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  • ca. 12:00 Bundestag debattiert über Raumfahrt: 07. November 2014

Raumfahrt-Politik in Deutschland

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Offline Rücksturz

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #925 am: 21. Februar 2025, 06:13:45 »
Irgendwie frage ich mich schon, ob wir, aus welchem Grund auch immer, eine besonders negative Grundhaltung gegenüber der Welt und allem haben, insbesondere wenn es um Leistungsträger, Startups oder andere Firmen aus Deutschland geht.   P-I
Im europäischen Vergleich findet sogar die wahrscheinlich (ich habe es nicht überprüft) teure Vega ihre Nutzlasten, wenn sie starten kann.
Aus strategischen Gründen ist es wichtig, dass Europa mehr als eine Möglichkeit hat, ins All zu kommen.
International sind sehr viele Firmen davon überzeugt, dass es einen Markt für kleine Nutzlasten gibt oder bald geben wird.
Keine Frage, nicht alle Firmen werden weltweit überleben, einige haben schon aufgegeben oder wurden verkauft bzw. übernommen.
Per se aber zu sagen "das wird nichts", das halte ich für falsch und auch schädlich.
Wir sind tatsächlich an einer Zeitenwende, aber nicht weil Putin die Ukraine überfallen hat, er führt seit 2014 Krieg in der Ukraine, sondern weil sich die Trump-USA aus dem Kreis der "westlichen Demokratien" und von unseren "westlichen Werten" verabschiedet hat.
Wir Europäer, zusammen mit allen Ländern, die an einer werteorientierten Weltordnung interessiert sind, müssen zusammenarbeiten. Dazu gehört auch, dass wir unsere eigenen Fähigkeiten erhalten und erarbeiten.
Dazu gehört auch der Zugang zum All in allen Klassen.

Liebe Grüße
Rücksturz
Neues Bild, gleicher Bart!

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Offline Therodon

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #926 am: 21. Februar 2025, 09:01:58 »
Betrifft ja nicht nur die Raumfahrt
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?

Wenn du nicht gerade auf die Ariane Entwicklung setzt auf jeden Fall von Europa. Nicht vergessen das man in Europa nicht für alles auf SpaceX setzen kann.

Irgendwie frage ich mich schon, ob wir, aus welchem Grund auch immer, eine besonders negative Grundhaltung gegenüber der Welt und allem haben, insbesondere wenn es um Leistungsträger, Startups oder andere Firmen aus Deutschland geht. 

Hoffe ist nicht zu sehr OT, aber das ist ja nicht nur Raumfahrt bezogen. Da gibt es auch viele Abhandlungen drüber das die Mentalität hierzulande eine völlig andere ist als z.b in den USA. Sehr vereinfacht sind wir hier halt eher die Skeptiker. Wenn etwas scheitert heißt es schnell "War doch klar", während in den USA eher das Risiko das "Probierens" gewürdigt wird. Hat natürlich jede Variante Vor und Nachteile, keine Frage. Aber daraus resultiert dann natürlich auch eine gewisse Skepsis neuen Technologien gegenüber.

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Online roger50

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #927 am: 21. Februar 2025, 12:27:59 »
Zufällig gerade heute bringt NSF einen längeren Artikel über die Spectrum-Rakete von ISAR Aerospace. Demnach hat die Spectrum alle Static Fires von Erst- und Zweitstufe erfolgreich absolviert. Alles was ISAR Aerospace noch fehlt, ist die Genehmigung und Lizensierung für einen Start in Andöja durch die norwegischen Behörden.

https://www.nasaspaceflight.com/2025/02/isar-spectrum-static-fire/
(auf englisch, aber mit Bildern und Videos)

Gruß
roger50

P.S.: Ich glaube, angesichts des Status beider Träger (Spectrum und RFA-One)  könnten jetzt Threads in der "Unbemannte Raumfahrt" angelegt werden.

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Offline alepu

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #928 am: 21. Februar 2025, 12:48:38 »
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?

Die Frage war anders gemeint.

Es gibt nicht zu viele Raketen, sondern zu wenig Projekte.
Die Wissenschaft sollte stärker unterstützt werden um entsprechende Missionen entwickeln zu können.
Diese Raketen sind ja auch hoffentlich nur der erste Schritt zur Entwicklung leistungsstärkerer wiederverwendbarer Träger, die dann irgendwann einen unabhängigen europäischen bemannten Zugang zum All gewährleisten können.
Denn wie es gerade aussieht, werden wir ihn brauchen.
Und es ist niemandem geholfen, wenn Raketen entwickelt und gebaut werden, nur um kurz darauf wegen mangelnder Nachfrage wieder verschrottet zu werden.

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Offline Therodon

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #929 am: 21. Februar 2025, 12:51:54 »
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?

Die Frage war anders gemeint.

Es gibt nicht zu viele Raketen, sondern zu wenig Projekte.
Die Wissenschaft sollte stärker unterstützt werden um entsprechende Missionen entwickeln zu können.
Diese Raketen sind ja auch hoffentlich nur der erste Schritt zur Entwicklung leistungsstärkerer wiederverwendbarer Träger, die dann irgendwann einen unabhängigen europäischen bemannten Zugang zum All gewährleisten können.
Denn wie es gerade aussieht, werden wir ihn brauchen.

Wobei man bei Wissenschaftsprojekten noch argumentieren könnte das die Mehrheit problemlos auf einem US Träger fliegen kann. Anders sieht es da schon bei militärischen Nutzlasten aus. Die werden zukünftig nicht weniger werden, da sich die Digitalisierung natürlich rasant fortsetzt, aber dafür braucht man halt europäische Träger und am besten sogar unterschiedlicher Größe.

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Online roger50

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #930 am: 21. Februar 2025, 15:55:58 »
An alle, die hier ins Feld führen, daß man auch auf ausländischen Raketen starten können, z.B. in den USA.

Jeder €/$ den wir für einen Start ins Ausland überweisen, ist erstmal weg. Denn jeder €, den Nutzer jeder Art für den Start auf einer europäischen Rakete zahlen, bleibt in der europäischen Wirtschaft. Für Löhne und Arbeitsplätze. Denn praktisch alle Kosten in der Raumfahrt gehen genau dafür drauf.

Gruß
roger50

Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #931 am: 21. Februar 2025, 20:11:22 »
Richtig! Aber als Steuerzahler habe ich auch ein Interesse, dass die Starts nicht das doppelte oder mehr gegenüber anderen Anbietern kosten., weil man nicht wettbewerbsfähig ist und sich jede Menge Bürokratie leisten kann. RFA wünsche ich viel Erfolg.

(Das sich die USA von den westlichen Werten verabschiedet haben, kann man auch ganz anders sehen. Womöglich geht man auch nur zurück zu den westlichen Werten von vor 30 Jahren? Und wer definiert denn die Inhalte dieser werteorientierten Weltordnung? Deutsche Parteien? NGO's? Und wie soll das ermöglicht werden? Mit militärischen Mitteln? )

Offline Sirkuv

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #932 am: 22. Februar 2025, 19:41:24 »
Wenn wir zum Zustand von vor über 30 Jahren zurückgehen, würden wieder russische SS-20 in meinem Wald stehen. :-o3 Daran habe ich keinerlei Interesse. Lieber zahle ich als deutscher Steuerzahler mehr in die heimische/europäische Raumfahrt aka Verteidigung. Mein Vertrauen zu Vereinbarungen, auch im Raumfahrtbereich, mit irgendeinen der Großmächte liegt bei Null.

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Offline jdark

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #933 am: 22. Februar 2025, 21:45:34 »
Und wer definiert denn die Inhalte dieser werteorientierten Weltordnung? Deutsche Parteien? NGO's? Und wie soll das ermöglicht werden? Mit militärischen Mitteln? )

Sehr sympathischer Beitrag.
Und wer ist schuld?....

Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #934 am: 24. Februar 2025, 09:32:14 »
Nun wurde also gewählt.
Ich hoffe das SchwarzRot die Bildung und die Raumfahrt anschiebt und nicht nur die Rüstung. Europa wird nur seinen Wohlstand behalten durch meisterhafte Spitzentechnologie, nicht durch Deindustrialisierung.

@jdark
Danke. Solltest Du Deinen Beitrag ironisch gemeint haben, dann sieh meinen doch einfach als konkrete Frage, die ja auch konkret beantwortet werden kann. Sympathie hilft bei den aktuellen Problemen wenig.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #935 am: 25. Februar 2025, 09:14:19 »
Das ESPI analysiert die deutschen Raumfahrtaktivitäten in Bezug auf die Europa-/Bundestagswahlen von 2021 u.2025.
Die Budgets und das Interesse der Politik im Gegensatz zu internationalen Entwicklungen sind gesunken.

https://www.espi.or.at/briefs/bundestag-election-2025-understanding-the-german-space-debate/
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline Mojschele

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #936 am: 26. Februar 2025, 16:00:05 »
Und wer definiert denn die Inhalte dieser werteorientierten Weltordnung? Deutsche Parteien? NGO's? Und wie soll das ermöglicht werden? Mit militärischen Mitteln? )
Für die Definition gibt es keine Naturregeln, insofern ist so ein Versuch immer ein wenig verschwommen. Bislang basierte die westliche Weltordnung auf eine amerikanisch-europäischer Übereinstimmungen diverser Werte was Menschenrechte, demokratische und wirtschaftlicher Freiheiten und - für unser Forum wichtig - die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung betrifft. Abgesichert war diese Weltordnung aufgrund der amerikanischen Militärs und marginal der anderen westlichen Staaten.
Trump hat in seinen 5 Wochen nahezu alle Pfeiler die diese gemeinsame Wert- und Weltordnung ausmacht, zum Einsturz gebracht.
Wie es nun weitergehen soll dürfen nun selbstverständlich deutsche Parteien, diverse NGO's und die Zivilgesellschaft diskutieren. Erfolgreich gegenüber den aggressiven Weltmächten wird man mMn nur in einem möglichst geeinten Europa sein das seine wirtschaftlichen und militärischen Schwachstellen schnell ausbügelt. Dazu gehört auch ein unabhängiger und möglichst breit aufgestellter Zugang zum Weltraum. All die europäischen Raketenstartups sind eine Basis dafür und man kann nur hoffen dass sie im ersten Schritt zumindest technisch erfolgreich sein werden.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #937 am: 10. März 2025, 21:35:41 »
Torsten Kriening von Spacewatch.global interviewte DLR-Space Agency Chef Pelzer zur Raumfahrtpolitik mit dem Thema "Wünsch Dir was".

Ist jetzt auch nicht das erste Interview, liegt aber in der interessanten Zwischenphase einer abgewählten Ampel und einer noch nicht fertigen neuen Regierung.

Dafür waren die Wünsche wenig neu oder recht bescheiden, er wünscht sich eine brilliante ESA-Ministerratssitzung unter deutscher Führung, ein ministerielles Gremium, das die Ministerien koordiniert, mehr Budget für Raumfahrt, weniger Bürokratie, ESA-Aufträge für die deutsche Industrie, insbesondere für KMUs  und eine Folgemission zu TerraSAR-X/TanDEM-X.

Erwähnenswert ist es, weil man laut Pelzer vereinbart habe, dass die ESA-Ministerratssitzung nicht wieder am Finanzvolumen gemessen werden sollte, wobei unklar blieb, woran denn dann sonst.



Edit: das Video ist zwar erreichbar aber nicht öffentlich. Spacewatch.global hat seine Inhalte seit Jahresanfang auf bezahlte (nicht ganz billige) Mitgliedschaft umgestellt, also faktisch eine Paywall eingerichtet.
« Letzte Änderung: 11. März 2025, 12:23:49 von tomtom »
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #938 am: 31. März 2025, 22:13:55 »
Der Wirtschafts- und Klimaschutz-Minister Habeck gratuliert Isar Aerospace zum Start der Spektrum-Rakete und betont: "Der ungehinderte Zugang zum Weltraum ist strategisch entscheidend – nur wer ins All gelangt, kann es auch nutzen."

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2025/20250331-zitat-minister-habeck-zum-start-der-spectrum-rakete-von-isar-aerospace.html
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