Hallo,
@Udolein: Bedenke bitte, dass sich der Rover bis vor kurzem noch in der Kalibrierungsphase befunden hat.
Die erste Formation mit Kieselablagerungen, "Link", wurde bereits am Sol 26 erreicht. Die Kalibrierung des Instrumentenarmes und der daran befestigten Instrumente fand erst vom
Sol 29 bis zum Sol 37 statt. Weder der Bohren noch das SAM, welches auf die Zufuhr von Bodenproben angewiesen ist, konnten also bei "Link" eingesetzt werden.
Die zweite Ablagerung, "Hottah", wurde am Sol 38 erreicht und bereits am darauffolgenden Sol 39 wieder verlassen. Wie schnell wurden die ( voll aufgelösten! ) Bilder der MastCam zur Erde übermittelt? Und wie viele Stunden ( !!! ) Zeit hatten die Geologen der Mission dann noch, um diese Bilder zu bewerten? Bedenke : Die Roverdriver müssen spätestens ~12 Stunden vor Fahrtbeginn damit beginnen, die Kommandos für die nächste Fahrt zu schreiben, damit diese noch rechtzeitig zum Rover übermittelt werden können. Waren die voll aufgelösten Bilder da überhaupt schon auf der Erde?
Und selbst wenn genügend Zeit gewesen wäre: In den ersten Monaten folgt der Rover einem im Voraus im Detail festgelegten Zeitplan, welcher u.a. immer noch verschiedene Kalibrierungsarbeiten der Instrumente beinhaltet. Man hat jetzt zwar erste Messdaten gesammelt, muss diese aber immer noch in den richtigen Zusammenhang setzen. Erst in ein paar Wochen können die an der Mission beteiligten Wissenschaftler das volle Potential von Curiositys Analyseinstrumenten entfalten. Warum also bereits vorher "wild herumexperimentieren" und genau auf diese Weise letztendlich vielleicht kostbare Zeit verschwenden!!!
Bereits vor der CAP-2-Phase wurde gesagt, dass die erste Bohrung und die erste Bodenprobenentnahme erst bei Glenelg erfolgen soll (
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/news/whatsnew/index.cfm?FuseAction=ShowNews&NewsID=1313 ). Und diese Region wurde nicht etwa willkürlich ausgewählt, wie Du vielleicht vermutest. Immerhin liegen in diesem Bereich die Schnittpunkte von drei verschiedenen Geländetypen. Kannst Du vielleicht sagen, aus was sich diese drei Geländeformen zusammensetzen und dass sie uninteressante Untersuchungsziele sind? Kannst Du ausschließen, dass sich bei Glenelg nicht vielleicht ebenfalls
Konglomerate befinden?
Curiosity kann und wird nicht bei jeder potentiell interessanten Stelle Halt machen. Im Laufe der Mission werden wohl oder übel viele interessante Bereiche passiert werden, welche dabei kaum oder gar nicht untersucht werden können, da andere Stellen halt ein größeres Potential für die Erfüllung der wissenschaftlichen Untersuchungen bieten.
Einer dieser Bereiche liegt an dem Eingang zu dem von Dir erwähnten "Grand Canyon". Und genau dorthin soll sich Curiosity nach dem Abschluss der Untersuchungen von Glenelg wenden. Auf dem Weg dorthin wird der Rover mehrfach kurze Pausen einlegen, um den Untergrund eingehender zu untersuchen. Auf diese Weise wollen die Geologen einen Eindruck über die Gesamtzusammensetzung der gesamten Region unmittelbar nördlich des Fußes von Mount Sharp ( Aeolis Mons ) gewinnen.
Schöne Grüße aus Madrid - Mirko