Wenn man sich die Aufnahmen von den JUICE FM-Umwelttests in Noordwijk bzw Toulouse anschaut, wird man feststellen, dass sowohl das Spacecraft als auch fast alle Experimente sorgfältig in MLI (MultiLayerInsulation) mit Black-Kapton-Aussenlage eingpackt sind - mit einer Ausnahme: das Submm-Wellen-Spektrometer SWI, das quasi "nackt" dasteht. Selbst die recht ähnlich aufgebaute MGA (Medium Gain Antenna) mit 50 cm-Hauptreflektor und 2-Achsen-Pointierungsmechanismen (SWI: 41 cm-Hauptreflektor mit 2-Achsen-Pointierung) ist sorgfältig eingepackt. Das ist auch verständlich, denn JUICE fliegt eine thermisch anspruchsvolle Trajektorie: erst ein Venus Flyby, bei dem die Sonneneinstrahlung auf 3322 W/m² ansteigt und die Aussentemperatur auf JUICE an ausgesetzten Stellen +250 Grad C erreichen kann, später im Jupiter-System sinkt die Sonneneinstrahlung auf 46 W/m² und die Aussentemperatur auf -180 Grad C, insgesamt also ein Bereich von 430 Grad C, in dem alles funktionieren muss. Dabei muss man bedenken, dass erfahrungsgemäss nicht so sehr die absoluten Temperaturen Probleme bereiten, sondern die Temperaturgradienten, die dabei auftreten können.
Man fragt sich unwillkürlich: was weiss hier das Team von SWI, was alle anderen nicht wissen (oder umgekehrt..) ?
Ich riskiere hier mal die Prognose, dass SWI auf Grund solcher (und auch anderer) Design-Entscheidungen nach dem Start im April erhebliche Probleme haben wird, zB bereits beim Commissioning, aber auch später im Jupitersystem. Ich drücke dennoch alle Daumen !