MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars

Hallo @udolein,
Wenn man Deine Zeilen liest, kommt man zu der Annahme, die NASA hat nur Idioten eingestellt.

sehr erhellend, das Du wieder Deine unnachahmliche Freundlichkeit ans Tageslicht befördert hast.
Mit amüsierten Grüßen
Gertrud

Liebe Gertrud,

Freut mich, dass es Dir gefällt. Ist allerdings auch sehr erhellend, in welchen gedanklichen Regionen Du Dich bewegst ...

Grüsse, Udo

Jetzt mal wieder zur Sache:

Falls noch unbekannt, diese Webseite zeigt die aktuellen von Curiositys REMS-Instrument aufgenommenen Wetterdaten ...

http://marsweather.com/

An Sol 47 war es max. 6 Grad Celsius warm, was außergewöhnlich ist !

Die Webseite zeigt auch die aktuellen Tageszeiten auf dem Mars. Am morgigen Sol ist gegen 22 Uhr MESZ am 29.09.2012 Erdzeit der Herbstbeginn auf der Mars-Nordhalbkugel und der Frühlingsbeginn auf der Südhalbkugel. Bei L_s= 180 Grad.

Es ist der 372. Sol in diesem Marsjahr und der 1. Juli 31 auf dem Mars nach R. Todd Clancy (Clancy et al., Journal of Geophys. Res 105, p 9553, 2000)). Der marsianische Monat Juli hat 50 Sols.

Die Datumskonvention ist hier erklärt: http://www.marspages.eu/index.php?page=645

Grüsse, Udo

Sol 51, 17 Uhr Ortszeit. Curiosity macht den Instrumentenarm klar:


Fantastisch !

Grüsse, Udo

Einer dieser Bereiche liegt an dem Eingang zu dem von Dir erwähnten "Grand Canyon". Und genau dorthin soll sich Curiosity nach dem Abschluss der Untersuchungen von Glenelg wenden. Auf dem Weg dorthin wird der Rover mehrfach kurze Pausen einlegen, um den Untergrund eingehender zu untersuchen.

Hast du oder jemand anders eine Karte die Glenelg und diesen "Grand Canyon" zeigt?

Hast du oder jemand anders eine Karte die Glenelg und diesen "Grand Canyon" zeigt?

Grüsse, Udo

@udolein
Und wo befindet sich auf dieser Ansicht Curiosity im Moment?

Und wo befindet sich auf dieser Ansicht Curiosity im Moment?

Immer noch in der Landezone.
Ganz unter am Krater-Boden, wo Wasser hin fließen, sich sammeln und mitgebrachte Materialien als Sedimente ablagern konnte.

Zur Vorstellung: Der Gale-Krater hat einen Durchmesser von 150 Kilometern.
Curiosity ist bisher noch nichtmal einen halben Kilometer gefahren.
Auf dem Bild ist der komplette Krater + angrenzende Gebiete zu sehen.
Bei diesem Maßstab kann man kaum erkennen, dass er sich überhaupt fortbewegt hat.

Es besteht wohl auch kaum die Gefahr, dass wir ihn in einer großen Staubwolke aus den Augen verlieren.
Er ist kein Rennwagen für neue Streckenrekorde.
Curiosity ist ein komplexes Labor mit der Fähigkeit, seinen Standort mehrmals wechseln zu können.
In den 2 Jahren geplanter Betriebszeit rechnet man mit einer Fahrtstrecke von ca. 20 Kilometern.
Zunächst ist nicht mehr geplant und auch nicht finanziert.

Klar, wir Fans erhoffen uns mehr.

@udolein
Und wo befindet sich auf dieser Ansicht Curiosity im Moment?

Man beachte das kleine Flusstal in der 11-Uhr Position im Kraterrand, das diesen durchschneidet. es ist jetzt offiziell als "Peace Vallis" bezeichnet. Am unteren Ende des Schwemmfächers des dazugehörigen Flusses befindet sich die Landezone.

Man beachte außerdem das sehr viel größere Flusstal in der 8-Uhr Position mit dem sehr viel ausgeprägteren Schwemmfächer. Der zugehörige Fluß hat sehr viel Material südwestlich des "Grand Canyon"-Tales auf dem Grund des Gale-Kraters abgelagert.

Das "Grand Canyon" genannte Tal ist der Überrest eines in der Nähe der Spitze von Aeolis Mons entspringenden Flusses und wahrscheinlich ebenso grandios wie der Grand Canyon auf der Erde. Das ausgewaschene Material aus diesem Tal lagert in Form eines bis zu 5 km dicken Deltas im Nordbereich des Kraters.

einige Infos zu den Kriterien der Landeplatzauswahl sind hier zu finden:
http://www.marspages.eu/index.php?page=500

Glenelg ist also (hoffentlich) nur der Anfang ...

Grüße, Udo

@udolein: Danke für die tollen Infos!
Fährt Cury eigentlich den Flusslauf dann hoch oder geht's dann eher kreuz und quer?

Hallo Chemcam,
Diese Karten zeigen das Gebiet,auf dem sich Curiosity bewegt hat.
Eine altere Karte mit dem Landegebiet.

Credit: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona
https://images.raumfahrer.net/up026683.jpg
Quelle:
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/images/?ImageID=4682

Diese Karte wurde auf der Konferenz gezeigt und in ihr sind die Standorte der besonderen Fundstellen eingzeichnet.

Credit: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona
https://images.raumfahrer.net/up026685.jpg
Quelle:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA16157

Diese folgenden sehr guten Karten von Phil Stooke aus dem UMSF zeigen den aktuellen Standort von Curiosity. Diese Karten werden immer wieder auf den neusten Stand gebracht.
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=28357
In dieser Karte hat er den Fahrweg in ein 100 Meter Raster übertragen.
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=28345

In dem schwarzen Oval dieser Karte ist der Landeplatz von Curiosity mit einem Kreuz gekennzeichnet.

Credit: NASA/JPL-Caltech/ASU
https://images.raumfahrer.net/up026688.jpg
Quelle:
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/images/?ImageID=4716

Mit den besten Grüßen
Gertrud

So wie hier Bodenmaterial am Rad "kleben" bleibt, sieht es nach meinem Gefühl aus , als handele es sich um (feuchte) Erde, oder interpretiere ich das falsch ? Wie könnte man das erklären ?

Du hast recht, es sieht aus wie der Effekt durch Feuchtigkeit. Hat allerdings nichts mit Wasser zu tun. Durch die Aeonen der Verwitterung auf dem Mars sind die entstandenen Partikel teilweise so klein, dass der Staub die Eigenschaften von Talkum-Puder hat: durch die große Oberfläche des Materials gibt es starke Adhäsionskräfte, die die Teilchen aneinander binden.

Dadurch bekommt das Material Eigenschaften, die sonst nur Flüssigkeiten haben. Es fliesst der Staub also tatsächlich.

Unangenehm bemerkt hat man dies bei der Phoenix-Mission. Es gelang nicht wirklich, das aufgenommene Material in das bordeigene chemische Labor des Landers zu befördern. Es blieb durch die Adhäsionskräfte in der Schaufel und vor allen Dingen im Einfüllsieb hängen. Man versuchte es als Option, durch Rieseln in die Einfüllöffnungen des TEGA genannten Labors zu bekommen, aber so richtig hat man das Problem seinerzeit nicht lösen können.

Du kannst hier und auf den Folgeseiten durchlesen, was man damals so alles versucht hat:

http://www.marspages.eu/index.php?page=239

Ich hoffe, dass man die Einfüllsiebe bei Curiosity grobmaschiger gemacht hat ... 

Grüsse, Udo

Danke Udo für Deine Aufklärung.
Wenn "man" schon früher mit diesem Problem zu tun hatte , wundert es mich , dass man keine Teflon- oder besser noch Nanobeschichtung auf die relevanten Teile aufgetragen hat. Gerade Nanobeschichtungen müssten doch wirklich alles "abperlen" lassen.
Gruß
David

Mahlzei!

... wundert es mich , dass man keine Teflon- oder besser noch Nanobeschichtung ...

Weißt du das oder vermutest du es?

Gruß
Peter

Mahlzei!

Zitat von: David Bowman am 29. September 2012, 11:16:01

... wundert es mich , dass man keine Teflon- oder besser noch Nanobeschichtung ...

Weißt du das oder vermutest du es?

Gruß
Peter

Zugegeben, ich vermute dies . Aber an den mir bislang bekannten mit einer Nanoschicht versehenen Oberflächen ist bis jetzt nichts hängen geblieben. Bin aber jederzeit lernfähig und -willig. 
Gruß
David

... oder besser noch Nanobeschichtung auf die relevanten Teile aufgetragen hat. Gerade Nanobeschichtungen müssten doch wirklich alles "abperlen" lassen...

Wenn die Beschichtung aber alles "abperlen" lässt, rutscht es dann nicht auch selbst und bringt keinen Vortrieb mehr zustande?

Gruß, HausD

Es ist zu früh, um das wirklich ernsthaft hochzurechnen, aber die Leute vom REMS-Team sprechen scherzhaft davon, dass "uns" im Sommer im Gale-Krater eine Hitzewelle mit Temperaturen von über 20°C bevorstehen könnte...

Unglaublich. Wo sind "wir" da nur hingeraten.

( Mist... Curiosity hat die Badehose und die Sonnencreme in Pasadena vergessen... )

 

Ja, und ein ordentlicher Fönsturm bläst auch ...  :


Windeffekte auf dem Roverkörper an der CheMin-Einfüllöffnung. Es blast ..... Hoffentlich steht Curiosity mit allen Rädern fest auf dem Boden.

Grüsse, Udo

Zitat von: alswieich am 29. September 2012, 12:48:22

Mahlzei!

Zitat von: David Bowman am 29. September 2012, 11:16:01

... wundert es mich , dass man keine Teflon- oder besser noch Nanobeschichtung ...

Weißt du das oder vermutest du es?

Gruß
Peter

Zugegeben, ich vermute dies . Aber an den mir bislang bekannten mit einer Nanoschicht versehenen Oberflächen ist bis jetzt nichts hängen geblieben. Bin aber jederzeit lernfähig und -willig. 
Gruß
David

und wie schauts mit elektrostatischer Anhaftung aus sind da nano - versiegelte Oberflächen besser als Metalloberflächen? Ich kann mir vorstellen dass der Sand bei der niedrigen Feuchte stark elektrostatisch aufgeladen ist.

Hallo Zusammen,
das Panoramabild habe ich von den Aufnahmen mit der linken Mastcam aus Sol 51, den 27.09.2012 zusammengestellt.
 
in sehr groß:
https://images.raumfahrer.net/up026700.jpg

Wem das obere Bild zu groß ist, kann sich hier einen Stein aussuchen.

Credit: NASA/JPL-Caltech/Malin Space Science Systems
https://images.raumfahrer.net/up026697.jpg

Quelle der Bilder.
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=51&camera=MAST%5FLEFT

Mit den besten Grüßen
Gertrud

Zu den ''Fluss-Ablagerungen'', die von Curiosity fotografiert worden sind:

http://www.vol.at/curiosity-sendete-fotos-von-ausgetrocknetem-fluss-auf-dem-mars/3370497

Ist das jetzt fix, dass nur Wasser diese Sedimente geformt haben kann?


P.S. Noch eine großartige Entdeckung, diese Ablagerungen müssen laut Artikel "mehrere Milliarden Jahre alt" sein. Also älter als der Mars mit rund 4 Mrd Jahre     (mehrere ist für mich definiert als alles mehr als 4-5. 2,3,4 sind einige wenige  )

Curi hat sein Ziel Glenelg fast erreicht.

Hallo Zusammen,
Ein nahes mögliches Ziel für die Verwendung der Instrumente von Arm ist mit der Kamera erfasst worden.
An Sol 52, den 28.09.2012 fuhr Curiosity 37,3 Meter östlich in Richtung Glenelg. Der Rover benutzte dazu die visuelle Odemetrie,um diese zu bewerten und für jeden Radschlupf anzupassen.
Die  gesamtgefahrene Strecke beträgt jetzt 0,45 km.
Die Fahrt endete wenige Meter von einen Felsvorsprung entfernt.
Dieser ist für eine anschließende Untersuchungen mit den  Instrumenten des Arms von Curiosity vorgesehen.
Zuerst wird der Alpha Particle X-Ray Spectrometer und die MAHLI-Kamera eingesetzt werden. An den kommenden Sole wird eine passende Position gesucht um mit der kleinen Schaufel Bodenmaterial zu nehmen, um mit einer Probe die Laborgeräte zu reinigen und das die Bodenproben auszuwerten.
Die weiteren Aktivitäten von Sol 52 bestand in den Messungen mit  dem Strahlungsdetektor RAD, mit dem DAN-Instrument und der Wetterstation REMS.
Ein Bild von der linken Navcam, von Sol 52,28.09.12

 Credit: NASA/JPL-Caltech
https://images.raumfahrer.net/up026704.JPG
Quelle:
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=NLA_402117562EDR_F0043200NCAM00439M_&s=52 

Dazu die Streckenkarte von Phil Stooke vom UMSF
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=28357

 Mit den besten Grüßen
Gertrud

Hallo Udo,

bezüglich der Lage des "Grand Canyon" am Fuß des Mount Sharp/ Aeolis Mons hatte ich Dich falsch verstanden...


Dies ist die Übersichtskarte aus Deinem Beitrag #1084

Nach dem Abschluss der Erkundung von Glenelg soll Curiosity nicht die "Mündung" des Grand Canyon ansteuern, sondern vielmehr den kleineren, mehrere Dutzend Kilometer weiter nördlich von diesem deutlich erkennbaren Canyon gelegenen Geländeeinschnitt, welcher sich etwa 7,5 Kilometer südwestlich von der Region Glenelg befindet : 
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA16064  ( Übersichtskarte mit englischer Beschreibung )

Obwohl Curiosity auf dieser Strecke dann auch deutlich größere Tagesetappen von eventuell auch deutlich über 100 Metern überbrücken und ( laut aktuellem Planungsstand ) lediglich einige wenige Pausen für ausführlichere Untersuchungen einlegen wird ( @runner02: "wenige" bedeutet in diesem Zusammenhang "drei bis vier" ), werden mehrere Monate vergehen, bis der Rover in dieser Region ankommt. Wie es von da aus weitergeht, dürfte noch nicht endgültig entschieden sein.

Fährt Curiosity bereits ab hier direkt in Richtung des Zentralberges und beginnt den Aufstieg oder wird ein anderer, noch weiter südlich gelegener Weg gewählt, bevor der Rover die am Fuß des Berges gelegenen geschichteten Ablagerungen direkt untersucht. Für die Wahl des Weges dürften aus größerer Nähe angefertigte MastCam-Bilder benötigt werden, welche Aufschlüsse über die geologische und geochemische Geschichte dieser Region erlauben...

Aber selbst wenn Curiosity nicht zum "Grand Canyon" fährt, sondern bereits vorher abbiegt ( was ich aufgrund der zurückzulegenden Entfernungen für wahrscheinlicher halte ) sind auch im Bereich des kleineren Einschnittes diverse mehr als nur interessante Bereiche zu finden, welche einer näheren Untersuchung wert sind... :   

http://blogs.agu.org/martianchronicles/2011/07/22/msl-to-land-at-gale-crater/  ( engl. )

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko

Mahlzeit!


Am SOL52 machten die linke und rechte Mastkamera vom selben Objekt Bilder aus denen ich diese 3D-Ansicht bastelte (Farben nicht bearbeitet):




... und am SOL53 mit den Navigationskameras aufgenommen:

Bilderquelle: http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=
Wie immer die Grau-Anaglyphen für rot/cyan-, rot/grün- und rot/blau-Brillen und die farbigen MPO-Dateien für alle, die die entsprechende 3D-Hardware haben bzw. die Bilder für andere 3D-Möglichkeiten mit Hilfe des StereoPhoto Makers nutzen möchten.


Gruß
Peter

Hallo zusammen,

diese beiden Aufnahmen sind mit der linken Navcam an Sol 53, den 29.09.12 entstanden.

Credit:NASA/JPL-Caltech
zur großen Ansicht.
https://images.raumfahrer.net/up026712.JPG
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=NLA_402204316EDR_F0043232NCAM00314M_&s=53

Diese Aufnahme könnte evtl. die Sandstelle zeigen die Curiosity  zur Untersuchung und zum Gerätetesten ansteuern könnte.

Credit:NASA/JPL-Caltech
https://images.raumfahrer.net/up026714.JPG
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=NLA_402204219EDR_F0043232NCAM00316M_&s=53

gerade gelesen...
Toll Peter darauf freue ich mich schon sehr.

Mit den besten Grüßen
Gertrud