>>



und so ging es dann weiter >>>



Über die hervorragende Qualität der Einzelbilder und auch der Bilder in Kombination mit anderen Teleskopen konnten wir ja schon ausreichend bewundern.

Weiterhin viel Erfolg!

Jerry
« Letzte Änderung: 28. Mai 2008, 18:07:00 von H.J.Kemm »

gorgoyle

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #17 am: 28. Mai 2008, 23:08:14 »
Benutzt das VLT  
- einen adaptive Optik mit "künstlichen" (Laser-)Stern?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #18 am: 29. Mai 2008, 00:38:45 »
Moin,

jau, das *Yepun-Teleskop* des VLT nutzt die adaptive Optik und *LGS* mit einer Leistung von 95 km Höhe.




Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #19 am: 20. Juni 2008, 10:31:23 »
Moin,

eine Info des MPIA.



*PRIMA* (Phase Referenced Imaging and Micro-arcsecond Astrometry) ist ein hochpräzises Astrometrie-Instrument, das von einem Konsortium aus MPIA, Landessternwarte Heidelberg und Observatoire de Genève für das Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der Europäischen Südsternwarte ESO entwickelt wird.

Das Bild zeigt die nahezu vollständig montierten optischen Verzögerungsstrecken im Integrationslabor in Genf. Im Vordergrund sind rechts zwei DDLs zu sehen (die schwarzen »Türme«), noch ohne Vakuumgefäß. Sie enthalten die Lasermetrologie zur Positionsmessung mit Nanometergenauigkeit. Die beiden schwarzen Zylinder sind *Katzenaugen-Teleskope*, die das Sternlicht nach Einführung eines geometrischen Lichtumwegs zurückreflektieren. Jedes von ihnen sitzt auf einem mechanischen Translationsmechanismus, der es mit sehr hoher Präzision bis zu 6 cm vor- und zurückbewegen kann.
Das Vakuumgefäß links im Hintergrund enthält zwei weitere DDLs. Die DDLs werden Ende Juli 2008 zum Observatorium auf den Paranal in Chile gebracht und sollen bis August 2008 in das VLTI integriert werden.

Jerry
« Letzte Änderung: 20. Juni 2008, 10:37:23 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #20 am: 14. Oktober 2008, 07:32:36 »
Moin,

mit dem *VLTI* (VLT Interferometer) und dem *AMBER* wollten Wissenschaftler bei sonnennahen *Herbig Ae/Be-Sternen* nach Vorgängen in der unmittelbaren Umgebung dieser jungen Sonnen suchen. Die Sterne befinden sich in einer Entfernung von ~ 500 Lj.

 Diese Sterne sind von einer *Akkretionsscheibe* umgeben, die aus 1% Staub und 99% Gas besteht. Hierbei haben die Astronomen festgestellt, dass einige Sterne Material in Form von Jets aus der sie umgebenden Scheibe abstossen, andere ziehen die sie umgebenden Gase und Stäube förmlich an. Noch ungeklärt ist, ob der Abstossprozess durch den eigenen Sternwind oder durch einen Materiestrom aus der Scheibe selbst erfolgt. Auf jeden Fall wird die Masse des Sternes nicht grösser. Bei den Sternen, die Materie aus der Scheibe abziehen kann man annehmen, dass sie noch wachsen.
Verklumpungen die zu späteren Planeten führen könnten wurden nicht gesichtet.

Jerry

A1942D

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #21 am: 14. Oktober 2008, 09:39:59 »
Hallo, was sind denn >Herbig Ae/Be-Sterne<?
Hat das was mit George H. Herbig zutun? A.D.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #22 am: 14. Oktober 2008, 10:07:30 »
Moin A.D.,

wegen der *Herbig Ae/Be-Sterne* schau bitte mal in das Raumcon Lexikon.

Herbig ist ja ein ist ein US-amerikanischer Astronom und er beschrieb *Herbig-Haro-Objekte*, das sind Gaswolken, die zu noch jungen Sternen gehören. Dann müsste also Herbig auch der geistige Vater der Beschreibung der >Herbig Ae/Be-Sterne< sein.

Jerry

A1942D

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #23 am: 14. Oktober 2008, 13:38:22 »
Hallo und danke. Warum ist das Lexikon eigentlich so versteckt? Die Links zu den jeweiligen Beiträgen finde ich gut. Hoofentlich schläft die Weiterung nicht bald ein. A.D.

Corsar

  • Gast
Re: Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile
« Antwort #24 am: 15. Oktober 2008, 14:56:24 »
Bonjour, warum schweifen die denn so weit in die Ferne? Es gibt doch in unserer Lokalen Blase auch viele Sterne zu untersuchen und die sind doch viel näher dran. Jac


Hier mal unser Nachbarschaft:

Bild aus Wikipedia