Hallo RedEric,
irgendwie klingt dieser Vorschlag von Dir genial! Die Sache hat allerdings noch zumindestens eine paar kleinere Haken :
Die Steuerung über solche Kameras kann man nicht einfach mal so den Mietern der zu vergebenden Beobachtungszeiten überlassen. Dafür würde es den Unterhalt einer entsprechend ausgebildeten Bodencrew benötigen. Ich denke allerdings, dass dieses zusätzliche Team nicht allzu groß ausfallen müsste und daher nicht allzu viel an weiteren Personalkosten anfallen würde.
Auch das Problem der jetzt zusätzlich zur vorgesehenen Mission zu übermittelnden Datenmengen sollte sich in den Griff bekommen lassen.
Das zusätzliche Startgewicht und die damit gesteigerten allgemeinen Missionskosten, selbst bei nur wenigen zusätzlichen Kilogramm, schlagen allerdings ebenfalls noch zu Buche.
Das sind aber alles Sachen, die von Experten einmal ausführlich analysiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft werden sollten - egal von welcher Weltraumagentur!!!
Auch über das vorhandene Interesse, den Kundenkreis und die zu erwartenden Einnahmen lassen sich dann anhand von Marktumfragen aussagekräftige Vorhersagen treffen, welche in die Planung der Gesamtmission und deren Kostenanalyse mit einbezogen werden können.
Was bei einer solchen Kampagne, so sie denn "publikumswirksam" umgesetzt wird, aber auf jeden Fall zustande kommen sollte, ist ein gesteigertes Interesse der Allgemeinheit an einer solchen Mission. Und alleine schon so ein "allgemeines Interesse" ist in meinen Augen nicht mit Gold aufzuwiegen!
Dass so etwas funktionieren kann, zeigt momentan übrigens auch die ESA-Mission Mars Express. An Bord des Mars Express befindet sich eine kleine, niedrig auflösende Kamera namens VMC : Die einzige Aufgabe der VMC bestand ursprünglich darin, die Abkopplung des Landers "Beagle 2" zu dokumentieren, was sie auch erfolgreich durchgeführt hat. Danach wurde die Kamera deaktiviert. Seit dem letzten Jahr arbeitet die VMC wieder und übermittelt Bilder vom Mars, welche anschließend umgehend von der ESA online gestellt werden. Die Auflösung der VMC-Fotos ist zugegebenermaßen "bescheiden" ( was aber auch dem ursprünglichen Aufgabengebiet entspricht ). Der Clou besteht allerdings darin, dass die ESA die Öffentlichkeit dazu auffordert, diese Daten zu bearbeiten und anschließend wieder an die ESA zurückzusenden!
Hier habe ich dann aber auch den Eindruck, dass die ESA die Sache "nicht richtig anpackt", denn der Bekanntheitsgrad und damit natürlich auch die Resonanz auf diese Kampagne scheint doch eher bescheiden. Dabei gibt es garantiert genügend Leute, welche über die nötige Erfahrung verfügen, um aus den zur Verfügung gestellten Daten noch "das letzte Bit herauszukratzen".
Zum Thema VMC seht auch
hier und
hier bei uns im Forum.
Mit einer etwas besseren und an die Anforderungen optimierten Kamera ( also im Prinzip keine allzu große, hoch auflösende und entsprechend teure Kamera für wissenschaftliche Experimente, sondern ein Instrument für eine ambitionierte und interessierte Öffentlichkeit ) lassen sich bestimmt noch bessere Aufnahmen und damit auch ein noch weiterer Interessentenkreis gewinnen.
Dein Vorschlag ist es in meinen Augen jedenfalls auf jeden Fall wert, weiterverfolgt zu werden. Fragt sich bloß, welche Agentur jetzt übernimmt....!!!
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko