Immer wieder beeindruckend, wie viele kluge Leute hier im Forum sind, die es aus unbekannten Gründen trotz ihrer hohen Qualifikation nicht in die Entscheidungsebene bei diversen Raumfahrtakteuren geschafft haben.
InSight gehört zum Discovery Program, das heißt die Entwicklung sollte verhältnismäßig schnell und günstig sein. In diesem Kontext werden also auch die Requirements für die Instrumente definiert. Man fragt also die Wissenschaftler, welche Bodenbeschaffenheit man in dem Gebiet erwartet. Und wenn die sagen, bis 5m Tiefe gibt es keine Steine, dann ist kein Geld dafür da, das Instrument so auszulegen, dass da Steine sind. Und die Rover haben sehr wohl auch schon Gebiete passiert, die quasi ausschließlich aus Sand bestehen. Nur versucht man die bei den Rovern zu vermeiden, weil sie sonst stecken bleiben. Daher ist es auch falsch, aus den Bildern der Rover zu schließen, dass überall auf dem Mars Steine sind.
MRO Bilder zeigen viele Regionen, die sehr nach klassischer Sandwüste aussehen und wo man keine Steine erwartet.
Es haben viele Experten das Design des Instruments besprochen, sicher wurde da auch darüber gesprochen, was passiert, wenn man auf Steine trifft. Und sicher wurde auch besprochen, was die Alternativen sind. Wer weiß, eventuell waren sie zu teuer. Höchstwahrscheinlich war aber vor allem die Zeit zu knapp. InSight sollte ja 2016 starten, nur 4 Jahre nachdem die Mission ausgewählt wurde. Das heißt, die Tests haben im Mai 2015 begonnen, also nur 3 Jahre, um von einer Studie bis zur fertigen Flughardware. Hätte man von Anfang an gewusst, dass man bis 2018 Zeit hat, wer weiß, vielleicht wäre das Instrument dann so gebaut worden, dass man es nochmal umsetzen kann...
Jetzt hilft einfach nur hoffen, dass man noch einen Weg findet, an den Steinen vorbeizukommen und daraus für zukünftige Missionen zu lernen.
Übrigens zum Thema "Prototyp" auf Beagle2: Das Instrument dort sollte Material für Bodenproben aus unterschiedlichen Tiefen nehmen und zur Oberfläche führen und es sollte direkt unter einen großen Stein navigieren, damit die Proben von dort garantiert alt sind. Damit hat es eine ganz andere Aufgabe und daher auch ganz andere Requirements als das jetzige Instrument. Daher ist die Bezeichnung Prototyp ziemlich irreführend, auch wenn natürlich Wissen aus der damaligen Entwicklung verwendet wurde