MICROSCOPE

Juten Tach,

wollte Euch auf ein interessantes ESA/CNES-Projekt zum Test des Äquivalenzprinzips aufmerksam machen.

MICROSCOPE (MICRO-Satellite à traînée Compensée pour l'Observation du Principe d'Equivalence) ist der dritte Mikrosatellit der Myriade-Reihe der CNES. rolli hatte hier schon berichtet:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=1086.0

MICROSCOPE wird das Äquivalenzprinzip mit einer Auflösung von 10^-15 testen, was eine Verbesserung der Messgenauigkeit um drei Größenordnungen entspricht.

Ich zitiere hier mal eine ESA-Seite, wo schön beschrieben wird, worum es geht (bin grad ein wenig zu faul zum Übersetzen, sorry ):

Any violation of the Equivalence principle would be of vital importance because it would bring into question the very basis of General Relativity and, more generally speaking our understanding of the space-time environment. It would be the first sign of new physical phenomena, the signatures of new interactions or new forces, which are not explained by our standard physics model. It would thus bring into question our knowledge at the interface between the field quantum theory and relativity theories of gravitation as well as the application of these theories to astrophysics and cosmology.

Inversely, if the principle were to be confirmed to an accuracy of 10-15 this would be extremely interesting, as it would place new constraints on unified models of fundamental interactions.

Herv. v. mir.

Der Launch von MICROSCPOPE ist frühestens für Ende 2010 geplant.

Im Moment streitet man sich noch, welches Micro-Propulsion-System zu benutzen ist.

Ich finde, das Projekt hat einen eigenen Thread verdient.  [smiley=thumbsup.gif]

Offenbar soll der MICROSCOPE-Satellit nach dem Ende seiner ca. 1-jährigen Primärmission mit einem neuartigen "Segel", das den atmosphärischen Restwiderstand erhöhen soll, deorbitiert werden.

Diese Technologie soll später einmal für Ariane-Oberstufen eingesetzt werden, wie hier im Thread zum Weltraumschrott berichtet: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3325.msg95979#msg95979

MICROSCOPE wird eine weitere Interessante Funktion haben: Hinweise auf die Natur der Dunklen Energie liefern. Durch die genauen Abstandsmessungen zwischen zwei Testmassen erhoffen sich einige Wissenschaftler Hinweise auf so genannte "Chameleon-Teilchen". Dies sind Teilchen, die unter gewissen Umständen ihre Masse ändern können.

Selbst wenn MICROSCOPE keine Hinweise in dieser Richtung liefern sollte, wäre das ein wichtiger Zwischenschritt bei der Suche nach einer Antwort auf eine der dringensten Fragen in der Kosmologie.

Berichtet über die neuen Spekulationen einiger Physiker hat das Fachblatt Nature hier in einem öffentlich zugänglichen Artikel: http://www.nature.com/news/2009/090529/full/news.2009.531.html

PS: Der Start wurde inzwischen offenbar auf 2012 verschoben.

Das Teilchen konvertieren können, dachte ich, ist nichts wirklich neues. Und so wäre es doch sicherlich nicht verwunderlich, wenn sich ein Photon in ein anderes Teilchen verändert. Das ganze ist ein energetischer Prozess des Energie aufnehmens und abgebens gemäß dem Gesetzt über die Erhaltung von Energie.

Genauso wie von Photonen wird das All aber auch von Neutronen durchströmt. Sie sind schwer nachzuweisen aber in riesigen Massen vorhanden.

Geht von ihnen eine Gravitationskraft aus ? Und gehören diese nun zur dunklen Energie oder zur dunklen Materie ?

Genauso wie von Photonen wird das All aber auch von Neutronen durchströmt. Sie sind schwer nachzuweisen aber in riesigen Massen vorhanden.

Wohl eher Neutrino, oder?

Ja, natürlich hast Du recht. Ich meinte Neutrinos.

Geht von ihnen eine Gravitationskraft aus ? Und gehören diese nun zur dunklen Energie oder zur dunklen Materie ?

Hallo Meagan,

Neutrinos können nicht alleine für die zusätzliche Masse im Universum verantwortlich gemacht werden (Dunkle Materie). Dafür reicht deren Masse und Zahl einfach nicht aus.

Mit der Dunklen Energie haben sie nach allen bisherigen Erkenntnissen nichts zu tun.

Heute keine Zeit für mehr...  

Gruß,
Timo

Hallo Timo,

im Grunde ist es doch so, daß wir bloß wissen, daß wir das meiste nicht verstehen. Wie viele Arten von Teilchen außer den Neutrinos und Photonen wird es wohl geben. Das wird nie jemand beantworten können. Der Nachweis eines Neutrinos ist ja schon extrem schwer. Was, wenn es noch tausende solcher Teilchen gibt, die wir einfach nicht nachweisen können, da sie keine Reaktionen hervorrufen ?

Gruß, Meagan

Was, wenn es noch tausende solcher Teilchen gibt, die wir einfach nicht nachweisen können, da sie keine Reaktionen hervorrufen ?

Hallo Meagan,

ja, d.h. naja: Im Falle der Dunklen Materie haben wir ja eventuell mit solchen Teilchen zu tun, die außer über die Gravitation überhaupt oder fast überhaupt nicht mit anderen Teilchen in Wechselwirkung treten.

Ansonsten gibt es aber doch gewisse Grenzen für das, was möglich ist. Das Standardmodell der Quantenphysik deckt schonmal einen großen Bereich der möglichen Teilchen ab und war/ist als Theorie doch recht erfolgreich, d.h. viele Teilchen wurden zunächst theoretisch vorhergesagt und erst viel später durch den Einsatz von modernen Teilchenbeschleunigern tatsächlich gefunden. Im Moment hofft man im Zusammenhang mit dem LHC das ebenfalls bisher nur theoretisch vorhergesagte Higgs-Boson experimentell nachzuweisen.

Aber ja, du hast recht: Vieles ist möglich. Von verschiedenen Seiten wurden ja auch schon einige hypothetische Teilchen zur Lösung des Dunkle Materie-Problems vorgeschlagen. So z.B. die sogenannten WIMPs oder auch die Axionen.

Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/WIMP

und hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Axion

Gruß,
Timo

Hallo Timo,

ich bin immer wieder erstaunt, was für tolle Sachen vorhergesagt werden. Diese Teilchen gehen über meinen Vorstellungshorizont. Wollen wir mal hoffe, daß das kein Strohfeuer ist und das Kartenhaus in sich zusammenbricht.

Wie sollte es zB. möglich sein die Gravitationskraft eines Elementarteilchens zu messen. Und dann kommt noch ein Neutrino dazu, das  kaum nachweisbar ist.

Wenn es zu den  Axionen und Wimps mal konkrete Beweise gibt, werde ich mir das auch mal anschauen.

Meagan

Laut ESA-Bulletin vom November 2009 ist der Start von MICROSCOPE inzwischen für Dezember 2012 angesetzt.

Laut ESA-Bulletin 141 hat die CNES nun eine Startverschiebung nach 2013 auf Grund von Problemen bei der Technologieentwicklung vorgeschlagen.

Da der Start kürzlich ohnehin schon auf Dezember 2012 verschoben wurde, bleibt unklar, ob es sich bei dem Vorschlag nicht gar um eine Verschiebung um ein Jahr bis in den Dezember 2013 handelt.

Da der Start kürzlich ohnehin schon auf Dezember 2012 verschoben wurde, bleibt unklar, ob es sich bei dem Vorschlag nicht gar um eine Verschiebung um ein Jahr bis in den Dezember 2013 handelt.

Viel neues gibt es von der Mission ein Jahr nach obigem Post nicht. Der Starttermin liegt momentan bei Mitte 2013.

Zitat von: Kreuzberga am 09. Februar 2010, 16:58:28

Da der Start kürzlich ohnehin schon auf Dezember 2012 verschoben wurde, bleibt unklar, ob es sich bei dem Vorschlag nicht gar um eine Verschiebung um ein Jahr bis in den Dezember 2013 handelt.

Viel neues gibt es von der Mission ein Jahr nach obigem Post nicht. Der Starttermin liegt momentan bei Mitte 2013.

Und die Reihe geht weiter. Inzwischen meint man vor Mitte 2015 (!) nicht starten zu können. 

ESA Bulletin 148 bestätigt Mitte 2015 als vorläufigen Starttermin von MICROSCOPE.

Laut ESA Bulletin 149 rechnet man nun mit einem Start erst 2017.

Welche Technologie bekommt man denn nicht hin ? Dieselbe wie bei Lisa   Oder brauchen die tollen Firmen mal wieder mehr Kohle. Ich kann mir bei so etwas immer nicht vorstellen, woher am Anfang Zusagen und Zeitpläne kommen? Oder werden bestimmte Missionen geplant, ohne den leisesten Schimmer, ob man etwas technologisch hinbekommt? Wenn ich das auf der Arbeit bringen würde !

Da wird aber nun nicht gerade ein industrielles Massenprodukt hergestellt, also kann man zu einem Gutteil wirklich nur raten, wie lange alles dauern und wieviel es kosten wird.

In der IT-Branche ist es aber ähnlich. Da werden Aufwandsschätzungen abgegeben, über die beide Seiten von vornherein wissen müssten, dass sie unrealistisch sind. Der Auftragnehmer wagt aber nicht, eine realistische Kalkulation abzugeben, um den Auftrag nicht zu gefährden, während die auftraggebende Abteilung lieber ihren Vorgesetzten später die Nachkalkulation einreicht, um ein Projekt überhaupt durchzubekommen.

ESA Bulletin 148 bestätigt Mitte 2015 als vorläufigen Starttermin von MICROSCOPE.

Nummer 150 spricht bereits von Mitte 2016.

Gruß, Simon

Zitat von: tobi am 25. November 2011, 21:00:12

ESA Bulletin 148 bestätigt Mitte 2015 als vorläufigen Starttermin von MICROSCOPE.

Nummer 150 spricht bereits von Mitte 2016.

Das ist immerhin ein Fortschritt im Vergleich zu Nummer 149, wo es noch 2017 hieß.

ESA Bulletin 148 bestätigt Mitte 2015 als vorläufigen Starttermin von MICROSCOPE.

Nr. 154 sagt jetzt Mitte 2016...

Zitat von: tobi am 25. November 2011, 21:00:12

ESA Bulletin 148 bestätigt Mitte 2015 als vorläufigen Starttermin von MICROSCOPE.

Nr. 154 sagt jetzt Mitte 2016...

Und Nr. 161 sagt immer noch Mitte 2016...

MICROSCOPE soll im April 2016 mit einer Sojus in Kourou starten. Die endgültige Entscheidung fällt am 17. Februar.
Ohne Gewähr! Ich verstehe das nicht    (verstehe auch nicht, was das Ding machen soll  )
http://www.onera.fr/fr/actualites/mission-spatiale-microscope-colloque-avant-lancement

Das müsste dann die Sojus VS14 mit der Hauptnutzlast Sentinel 1B sein. VS14 befindet sich bereits in Kourou.
http://www.csgpreparationlancement.com/soyouz/vol-soyouz-14-arrivee-du-colibri/

Hallo,

Microscope soll heute (Freitag, 22. April) Abend um 23:06 Uhr (unsere Zeit) starten. Informationen und Live-Stream gibt es hier:
https://microscope.cnes.fr/

Gruß
Volker

Die Messungen, die man plant, benötigen doch auch wieder freischwebende Massen (wenn auch zu anderen Zwecken wie LISA) ?
Oder gibts da irgendwo eine (nicht französische) Aufbau-Beschreibung für Laien ?