Raumcon
Raumfahrt => Bemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: pikarl am 04. August 2003, 19:57:24
-
Nach Angaben chinesischer Nachrichtenagenturen soll schon in wenigen Jahren - die Sprache ist vom Jahr 2006 - erstmals eine chinesische Sonde unseren Begleiter im All besuchen und dessen Oberfläche kartographieren. Mittlerweile habe man im Rahmen des erst vergangen März gestarteten Programms bedeutende Durchbrüche erzielt. "Wir sind zuversichtlich, unsere Mondsonde im Zeitplan zu halten", sagte Ye Peijian, Chefwissenschaftler des Mondprogramms gegenüber CCTV (China Central Television). Bereits früher in diesem Jahr wurden Pläne veröffentlicht, auch dem Mars in einigen Jahren einen Besuch abzustatten. Allerdings wurde die bisher euphorische staatliche Berichterstattung mit den heutigen Veröffentlichungen etwas gedämpft: das neu geschaffene Programm umfasst einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten und nicht nur einigen Jahren, wie es früher hieß.
siehe auch: http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/04082003195124.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/04082003195124.shtml)
China möchte ja noch dieses Jahr den ersten Menschen im All haben - was haltet ihr von den Plänen, möglichst auch gleich weiter zu fliegen? Wird das Land demnächst vielleicht sogar die Raumfahrtbemühungen der USA überholen..? :o
(http://www.raumfahrer.net/news/images/030804c.jpg)
-
Nein, sollte die ISS nicht abstürzen sind weder USA noch Russland einzuholen *g*
Immerhin ist man mit Shenzhou etwa auf dem technischen Stand von Sojus-TMA. An was es (noch) mangelt ist die nötige Erfahrung im Umgang mit den "Grundübungen": Raumausstige, Rendezvous, Docking usw. Eine Mondumrundung wurde ja ursprünglich auch mit Gemini und Sojus angedacht, und beide hätten im Grunde auch die Fähigkeit hierzu bessen (siehe auch: http://www.astronautix.com/articles/bygemoon.htm). Nur wird auch China schnell an seine Grenzen stoßen, und seien es keine technischen, dann zumindest finanzielle oder politische.
Bisher wurde seit 1992 in das bemannte Raumfahrtprogramm (Projekt 921) nach eigenen Angaben mehr als 2 Milliarden Dollar investiert, und bisher steht man noch ganz am Anfang. Ein Mondflug ist da schon eine ganz andere Dimension. Trotzdem halte ich solche Bemühungen für positiv. Während in den USA nur "faster, cheaper, better" gilt, initiiert man im Fernen Osten gleich ein umfangreiches Forschungsprogramm. Ich bin gespannt, was da noch kommt - vielleicht bringt etwas (für Russland ja mehr oder weniger selbstgemachte) Konkurrenz wieder etwas Antrieb in die ganze Sache.
-
jetzt nach chinas erfolgreichem ersten bemannten raumflug wird china sicher schnell nachlegen wollen. es gibt ja sehr große pläne. ne eigene raumstation, ein flug zum mond und ein kontinuierliches bemanntes raumfahrtprogramm waren so die ziele die sehr schnell nach der landung des ersten taikonauten laut wurden.
und china hat bewiesen das es bei sowas nicht nur bei den worten bleibt. denn in einer solchen geschwindigkeit in der große technisch äußerst aufwendige und sehr teure projekte verwirklicht werden kann europa und die USA absolut nicht mithalten. zwei beispiele sind nur das "Drei-Schluchten-Projekt" und die transrapid strecke. die deutschen firmen konnten die teile nicht mal so schnell produzieren wie china die aufgestellt hat.
china wird zu einem wirtschaftlichen riesen wachsen und wird den USA als führende Wirtschaftsmacht den Rang ablaufen, das ist nur eine frage der zeit. und da wird auch viel geld für die Raumfahrt abfallen, außerdem gibt es in fernöstlichen ländern eine andere einstellung wenn es um prestige oder ehre geht, alleine der ehre wegen weil china es angekündigt hat werden die ihre projekte verwirklichen.
wir werden also in den nächsten jahren und jahrzehnten noch einiges in sachen raumfahrt aus dem reich der mitte zu erwarten haben.
-
Ich denke nicht, daß die Amis den Mond den Chinesen überlassen werden. Sollte es ihnen tatsächlich gelingen, auf den Mond zurückzukehren (z.B. mit einer Basis) bevor China ihn erreicht, wäre das einen große Demütigung für China: Der erste Chinese setzt seinen Fuß zum ersten Mal auf den Mond und... ein Ami kommt im Rover vorbei, winkt kurz und macht dann weiter seine Routine-Arbeit. ;D
many greetings,
Leo.
-
Na ich weis nicht so recht.
China benutzt ja eine abgekapselte Version der russischen Sojus-Raumschiffe (Das gibt die Regierung natürlich nicht zu aber die Ähnlichkeit ist doch ziehmlich groß ;)) Die Kapseln sind eher klein und für Missionen außerhalb des Orbits meiner Meinung nach nicht geeignet. Da müsste dann schon was Besseres her.
Ich hab mal gelesen, dass die Chinesen einen Raumgleiter bauen wollen. Der könnte dann mehr Nutzlast befördern. Auch eine Raumstation soll in Aussicht sein. Aber bis diese tollkünen Projekte mal umgesetzt werden vergeht glaub ich noch ne Weile .......
-
Die Kapseln sind eindeutig nach dem Vorbild der russischen Sojus konstruiert. Sie sind allerdings größer und leistungsfähiger als Sojus gemacht worden, d.h. die Chinesen haben noch einiges daran gearbeitet. Ich würde diese Arbeit nicht abwerten. Beispielsweise kann der Kommandobereich jeder Kapsel als eine Art Mini-Raumstation im Orbit bleiben und später theoretisch auch weitergenutzt werden.
Dass die Chinesen für Mondflüge etc. andere Raumfahrzeuge brauchen, ist klar. Allerdings spricht nichts gegen eine Kombination den Shenzhou-Kapsel mit wenigen neuen Systemen. Die NASA hat in den 60ern auch überlegt, nur die Gemini-Kapsel für die Mondflüge abzuwandeln und zu ergänzen.
-
Was meinst du mit: "[...] ...im Orbit bleiben und später theoretisch auch weitergenutzt werden." ?
PS: Nix gegen die chinesische Raumfahrt! ;D ;D
-
Was meinst du mit: "[...] ...im Orbit bleiben und später theoretisch auch weitergenutzt werden." ?
PS: Nix gegen die chinesische Raumfahrt! ;D ;D
Weitergenutzt: Zunächst einmal kann der Astronaut (bzw. Taikonaut) dort Langzeitexperimente einrichten, die in den kommenden Monaten automatisch weitergeführt werden können. Außerdem spricht nichts dagegen, nach einigen durchgeführten Flügen alle zurückgebliebenen Module zu einer kleinen Raumstation zusammenzukoppeln.
Für derartige Vorhaben war die Sojus an sich aber nie konzipiert - das dürfen sich die Chinesen wohl alleine auf die Kappe schreiben..
-
Ich habe vor kurzem erst auf raumfahrer.net gelesen, dass China nun keinen Flug zum Mond mehr plant und stattdessen innerhalb der nächsten 15 Jahre eine eigene Raumstation bauen will.
=> Also kein Flug zum Mond von den Chinesen in den nächsten Jahren.
-
kann mir schwer vorstellen, dass die chinesen eine eigene raumstation finanzieren können
-
China ist nicht das arme Entwicklungsland, für das es viele halten. Vor allem wirtschaftlich erlebt China gerade einen enormen Aufschwung.
China ist daher die Schaffung einer eigenen Raumstation durchaus zuzutrauen. Wie bereits erwähnt, wurden die Orbitalmodule dafür konzipiert, autonom operieren zu können; das bewiesen die letzten Flüge, bei denen das Orbitalmodul jeweils mehrere Wochen die Erde umkreiste, nachdem die Kapsel schon zur Erde zurückgekehrt war. Es ist demnach auch kein Problem, so ein Orbitalmodul längere Zeit im All zu belassen und mit anderen Shenzhou-Schiffen dort anzudocken. Die Orbitalmodule verfügen dabei scheinbar sogar über ein eigenes Lebenserhaltungssystem (Eigenentwicklung der Chinesen).
Jetzt stelle man sich einfach vor, dass mehrere dieser Module aneinandergekoppelt werden; - fertig! Das kommt zwar der ISS nicht nahe, ist aber eine Raumstation.
Wenn man genau nachliest, wird man feststellen, dass die Sowjets diese Idee auch schon eher hatten, die Aufrüstung der Orbitalmodule zu Gunsten der Saljut-Stationen aber nicht vornahmen. Die Pläne der Chinesen scheinen eher in Richtung eines Skylab-artigen Komplexes zu gehen, entsprechende Bilder (Mock-ups) existieren bereits (und sind auch auf raumfahrer.net zu finden). Inwiefern das Wirklichkeit werden wird - wer weiß.
Zum prestigeträchtigen Mondprojekt "Chang'e" bleibt noch zu sagen, dass die chinesischen Behörden dafür scheinbar enorme Mittel bereit gestellt haben. Das ist aber ein unbemanntes Projekt. Einen Chinesen auf dem Mond, da müssen wir und natürlich auch die Chinesen realistisch bleiben, - das wird es so schnell nicht geben.
-
China ist nicht das arme Entwicklungsland, für das es viele halten. Vor allem wirtschaftlich erlebt China gerade einen enormen Aufschwung.
Stimmt, der Staat könnte sich mit Sicherheit eine kleinere Raumstation leisten. Traurig ist nur, dass weit über zwei Drittel der chinesischen Bevölkerung in Armut leben: Nur in den Städten hat sich die Situation stark verbessert, auf dem Land sieht es unverändert schlecht aus. Von daher kann man schon die Sinnhaftigkeit eines bemannten Raumfahrtprogramms bezweifeln (anders als im Fall der USA oder Europa).
Außerdem wäre es mir lieber, wenn in China zuerst die Diktatur enden würde, und dann mit großartigen Raumfahrtprojekten begonnen würde. Ich könnte mich über eine chinesische Mondlandung jedenfalls nicht recht freuen, so lange China kein freies und demokratisches Land (Indien zeigt, dass es geht) ist.
-
Indien? :o
Das nach wie vor bestehende Kastenwesen spricht für keine Demokratisierung und im Gegensatz zu China (wo auch eine starke Urbanisierung/Landflucht zu verzeichnen ist, ich also die Betitelung der verarmten Landbevölkerung evtl. auch noch mal überdenken würde) ist Indien auch kein großer (na gut, groß durchaus) Industriestaat.
(OT: Finde ich eigentlich auch etwas komisch: da kommen heute Deutsche daher und deuten mit dem Finger auf andere politische Systeme, bestimmen sie auf Kategorien von Recht und Unrecht und sprechen ihnen bestimmte Berechtigungen ab. Das nur am Rande.)
-
Das nach wie vor bestehende Kastenwesen spricht für keine Demokratisierung
Klar, das Kastensystem ist ein Problem. Die Demokratisierung ist allerdings nicht die Ursache dieses Problems! Vielmehr wird die Demokratisierungs hoffentlich entscheidend dazu beitragen, dieses System abzuschaffen. Ist aber wahrscheinlich ein lagfristiges Projekt, genauso wie die Aufhebung der Rassentrennung nicht von heute auf morgen über die Bühne ging.
Was die Landflucht in China angeht: Fakt ist, dass zwei Drittel in Armut leben und das wird sich so schnell nicht ändern.
ist Indien auch kein großer (na gut, groß durchaus) Industriestaat.
Vielleicht kein großer Industriestaat aber dennoch mit vergleichbaren Wachstumsraten wie China. Indiens Stärke ist der Dienstleistungssektor. Die Kluft zwischen arm und reich ist in Indien weniger stark ausgeprägt als in China (irgendwie komisch, schließlich ist China doch -zumindest dem Namen nach- immer noch kommunistisch ;))
da kommen heute Deutsche daher und deuten mit dem Finger auf andere politische Systeme, bestimmen sie auf Kategorien von Recht und Unrecht und sprechen ihnen bestimmte Berechtigungen ab.
Dein Kommentar zum Kastensystem in Indien war also nicht als Kritik zu verstehen? Wäre mir sonst gar nicht aufgefallen...
Außerdem, was ist falsch daran, andere Gesellschaftsformen zu kritisieren? Entweder du hast gewisse Standards oder eben nicht (unwahrscheinlich), und wenn diese Standards nicht erfüllt sind, sollte man das sagen dürfen.
-
Ich kann mich Felix nur anschließen. China ist wahrlich nicht das arme und rückständige Entwicklungsland, für das es viele halten. Die Investitionen in technologischen Fortschritt sind enorm und vom dortigen Wirtschaftswachstum würde man in DE nur träumen.
Ich denke, dass China auf mittel- bis langfristige Sicht durchaus zu großen Sprüngen in der Raumfahrt fähig ist, sofern der politische Wille besteht und die Mittel frei gemacht werden.
Allerdings stellt sich doch berechtigterweise die Frage, wie man Milliardeninvestitionen für die Raumfahrt rechtfertigen will, wenn im eigenen Land die Kluft zwischen Arm und Reich derartig krass ist...
-
Ich kann mich Felix nur anschließen. China ist wahrlich nicht das arme und rückständige Entwicklungsland, für das es viele halten. Die Investitionen in technologischen Fortschritt sind enorm und vom dortigen Wirtschaftswachstum würde man in DE nur träumen.
Ich denke, dass China auf mittel- bis langfristige Sicht durchaus zu großen Sprüngen in der Raumfahrt fähig ist, sofern der politische Wille besteht und die Mittel frei gemacht werden.
Allerdings stellt sich doch berechtigterweise die Frage, wie man Milliardeninvestitionen für die Raumfahrt rechtfertigen will, wenn im eigenen Land die Kluft zwischen Arm und Reich derartig krass ist...
Zwei Punkte: Dass das Wirtschaftswachstum so hoch ist, hängt natürlich zum großen Teil damit zusammen, dass China eben doch noch extrem rückständig ist (im Vergleich mit westlichen Industrienationen) und deshalb einen großen Nachholbedarf hat; der Aufschwung läuft ja erst, seitdem die kommunistische Führung ihren eigenen Prinzipien untreu geworden ist (zum Glück für das chinesische Volk), also auf Kapitalismus statt Kommunismus setzt.
Das maximale Wachstum in einer reiferen Marktwirtschaft dürfte in den USA realisiert sein (3-5% pro Jahr).
Klar kann China in der Raumfahrt mithalten, das Land ist reicher als die Sowjetunion in der Anfangszeit der Raumfahrt. Nur sollte man die politischen Hintergrund nicht von Errungenschaften im Weltraum abkoppeln.
Mir wäre es lieber, die Diktatur in China würde zusammenbrechen auch wenn das erst mal das Aus für das Raumfahrtprogramm bedeuten könnte (könnte!).
-
Ich schließe mich Gero an. Ich finde es müssen gewisse Rahmenbedingungen gegeben sein um ein bemanntes Raumfahrtprojekt anzugehen. Ich mein was da fliegt eine chinesische Raumstation (Raummodul) im Weltraum umher und in China selbst leben 2/3 unter der armutsgrenze. Da muss man sich schon überlegen ob das sinn macht. Ich finde aber eine beteiligung chinas an internationalen projekten sicherlich als einen aufschwung in der bemannten raumfahrt. ich meine nur das alleinige projekt wäre zurzeit einfach sinnlos und rausgeworfenes geld das die bevölkerung sicherlich besser gebrauchen kann als der weltraum. und auch hier stimme ich gero zu....sobald china den rückstand der ja doch beachtlich war aufgeholt hat....wird der wirtschaftswachstum nur unwesentlich wenn überhaupt über unseren liegen höchstens der chinesischen regierung fällt jetzt das wunderrezept ein um diese wachstumsrate zu erhalten aber das glaub ich eher weniger....das ganze wird den lauf seiner dinge nehmen
-
China soll den Weltmarkt für Stahl und andere Rohstoffe "leerkaufen" und schon vor vielen Jahren stand in einem ZEIT-Artikel, dass man in China "die Grenzen des Wachstums" vorgeführt bekäme, weil irgendwann kein Platz und keine Ressourcen mehr da sind.
Trotz Ein-Kind-Familien leben in China 1,2 Milliarden Menschen (in Indien eine Milliarde) und es gab Prognosen, nach denen die Chinesen ihr Bevölkerungswachstum erst bei 2 oder 3 Milliarden Menschen stoppen könnten. Schon sinkende Sterberaten machen auch bei niedrigen Geburtenraten Prognosen über ein Ende des Bevölkerungswachstums zu Makulatur. Auf der Erde Krieg um Land zu führen, ist für China keine Option, weil selbst ein schwacher Gegner sich heute mit Atomwaffen wehren könnte und der Rest der Welt nicht mehr so dumpfbackig daneben stehen würde wie bei Tibet, sondern ziemlich geschlossen eine chinesische Aggression abwehren würde - einfach aus dem Grund, andernfalls als nächster "an der Reihe" zu sein. Zudem haben Welteroberungen nie zum "Reich der Mitte gepasst", in Zeiten der Stärke haben sie Tibet und Zentralasien erobert, in Zeiten der Schwäche das wieder verloren.
Kolonisierung des Weltraums ist daher ein sehr wahrscheinlicher Ausweg für Chinas demographische Probleme. So wird nicht die Erde chinesisch, aber vielleicht ein Großteil des Sonnensystems und das wird andere Völker nachziehen. Die Inder, weil sie ähnliche demographische Probleme haben, die Länder des Westens, weil sie den Weltraum nicht den Chinesen überlassen wollen. Zuden würden Europa und die USA bei Abseits-stehen Gefahr laufen, einen Großteil ihrer innovativen Eliten an die Chinesen zu verlieren. Selbst wer nicht nach China auswandern will - was nicht sehr empfehlenswert ist, da die chinesische Gesellschaft "hart und halsabschneiderisch" sein soll - würde es sich bei einer von den Chinesen betriebenen Weltraumkolonie, wo die Chinesen selbst hinziehen um eben nicht mehr "hart und halsabschneiderisch" sein zu müssen, vielleicht überlegen. Gut qualifizierte und vor allem selbstständig und unkonventionell denkende Europäer können IMHO mit den Chinesen durch aus mithalten, werden vielleicht sogar gern genommen.
-
Eine Kolonisierung des Weltraums ist in dem Umfang garnicht möglich. Wir haben ja bis heute soetwas nicht geschafft. Um mit dem Bevölkerungswachstum fertig zu werden, gibt es eben doch billigere Methoden.
Wenn die Chinesen ins All fliegen, dann hat das zu einem großen Teil sicher militärische Gründe (Aufklärung) und andererseits wollen die Chinesen beweisen, dass sie technologisch zu großen Leistungen fähig sind. Schließlich war das Apollo-Programm letztendlich eine Art Imagekampagne. Der Weg in den Orbit reicht dazu aber auch aus. Die Sowjets haben mit der Saljut-Baureihe eine gute Grundlagenforschung betreiben können, diese Stationen wurden teilweise mit Zusatzmodulen erweitert, es begann der Einsatz der unbemannten Frachter vom Typ Progress und die Flugzueiten wurden immer länger.
Übrigens dürfte die Shenzhou wenigstens theoretisch für einen Mondflug geeignet sein. Sojus, die technische Grundlage, war ja für Mondmissionen gedacht. Als "Zond" gab es unbemannte Testflüge in einer Variante ohne (!) Orbitalsektion, mit der N-1 sollte Sojus in einer Version mit Orbitalsektion zum Einsatz kommen. Damit die Schiffe den Eintritt in die Erdatmosphäre mit der sehr großen Rückkehrgeschwindigkeit überstehen konnten, erhielten sie allerdings ein dickeres Hitzeschild. Da das Raumschiff nicht aus eigenem Antrieb zum Mond und zurück gelangen konnte, wurden zusätzliche Triebwerksblöcke angekoppelt. Insgesamt müsste die N-1 aus 5 Stufen oder "Blöcken" bestanden haben. Das Konzept könnten auch die Chinesen übernehmen, da es wesentlich eleganter ist als der Weg, den die Amerikaner mit Apolle bestritten haben.
-
http://www.rp-online.de/wissen/weltraum/China-will-wieder-auf-den-Mond_aid_788315.html
China bis 2017 bemannt auf dem Mond - was haltet ihr davon?
Und - wenn sie bei der ISS mitmischen dürfen werden, verzögert sich das Mondprogramm dann, oder werden die Raumkapseln - weil in Serie gefertigt - billiger?
-
2017? Niemals!
Gruß,
KSC
-
China bis 2017 bemannt auf dem Mond - was haltet ihr davon?
Nicht unmöglich. Die Chinesen sind bekannt dafür Projekte durchaus mit sehr großer Geheimhaltung zu Betreiben. Ihr neuestes Kampfflugzeug (die J-10) war Jahrelang erst für pure Spekulation gehalten worden, bis dann fliegende Exemplare fotografiert wurden. Wenn ich mich recht erinnere wurde auch mal gesagt, dass China die Soyuz Technologie schon in den frühen 90ern "einkaufte", das Progamm selber wurde aber Jahre später bekannt...
Ich denke es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass China eine bemannte Mondlandung erst relativ spät "offiziell" bekannt macht. Früh genug um die Propaganda-Trommel zu rühren, aber zu spät für andere (USA) mit einem Konkurrenz-Programm nachzuziehen.
Es wäre ein genialer Propaganda-Schachzug für China und eine Schlappe für die USA: Constellation wird gecancelt und China landet auf dem Mond.
Dass sie dabei Landefähre und sonstiges Equipment schon seit längerem Entwickeln ist durchaus möglich. Groß genug ist das Budget für so etwas schon...
-
Ich will ja nicht bestreiten, dass die Chinesen an einer bemannten Mondlandung arbeiten.
Das werden sie aber bis 2017 sicher nicht schaffen. Auch die Chinesen sind keine Wunderknaben. Halten wir uns an die Fakten: in über 6 Jahren gab es drei bemannte Missionen. Erst bei der nächsten Mission will man erstmals ein Dockingmanöver im Erdorbit durchführen.
Ein Testflug mit einer noch zu bauenden Mondfähre ist, nach allem was bekannt ist, noch nicht in Sicht.
Deshalb halte ich eine bemannt chinesische Mondlandung schon in 7 Jahren für nicht realistisch.
Gruß,
KSC
-
http://www.welt.de/die-welt/wissen/article8770317/Langer-Marsch-zum-Mond.html
http://www.upi.com/Science_News/2010/07/26/Chinese-mull-moon-capable-rocket-engine/UPI-33031280192898/
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-10762634
Aus einer Firma, die für China Raketen entwickelt scheint durchgedrungen zu sein, dass man seit einiger Zeit eine Rakete der Leistungsklasse der Saturn V entwickelt.
Im Erdorbit haben die Chinesen aber kein Ziel, für das man so eine schwere Rakete bräuchte, darum ist ein Einsatz als Mondrakete quasi sicher.
Ob die Chinesen das Geld lange genug bereitstellen werden? Ich hoffe es ;)
-
Naja, es könnte zumindest die Amerikaner wieder einmal zu Höchstleistungen anspornen.
-
Naja, es könnte zuminest die Amerikaner wieder einmal zu Höchstleistungen anspornen.
So es denn wahr ist, ja...
Einerseits traut man den Chinesen ja sehr viel zu... Eine Mondlandung jedoch... Da kann man nur hoffen
-
Nun ja, viele trauen den Chinesen eher wenig zu, aber sei's drum. Kannst du uns aber mal erklären, was dich an der Vorstellung einer chinesischen Mondlandung dermaßen begeistert?
-
Nun ja, viele trauen den Chinesen eher wenig zu, aber sei's drum.
Gerüchteweise findet die NASA doch die Saturn V Pläne nicht wieder, jetzt wissen wir auch, warum: sie sind längst in China ::) ;D
Kannst du uns aber mal erklären, was dich an der Vorstellung einer chinesischen Mondlandung dermaßen begeistert?
Hauptsache irgendwer auf dem Mond. Kann von mir aus auch der Iran sein, solange sich irgendwas "Beyond Earth Orbit" tut ;)
mfg websquid
-
das sehe ich auch so, egal welche Nation sich auf den Weg zum Mond macht, hauptsache is doch, es tut überhaupt jemand.
Das größte wäre ja eine internationale zusammenarbeit, aber ich glaube, das wird nix...
-
Ihr könnt es meinetwegen auf mein Alter schieben (immerhin war ich einst ein "Kalter Krieger"), aber bei Vorstellung von chinesischen, iranischen oder nordkoreanischen Mondlandungen wird mir ganz anders.
Von daher: Hoffentlich schafft es keine dieser komischen Nationen, denen man nicht über den Weg trauen kann.
-
...
Aus einer Firma, die für China Raketen entwickelt scheint durchgedrungen zu sein, dass man seit einiger Zeit eine Rakete der Leistungsklasse der Saturn V entwickelt.
Im Erdorbit haben die Chinesen aber kein Ziel, für das man so eine schwere Rakete bräuchte, darum ist ein Einsatz als Mondrakete quasi sicher.
Ob die Chinesen das Geld lange genug bereitstellen werden? Ich hoffe es ;)
Die Übersetzung "entwickelt" ist wohl etwas zu stark. In den beiden englischen Artikeln heißt es nur "considering" und "studying." Und "mull" würde ich eher als erwägt übersetzen.
-
Kannst du uns aber mal erklären, was dich an der Vorstellung einer chinesischen Mondlandung dermaßen begeistert?
Ok, dazu gibt es einige Punkte
a) Menschen gehen am Mond spazieren, nicht Nationen. Siehe Apollo 'wir sind am Mond'
b) Amerika od. Russland bekommen wieder Pfeffer unterm Hintern, wenn ein chinesischer Mondflug knapp bevorsteht
c) Es kann daraus internationale Kooperation werden.
d) Die Erforschung neuer Dinge und Lebensräume ist immer gut, egal von wem sie betrieben wird.
-
Ok, dazu gibt es einige Punkte
a) Menschen gehen am Mond spazieren, nicht Nationen. Siehe Apollo 'wir sind am Mond'
b) Amerika od. Russland bekommen wieder Pfeffer unterm Hintern, wenn ein chinesischer Mondflug knapp bevorsteht
c) Es kann daraus internationale Kooperation werden.
d) Die Erforschung neuer Dinge und Lebensräume ist immer gut, egal von wem sie betrieben wird.
Zu a) Das kann man so und so sehen. Die Sowjets waren sicherlich eher enttäuscht und fühlten sich womöglich sogar unter Druck gesetzt bzw. bedroht, so wie die Amerikaner zehn Jahre zuvor bei den ganzen sowjetischen Anfangserfolgen.
Zu b) Darin vermag ich zuzustimmen.
Zu c) Kooperieren könnte man auch schon jetzt, nur die Chinesen wollen alles für sich haben und bei Kooperation muss man befürchten, dass sie alles schamlos abkupfern. Ob da eine geplante Mondlandung etwas ändern würde?
Zu d) Nicht unbedingt! DIe Erforschung der Radioaktivität hat uns die Atombombe mit dem Kalten Krieg und dem ständig drohendem garantierten Overkill sowie Kernkraftwerke mit einem riesigen Berg an Atommüll eingebracht. Und was den Lebensraum angeht: Frag doch einmal die amerikanischen Ureinwohner oder selbst die Polen, Ukrainer oder Weißrussen. Bei denen ist es gerade einmal knapp 70 Jahre her...
-
[...]
b) Amerika od. Russland bekommen wieder Pfeffer unterm Hintern, wenn ein chinesischer Mondflug knapp bevorsteht
[...]
Ich glaube (und fürchte), Punkt b) wird überschätzt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß eine Obama-Administration ob einer Chinesischen Mondlandung die Schultern zuckt, ein Glückwunschtelegramm schickt und mit einem medial transportierten "wir haben andere Probleme" zur Tagesordnung übergeht. Innerhalb der EU sieht es ähnlich aus und Russland hätte wohl vielleicht den Willen, bräuchte aber wirtschaftlich potente Partner. Eher sehe ich da noch die Inder unterwegs - von den "klassischen" Nationen wird das in absehbarer Zeit wohl (leider) niemand aus idealistischen Gründen angehen, höchstens vielleicht, wenn sich klar definierter, kurzfristiger Nutzen erzielen ließe. Und bemannte Raumfahrt, erst recht über den LEO hinaus, ist ja nun gerade nichts kurzfristiges.
-
Die CALT (Chinesische Akademie für Trägerraketentechnologie) hat offenbar das vorläufige Design für eine Superschwerlastrakete mit 100 Tonnen Nutzlast abgeschlossen - so zumindestens sagt es Liang Xiaohong, der Vizepräsident von CALT. Die Rakete soll 3000 Tonnen wiegen:
http://www.chinadaily.com.cn/usa/china/2012-03/05/content_14752371.htm (http://www.chinadaily.com.cn/usa/china/2012-03/05/content_14752371.htm)
Die Rakete könnte Menschen zum Mond bringen. Allerdings wurde die Entwicklung noch nicht von der Regierung beschlossen.
-
Wenn ich mir so die letzten grandiosen Übertragungen bei den Chinesen in Erinnerung rufe, würde ich mir wirklich wünschen, dass China da Gas gibt. Kann nur zum Vorteil für die Raumfahrt werden.
Gruß, Klaus
-
Wie war der alte Werbespot noch?: "Und während Villabajo noch schrubbt, ist Villarriba schon am feiern"...
in anderen Worten: Während die USA und Europa noch herumeiern mit Finanzierungsschwierigkeiten und politischen Hü-und-Hott Entscheidungen gehen die Chinesen in die Vollen...
-
Hi,
schöner Thread. Gestartet im Jahr 2003, zeigt er wunderbar wie sehr die Zweifler an der chinesischen Raumfahrt regelmässig falsch liegen. So gesehen, eine wunderbare Dokumentation steter Unterschätzung.
Ich selbst habe keinen Zweifel daran, dass China in wenigen Jahren Menschen auf den Mond schickt. Für China ist das nicht nur Prestige, sondern ein logischer Schritt des eigenen Wirtschaftsexpansionismus, den sie schon seit Jahrzehnten betreiben.
Kurz formuliert: die Nation, die Menschen auf dem Mond hat, regiert die Welt.
Das war auch schon in den 70ern so...
Die Frage ist nur: was machen die anderen? Da sehe ich vor allem die USA, die sich mit Orion/SLS klamm-heimlich bereits in Position bringt. Die Europäer wollen dann natürlich dabei sein. Russland wahrscheinlich auch. Es wird also spannend werden!
DK
-
Hallo!
Wie heisst es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft!
Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir Europäer an der nächsten Mond-Mission beteiligt sind, aber letztendlich ist es mir auch egal wer wieder hinfliegt. Wichtig ist mir nur, dass es passiert.
Die Evolution sollte auch in der Raumfahrt weitergehen. ;)
-
Die guten alten Chinesen, auf die ist Verlass.
Wenn das Projekt genehmigt wird (wann? Ich denke, China hat das Geld. Es ist eine sinnvolle Investition. Und bringt Prestige. Also wird es gemacht werden), wann fliegt der Vogel endlich??
Gut, es ist sicherlich nicht einfach, sowas großes zu bauen. Lässt sich trotzdem die Dauer abschätzen??
-
Es ist sicher kein Zufall, das man in diesem Zusammenhang in China wieder viel über den großen Entdecker Zheng He spricht.
Zheng He unternahm mit großen Flotten zwischen 1405 und 1433 sieben große Expeditionen in den Pazifik und den Indischen Ozean. Dabei erforschte er die Meere bis nach Arabien und Ostafrika. Seine Dschunken legten dabei mehr als 50.000 km zurück.
Damals war die chinesische Seefahrt der der Europäern mehr als turmhoch überlegen. Im Vergleich zu den Riesendschunken von Zheng He waren die Schiffe der Portugiesen und Spanier nur bessere Beiboote. China stand der Weg zur Weltherrschaft offen. Die Chinesen hätten Afrika kolonisieren und Amerika besiedeln können. Das Potential und die Ressourcen waren da.
Aber bald schon setzte sich in China eine isolationistische Grundströmung durch. Die Seefahrt wurde aufgegeben, und die Europäer machten das Rennen um die Weltherrschaft. China dagegen verfiel in Stagnation, und erlebte in den folgenden Jahrhunderten einen beispiellosen Niedergang..
Diese Entwicklung wird heute in China als eine Art Trauma verstanden, welches bis heute nachwirkt. Und ich kann mir vorstellen, dass die Zielstrebigkeit in der chinesischen Raumfahrt auch auf diese Erfahrungen zurückzuführen sind. Man möchte nicht noch einmal in die schweren Fehler des 15. Jahrhunderts zurückfallen, und sich wieder in Passivität zurückzulehnen.
Ich hoffe sehr, dass China in der bemannten Raumfahrt so eine gestaltende Rolle spielen wird. Die Ressourcen sind wie auch 1405 vorhanden, und diesmal wird man hoffentlich nicht die Flotte wie früher verfallen lassen.
-
Die guten alten Chinesen, auf die ist Verlass.
Wenn das Projekt genehmigt wird (wann? Ich denke, China hat das Geld. Es ist eine sinnvolle Investition. Und bringt Prestige. Also wird es gemacht werden), wann fliegt der Vogel endlich??
Gut, es ist sicherlich nicht einfach, sowas großes zu bauen. Lässt sich trotzdem die Dauer abschätzen??
Tja, und ich denke, dass du da einer Fehleinschätzung erliegst. Woher sollte China denn dermaßen viel Geld haben? Die legendären chinesischen Außenhandelsüberschüsse bestehen zum größten Teil aus US-Staatsanleihen, und die werden zwar regelmäßig und vertragsgemäß zurückgezahlt, aber durch die US-Fiskalpolitik per Inflation entwertet. Die riesigen sozialen Spannungen in China darf man ebenfalls nicht unterschätzen. Man könnte aus der kommunistischen (und kaiserlichen) Vergangenheit Chinas zwar den Schluss ziehen, dass der politischen Führung das Wohlergehen der Bevölkerung relativ egal ist, aber totale Dummköpfe sind da in Peking auch nicht an der Macht. Wenn die Spannungen sich in einer Revolution entladen sollten, werden die jetzigen Machthaber an die Wand gestellt, also wird man versuchen, den Druck im Kessel zu begrenzen. Das wird aber Geld kosten.
Man muss vielleicht nicht auf die Raumfahrt verzichten, solange es noch einem Bürger schlecht geht, aber Raumfahrt macht auch keinen Sinn, wenn die Raumfahrer befürchten müssen, von Aufständischen auf dem Weg zum Start gelyncht zu werden.
-
Diese Entwicklung wird heute in China als eine Art Trauma verstanden, welches bis heute nachwirkt. Und ich kann mir vorstellen, dass die Zielstrebigkeit in der chinesischen Raumfahrt auch auf diese Erfahrungen zurückzuführen sind. Man möchte nicht noch einmal in die schweren Fehler des 15. Jahrhunderts zurückfallen, und sich wieder in Passivität zurückzulehnen.
Ein Verzicht auf Passivität ist hier nicht die Frage. Ob China wird entscheidende Impulse geben können, ist eine andere Frage.
Ich hoffe sehr, dass China in der bemannten Raumfahrt so eine gestaltende Rolle spielen wird. Die Ressourcen sind wie auch 1405 vorhanden, und diesmal wird man hoffentlich nicht die Flotte wie früher verfallen lassen.
Wir schreiben das Jahr 2012 und nicht 1405. Die Volkrepublik hat sicherlich die Ressourcen zur Durchführung eines gewissens Maßes an Raumfahrt, aber in erster Linie durch ihre schiere Größe. Im Grunde ist China halt eben immer noch ein Entwicklungsland mit dem typischen Sack voller Probleme eines solchen.
-
Also das mit der chinesischen bemannten Mondlandung dauert noch. Momentan liegt der Schwerpunkt auf der Raumstation und auch da lässt man sich viel Zeit. Der erste bemannte Flug von Shenzhou war 2003, jetzt 9 Jahre später ist man erst 2 bemannte Flüge weiter und hat ein Raumstationsmodul im Orbit. Die Amerikaner waren in den 60ern 8 Jahre später auf dem Mond.
Wir sehen also: die bemannte Raumfahrt hat in China nicht wirklich eine hohe Priorität, ganz im Gegensatz zur unbemannten Raumfahrt inbesondere im Erdnahen Raum, wo es eine sehr große Aktivität gibt. Ergo glaube ich nicht, dass China eine Rakete mit 100 Tonnen Nutzlast in naher Zukunft bauen wird. Natürlich gibt es Studien, aber die machen ja alle. ;)
-
Man könnte aus der kommunistischen (und kaiserlichen) Vergangenheit Chinas zwar den Schluss ziehen, dass der politischen Führung das Wohlergehen der Bevölkerung relativ egal ist, aber totale Dummköpfe sind da in Peking auch nicht an der Macht. Wenn die Spannungen sich in einer Revolution entladen sollten, werden die jetzigen Machthaber an die Wand gestellt, also wird man versuchen, den Druck im Kessel zu begrenzen. Das wird aber Geld kosten.
Tut es jetzt schon. China braucht einen guten Teil seines derzeitigen BIPs um den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten. Sollte die chinesische Wirtschaft sich in den nächsten Jahren stärker abkühlen ( was durchaus wahrscheinlich ist) wird es für die KP schwierig werden.
Prestigeprojekte sind ja schön und nett, aber solche funktioneren leider meist nur während einer Hochkonjunktur. (Welche die USA in den 60ern auch hatten... ;))
-
Offenbar will man jetzt ein halbes F-1 in China bauen:
http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/awst/2012/03/12/AW_03_12_2012_p32-433971.xml&headline=China%20Sets%20Plan%20For%20Moon%20Rocket%20Engine&channel=awst (http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/awst/2012/03/12/AW_03_12_2012_p32-433971.xml&headline=China%20Sets%20Plan%20For%20Moon%20Rocket%20Engine&channel=awst)
Man möchte ein 2-3,5 MN Kerosin-Triebwerk bauen. Soviel Schub wie 2-3 europäische Vulcain 2 zusammen. Im Zweiten Schritt möchte man sogar ein 4-7 MN Triebwerk (also wie F-1 von der Saturn 5) bauen.
Die chinesische Mondrakete könnte einen Durchmesser von 9 Metern haben und 4 3,35m Kerosin/LOX Booster an der Seite. Die Hauptstufe soll entweder Kerosin oder LH2 benutzen aber offenbar bevorzugt man derzeit Kerosin, weil das einfacher zu entwickeln sei. Die Oberstufe soll ein 700-1200kN Triebwerk sein, das LH2 benutzt (quasi wie Vulcain 2 oder J-2X). Langer Marsch 5 hat 2 LH2 Triebwerke an der Hauptstufe und 2 Kerosintriebwerke an jedem der 4 Booster, also 10 Triebwerke am Liftoff und sei daher sehr kontrovers auch in China. Nebenbei forscht man auch an der gestuften Verbrennung bei LH2-Triebwerken um den maximalen spezifischen Impuls rauszuholen.
Bei Feststoff will man jetzt auch was entwicklen, eventuell als Booster oder als kleine luftgestartete Rakete (siehe Pegasus). Und bei Methan forscht man jetzt offenbar auch offensiv und hat wohl ein 60 Tonnen Versuchstriebwerk in der Entwicklung. Und bei der Wiederverwendbarkeit hält man momentan eine System aus einer Wegwerfstufe und einem Orbiter, der auch als zweite Stufe fungiert, am erfolgsversprechend.
Also wir sehen Ideen gibt es viele, die Ambitionen sind groß, aber was davon schlussendlich wirklich realisiert wird, steht noch in den Sternen. ;)
-
Es ist sicher kein Zufall, das man in diesem Zusammenhang in China wieder viel über den großen Entdecker Zheng He spricht.
Zheng He unternahm mit großen Flotten zwischen 1405 und 1433 sieben große Expeditionen in den Pazifik und den Indischen Ozean. Dabei erforschte er die Meere bis nach Arabien und Ostafrika. Seine Dschunken legten dabei mehr als 50.000 km zurück.
Damals war die chinesische Seefahrt der der Europäern mehr als turmhoch überlegen. Im Vergleich zu den Riesendschunken von Zheng He waren die Schiffe der Portugiesen und Spanier nur bessere Beiboote. China stand der Weg zur Weltherrschaft offen. Die Chinesen hätten Afrika kolonisieren und Amerika besiedeln können. Das Potential und die Ressourcen waren da.
Aber bald schon setzte sich in China eine isolationistische Grundströmung durch. Die Seefahrt wurde aufgegeben, und die Europäer machten das Rennen um die Weltherrschaft. China dagegen verfiel in Stagnation, und erlebte in den folgenden Jahrhunderten einen beispiellosen Niedergang..
Diese Entwicklung wird heute in China als eine Art Trauma verstanden, welches bis heute nachwirkt. Und ich kann mir vorstellen, dass die Zielstrebigkeit in der chinesischen Raumfahrt auch auf diese Erfahrungen zurückzuführen sind. Man möchte nicht noch einmal in die schweren Fehler des 15. Jahrhunderts zurückfallen, und sich wieder in Passivität zurückzulehnen.
Ich hoffe sehr, dass China in der bemannten Raumfahrt so eine gestaltende Rolle spielen wird. Die Ressourcen sind wie auch 1405 vorhanden, und diesmal wird man hoffentlich nicht die Flotte wie früher verfallen lassen.
Das war ein sehr schöner historischer Abriss und erklärt die heutige Motivation in der chinesischen Raumfahrt. Ich denke schon, dass in absehbarer Zeit zumindest eine bemannte Mondumkreisung der Chinesen stattfinden wird. Und wer den Mond erst einmal umkreist hat, der will ihn auch betreten...
-
Das bemannte chinesische Programm hat keine hohe Priorität. Das sieht man z.B. daran, dass jedes Jahr sehr viele unbemannte Starts stattfinden aber nur 0-2 Starts, die was mit dem bemannten Programm zu tun haben. 2003 war Shenzhou 5, 2012 soll bald Shenzhou 9 folgen, Shenzhou 8 war unbemannt. Bisher gab es also 3 bemannte Flüge von China in den letzten 9 Jahren. Also jedes dritte Jahr ein bemannter Flug bisher. Kein Vergleich zu den 60ern.
-
Das bemannte chinesische Programm hat keine hohe Priorität.
Dies ändert sich aber jetzt, wenn man eine bemannte Raumstation starten will. Wenns dieses Jahr gut läuft mit Shenzhou 9, dann könnte Shenzhou 10 sogar noch Ende des Jahres, aber eher Anfang nächsten Jahres folgen. Dann wird auch Tiangong 2 starten, und bis zur modularen Raumstation ist es dann auch nicht mehr weit.
-
Interessant wird es in der nächsten Dekade ab 2020 werden. Dann werden allmählich sowohl die USA als auch China technisch in der Lage sein eine Mondlandung durchzuführen - wenn sie es wollen. Ob sich da eine Neuauflage des "Space Race" anbahnt? Ich denke mal es hängt nur vom Willen Chinas ab, da die Amerikaner sich kaum einem Wettrennen entziehen könnten :).
-
Wer weiß? Die Amerikaner waren halt schon vor über 40 Jahren auf dem Mond.
-
Das bemannte chinesische Programm hat keine hohe Priorität. Das sieht man z.B. daran, dass jedes Jahr sehr viele unbemannte Starts stattfinden aber nur 0-2 Starts, die was mit dem bemannten Programm zu tun haben. 2003 war Shenzhou 5, 2012 soll bald Shenzhou 9 folgen, Shenzhou 8 war unbemannt. Bisher gab es also 3 bemannte Flüge von China in den letzten 9 Jahren. Also jedes dritte Jahr ein bemannter Flug bisher. Kein Vergleich zu den 60ern.
Dieser Sichtweise der Quantität an Raumflügen möchte ich die qualitativen Schritte der chinesischen Raumflüge entgegenhalten. Man kann das Ganze auch so sehen: Die NASA brauchte mehrere Ein-Mann-Flüge bis sie sich zu Zwei-Mann-Kapseln durcharbeiteten und dann wieder mehrere Zwei-Mann-Flüge, um dann einen Drei-Mann-Flug zu riskieren. Im Gegensatz dazu haben die Chinesen gerade einen einzigen Ein-Mann-Flug hingelegt (und zwar nicht erst einen ballistischen, sondern sofort einen Orbitalflug), um im zweiten Flug sogleich zwei Leute ins All zu bringen und sofort im dritten Flug auch drei Mann zu starten. Das zwischen diesen Qualitätssprüngen mehr Zeit benötigt wurde, ist verständlich und kann nicht als mangelnde Priorisierung der bemannten Raumfahrt gewertet werden. Der vierte Flug mit drei Besatzungsmitgliedern und einem Docking und Umstieg von zwei Taikos nach TG1 ist wieder so ein Meilenstein, wieder ein Qualitätssprung (und wird dadurch nebenbei bemerkt TG-1 in 2011 zu einem halbbemannten Flug machen). Extrpolieren wir das, so führt uns das in der Prognose noch in zehn Jahren mindestens zur bemannten Mondumkreisung.
-
Die Größe der Mannschaften ist für mich keine geeignete Kennzahl, um Qualität und Fortschritt zu werten (außer jemand springt plötzlich zu einem 20+-Mannraumer ... )
Mercury, Gemini und Apollo unterschieden sich vielmehr in den anderen Fähigkeiten der Raumschiffe. Mit Mercury wurden die Grundlagen erprobt und verifiziert, während man wenig aktives im Orbit machen konnte. Gemini war dann quasi der Traum der Testpiloten: Manövertechnik, EVA-Technik, Rendezvous-Technik, Langzeitmissionen. Apollo hat's dann alles kombiniert und auf die Mondoberfläche und zurück geschafft. Das waren die Merkmale ... nicht 1, 2 oder 3 ...
-
@Schillrich: Das alleine reicht wohl als Kriterium nicht aus, zeigt aber schon, wo die Reise hingeht. Und während der Missionen wurden ja auch unterschiedliche Aufgaben absolviert. Neben den EVA im dritten Flug, darf ich daran erinnern, dass auch die Raumschiffe der Chinesen eine bessere technische Qualität haben, da ihre Orbitalmodule ja im Orbit verbleiben und in ihnen nach den bemannten Missionen ferngesteuerte Experimente gemacht wurden. Jedenfalls kann man - nur weil die USA damals mehr Flüge brauchten, um zum Apollo-Programm zu kommen, nicht daraus schließen, dass die Chinesen der be,annten Raumfahrt eine geringe Priorität einräumen. Sie haben natürlich nicht den Zeitdruck des Space race wie damals die USA...
Dennoch bleibt die Frage: Wenn die Anzahl der Besatzungsmitglieder kein Qualitätsmerkmal ist, dann hätten die USA auch schon schneller zu dreiköpfigen Mannschaften wechseln können. Es scheint wohl doch einen Unterschied zu machen...
Das Schöne an Prognosen ist, dass die Zeit zeigen wird, ob sie sich bewahrheiten. Ich sehe aufgrund der genannten Entwicklung innerhalb von zehn Jahren Chinesen zumindest im Mondorbit.
-
N'abend,
Dennoch bleibt die Frage: Wenn die Anzahl der Besatzungsmitglieder kein Qualitätsmerkmal ist, dann hätten die USA auch schon schneller zu dreiköpfigen Mannschaften wechseln können. Es scheint wohl doch einen Unterschied zu machen...
Ganz so war es nicht, Du darfst den unterschiedlichen Stand der Entwicklung nicht vergessen. 1959 wurde das Mercury-Programm aufgelegt, da hatte noch überhaupt kein bemannter Raumflug stattgefunden und manche Wissenschaftler behaupteten sogar, daß der Mensch längere (Stunden !) Schwerelosigkeit nicht überleben könne. Also baute man erst einmal 1-Mann-Raumschiffe, um die Effekte der Schwerelosigkeit zu erproben. Nach 4 Orbitalflügen wußte man 1963 dann, daß die oben genannten "Wissenschaftler" irrten und man konnte das Mercury-Programm beenden, da es keine neuen Erkenntnisse mehr bringen konnte.
1961, kurz nach dem ersten ballistischen Flug, wurde dann das Apollo-Programm initiiert (We choose to go to the moon,...). Aber es war klar, daß es Jahre dauern würde, bis das Raumschiff einsatzbereit sein würde. Also wurde noch das Gemini-Programm eingeschoben, um alle möglichen, erforderlichen Techniken erstmals zu erproben. Mehr als eine 2-Mann-Kapsel war nicht drin, weil er keine stärkere und qualifizierte Trägerrakete gab.
Zwischen 1959 und 1968, also in nur 9 Jahren, wurden drei verschiedene Raumschiffe entwickelt und zum Einsatz gebracht. Wer könnte das heute noch? Ging auch nur, weil praktisch unbegrenzt Geld zur Verfügung stand.
Ich sehe aufgrund der genannten Entwicklung innerhalb von zehn Jahren Chinesen zumindest im Mondorbit.
Ich auch, zumindest hoffe ich es. Chinas bemanntes Raumfahrtprogramm wird systematisch fortentwickelt. Man läßt sich Zeit, es gibt ja auch keinen Zeitdruck wie zu Zeiten des kalten Krieges.
Gruß
roger50
-
Es existiert allerdings (mindestens?) ein Indiz, das gegen den chinesischen Mondflug spricht. Die chinesische Raumfahrt beschäftigt sich bekanntlich mit Raumstationen, zunächst einer simplen 1-Modul-Station, später einer größeren modularen Station. Die bisherige Erfahrung lehrt allerdings, dass Raumstationen im niedrigen Erdorbit einen nicht zum Mond bringen.
-
Das muss kein Widerspruch sein. Für Forschung in der Schwerelosigkeit und das Testen relevanter Techniken benötigt man keine Mondflüge. Allerdings sollte zukünftiges Mondengagement nachhaltiger sein. Deshalb benötigt man meiner Meinung nach heute einen anderen Grund, um zum Mond zu fliegen. Welcher könnte das sein?
Die Chinesen könnten (erstmals) Zweiter sein. Außerdem müssten sie die Technik weitgehend selbst entwickeln, da man von den USA kaum Hilfe erwarten kann.
-
Die Chinesen könnten (erstmals) Zweiter sein.
Historisch gesehen wäre man zwar "nur" zweiter, aber trotzdem der Einzige auf dem Mond :). Ich glaube schon, dass der Prestige-Gewinn ein Immenser wäre und ausreicht die Chinesen dazuzu motivieren.
Die bisherige Erfahrung lehrt allerdings, dass Raumstationen im niedrigen Erdorbit einen nicht zum Mond bringen.
Da ist wahrscheinlich Geld das Problem. Die Raumstation wird definitiv einiges an Geldmitteln binden. Die Chinesen müssten daher bereit sein ihr Budget (weiß jemand wie viel das sein könnte?) signifikant zu steigern!
Sie bräuchten mal wieder eine politische Führung mit einem Bedürfnis nach Größenwahn. Das gute an China ist; Entscheidungen brauchen keine große Zustimmung, wenn es die richtige Person trifft :). Diese Entscheidung müsste jedoch relativ bald fallen, da auch die Chinesen ca. 10 Jahre brauchen werden um die benötigte Schwerlastrakete + LM zu entwickeln. Deshalb vermute ich, das wir erst ab 2025 aufwärts mit einem solchen Ereignis rechnen können :(.
-
Wenn das mal ausreicht, denn die ständigen Wirtschaftskrisen gehen an China auch nicht spurlos vorbei.
Die Aussage "der Einzige auf dem Mond" auf dem Mond ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Auch die Chinesen würden nur kurze Stippvisiten machen und wären ganz schnell wieder weg. Im Grunde könnten sie lediglich behaupten, "die einzigen mit einem laufenden Mondlandeprogramm" zu sein.
-
Gefühlsmäßig würde ich die Reihenfolge "Orbit, Raumstation, Mond, ..." als logischer ansehen.
-
Sie bräuchten mal wieder eine politische Führung mit einem Bedürfnis nach Größenwahn. Das gute an China ist; Entscheidungen brauchen keine große Zustimmung, wenn es die richtige Person trifft :). Diese Entscheidung müsste jedoch relativ bald fallen, da auch die Chinesen ca. 10 Jahre brauchen werden um die benötigte Schwerlastrakete + LM zu entwickeln. Deshalb vermute ich, das wir erst ab 2025 aufwärts mit einem solchen Ereignis rechnen können :(.
Im Herbst kommt in China die fünfte Führungsgeneration an die Macht. Ob die jetzt konkrete Ambitionen hat, zum Mond zu fliegen, wage ich jetzt mal zu bezweifeln. ;)
China ist erstmal mit seiner Raumstation beschäftigt.
-
Mal sehen...
Neue Führungskräfte müssen sich immer beweisen und alte wollen immer etwas bleibendes hinterlassen.... ::)
-
Bisher gestaltet China seine bemannten Raumflüge ja so, dass bei jedem ein "Meilenstein" entsprechend propogandistisch ausgenutzt werden kann. Erster Taikonaut, erste Zwei-Mann Besatzung, erste EVA etc...
Die Station wird ja wohl kaum eine Ausnahme machen. Bleibt die Frage was man nach der Station will. Der Mond wäre das nächste logische Ziel. Bleibt die Frage wie lange sich die Chinesen (v.a. die politischen Führer) dann mit der Station zufriedengeben, erst danach erwarte ich das chinesische Mondprogramm...
-
@MX87: Gerade die Propagandawirkung der einzelnen Missionen lassen mich stark vermuten, dass es in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen (ca. 10 Jahre) bemannt zum Mond geht.
-
Das bemannte chinesische Programm hat keine hohe Priorität. Das sieht man z.B. daran, dass jedes Jahr sehr viele unbemannte Starts stattfinden aber nur 0-2 Starts, die was mit dem bemannten Programm zu tun haben. 2003 war Shenzhou 5, 2012 soll bald Shenzhou 9 folgen, Shenzhou 8 war unbemannt. Bisher gab es also 3 bemannte Flüge von China in den letzten 9 Jahren. Also jedes dritte Jahr ein bemannter Flug bisher. Kein Vergleich zu den 60ern.
Daran würde ich mich nicht aufhängen. In den 60ern war die Zeit der Erstleistungen, Raumfahrt war experimentell und neu. China erfindet ja jetzt nicht das Rad neu, sondern vollzieht einfach Schritte nach, die von 50 Jahren schon gemacht wurden. Im Gegensatz zu damals bringt heute der Flug ansich kaum noch einen Erkenntnisgewinn über das Funktionieren des Raumschiffes hinaus. Da macht es wenig Sinn, 10 oder 20 Orbitalmissionen mit Shenzhou zu fliegen, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Menschen zu untersuchen, einfach, weil man das schon weiß. Vieles kann zudem heute in Simulationen getestet werden, für die vor 50 Jahren die notwendige Rechnerleistung noch gar nicht im Ansatz existierte. Jetzt geht man stattdessen nur die schon bekannten Entwicklungsstufen durch und verifiziert sie durch praktische Anwendung. Aus ähnlichen Gründen kommt ja auch die Dragon von SpaceX mit relativ wenigen Testflügen aus. Die Shenzhou-Flüge bisher und auch die Tiangong-Station(en) sehe ich als nicht mehr an als das Abhaken von Punkten auf einer Checkliste:
Raumschiff flugtauglich - abgehakt.
Bemannter Start - abgehakt.
Mehrfachbesatzung - abgehakt.
Weltraumausstieg - abgehakt.
usw.
Dazwischen vollzieht man die nächsten Evolutionsschritte, darum die relativ langen Pausen zwischen den Flügen. Wenn man in Bereiche kommt, wo echte Forschungs- und Entdeckungsarbeit zu leisten ist, dann wird auch die Flugfrequenz steigen.
-
Bisher gab es also 3 bemannte Flüge von China in den letzten 9 Jahren. Also jedes dritte Jahr ein bemannter Flug bisher. Kein Vergleich zu den 60ern.
Inzwischen hat sich das Tempo ordentlich erhöht.
Drei Missionen im bemannten Raumfahrtprogramm innerhalb eines Jahres (2011-2012) und für 2013 ist schon die nächste bemannte Mission angekündigt.
Was mich nur wundert: was will das chinesische Militär bemannt im Weltraum ?
Denn das gesamte Programm wird von der Volksbefreiungsarmee organisiert und finanziert.
-
Was mich nur wundert: was will das chinesische Militär bemannt im Weltraum ?
Denn das gesamte Programm wird von der Volksbefreiungsarmee organisiert und finanziert.
Die kriegen einen Auftrag und erfüllen ihn. Warum sollte man sich parallel ein militärisches und ein ziviles Raketenprogramm leisten? Sowas macht man im Westen aus Gründen der Kompetenztrennung. Über sowas macht man sich in China zur Zeit bestimmt keine großen Gedanken.
-
Aber das Geld, das dann für Raumfahrt ausgegeben wird, fehlt dann in der Rüstung.
Um das mal mit der Sowjetunion zu vergleichen : das Militär hat sich dort nur für bemannte Missionen interessiert, wenn es eine mögliche militärische Anwendung sah. Beim Mondprogramm N-1 stieg das Militär dagegen aus, protestierte sogar dagegen.
Unter anderem verzögerte sich die Fertigstellung der Bodenanlagen in Baikonur signifikant, weil die Militärbautrupps für wichtigere Projekte (Bau von Raketensilos) benötigt wurden. Warum soll das in China anders sein ?
-
Aber das Geld, das dann für Raumfahrt ausgegeben wird, fehlt dann in der Rüstung.
Um das mal mit der Sowjetunion zu vergleichen : das Militär hat sich dort nur für bemannte Missionen interessiert, wenn es eine mögliche militärische Anwendung sah. Beim Mondprogramm N-1 stieg das Militär dagegen aus, protestierte sogar dagegen.
Unter anderem verzögerte sich die Fertigstellung der Bodenanlagen in Baikonur signifikant, weil die Militärbautrupps für wichtigere Projekte (Bau von Raketensilos) benötigt wurden. Warum soll das in China anders sein ?
Weil:
1.) Die Raumfahrt reine Werbung für das chinesische Militär ist. Es untermauert quasi den Weltmachtanspruch Chinas. Die Raumfahrt ist in der Hinsicht viel subtiler und sympatischer als Atomtests, Manöver etc.
2.) China führt sein gesamtes Raumfahrtprogramm verhältnismäßig günstig durch. Genaue und verlässliche Zahlen sind mir nicht bekannt. Allerdings muss man bedenken, dass z.B. die Trägerrakete schon vor dem Programm vorhanden war. Man führt es also verhältnismäßig in einem moderaten und zu verkraftenden Rahmen durch. Da muss das reguläre Militär nicht viel sparen.
Ich denke auch nicht, dass man für Mondmissionen eine "Mondrakete" auflegt. Ich denke man wird das Equipment eher über zwei Raketenstarts in den Orbit bringen. Wobei eine große Rakete aber auch wieder viel Prestige bringen würde...
Übrigens... was denkt ihr woran sich ein chinesischer Mondlander orientieren wird?
Der sowjetische LK als Vorbild oder doch die amerikanischen Konzepte (LM, Altair)?
-
China führt sein gesamtes Raumfahrtprogramm verhältnismäßig günstig durch. Genaue und verlässliche Zahlen sind mir nicht bekannt.
Günstig wegen dem chinesischen Lohnniveau. Andere Gründe, warum es günstig sein soll, sehe ich nicht.
-
Der Aufwand, den die Chinesen treiben, erscheint mir schon gewaltig.
Man denke nur an die vielen Bodenstationen, Bahnverfolgungsschiffe, Bergungsteams und die "kopfstarken" Bodenmannschaften in Jiuqan.
-
Der Aufwand, den die Chinesen treiben, erscheint mir schon gewaltig.
Man denke nur an die vielen Bodenstationen, Bahnverfolgungsschiffe, Bergungsteams und die "kopfstarken" Bodenmannschaften in Jiuqan.
Wollen die Chinesen nicht auf satellitengestützte Bahnverfolgung und Kommunikation umstellen, um den Aufwand zu reduzieren?
Die landgestützten Bergungsteams sind sicher weniger aufwändig als die Schiffsbergungen. Obwohl SpaceX da auch wesentlich weniger aufwändig operiert als die NASA.
-
Guten Morgen,
...
Wollen die Chinesen nicht auf satellitengestützte Bahnverfolgung und Kommunikation umstellen, um den Aufwand zu reduzieren?
...
Der Aufwand mit Bodenstationen und Bahnverfolgungsschiffen ist geringer als ein komplettes, globales Raumsegment à la TDRS und EDRS zu realisieren (entwickeln, bauen, starten, betreiben). Mit so einem Raumsegment wird man aber deutlich leistungsfähiger, u.a. deswegen wollen wir in Europa das auch.
-
Guten Morgen,
Der Aufwand mit Bodenstationen und Bahnverfolgungsschiffen ist geringer als ein komplettes, globales Raumsegment à la TDRS und EDRS zu realisieren (entwickeln, bauen, starten, betreiben). Mit so einem Raumsegment wird man aber deutlich leistungsfähiger, u.a. deswegen wollen wir in Europa das auch.
Und es ist eine wichtige Technologie. Die zu entwickeln und bauen wird Chinas Fähigkeiten erweitern und eindrucksvoll demonstrieren.
Militärischen Nutzen wird es wohl auch noch haben, so ganz nebenbei.
-
Meines Wissens besitzen die Chinesen bereits mehrere Bahnverfolgungs- und Datenrelaissatelliten an mindestens 2 geostationären Positionen (um 120 Grad versetzt). Das hatten wir wohl bereits beim Start von Tiangong 1 oder Shenzhou 8 diskutiert, hat allerdings eher weniger mit dem Thema Mond zu tun. :-X
-
N'abend,
Meines Wissens besitzen die Chinesen bereits mehrere Bahnverfolgungs- und Datenrelaissatelliten an mindestens 2 geostationären Positionen (um 120 Grad versetzt).
Stimmt, Tianlian I-01 (gestartet April 08) und Tianlian I-02 (gestartet Juli 11).
Und jetzt zurück zum Thema.... ;)
Gruß
roger50
-
Hallo,
Ich habe eine Frage. Ich habe schon seit langen nichts mehr von China's bemannte Mondpläne gehört. Planen die Chinesen immernoch bemannt zum Mond zu fliegen, oder haben sie die Pläne schon aufgegeben. Falls die Chinesen mal bemannt zum Mond wollen, wann ist der erste geplante Start? Gibt es auch dafür ein Zeitplan?
-
Vielleicht hilft Dir das als Antwort: Are_Chinas_Astronauts_Moonbound (http://www.spacedaily.com/reports/Are_Chinas_Astronauts_Moonbound_999.html)
-
Vielleicht hilft Dir das als Antwort: Are_Chinas_Astronauts_Moonbound (http://www.spacedaily.com/reports/Are_Chinas_Astronauts_Moonbound_999.html)
Hallo,
Ja, danke. Es hat mir weitergeholfen. ;)
Gruß