Sojus - Raumschiff

  • 260 Antworten
  • 140201 Aufrufe

Offline Ldf

  • ****
  • 267
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #225 am: 25. April 2018, 10:03:16 »

Das Ansprechen eines Notfallsystems ist immer ein kritisches Ereignis und auch als solches zu behandeln und keineswegs unter den Tisch zu kehren nach dem Motto, es ist ja nichts passiert. ...
Da es sofort untersucht wurde und danach kommuniziert worden ist, kann ich mir das schwer vorstellen. Eher, dass man nicht wilde Spekulationen vor einem Sachergebnis kommuniziert hat.

Gruß, HausD

Keine wilden Spekulationen. Oberg ist eine verläßliche Quelle.  ---> http://www.nbcnews.com/id/36119843/ns/technology_and_science-space/#.Wt5Fn4rRahA

*

Offline HausD

  • Media HausD
  • *
  • 13693
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #226 am: 25. April 2018, 12:08:02 »
Da du auf die Sache nicht eingehst, sondern nur Meinung machst, danke ich für die Teilnahme,
HausD

Offline Ijon

  • ****
  • 422
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #227 am: 25. April 2018, 12:29:29 »
Ich Danke euch für die Antworten, ich hätte nicht gedacht das es doch etwas häufiger Probleme gab. Sagt jetzt aber nicht das auch schon einigemale mit dem Ersatzfallschirm gelandet wurde. Aber im Gegensatz zum Shuttle erfuhr man bei Sojus so gut wie nie wenn es mal Probleme gab.
Sie können sich noch so beeilen – es wird nicht früher.
Prof Lesch in alpha Centauri: Was macht die Zeit wenn sie vergeht?

jakda

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #228 am: 25. April 2018, 13:21:00 »
In dem von Ldf angegebenen Beitrag wird sehr viel im Konjunktiv geschrieben, um dann daraus "Erkenntnisse" zu ziehen...

@HausD
Das Problem ist immer, wie man eine Sache sehen will

Offline Ldf

  • ****
  • 267
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #229 am: 25. April 2018, 15:42:48 »
Es ist prinzipiell kein Problem, ein Problem zu haben. Probleme sind ein notwendiger Begleitumstand von Weiterentwicklung. Im industriellen Arbeitsschutz (industrial safety, okhrana truda) iszt es Stand der Technik, daß man sich mit Beinahe-Unfällen (near miss) auseinandersetzt.


Vertuschen und Verharmlosen bringt niemanden weiter. Die umfangreichen Berichte der Investigation Boards nach den Unfällen von STS-51L und STS-107 liefern Informationen und Maßnahmen über die eigentlichen Unfälle hianus, sie treiben Verbesserungen an und setzen Standards nicht nur in der Raumfahrt. 

Die Luftfahrt zeigt seit Jahren, wie es sehr gut funktioniert. Mit zunehmender Internationalisierung und Kommerzialisierung der Raumfahrt sollten dort ähnliche Wege begangen werden.


 

Offline Axel_F

  • *****
  • 3586
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #230 am: 25. April 2018, 16:42:11 »
Aber Ldf. Schau dir bitte nochmal deine eigene Quelle an. Es wurde nichts vertuscht. Laut deiner Quelle ( http://www.nbcnews.com/id/36119843/ns/technology_and_science-space/#.Wt5Fn4rRahA ) sieht es eher danach aus, dass es Kommunikations- bzw. Prozessprobleme innerhalb der NASA selbst gab - halt nur am Ende des Artikels mit der Zwischenüberschrift "What did NASA know?":

Zitat
Kelly Humphries, a spokesman at NASA's Johnson Space Center in Houston, said last May's launch anomaly didn't come up during the readiness reviews that have been conducted since then. "It's never risen to the level of that discussion," he told msnbc.com.

Zitat
Kelly Humphries, ein Sprecher des NASA's Johnson Space Center in Houston, sagte das Problem beim Start letzten Mai wurde nicht bei den bisherigen Readiness Reviews erwähnt. "Die Diskussion über das Problem ist nicht bis zu dieser Ebene durchgedrungen." erzählte er msnbc.com.

Und nun kommt das große ABER:
Zitat
But Bob Jacobs, a spokesman at the agency's Headquarters in Washington, said NASA personnel in Russia knew about the problem — even if workers back in the United States did not.

Zitat
Aber Bob Jacobs, ein Sprecher des NASA-HQ in Washington, sagte das dem NASA-Personal in Russland das Problem bekannt sei - nur den Arbeitern in den Staaten sei es nicht bekannt.

Und es wurde an Lösungen gearbeitet:
Zitat
Jacobs said that Russian engineers "have been very forthright in describing the anomaly and its resolution for future flights."

Zitat
Jacobs sagte, dass die russischen Ingenieure "die Anomalie und ihre Lösung für zukünftige Flüge sehr offen beschrieben haben".
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

Offline dksk

  • *****
  • 743
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #231 am: 25. April 2018, 19:28:18 »
Zu der vorangegangenen Thematik  - Sojus Fallschirmcontainer, hermetische Zelle, Fallschirmentfaltung, Bepackung mit Notausrüstung etc. -  habe ich mal im Forum quergelesen um die einzelnen dargestellten Punkte für mich nochmal nachzuvollziehen.
Da ich dazu jeweils gute Bilder und bei den Bildern noch gute Erklärungen innerhalb des Forums gefunden habe – hab ich gleich mal die einzelnen Links hier zusammengestellt. Nochmal Besten Dank an die jeweiligen Vorbeitragsleister!
Also, für mich sieht das wie folgt aus:
Die Sojuskapsel ist mit den Fallschirmcontainern „integrativ“ aufgebaut. D.h. es gibt keinen rotationssymmetrisch schönen Kapselkörper, auf den die Container aufgesetzt sind (vgl. Apollo), sondern die Container sind von der Außenstruktur nach innen mit einer hineingewölbten Wand (hermetisch dichtend zum Kapseldruckkörper) und äußerer Ummantelung mit Deckel (absprengbar und gleich als Zugspoiler) in das Gesamtsystem der Kapsel integriert.
Diese integrative Bauweise – Kapsel und Fallschirmcontainer ist ja schon seit Wostok ff – Zeiten, bzw. deren unbemannter Vorgänger und Nachfolger so im Einsatz gewesen und hat wohl seinerzeit keine Probleme gemacht, sodass das beim Nachfolgemodell auch so umgesetzt wurde.
Für die Sojus Kapsel kann man das in dem Film vom Werk ganz gut erkennen.
Ab 2.19 min. sieht man die Kapselstruktur im Teilrohbau ohne Boden von unten und ein Fallschirmcontainer – Wölbung nach innen ist in Teilen schon da.
Loch Bildmitte - Luke nach oben zur Orbitalsektion bzw. Ausstiegsluke; rechts unten - anteiliger Fallschirmcontainer Reserve mit halb sichtbarem Lochring der Abdeckung und rechts oben- Lochring Hauptfallschirmcontainerabdeckung.

Bildquelle:

https://www.youtube.com/watch?v=SLycb1XiyHU
Threadlink – wo das schon mal dran war:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10017.msg241654#msg241654
-   -
-    -
So, nun das mal von außen – schönes Bild, wo man fast bis zum Boden in den Container runterschauen kann. Die innere gewölbte Fläche stellt quasi die hermetische Systemgrenze zum Kapselinneren dar.
Threadlink:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=14505.msg391054#msg391054
Bild:

-   -
-   -
Was gegebenenfalls in den Beschreibungen für Uneindeutigkeit/Verwirrung sorgen könnte ist folgende Darstellung:
Threadlink:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=14505.msg390987#msg390987
Bild:

Am Boden des doch schlanken langen Containers befindet sich ein orange/weiss getreiftes Etwas. Hier müßte es sich um den aufblasbaren Austreibsack für den Fallschirm handeln, der behilflich ist dessen Weg durch den „canal de naissance“ sicher zu finden.
Dieser orange/weiße Sack ist gegenüber der Kapsel im „äußeren Bereich“. Sack orange – Gurte weiß.
-   -
-   -
Dem gegenüber (durch die Systemgrenze Containerbehälterinnenwand getrennt) befinden sich jeweils die fest gezurrten Packungen der Notausrüstung.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10017.msg363252#msg363252
Im Bild bei den Benennungen rechts oben Main Parachute – graue Containerwand und darunter Payload Bag.

-   -
-   -
Diese gezurrten Packungen kann man dann hier im Innenraum gut erkennen:
Da überwiegt der helle/weiße Anteil und die orangen Gurte mit der Packung sind um die Innenwand der Fallschirmcontainer herumgezogen.


Jetzt könnte man diskutieren ob da konzeptionell auf dem Fallschirmcontainerbereich eine verdichtete Packung draufgesetzt wurde um bei Undichtheit den Druckausgleich zu be / (ver) hindern – oder ob es ohnehin nur da den entsprechenden Platz in der Kapsel gab und das sich so ergeben hat.
Weiterhin wäre die Frage, ob es bis in den oberen Bereich des Containers eine innere Überdeckung gibt?? Wenn beim Herausziehen des Fallschirmsystems da was kollidiert – wohl eher im oberen Bereich.
Sollte das als Robustheitsfeature so geplant sein … – wäre ja glatt im Sinne von Altschuller TRIZ… ein Schulungsbeispiel (Grundprinzip Nr. 11 – vorher untergelegtes Kissen).

dksk

Offline Axel_F

  • *****
  • 3586
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #232 am: 25. April 2018, 20:33:36 »
Danke dksk! Ich hätte wirklich noch eine eigene Druckkapsel in der Sojus erwartet. Das die Wand des inneren Fallschirmcontainers schon die Wand zur Kabine ist, hätte ich nicht gedacht. Danke! Wieder was dazu gelernt! :D

Falls die Bepackung bei einem Loch nicht hermetisch abschließt wird es dann für die Kosmonauten in der Tat schwierig an das Loch zu kommen...Gerade wenn auch noch eine ruppige Landung läuft. Aber wenn sie eh einen Raumanzug tragen und auch auf den Weg Richtung dicker Luftschichten mit atembarer Luft sind, sollte es dann aber kein lebensgefährliches Problem geben.
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #233 am: 25. April 2018, 21:28:24 »
Das ist wirklich übel wie die Astronauten da eingequetscht sind.
Der Flug zur ISS hat ja früher zwei Tage gedauert, wie haben sie dass denn in dieser "Sitzposition" überstanden?
Aber das wird sich mit der CST-100 und Dragon ja bald ändern, da gibts deutlich mehr Platz.

jok

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #234 am: 25. April 2018, 21:43:22 »
Das ist wirklich übel wie die Astronauten da eingequetscht sind.
Der Flug zur ISS hat ja früher zwei Tage gedauert, wie haben sie dass denn in dieser "Sitzposition" überstanden?
Aber das wird sich mit der CST-100 und Dragon ja bald ändern, da gibts deutlich mehr Platz.

...sie haben sich nach erreichen der Umlaufbahn abgeschnallt , und haben einfach auch die Orbitalsektion genutzt. :)

Jok

jakda

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #235 am: 26. April 2018, 08:02:49 »
@dksk: Guter Beitrag

...
Aber das wird sich mit der CST-100 und Dragon ja bald ändern, da gibts deutlich mehr Platz.

Auch das ist falsch.
Z.B.
SOJUS: 10,5 m³, pro Raumfahrer 3,5 m³
Dragon: 10 m³, bei geplanter 7-Mann-Besatzung pro Raumfaherer 1,43 m³



___________________________________________________________________________
Das ist wirklich übel wie die Astronauten da eingequetscht sind.
...
Da gehe ich jetzt mal nicht ein - bin ja nicht kleinlich...

Offline neanuk

  • **
  • 85
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #236 am: 26. April 2018, 08:39:04 »
Wobei man ja oben auf dem Bild mit den Raumfahrern in der Sojus sieht, dass die 10m3 nicht komplett der Bewegungsfreiheit zugute kommen. Dafür kann man evtl auf das Kuschelkissen verzichten.

Auf der anderen Seite werden Forschungsraumflüge wohl nie First Class Charakter bekommen. Auch nicht mit Dragon und Co. Das kommt erst wenn der Kunde dafür im Touristenbereich extra zahlt.

jakda

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #237 am: 26. April 2018, 09:11:42 »
Ja, das stimmt. Wobei bei allen Kapseln noch ein entsprechender "Gepäckanteil" dazukommt.

*

Offline RonB

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 9483
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #238 am: 26. April 2018, 10:02:07 »
Zu DDR - Zeiten habe ich mal eine Weltraumausstellung besucht. Dort war auch eine Sojus Kapsel zu sehen. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass in die ausgestellt Kapsel 3 Kosmonauten hineinpassen würden habe ich jemanden gefragt in welchen Maßstab die Kapsel nachgebaut wurde. ...und habe in große verdutzte Augen gesehen.

Ganz ehrlich und ohne irgendwelche Gehässigkeiten: Diese Kapsel ist verdammt klein! und das Orbitalteil ist auch nicht leer gewesen. Es war sicherlich während des Aufenthalts mal eine Möglichkeit sich halbwegs auszustrecken.

Vergessen sollte man dabei aber auch nicht, dass es dieses Raumschiff schon ein paar Jahrzehte gibt. Es mit einem heute konzipierten Raumschiff zu vergleichen ist eigentlich unfair.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

jakda

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #239 am: 26. April 2018, 12:32:19 »
Hier mal Bilder vom SOJUS-Modell in MoRö, das Sigmund Jähn zu seinem 80sten geschenkt bekommen hat.

Vorn rechts das Orbitalmodul, dahinter die Rückkehrkapsel


Die Rückkehrkapsel, hier sieht man in der Schnittdarstellung den Fallschirm-Behälter
der untere Raumfahrer ist Alex


Das Orbitalmodul

_________________________________________
Und weil's dazugehört - der Jubilar vor seinem Geschenk


Bildquelle: jakda

Wilga35

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #240 am: 26. April 2018, 17:14:22 »
Schöne Fotos. Die vermitteln doch mal einen guten Eindruck von den Platzverhältnissen in der Sojus, fast besser als Originalfotos, da quasi von Außen aufgenommen.
In der Landekapsel ist es natürlich sehr beengt für drei Raumfahrer, und mehr Platz steht zumindest in der Start- und Landephase auch nicht zur Verfügung. Sicher hätten sich die Konstrukteure die Sojus größer gewünscht, doch musste man sich bei der Konstruktion des Raumschiffs an der Tragfähigkeit der Sojus-Trägerrakete orientieren, und die lag in den 1960er Jahren nur bei rund 6,5 Tonnen in den LEO. Größer zu bauen ging da nicht. Und die äußeren Abmaße sind bis heute nahezu unverändert geblieben.
Dennoch halte ich die Sojus vom Konzept her für eine gelungene Konstruktion, denn die Unterteilung in Wohnsektion und Landekapsel schaffte einen Komfort, den zur damaligen Zeit kein anderes Raumschiff aufzuweisen hatte. Damit ließen sich z.B. die sanitären Einrichtungen in einem separaten, abgeschlossenen Raum unterbringen, was vor allem bei gemischtgeschlechtlichen Crews von großer Bedeutung gewesen wäre (wenngleich es bei Sojus-Soloflügen nie gemischtgeschlechtliche Crews gegeben hat, die gab es erst zur Raumstation Saljut-7).
Für die Crew Nikolajew/Sewastjanow waren die 18 Tage in Sojus-9 platzmäßig sicher angenehmer zu bewältigen, als die 14 Tage für die Crew Borman/Lovell in Gemini 7. Gesundheitlich ging es ersteren nach der Rückkehr allerdings dennoch deutlich schlechter.

Gruß, Wilga35

Offline Ijon

  • ****
  • 422
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #241 am: 29. April 2018, 19:29:51 »
Wenn man sich die bescheidenen Platzverhältnisse ansieht, stellt sich mir die Frage: Bis vieviele Stunden/ Tage ? vor dem Start, kann die Besatzung im Falle eines Falles ausgewechselt werden, OHNE den den Start zu verschieben. Da ja jeder seinen extra angepassten Sitz hat.
Sie können sich noch so beeilen – es wird nicht früher.
Prof Lesch in alpha Centauri: Was macht die Zeit wenn sie vergeht?

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1822
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #242 am: 30. April 2018, 08:26:45 »
Es wird doch nur die Sitzschale ausgewechselt (Blau - Innenleben) .....und nicht der ganze Sitz.
War beim Wechsel der Raumschiffe für Hin- und Rückflug z.B. bei Salut-6 nach meiner Kenntnis normale Praxis.

*

Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 15220
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #243 am: 30. April 2018, 09:23:59 »
Zur besseren Vorstellung ein Foto von der Sitzprobe:

NASA/Victor Zelentsov                                    Foto vom 5. März 2018

Sojus Startvorbereitungen - Sitzprobe Sojus MS-08 - ISS Expedition 55
Richard Arnold im Sokol Start- und Landeanzug
Bei diesem Test etwa 3 Wochen vor dem Start wird das Anlegen des Raumanzugs trainiert.
Dichtigkeitstests und Sitzprobe in der persönlich angepassten Sitzschale.

Wilga35

  • Gast
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #244 am: 30. April 2018, 09:52:51 »
Zur besseren Vorstellung ein Foto von der Sitzprobe:

NASA/Victor Zelentsov                                    Foto vom 5. März 2018


Das Foto zeigt den kompletten Kasbek-Sitz. Individuell für jeden Raumfahrer geformt ist nur die blau gefärbte Sitzschale (erkennbar im Bereich des Helmes). Bei einem Wechsel des Raumfahrers wird nur diese Sitzschale ausgetauscht. Im Weltraum wurde das schon des Öfteren praktiziert, und es wird auch noch kurz vor dem Start auf der Startrampe möglich sein, falls der Fall eintreten sollte, dass ganz kurzfristig einer der Raumfahrer ausgetauscht werden müsste. So einen Fall hat es aber bisher noch nie gegeben.
Auf dem folgenden Foto ist eine Sitzschale während des Austausches zwischen Sojus-36 und Sojus-35 durch Kubassow und Farkas in der Station Saljut-6 zu sehen.



Foto: Archiv Wilga35

Offline Ijon

  • ****
  • 422
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #245 am: 30. April 2018, 11:20:29 »
Danke, hätte ich mir schlimmer vorgestellt, so einen Sitz zu wechseln. Wenn es NUR noch die Schale vom Sitz ist, ist der Aufwand doch deutlich geringer. Fluchen würden die Techniker so oder so, wenn es mal notwendig werden sollte.
Und potentielle weitere Frage ist gleich mitbeantwortet. Ich danke euch.
Sie können sich noch so beeilen – es wird nicht früher.
Prof Lesch in alpha Centauri: Was macht die Zeit wenn sie vergeht?

Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #246 am: 08. Juni 2018, 01:12:25 »
Sorry, ich finde gerade keinen anderen passenderen Thread für diese Frage:

Beim Start von Sojus MS-09 (Nr.739) mit Alexander Gerst hat man wieder gesehen, daß die Sojus-Rakete extremst wenig Rauch/Qualm entwickelt. Gerade im Vergleich zur Falcon aber auch anderen Trägern. Dabei wird in beiden Fällen RP1 verwendet. Liegt das an einer "magereren" Verbrennung und wenn ja, warum würden die anderen "fetter" verbrennen?

Offline tralf

  • **
  • 84
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #247 am: 10. Juni 2018, 20:25:36 »
Ich denke das liegt am wenigen Wasser, was als Geräuschunterdrückung benutzt wird (wird auf den russischen Rampen überhaupt Wasser eingesetzt?). Wenn die anderen LOX/RP1 Raketen erst einmal ein Stück weit weg vom Boden sind, sieht man ja kaum noch Verbrennungsprodukte.

Offline Steffen

  • *****
  • 1206
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #248 am: 04. Juli 2018, 20:51:43 »
Hallo

Ich habe hier mal aus einem der Bilder dieser Roskosmos - Bilderstrecke  einen Ausschnitt vergrößert. Man sieht eine ziemliche Menge an Kabelbäumen und Schläuchen, die außen herum das Servicemodul mit der Landekapsel (u. a. Bedienpult) und dem Orbitalmodul verbinden (das rote "Gestell" gehört natürlich nicht dazu, das fliegt nicht mit). Dass es außen herumgehen muss ist klar, denn unten an der Landekapsel ist der Hitzeschild, der keine Durchführungen hat.

Das ganze Leitungsgewirr ist gut befestigt, da darf sich ja beim Start nichts lösen. Andererseits muss es sich auch wieder lösen lassen. Vor der Landung werden ja die Module getrennt, und auch im Notfall, beim Einsatz des SAS, muss das Raumschiff zwischen Servicemodul und Landekapsel "mit einem Ruck" zertrennbar sein.
Hat jemand eine Idee, wie das vonstatten geht? Gibt es da so eine Art "Fallbeil", das alles auf einmal duchschneidet, oder werden die Verbindungen alle einzeln am "Stecker" gelöst? Ich kann mir das gerade nicht so richtig vorstellen, vor allem weil es so schnell gehen muss.



viele Grüße
Steffen

Offline Axel_F

  • *****
  • 3586
Re: Sojus - Raumschiff
« Antwort #249 am: 04. Juli 2018, 21:12:29 »
Durch kleine Explosionen wird das ganze zertrennt und Orbital- und Servicesektion auf Abstand gehalten.

Es wird sehr schön in diesem Video durch eine Animation, durch die Erlebnisse von ESA-Astronaut Paolo Nespoli und einem Videoausschnitt in der Kapsel gezeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=-l7MM9yoxII&t=9m33s

Der richtige Einstiegspunkt ist bei 9m und 33sek. Einfach den Link kopieren und nicht auf Link oder Video klicken.  ;)
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)