Hier mal ein paar Gedanken zur aktuellen Lage bei Chang’e-3/Yutu:
Der 11. MONDTAG, seit der Landung, ist in vollem Gange. Beim Blick an den abendlichen Himmel,
kann man den Mond in voller Pracht sehen.
In Bezug auf die Position der Chang’e-3 „Immobilien“ auf dem Mond ist für deren Position die Sonne ab dem 02.10.14 über den Horizont gekommen und wird am 17.10.14 wieder unter diesen sinken.
Somit habe ich ab dem 06.10.14 (3 bis 4 Tage nach Sonnenaufgang) wieder Statusinformationen
aus den chinesischen Medien bzw. UHF Satcom Twitter etc. erwartet.
Aufgrund der Feiern zum chinesischen Staatsfeiertag, die teilweise durch arbeitsfreie Tage bis zum 07.10.14 andauerten, waren in dieser Zeit auch deutlich weniger Infos zu erwarten.
(Früher wurden ja die Rüben am 07.10 eingefahren, da hatte wirklich nicht jede Zeit)
Am Folgetag (08.10.14) war ja gleich noch eine Mondfinsternis im Gange, sodass ich den Eindruck hatte, die chinesischen Medien warten diese noch ab, um auf eventuelle Einflüsse dieser in Bezug auf den Zustand von Chang’e-3/Yutu reagieren zu können.
Ab dem 10.10.14 (gestern) gab es in den chinesischen Medien ein paar Informationsschnipsel, die aber nicht unbedingt sehr klar in ihrer Aussage sind.
Ich habe versucht aus der Meldung im Link den Inhalt sinngemäß wiederzugeben.
http://www.chinadaily.com.cn/hqcj/xfly/2014-10-10/content_12508780.html„Die Chang’e-3 Mondsonden haben erfolgreich die Sonnenfinsternis am 08.10.14 überstanden und sind in die ersten Tage des 11. Monats auf dem Mond eingetreten.
Der Lander und das Fahrzeug sind in gutem Zustand, wobei die Probleme, die Yutus Funktion einschränken immer noch bestehen.
Es wird weiter versucht durch vertiefende Analysen der Fehlerursache auf den Grund zu gehen.“@HausD – wie interpretierst Du den Quelltext der Meldung?
Vergleichend hier folgend eine englischsprachige Meldung aus den chinesischen Medien zur selben Thematik – aber hier ist die Aussage nicht eindeutig.
http://www.china.org.cn/china/2014-10/11/content_33731971.htmDarin wird sinngemäß beschrieben, dass Yutu in seine elfte Ruhephase (Hibernation) eingetreten ist, als die MONDNACHT hereinbrach. --- Dies wäre aber in Bezug auf die Dauer dieses 11. MONDTAGES wohl doch etwas zu früh.
„Der Rover ist in gutem Zustand und arbeitet normal, wobei sein Steuerungsproblem weiterhin besteht, sagte Yu Dengyun, stellvertretender Chefdesigner der chinesischen Mondsonde Mission.“Das ist dann wiederum übereinstimmend zum chinesichen Text.
Daher, aus der Interpretation dieser beiden Meldungen folgere ich:
Yutu befindet sich mittlerweile im 11. MONDTAG weiter im Havariemodus.
Die Prosa zum 11. MONDTAG lautet:
Nach Hause telefonieren, so wie einst E.T.
kann Yutu immer noch, trotz der Havarie.
Seit der Landung, Mitte Dezember 2013, hat das Fahrzeug nun schon bald 10 Monate teilaktiv auf der Mondoberfläche verbracht. Mal sehen, ob er das Jahr noch voll bekommt.
Einen weiteren interessanten Aspekt stellt für Chang’e-3/Yutu die Mondfinsternis, die am 08.10.14 stattfand, dar (im April diesen Jahren schon eine auf dem Mond überstanden).
Diese war von Europa aus nicht, jedoch von China teilweise sichtbar. Das sollte schon ein Ansporn für eine optionale vergleichende Datenerhebung im Rahmen der Gegebenheiten für die chinesischen Teams gewesen sein.
Bei einer Mondfinsternis gibt es zeitlich gesehen eine sehr hohe thermische Wechselbelastung der Systeme und des Fahrzeuges.
(Vergleichsinfo von Lunochod 1: bei der Mondfinsternis im Februar 1971 ergab sich innerhalb von 3 Stunden ein Temperaturwechsel von +150 °C zu – 100 °C und wieder zu + 136 °C.)
Ich gehe davon aus, dass zumindest die Temperatursensorik von Yutu noch Werte melden kann.
Interessant wäre auch die Betrachtung der Oberfläche in Bezug auf eventuelle „Temperaturspannungsreaktionen“, da diese ja vordergründig dem außergewöhnlich schnellen Temperaturwechsel (Delta max. 250°) mit doppeltem Wendepunkt ausgesetzt ist.
Die Datenübertragungsrate ist aber mit den ungerichteten UHF Antennen nicht sehr hoch, sodass Bildmaterial hier evtl. eine untergeordnete Rolle in der Priorisierung spielt. Je ein vorher/nachher –Bild wäre mal interessant gewesen.
Die durch die Mondfinsternis schnell wechselnden Temperatur- und Lichtverhältnisse stellen weiterhin für das Elektroenergieversorgungssystem eine Extremsituation dar. Die Solarzellen machen da ein hartes Wechselspiel mit, sowohl in Bezug auf die Temperatur als auch deren elektrischer Leistung.
Dies wird beim zu wählenden Betriebsmodus des Elektroenergiesystems auch kurzfristig zu berücksichtigen sein. Daher ist hier wohl vorübergehend Hibernationsmodus gelaufen.
Ansonsten ist die Steuerung des Elektroenergiesystems eine wichtige Grundlage für die Aufrechterhaltung der begrenzten Funktionalitäten des Fahrzeuges.
Neben den Solarzellen zur Erzeugung der Elektroenergie sind hier die Batterien von gleicher Wichtigkeit bei deren Speicherung.
Der Betrieb des Batteriesystems erfolgt auch bei Yutu auf Grundlade eines Batteriemanagementsystem (BMS).
In dem Dokument im folgenden Link wird beispielhaft eine Energiemanagementstrategie für ein chinesisches Mondfahrzeugsystem dargestellt um hierbei einen optimalen und nachhaltigen Betrieb dieser Systeme zu gewährleisten.
http://www.yeedao.net/iccse2014/cd/data/papers/13460.pdfDabei werden sowohl die Umweltbedingungen als auch die Arbeitsmodi in Bezug auf das Fahrzeug berücksichtigt.
dksk