Hallo tobi,
das Ganze nochmal aus russischer Sicht:
Bei Arianespace wollte man das Aufsetzen der Nutzlast in vertikalem Zustand nicht aufgeben, ...
Bei den
Russen wollte man das Aufsetzen der Nutzlast in horizontalem Zustand nicht aufgeben, ... während von Arianespace die "Auskenner" der klimatischen Tücken davor gewarnt haben. Bei den Russen gibt es ein Wort, das deutsch
beharrlich, ausdauernd aber auch
stur bedeutet ... Erst als den Russen der Bausand, Steine, Beton und Werkzeuge davon geschwommen sind, hat man sich dort eines Besseren belehren lassen.
Der bautechnische Aufbau der Gasabweiser-Grube am Starttisch verlangte eine komplett andere Auskleidung als sie in Baikonur vorhanden ist.
Die Idee kommt aus Europa.
Diese Idee, besser senkrecht zu montieren und dann zum nahen Startplatz zu fahren - wie die Ariane - geht nur leider
nicht mit dem Sojus-Träger.
Warum? ... die Sojus-TR startet aus einer Grube und nicht von der Erdoberfläche aus. Wie das Teil in die Grube "fädeln" ohne Schaden anzurichten, das wäre alles neu gewesen, ...
Da kam die Idee bei Barmin, dem Startanlagen-Hersteller, auf, es doch mit einer
früher eher als Tarnvorrichtung
verwendeten fahrbaren Arbeitsbühne zu versuchen und damit mit einer
beweglichen "Halle" bei fester Rakete, die ja in der Tulpe hängt, zu arbeiten.
Da die vertkale Montage und Prüfung der Nutzlast aber eine komplett neue Dimension dieses "Wetterhauses" erforderte, ist man bei den Russen auch so sehr in Rückstand geraten.
Dieses Dilemma, in dem die Russen in Kourou steckten, habe ich damals (nicht zuletzt auf
raumfahrer.com) intensiver verfolgt, denn es waren neue Wege aus einem Kompromiss heraus erforderlich. Als ich dann das "Wellblech-Häuschen" zum ersten Mal gesehen habe, ging mir durch den Kopf, hoffentlich kommt hier kein tropischer Wirbelsturm vorbei.
2008 habe dann die Gelegenheit genutzt und im Sternenstädtchen auch mal nach "Kourou" gefragt ... und wenn die Russen dann sagen, sie hätten viel dazu gelernt, haben sie das auch, einschließlich gezahltem Lehrgeld.
Beste Grüße, HausD