Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das mit der Sonde nichts wird, weil seit Jahren nur darüber geredet und geschrieben wird (gerade jetzt sollte man der ganzen Sache etwas intensiver hinterher sein).
Liegt es evtl. an Cassini? Wartet man deren Tod in der Saturnatmosphäre ab? Fragen über Fragen. Die ESA ist mit ihrer Sonde "Juice" schon deutlich weiter, da ging der Bauauftrag im Dezember 2015 raus.
An Cassini wird es bestimmt nicht scheitern. Sorgen bereiten mir hingegen die 153,8 Mill. $ Mehrkosten für InSight. Dazu hieß es ja, dass aktuelle Missionen aufgrund dieser Zusatzkosten nicht verschoben oder abgesagt werden sollen. Die neusten Entdeckungen geben der geplanten Mission zu Europa incl. Lander aber natürlich Auftrieb. Ich zähle da ganz auf Culberson:
In a statement today, he again stressed that he wants an orbiter and a lander. "These giant water plumes will make it possible to sample Europa's ocean from the surface lander which will touch down in about 10 years."
http://www.spacepolicyonline.com/news/more-clues-but-still-no-certainty-about-europa-plumes
Science: $5.597 billion, including $260 million for the mission to Jupiter's moon Europa, which shall consist of an orbiter and lander, to be launched separately on the Space Launch System (SLS), in 2022 and 2024 respectively
http://www.spacepolicyonline.com/news/house-appropriations-subcommittee-proposes-bigger-fy2017-boost-for-nasa
Dann hält man also an einem geplanten Start im Jahr 2022 fest. Sehr schön.
Dann hoffe ich mal, dass sich bald ernsthaft was tut, also dass der Bauauftrag rausgeht, sonst wird man wohl das angesetzte Jahr nicht einhalten können.
Da die NASA ja im Gegensatz zur ESA direkten Kurs nehmen kann/könnte, deckt sich das auch mit der geplanten Ankunft Mitte des nächsten Jahrzehnts.
Einen Lander zusätzlich schicken zu wollen, ist zwar eine tolle Sache und würde ich extrem begrüßen, aber einerseits verteuert dieser die geplante und immer noch nicht durchfinanzierte "Europa"-Mission um einiges, andererseits stelle ich mir die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, erst einmal einen Orbiter zu schicken, um zu schauen, wie die Bedingungen auf und unter der Eisdecke für die Bildung von Leben (welcher Art auch immer) ist.
Stellt sie sich lebensfeindlicher da, als man denkt, kann man sich eigentlich eine Landeeinheit sparen.
Noch eine persönliche Note zu der Pressekonferenz von gestern und dem aktuellen Stand:
Die Idee des Kryovulkanismus auf Europa ist nichts Neues.
Die durchaus nicht uninteressanten Vermutungen und Ansätze (von Beweisen kann man nicht reden), die es durch Hubble nun gibt, halten einiges offen und einiges für möglich, aber ob man daraus eine Pressekonferenz machen muss, halte ich für sehr fraglich.
Die NASA ist durchaus nicht unbekannt dafür, Pressekonferenzen zu neuen Erkenntnissen einzuberufen, die weniger sensationell sind als ihre Vorankündigungen und der damit verbundene Trubel/Wirbel in der Presse und den Medien.
Meiner Meinung nach hätte eine normale Veröffentlichung in den News gereicht, aber die NASA feiert sich halt gerne und zelebriert öffentlich wenig sensationelle Nachrichten/Erkenntnisse.
Eine Mission zum Jupitermond Europa hätten wir schon längst haben können, aber auf Grund von Interessenkonflikten und vor allem wg. fehlenden Geldern bzw. fehlendem Budget stieg die NASA mehrfach aus den geplanten Missionen ins Jupitersystem aus, darunter auch aus einer gemeinsamen Mission mit der JAXA und der ESA.
In der gemeinsamen Mission "Europa Jupiter System Mission" (ESA-Titel "Laplace") hätte die NASA einen Europa-Orbiter gestellt, die ESA einen Ganymed-Orbiter und die JAXA eine Jupiter-Magnetospähren-Sonde.
Die ESA hat sich entschieden auch ohne die ausgestiegenen Weltraumorganisationen JAXA und NASA zu fliegen.
Schön, dass die NASA sich nun doch entschieden hat ins System von Jupiter fliegen zu wollen. Die US-Regierung erhöht ja seit einigen Jahren sukzessive u.a. die Gelder für eine Mission zum Jupitermond.
Dann warten wir einfach mal weiter ab.
Danke für die Informationen Lumpi, sie befriedigen vorerst meinen Drang danach, mehr über Europa-Multiple-Flyby Mission zu erfahren.