Hallo,
zur Planung einer zukünftigen Fahrt verfügt Curiosity u.a. über ein "Navigation Camera System". Bei diesen "NavCams" handelt es sich um eine Anordnung von insgesamt vier identischen Schwarz-Weiß-Kameras, welche jeweils über eine Auflösung von effektiv 1024 × 1024 Pixeln verfügen. Diese Kameras sind paarweise rechts und links neben der
MastCam am Kameramast des Rovers angeordnet und ermöglichen die Anfertigung von 3D-Bildern, mit deren Hilfe die Umgebung räumlich dargestellt werden kann. Solche Aufnahmen sind notwendig, damit die für die Planung der Fahrt verantwortlichen Roverdriver eine sichere Route durch das zu passierende Gelände festlegen können.
Bei den vier runden Öffnungen rechts und links neben den viereckigen Öffnungen der MastCam-Objektive handelt es sich um die Optiken der Navigationskameras.
Image Credit : NASA, JPL-Caltech
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http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/curiosity/images/kopfteil_kameramast_curiosity_big.jpgEs sind jedoch stets nur je ein Kamerasystem - bestehend aus einer rechten und einer linken Optik - aktiv. Je eine rechte und eine linke NavCam sind dabei mit der A-Side des Bordcomputers von Curiosity verbunden, währen die beiden anderen Optiken mit dem redundanten B-Side-System gekoppelt und - genauso wie auch der B-Side-Computer - als Backup gedacht sind.
Das hat in den vergangenen Monaten auch wunderbar und ohne jegliche Probleme funktioniert. Aufgrund der kürzlich erfolgten Inbetriebnahme der B-Side als derzeit primäres Computersystem können ab jetzt aber die beiden zuvor eingesetzten NavCams nicht mehr genutzt werden ( dies wird erst nach einer erneuten Inbetriebnahme der A-Side als Primärsystem des Computersystems wieder möglich sein ).
Von daher war es jetzt zwingend notwendig, die zuvor noch nicht eingesetzten, mit dem B-Side-System verbundenen NavCams zu aktivieren und zu testen. Die kürzlich erfolgte Übermittlung der Bilder zeigt, dass auch die redundanten NavCams voll einsatzfähig sind und nach dem Abschluss der dafür notwendigen Kalibrierungsarbeiten den Roverdrivern zukünftig die erforderlichen Bilder liefern können.
Das gleiche Prinzip gilt auch für die am vorderen bzw. hinteren Roverchassis montierten Gefahrenerkennungskameras ( "HazCams" ), durch deren Aufnahmen das voraus- bzw. zurückliegende Gelände bis auf eine Distanz von bis zu drei Metern räumlich dargestellt werden kann.
Hier eine Animation der letzten HazCam-Aufnahmen :
Die Aufnahme der linken vorderen, mit der B-Side verbundenen HazCam wurde am Sol 223 erstellt ( 23. März 2013 um 03:59:22 MEZ ). Die mit der A-Side verbundene HazCam hat "ihr" Bild dagegen bereits am Sol 200 angefertigt ( 27. Februar 2013, 12:48:52 MEZ ). Obwohl sich der Rover in diesem Zeitraum nicht bewegt hat ist trotzdem eine neue, durch die neu verwendete B-Side-Kamera begründete Perspektive erkennbar.
Image Credit : NASA, JPL-Caltech
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https://images.raumfahrer.net/up028357.gif Was außerdem auffällt : Unmittelbar vor dem Rover befindet sich zwischen dessen Vorderrädern offensichtlich eine "Vene" aus hellem Material. Warum ist diese Vene auf der Aufnahme vom Sol 223 deutlich erkennbar, aber nicht in dem Bild vom Sol 200? An den "Beleuchtungsverhältnissen", welche sich zu unterschiedlichen Tageszeiten ergeben können das eigentlich nicht liegen. Dazu gleichen sich die "Schattenwürfe" auf den beiden Aufnahmen zu sehr...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko