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Raumfahrt => Organisationen, Unternehmen und Programme => Thema gestartet von: tobi am 13. Mai 2014, 16:21:43

Titel: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 13. Mai 2014, 16:21:43
Neue Informationen vom sanktionierten Rogozin:
http://in.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idINL6N0NZ4AA20140513 (http://in.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idINL6N0NZ4AA20140513)

Er sagt:
1. Russland wird RD-180 Exporte einstellen
2. ISS wird nicht über 2020 hin verlängert

Aber ist das ernst gemeint oder nicht? Er will ja demnächst auch mit dem russischen Überschallbomber TU-160 in Transnistrien auf Staatsbesuch kommen, in sofern... ::)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 13. Mai 2014, 16:31:40
Alle GPS Bodenstationen in Russland stellen am 1. Juni den Betrieb ein:
http://rt.com/news/158680-russia-usa-rocket-gps/ (http://rt.com/news/158680-russia-usa-rocket-gps/)

Das mit dem RD-180 steht dort auch. Russische Ausrüstung darf nicht mehr fürs amerikanische Militär verwendet werden. Das heißt vermutlich, dass Orbital nicht von den Sanktionen betroffen ist.

Eins ist klar: diese Sanktion wird die Amerikaner verdammt hart treffen!
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 13. Mai 2014, 16:32:30
Neue Informationen vom sanktionierten Rogozin:
http://in.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idINL6N0NZ4AA20140513 (http://in.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idINL6N0NZ4AA20140513)

Er sagt:
1. Russland wird RD-180 Exporte einstellen
2. ISS wird nicht über 2020 hin verlängert

Aber ist das ernst gemeint oder nicht? Er will ja demnächst auch mit dem russischen Überschallbomber TU-160 in Transnistrien auf Staatsbesuch kommen, in sofern... ::)
Nach Rumänien will er auch per Überschallbomber fliegen. Ob das eine so gute Idee wäre? Luftraumverletzern geschehen zuweilen unangenehme Dinge.  ::)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 13. Mai 2014, 16:34:08
Es ist nicht klar, ob die russischen Sanktionen auch Europa betreffen.

Darf die Sojus in Kourou jetzt noch europäische Militärsatelliten starten? Eine interessante Frage! Und zählt Galileo dazu, denn das amerikanische GPS ist ganz offenbar von den russischen Sanktionen betroffen.

Darf das RD-180 jetzt noch für zivile Atlas V-Starts importiert werden (CST-100 etc..) ? Falls nicht, ist SpaceX jetzt vorerst konkurrenzlos bei CCtCap.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 13. Mai 2014, 16:53:54
Zivile Atlas-V Starts sind offenbar nicht betroffen:
http://uk.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idUKL6N0NZ4EA20140513 (http://uk.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idUKL6N0NZ4EA20140513)

Außerdem gehts bei dem Schließen der GPS-Bodenstationen wohl darum Druck aufzubauen eigene Glonass-Stationen in den USA zu eröffnen.

Ein Mitglied bei NSF will außerdem erfahren haben, dass Russland die Lieferung aller weiteren ISS-Module auf unbestimmt verschoben hat, um solche eventuell direkt für den Bau einer eigenen Raumstation OPSEK zu verwenden ab 2018.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 16:56:38
Alle GPS Bodenstationen in Russland stellen am 1. Juni den Betrieb ein:
http://rt.com/news/158680-russia-usa-rocket-gps/ (http://rt.com/news/158680-russia-usa-rocket-gps/)

Wundert mich, daß es so lange gedauert hat. Ich hätte die sofort nach der Ablehnung gleichwertiger Stationen in den USA geschlossen.

Zitat
Das mit dem RD-180 steht dort auch. Russische Ausrüstung darf nicht mehr fürs amerikanische Militär verwendet werden. Das heißt vermutlich, dass Orbital nicht von den Sanktionen betroffen ist.

Eins ist klar: diese Sanktion wird die Amerikaner verdammt hart treffen!

Ganz sicher wird es das.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: klink am 13. Mai 2014, 17:52:55
Zivile Atlas-V Starts sind offenbar nicht betroffen:
http://uk.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idUKL6N0NZ4EA20140513 (http://uk.reuters.com/article/2014/05/13/ukraine-crisis-russia-usa-idUKL6N0NZ4EA20140513)

Außerdem gehts bei dem Schließen der GPS-Bodenstationen wohl darum Druck aufzubauen eigene Glonass-Stationen in den USA zu eröffnen.
Rogosin sagte, ab 1 Juni wird der Betriebt der Bodenstationen (11 Stück) pausiert, da die USA auf ihrem Territorium keine GLONASS Stationen erlauben, man will nun diesbezüglich Verhandeln, sollte bis 01.09 kein positiv Ergebnis erzielt werden, werden die Bodenstationen dauerhaft geschlossen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 13. Mai 2014, 18:13:43
Zitat
Russia is ready to continue deliveries of RD-180 engines to the US only under the guarantee that they won't be used in the interests of the Pentagon
https://twitter.com/DRogozin/status/466234541611311104
Russland ist bereit den Export der RD-180  Triebwerke in die USA fortzusetzen, aber nur unter der Garantie, dass selbige nicht für die Interessen des Pentagons benutzt werden.

Tja und da stellt man sich die Frage, ob sich das nur auf die neuen Exporte oder auch auf die bereits exportierten Triebwerke bezieht.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Majo2096 am 13. Mai 2014, 18:18:47
Aber ist eine reine kommerzielle Nutzung der Atlas 5 überhaupt möglich ?  ::)

Würde sich das Wirtschaftlich betreiben lassen ? immerhin sieht es so aus als ob die Atlas 5 nicht unbedingt dazu in der Lage wäre ohne DOD Starts auszukommen
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 18:29:45
Aber ist eine reine kommerzielle Nutzung der Atlas 5 überhaupt möglich ?  ::)

Nie im Leben, vieeel zu teuer.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 13. Mai 2014, 18:29:54
Aber ist eine reine kommerzielle Nutzung der Atlas 5 überhaupt möglich ?  ::)

Würde sich das Wirtschaftlich betreiben lassen ? immerhin sieht es so aus als ob die Atlas 5 nicht unbedingt dazu in der Lage wäre ohne DOD Starts auszukommen

Möglich schon, immerhin fliegen auch NASA-Nutzlasten und für die Zukunft sind CST-100 und Dream Chaser auch geplant. Aber ohne DoD wird es noch viel teuerer als es sowieso schon ist.



Tja und da stellt man sich die Frage, ob sich das nur auf die neuen Exporte oder auch auf die bereits exportierten Triebwerke bezieht.

Interessante Frage. Und da zumindest bisher immer russische Ingenieure beim Start anwesend waren, auch bei supergeheimen Militärstarts, und angesichts der Ersatzteil-Frage (Dichtungen/Filter usw. nötig für jeden Start?) können sie die Einhaltung auch für diese Triebwerke vielleicht durchaus erzwingen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: klausd am 13. Mai 2014, 18:59:32
Man stelle sich mal die Symbolkraft vor, wenn Russland Ihren Teil der ISS 2020 abkoppelt um es autonom weiterzubetreiben...

Ob das dann wirklich passiert ist eine andere Sache, aber alleine die Ankündigung ist ein weiteres Zeichen der Abgrenzung.

Betrübte Grüße,

Klaus
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 13. Mai 2014, 19:03:46
Die langfristig wohl bedeutendste Entscheidung ist wohl das Ende der ISS in 5 ein halb Jahren, dabei ist die Symbolik wohl eher das geringste Problem.
Denn dann wird auch die Internationale Zusammenarbeit mit Russland bei der bemannten Raumfahrt auf nicht absehbare Zeit beendet sein. Damit stoßen sie die Amerikaner, Japaner und Europäer ziemlich vor den Kopf. Das wird Auswirkungen bis gegen Mitte dieses Jahrhunderts haben.
Damit haben sich auch die Perspektiven für die privaten Anbieter in den USA geändert, deren Aussicht auf bemannte Flüge zur ISS sind damit auf insgesamt 6  maximal 7 Flüge geschrumpft. Besser werden dagegen die Aussichten für das SLS.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 19:07:02
Die Lage ist dramatisch und verschlechtert sich zunehmend. Hoffentlich nehmen die Verantwortlichen bald Vernunft an...  :(
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: ZeT am 13. Mai 2014, 19:10:26

Man stelle sich mal die Symbolkraft vor, wenn Russland Ihren Teil der ISS 2020 abkoppelt um es autonom weiterzubetreiben...

Ob das dann wirklich passiert ist eine andere Sache, aber alleine die Ankündigung ist ein weiteres Zeichen der Abgrenzung.

Betrübte Grüße,

Klaus
Wäre es möglich mit zusätzlichen Modulen die ISS ohne dem russischen Teil zu betreiben?

Man stelle sich vor, das China und Russland eine eigene Raumstation betrieben nur die USA ist nicht mehr im All vertreten.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: phil77 am 13. Mai 2014, 19:13:13
Die langfristig wohl bedeutendste Entscheidung ist wohl das Ende der ISS in 5 ein halb Jahren, dabei ist die Symbolik wohl eher das geringste Problem.
Denn dann wird auch die Internationale Zusammenarbeit mit Russland bei der bemannten Raumfahrt auf nicht absehbare Zeit beendet sein. Damit stoßen sie die Amerikaner, Japaner und Europäer ziemlich vor den Kopf. Das wird Auswirkungen bis gegen Mitte dieses Jahrhunderts haben.
Damit haben sich auch die Perspektiven für die privaten Anbieter in den USA geändert, deren Aussicht auf bemannte Flüge zur ISS sind damit auf insgesamt 6  maximal 7 Flüge geschrumpft. Besser werden dagegen die Aussichten für das SLS.

Gruß,
KSC


Man stelle sich mal die Symbolkraft vor, wenn Russland Ihren Teil der ISS 2020 abkoppelt um es autonom weiterzubetreiben...

Ob das dann wirklich passiert ist eine andere Sache, aber alleine die Ankündigung ist ein weiteres Zeichen der Abgrenzung.

Betrübte Grüße,

Klaus

Klar es sieht momentan politisch echt schwierig aus. Aber an einem dauerhaftem Konflikt hat -auch wegen der Raumfahrt- niemand Interesse. Aber sicher: in den nächsten Tagen/Wochen können Situationen enstehen, die langfristige Folgen haben könnten :-[

Auch traurige Grüße!
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 19:15:49
Wäre es möglich mit zusätzlichen Modulen die ISS ohne dem russischen Teil zu betreiben?

Man stelle sich vor, das China und Russland eine eigene Raumstation betrieben nur die USA ist nicht mehr im All vertreten.

Es wäre zumindest schwierig. Die russischen Module haben die Andockstelle für Transporter, die den nötigen Schub zur Erhöhung der Umlaufbahn liefern. Neue Module machen zwar vieles möglich, aber die müssen erst einmal entwickelt und gebaut werden. Viel wahrscheinlicher ist da eine neue Station aus Bigelowmodulen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Han_Solo am 13. Mai 2014, 19:40:06
Jetzt zieht die Politik und der "kalte Krieg" auch zur ISS:

Russland beendet Betrieb der ISS ab 2020
http://www.fr-online.de/raumfahrt/internationale-raumstation-russland-beendet-betrieb-der-iss,1473248,27117354.html (http://www.fr-online.de/raumfahrt/internationale-raumstation-russland-beendet-betrieb-der-iss,1473248,27117354.html)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-russland-will-2020-aus-dem-betrieb-aussteigen-a-969217.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-russland-will-2020-aus-dem-betrieb-aussteigen-a-969217.html)


 >:(
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: ZeT am 13. Mai 2014, 19:41:07
Wäre es möglich mit zusätzlichen Modulen die ISS ohne dem russischen Teil zu betreiben?

Man stelle sich vor, das China und Russland eine eigene Raumstation betrieben nur die USA ist nicht mehr im All vertreten.

Es wäre zumindest schwierig. Die russischen Module haben die Andockstelle für Transporter, die den nötigen Schub zur Erhöhung der Umlaufbahn liefern. Neue Module machen zwar vieles möglich, aber die müssen erst einmal entwickelt und gebaut werden. Viel wahrscheinlicher ist da eine neue Station aus Bigelowmodulen.

Dann wäre wohl Europa theoretisch raus. Die USA würden dann wohl eine "eigene" Station aus Bigelowmodulen hoch schicken. Ausser man geht dann auch dort eine Kooperation mit Europa und Japan ein.

Irgendwie rächt sich jetzt das man China bei der ISS so abgesägt hat.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 20:02:17
Dann wäre wohl Europa theoretisch raus. Die USA würden dann wohl eine "eigene" Station aus Bigelowmodulen hoch schicken. Ausser man geht dann auch dort eine Kooperation mit Europa und Japan ein.

Irgendwie rächt sich jetzt das man China bei der ISS so abgesägt hat.

Eine Bigelowstation wäre im Vergleich zur ISS sehr preisgünstig, da könnten sich neben den USA auch Europa und Japan locker eine eigene leisten. Problematisch wäre nur der Personentransport, den mangels eigener Kapazität z.B. eine Firma wie SpaceX übernehmen müsste. Eine Zusammenarbeit ist natürlich trotzdem möglich.

Die Sache mit China stimmt, wenn deren geplante Station mit der ISS gekoppelt werden würden, hätte man ein Problem weniger. Es gibt auch noch weitere mögliche Kooperationspartner, z.B. Indien.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Axel_F am 13. Mai 2014, 20:04:59
Diese Nachricht ist echt traurig - ich hoffe die beteiligten Staaten bekommen noch die Kurve.  :-X
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 13. Mai 2014, 20:22:46
Darf das RD-180 jetzt noch für zivile Atlas V-Starts importiert werden (CST-100 etc..) ? Falls nicht, ist SpaceX jetzt vorerst konkurrenzlos bei CCtCap.

Es ist die Frage, ob man CCtCap unter diesen Bedingungen überhaupt weiterentwickeln wird. Wegen 2 Jahren braucht man keinen eigenen bemannten ISS-Zubringer.

Am Ende wird sich Russland mit dieser Aktion aber eher selber schaden. Der Exportstop des RD-180 wird weh tun, aber nur kurz. Die USA werden jetzt schnellstens eine eigene RD-180-Fertigung aufbauen oder ein Alternativtriebwerk entwickeln. Das Militär trifft man mit dieser Entscheidung nicht, die haben immer noch die Delta 4, die damit ihre späte Rechtfertigung erhält. Bezüglich der ISS sollte Russland nicht vergessen: Die USA stecken jedes Jahr über 2 Milliarden Dollar in den Betrieb der ISS. Wenn Russland die ISS eh nur bis 2020 betreiben will, was hindert die USA, die Finanzierung der ISS sofort einzustellen und das Geld für sinnvollere Sachen wie den Aufbau der RD-180 Produktion in den USA und die Entwicklung und Bau einer neuen, eigenen Raumstation einzusetzen? Das sind immerhin über 10 Milliarden Dollar. Ohne dieses Geld kann Russland die ISS auch blos nicht betreiben.

Zudem wird sich in Zukunft jede vernünftige westliche Firma mehrfach überlegen, ob man weiter mit Russland zusammenarbeitet oder sich Schlüsselkomponenten aus Russland liefern lässt. Das trifft Russland weitaus härter als die USA.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 13. Mai 2014, 20:45:32
Hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-russland-will-2020-aus-dem-betrieb-aussteigen-a-969217.html#ref=rss (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-russland-will-2020-aus-dem-betrieb-aussteigen-a-969217.html#ref=rss)

steht das was ich eh schon vor Wochen erwartet habe. Wer denke damit sei Schluss, wird in Zukunft noch einer besseren belehrt werden.
Die USA und Europa werden sich ganz schnell was neues überlegen müssen, oder die ISS, minus der russische Anteil fällt vom Himmel.
Mich wundert weder das was in der Ukraine schon passiert ist, noch die Reaktionen unserer westlichen Staaten,
noch glaube ich das wir hier schon das ende der Zuspitzung erleben. Ich denke das wird noch sehr viel schlimmer.
Mich würde hier noch nichtmal wundern, wenn wir nächsten Winter eine sehr große Energiekrise haben werden.
Ich schon sehr dumm wenn man sich erpressbar macht, das wird zumindest teuer.
Wundern würde es mich nicht wenn es so schlimm wird das unsere Regierung nicht nur alle Atomkraftwerke per Notstandsverordnungen, oder per Gesetz,
weiter betreiben lässt, sondern die abgeschalteten vielleicht sogar wieder ans Netz bringen lässt.
Das reicht zwar noch lange nicht, aber was bleibt uns den sonst noch?

Zurück zum Thema: Ich denke wir werden ganz schnell mitbekommen, das alles dafür getan wird das die USA wieder einen eigenen Zugang in All bekommt.
Abhängig davon ob die USA+Europa (ohne Russland und deren Vasallenstaaten) die ISS behalten wollen, natürlich auch noch alles an Modulen damit die ISS ohne die Russen auskommt.
Ich denke der Westen wird es nicht zulassen das unser Teil der ISS abstürzt und die Russen da oben alleine einen Stützpunkt haben werden.

Ich denke da wird es weniger um Wissenschaften, als um die Sicherung von unseren Interessen gehen.
Nun, ich denke was da kommt, wird zumindest nicht langweilig, ob es schön wird, wird sich zeigen müssen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 13. Mai 2014, 20:49:48
Ich lese auch hier immer "Bigelow". Damits nicht OT wird >>>>
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3535.175#lastPost (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3535.175#lastPost)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: klink am 13. Mai 2014, 20:59:01
Denn dann wird auch die Internationale Zusammenarbeit mit Russland bei der bemannten Raumfahrt auf nicht absehbare Zeit beendet sein. Damit stoßen sie die Amerikaner, Japaner und Europäer ziemlich vor den Kopf. Das wird Auswirkungen bis gegen Mitte dieses Jahrhunderts haben.
Gruß,
KSC

Mit den Sanktionen hat der Westen angefangen, Russland hat bis jetzt nur sehr milde auf diese reagiert.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 13. Mai 2014, 21:00:34
Darf das RD-180 jetzt noch für zivile Atlas V-Starts importiert werden (CST-100 etc..) ? Falls nicht, ist SpaceX jetzt vorerst konkurrenzlos bei CCtCap.
Bezüglich der ISS sollte Russland nicht vergessen: Die USA stecken jedes Jahr über 2 Milliarden Dollar in den Betrieb der ISS. Wenn Russland die ISS eh nur bis 2020 betreiben will, was hindert die USA, die Finanzierung der ISS sofort einzustellen und das Geld für sinnvollere Sachen wie den Aufbau der RD-180 Produktion in den USA und die Entwicklung und Bau einer neuen, eigenen Raumstation einzusetzen? Das sind immerhin über 10 Milliarden Dollar. Ohne dieses Geld kann Russland die ISS auch blos nicht betreiben.

Zudem wird sich in Zukunft jede vernünftige westliche Firma mehrfach überlegen, ob man weiter mit Russland zusammenarbeitet oder sich Schlüsselkomponenten aus Russland liefern lässt. Das trifft Russland weitaus härter als die USA.

Haltloses Behauptungen im Gegensatz zu der USA steigt Russland nicht vorzeitig aus Internationalen Verträgen aus. Wie es im Moment aussieht hat man sich lediglich dazu entschieden kein neuen Vertrag bzw. eine Verlängerung in Anspruch zunehmen.


Zitat
Am Ende wird sich Russland mit dieser Aktion aber eher selber schaden. Der Exportstop des RD-180 wird weh tun, aber nur kurz. Die USA werden jetzt schnellstens eine eigene RD-180-Fertigung aufbauen oder ein Alternativtriebwerk entwickeln. Das Militär trifft man mit dieser Entscheidung nicht, die haben immer noch die Delta 4, die damit ihre späte Rechtfertigung erhält.
Der Exportstop wird Russland auch nciht so hart treffen. Die Delta4 kann die Atlas5 in ihrem aktuellen Form nicht ersetzen. Nur so neben bei vllt nehmen die Amerikaner die Ariane 5 als Option zumindest übergangsweise wahr. Des weiteren wäre ein Modul auf Basis des ATVs eine valide Lösung für die ISS, falls Russland sein Teil ab docken sollte und mit ca.5 Jahren wäre da auch noch genug Zeit dafür. 



Edit: Nicht falsch verstehen, mich betrübt diese Entwicklung auch ungemein und ich bin einfach enttäuscht wie die Verantwortlichen in Ost und West versagen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 13. Mai 2014, 21:21:09
Mit den Sanktionen hat der Westen angefangen, Russland hat bis jetzt nur sehr milde auf diese reagiert.
Was da Ursache und was da Folge ist, darüber könnte man lange streiten, das ist aber nicht Gegenstand dieses Forums.

Man muss jetzt auf das frühzeitige Ende der ISS einstellen.
Die USA und diejenigen ISS Partner, die das Programm gerne verlängert hätten, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Module nicht weiter betreiben. Das macht auch keinen Sinn. Die ISS war und ist auf die Zusammenarbeit aller Partner ausgelegt, steigt einer der wichtigen Partner aus, macht ein Weiterbetrieb keinen Sinn. Die Russen mögen das anders sehen, ob das Erfolg hat, bleibt abzuwarten.

Die Delta4 kann die Atlas5 in ihrem aktuellen Form nicht ersetzen.
Könntest du das belegen und eine Nutzlast nennen, die man nicht auch mit der Delta starten könnte? Mir fällt da keine ein.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 21:33:22
Die USA und Europa werden sich ganz schnell was neues überlegen müssen, oder die ISS, minus der russische Anteil fällt vom Himmel.

Ja, die Möglichkeit habe ich hier im Forum kürzlich erwähnt, das kam gar nicht gut an. Tja, jetzt haben wir den Salat.  :(

Zitat
Mich wundert weder das was in der Ukraine schon passiert ist, noch die Reaktionen unserer westlichen Staaten,
noch glaube ich das wir hier schon das ende der Zuspitzung erleben. Ich denke das wird noch sehr viel schlimmer.
Mich würde hier noch nichtmal wundern, wenn wir nächsten Winter eine sehr große Energiekrise haben werden.
Ich schon sehr dumm wenn man sich erpressbar macht, das wird zumindest teuer.
Wundern würde es mich nicht wenn es so schlimm wird das unsere Regierung nicht nur alle Atomkraftwerke per Notstandsverordnungen, oder per Gesetz,
weiter betreiben lässt, sondern die abgeschalteten vielleicht sogar wieder ans Netz bringen lässt.
Das reicht zwar noch lange nicht, aber was bleibt uns den sonst noch?

Mit der Ansicht bist du nicht alleine. Leider.

Zitat
Zurück zum Thema: Ich denke wir werden ganz schnell mitbekommen, das alles dafür getan wird das die USA wieder einen eigenen Zugang in All bekommt.
Abhängig davon ob die USA+Europa (ohne Russland und deren Vasallenstaaten) die ISS behalten wollen, natürlich auch noch alles an Modulen damit die ISS ohne die Russen auskommt.
Ich denke der Westen wird es nicht zulassen das unser Teil der ISS abstürzt und die Russen da oben alleine einen Stützpunkt haben werden.

Dann müsste aber sehr schnell gehandelt werden, es gäbe viel zu tun. Allerdings würde es große Geldmengen erfordern, und das bringt mich sehr schnell zu einem möglichen ISS-Nachfolger. Eine Bigelowstation wäre schon bald startbereit, für vergleichsweise sehr kleines Geld. Warum einen technischen Saurier mühsam am Leben erhalten, wenn man auch eine geräumige neue Station haben kann?

Zitat
Nun, ich denke was da kommt, wird zumindest nicht langweilig, ob es schön wird, wird sich zeigen müssen.

Da fällt mir ein uralter Spruch ein: Mögest du in interessanten Zeiten leben.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: TWiX am 13. Mai 2014, 21:34:07
Vielleicht hat diese ganze Krise ja auch etwas Gutes:
Wenn ich die Amerikaner wäre und meinen Teil der ISS bis 2024 betreiben wollte (was übrigens allein aus Imagegründen nicht schlecht wäre), würde ich versuchen, Druck auf die Europäer aufzubauen, dass die zusätzliche ATVs an den Start bringen, um die Station zu reboosten. Für Europäer wiederum ganz interessant wäre, dass die Amerikaner (zumindest beim Reboost) dann auf das europäische ATV angewiesen wären, was man sich im Gegenzug durch Plätze in amerikanischen Kapseln bezahlen lassen könnte. Das Problem (neben der Wiederaufnahme der ATV-Produktion) ist nur, wo soll das ATV andocken, wenn die Russen alle ihre Teile abkoppeln?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 13. Mai 2014, 21:36:19
Denn dann wird auch die Internationale Zusammenarbeit mit Russland bei der bemannten Raumfahrt auf nicht absehbare Zeit beendet sein. Damit stoßen sie die Amerikaner, Japaner und Europäer ziemlich vor den Kopf. Das wird Auswirkungen bis gegen Mitte dieses Jahrhunderts haben.
Gruß,
KSC

Mit den Sanktionen hat der Westen angefangen, Russland hat bis jetzt nur sehr milde auf diese reagiert.

Man kann nur hoffen, das der Westen die richtigen Lehren daraus zieht. Ein Russland unter Putin ist kein verlässlicher Partner (diese Meinung vertrete ich seit Jahren). Von daher sollte man auf sämtliche Projekte verzichten, mit denen man sich von Russland abhängig oder erpressbar macht. Hoffentlich wacht die NASA jetzt auf. Anstatt bis 2020 weitere 10 Milliarden in die ISS zu pumpen, sollte man die Finanzierung lieber sofort einstellen. Dann wird auch Russland keine andere Option haben als ihre ISS-Module mit zu versenken, denn allein kann man die ISS nicht betreiben. An neue russische Module glaube ich nicht. Die USA wiederum könnten sich dann an eine eigene Station machen. Vermutlich kann man die Pläne einiger ISS-Module entsprechend umrüsten, das man in recht kurzer Zeit eine eigene Station auf die Beine stellen kann. An eine Bigelow-Station glaube ich dabei nicht. Die NASA hat dieses Konzept damals verworfen. Die Pläne der alten ISS-Module hat man in der Schublade, die kann man recht schnell anpassen und bauen. Dann hat man auch genug Geld für einen geeigneten Transporter.

Wobei ich die ISS insgesamt nicht wirklich kritisch sehe. Der Nutzen der Station ist in meinen Augen eh sehe gering, die hohen Kosten rechtfertigen sich nicht einmal im Ansatz. Auf die ISS kann die NASA verzichten, immerhin ist die Station ja eh nur ein überflüssiges politisches Konstrukt aus der Clinton-Ära, das seine Kostenziele nie erreicht hat. Wesentlich kritischer ist da der Exportstopp für das RD-180, obwohl auch das langfristig nach hinten losgehen wird. Welche Firma wird in Zukunft noch Schlüsselkomponeten in Russland bestellen? Das Risiko, beim nächsten Amoklauf von Putin wieder auf dem Trockenen zu sitzen, ist einfach zu groß. ULA kann das recht entspannt sehen. Vermutlich bekommt man jetzt den Aufbau der RD-180 Produktion zum Großteil vom Staat bezahlt, alternativ kann man auch die Delta 4 weiter entwickeln. Bei Bedarf stattet man die Delta 4 mit 4 weiteren Boostern aus. Das sollte kein so großes Problem sein.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 22:01:14
Man kann nur hoffen, das der Westen die richtigen Lehren daraus zieht. Ein Russland unter Putin ist kein verlässlicher Partner (diese Meinung vertrete ich seit Jahren).

Aber die USA sind zuverlässig? SOFIA? Europa hat auch schon Kooperation mit Russland platzen lassen, siehe Kliper. Nein, da sollte man nicht mit dem Finger herumzeigen.

Zitat
Anstatt bis 2020 weitere 10 Milliarden in die ISS zu pumpen, sollte man die Finanzierung lieber sofort einstellen. Dann wird auch Russland keine andere Option haben als ihre ISS-Module mit zu versenken, denn allein kann man die ISS nicht betreiben.

Also sollen alle ISS-Partner vertragsbrüchig werden? Siehe oben.  ???

Zitat
An neue russische Module glaube ich nicht.

Wieso?

Zitat
Die USA wiederum könnten sich dann an eine eigene Station machen. Vermutlich kann man die Pläne einiger ISS-Module entsprechend umrüsten, das man in recht kurzer Zeit eine eigene Station auf die Beine stellen kann. An eine Bigelow-Station glaube ich dabei nicht. Die NASA hat dieses Konzept damals verworfen. Die Pläne der alten ISS-Module hat man in der Schublade, die kann man recht schnell anpassen und bauen. Dann hat man auch genug Geld für einen geeigneten Transporter.

In kurzer Zeit die alten Module anpassen und bauen? Keine Chance. Es müsste massiv umgebaut werden, da wäre eine Neuentwicklung vielleicht sogar schneller und günstiger zu haben. Aber wozu denn, denn es gibt ja noch Bigelow. Die NASA hat damals das Konzept verworfen? Wann damals? Die Module gibt es noch nicht sehr lange. Die großen noch gar nicht.

Zitat
Wobei ich die ISS insgesamt nicht wirklich kritisch sehe. Der Nutzen der Station ist in meinen Augen eh sehe gering, die hohen Kosten rechtfertigen sich nicht einmal im Ansatz. Auf die ISS kann die NASA verzichten, immerhin ist die Station ja eh nur ein überflüssiges politisches Konstrukt aus der Clinton-Ära, das seine Kostenziele nie erreicht hat.

Du denkst also an ein komplettes Ende, während sowohl Russland als auch China eine Station über unseren Köpfen schweben haben? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Zitat
Wesentlich kritischer ist da der Exportstopp für das RD-180, obwohl auch das langfristig nach hinten losgehen wird. Welche Firma wird in Zukunft noch Schlüsselkomponeten in Russland bestellen? Das Risiko, beim nächsten Amoklauf von Putin wieder auf dem Trockenen zu sitzen, ist einfach zu groß. ULA kann das recht entspannt sehen. Vermutlich bekommt man jetzt den Aufbau der RD-180 Produktion zum Großteil vom Staat bezahlt, alternativ kann man auch die Delta 4 weiter entwickeln. Bei Bedarf stattet man die Delta 4 mit 4 weiteren Boostern aus. Das sollte kein so großes Problem sein.

Doch, das ist ein gewaltiges Problem. Siehe den Blockkauf-Bereich:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12541.msg289168#msg289168 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12541.msg289168#msg289168)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 13. Mai 2014, 22:33:46
Vielleicht hat diese ganze Krise ja auch etwas Gutes:
Wenn ich die Amerikaner wäre und meinen Teil der ISS bis 2024 betreiben wollte (was übrigens allein aus Imagegründen nicht schlecht wäre....)
Das wird vermutlich kaum was mit dem Image zu tun haben, ich denke wir schlittern gerade in einen neuen kalten Krieg und ich hoffe es wird kein heißer daraus.
Der 1-Weltkrieg ist auch vor allem aus Ignoranz der wichtigsten Länder gekommen. Wer denkt sowas kann heute nicht mehr vorkommen,
hat weder die menschliche Natur noch ihr Ableger, die Politik begriffen.

Derzeit erleben wir das Wirken eines klugen Diktators und seiner Vasallen (Gefolgsleute). Dieser ist auf dem Weg ist verlorenes Ter­rain, Stück für Stück zurückzugewinnen und
dabei offensichtlich erfolgreich. Wird er damit zufrieden sein? Ich denke frühstens dann wenn er den ganzen Südosten bis Transnistrien gefressen hat.
Wird er sich durch Sanktionen aufhalten lassen? Gegenfrage, wo ist sowas den schon mal vorgekommen?
Ein Land das von seinen inneren Konflikten und der Korruption zerfressen ist und der westlichen Staatengemeinschaft die weitgehend immer noch nicht wahrhaben wollen,
dass ihr Verständnis einer demokratischen Ordnung nur sehr wenig mit einem Großteil der Welt zu tun hat. Das hat nicht nur zum Irak- und Afghanistan Krieg geführt,
sondern auch zu einer kompletten Fehleinschätzung bei arabischen Frühling. Das war sehr viel Wunschdenken und sehr sehr wenig Realismus.
Deshalb bin ich ziemlich sicher, dass wir wohl vor einer Zeitenwende stehen und in noch turbulentere Zeiten kommen werden, als sie eh schon sind. 
Ich hoffe es wird nicht so kommen, aber ich denke wir sind schon mitten drin, ob es uns gefällt oder nicht.

Zurück zum Thema: Als Folge geht es wohl bei der ISS um ihren Wert als Machtbasis, oder denkt hier den jemand dass die ISS in einem kalten Krieg keine Bedeutung hätte wenn Russland und China jeder oder zusammen eine Station hätten?

Zitat
...würde ich versuchen, Druck auf die Europäer aufzubauen, ....
Ich denke das wird kaum nötig sein. Spätestens nachdem Russland die ganzen russisch sprechenden Regionen der Ukraine hat abstimmen lassen und diese einverleibt hat, wird den allermeisten klar werden wo die Notwendigkeiten sind. Die kalten Häuser im nächsten Winter werden da auch sehr helfen.

Der ganze Rest wird, denke ich, ganz schnell neu gedacht werden. Ob es uns passt oder nicht, das alte Spiel geht zu ende.

Mein Tipp, der westliche Teil der ISS wird lange vor 2020 selbständig, selbst wenn man dazu die Shuttles aus dem Museum holen müsste.
Was das für viele Firmen im Weltraummarkt bedeuten wird? Man wird alte unnütze Zöpfe ganz schnell abschneiden und neu Entwicklungen pushen.

Eröffnet das neue Möglichkeiten? Auf jeden Fall, welche das sind wird sich zeigen, zumindest eines kommt, langweilig war vor 2014/15
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 13. Mai 2014, 22:39:44
Ich bitte darum, dass das eindeutige Nutzer Votum die allgemeinen politischen Aspekte diese Konflikts nicht zu diskutieren, respektiert wird!

Es wird teilweise vorausgesetzt hier, dass der nicht russische Teil der ISS weiter betrieben werden soll, das sehe ich nicht für machbar an.
Dann gibt es die Idee eines ISS Nachfolgers (Bigelow?)

Die eigentliche Frage ist doch, braucht man überhaupt eine ständig bemannte Station im LEO, oder hemmt das nicht eher und bindet Mittel und Ressourcen, die man vielleicht besser für Flüge außerhalb des Erdorbits einsetzen könnte?
Das heißt nicht  unbedingt, dass ich dieser meine Meinung wäre, aber eine Überlegung ist es sicherlich wert.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Doc Hoschi am 13. Mai 2014, 22:41:18
@MR:
Deinen letzten Absatz kannst du inhaltlich unmöglich ernst meinen, oder?
Die ISS ist ein politisches Konstrukt der Clinton-Ära? Zeitlich trifft's wohl eher als politisch. Dir sollte schon klar sein, dass die Idee dazu weit vorher geboren wurde, bevor man Praktikantinnen im Weißen Haus hinterhergestiegen ist.
Welche Firma weiterhin Schlüsselkomponenten in Russland bestellen würde? Die gleichen, die schon immer auf vermeintlich kostengünstige Geschäfte zu vertretbaren Risiken gesetzt haben. Und für Raumfahrtfirmen stehen Risiken bei jedem Start auf der Tagesordnung.....und gehört die Suche nach Kosteneinsparungen zum täglichen Brot.
Amoklauf Putins? Nicht nur, dass man vielleicht besser wissen sollte, was das Wort eigentlich bedeutet, ist dieser unüberlegte Vergleich in meinen Augen ein Schlag ins Gesicht all jener, die jemals durch so eine Tat betroffen waren oder sein werden. Hab mich fast verschluckt als ich das gelesen habe...
ULA kann das recht entspannt sehen? Klar, bin fest davon überzeugt, dass die in nächster Zeit Wichtigeres auf den Tagesordnungen haben als potentielle Verzögerungen des Launch Manifests zu untersuchen und das eventuell Kleingedruckte in den bestehenden Start-Verträgen nochmals zu lesen.
Die Weiterentwicklung der Delta 4 bzw. die Nachrüstung mit weiteren Strap-ons sollte kein großes Problem sein? Wenn du tatsächlich glaubst, dass dies selbst mit staatlicher Forcierung zeitnah hinzubekommen wäre und so einfach vonstatten ginge, solltest du vielleicht auch mal nach den neulich mal erwähnten Einhörnern im Raketenschacht Ausschau halten. Müsste denn nicht jede Weiterentwicklung eines Trägers rein theoretisch für DoD-Nutzlasten auch erst wieder neu qualifiziert werden?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Doc Hoschi am 13. Mai 2014, 22:49:25
Die eigentliche Frage ist doch, braucht man überhaupt eine ständig bemannte Station im LEO, oder hemmt das nicht eher und bindet Mittel und Ressourcen, die man vielleicht besser für Flüge außerhalb des Erdorbits einsetzen könnte?
Das würde in meinen Augen diesen Thread auf eine Diskussion zum Sinn und Nutzen der bemannten Raumfahrt reduzieren, ok, nicht wirklich, aber man muss viele Aspekte von bemannten, lange andauernden BEO-Missonen doch testen können und dazu eignet sich nun einmal auch eine bemannte Station schon als Testbett für Komponenten doch ganz hervorragend. Dass es ohne nicht auch gehen würde, sage ich aber nicht.
Ich persönlich bin jedenfalls ein uneingeschränkter Befürworter eines bemannten Postens im LEO.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 22:52:13
Es wird teilweise vorausgesetzt hier, dass der nicht russische Teil der ISS weiter betrieben werden soll, das sehe ich nicht für machbar an.
Dann gibt es die Idee eines ISS Nachfolgers (Bigelow?)

Ich halte es auch nicht für machbar. Jedenfalls nicht schnell genug und zu vertretbaren Kosten. Daher denke ich, daß Bigelow bald sehr viel Arbeit haben wird.

Zitat
Die eigentliche Frage ist doch, braucht man überhaupt eine ständig bemannte Station im LEO, oder hemmt das nicht eher und bindet Mittel und Ressourcen, die man vielleicht besser für Flüge außerhalb des Erdorbits einsetzen könnte?
Das heißt nicht  unbedingt, dass ich dieser meine Meinung wäre, aber eine Überlegung ist es sicherlich wert.

Unbedingt braucht man sowas sicherlich nicht, aber in Anbetracht einer russischen und einer chinesischen Station kann ich mir wirklich nicht vorstellen, daß da nichts kommen wird.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: TWiX am 13. Mai 2014, 22:53:21
[...]
Es wird teilweise vorausgesetzt hier, dass der nicht russische Teil der ISS weiter betrieben werden soll, das sehe ich nicht für machbar an.
Dann gibt es die Idee eines ISS Nachfolgers (Bigelow?)
[...]
Gruß,
KSC
Nun, ich bin der Ansicht, dass es prinzipiell machbar sein müsste, die ISS auch ohne Russland zu einem angemessenen Preis weiterzubetreiben. Immerhin ist die ISS ja mehr oder weniger modular, wodurch sich zumindest einige Teile im Betrieb austauschen lassen dürften. Die zwei Hauptknackpunkte bei einem Weiterbetrieb ohne RUS sehe ich zum einen in der Bereitstellung der Mittel zum Bahnerhalt und zum anderen bei den neuen Modulen, die in dem Falle wohl nötig wären. Denn diese müssten neu entwickelt werden, denn sämtliche alten Module sollten mit dem Space Shuttle hochfliegen, können sich also nicht aus eigenem Antrieb der ISS nähern.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 13. Mai 2014, 22:59:56
Mit den Sanktionen hat der Westen angefangen, Russland hat bis jetzt nur sehr milde auf diese reagiert.
Was da Ursache und was da Folge ist, darüber könnte man lange streiten, das ist aber nicht Gegenstand dieses Forums.

Man muss jetzt auf das frühzeitige Ende der ISS einstellen.
Die USA und diejenigen ISS Partner, die das Programm gerne verlängert hätten, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Module nicht weiter betreiben. Das macht auch keinen Sinn. Die ISS war und ist auf die Zusammenarbeit aller Partner ausgelegt, steigt einer der wichtigen Partner aus, macht ein Weiterbetrieb keinen Sinn. Die Russen mögen das anders sehen, ob das Erfolg hat, bleibt abzuwarten.

Die Delta4 kann die Atlas5 in ihrem aktuellen Form nicht ersetzen.
Könntest du das belegen und eine Nutzlast nennen, die man nicht auch mit der Delta starten könnte? Mir fällt da keine ein.

Gruß,
KSC

Es wird alles heißer gekocht als es serviert wird. Warte wir ab was mit der ISS passiert. Man ist ja nicht ohne Grund im Westen gewillt auf 2024 zu verlängern und sollte es wirklich zum unwahrscheinlichen Szenario kommen, dass Russland sein Teil ab docken sollte. So könnte man auf Basis des ATVs ein Modul konstruieren und bauen was an Stelle von Zarya an Node 1 andockt und die Funktion von Zvezda übernimmt. Die Technologie und Zeit ist dafür vorhanden.

Was die Delta 4 angeht, hatte ich gar nicht die Nutzlast im Sinn. So komme ich trotzdem deiner Bitte nach, wie wäre es z.B. mit Menschen oder Nutzlasten mit RTGs. Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass die Delta 4 in der jetzigen Konfiguration nicht die nötige Startraten erbringen kann um die Atlas 5 zu ersetzen. Wenn ich mich recht entsinne ist nicht die Produktion sondern die Integration und Testphase in der Launch Facility der beschränkende Faktor.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 22:59:57
Russland will 2020 aus dem Betrieb der ISS aussteigen...

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-russland-will-2020-aus-dem-betrieb-aussteigen-a-969217.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-russland-will-2020-aus-dem-betrieb-aussteigen-a-969217.html)

Ja, schlimm ist das. Darüber diskutieren wir schon fleissig:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12553.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12553.0)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 13. Mai 2014, 23:00:21
Auch ich halte eine Station im LEO für nützlich. Ob das nach einem Ende der Zusammenarbeit mit Russland noch die ISS sein muß, wage ich zu bezweifeln. Bigelow-Module sollten kostengünstiger im Betrieb sein. Eine feste Struktur, an der man Experimente anbringen kann, wird nicht das Problem sein. Irgendwo müssen ja auch Lagekontrolltriebwerke montiert sein. Die Module haben auch einen starren Kern.

NASA-Chef Bolden hat gesagt, die ISS ist Grundvoraussetzung für Raumfahrt über LEO hinaus. Eine Nachfolgestation kann diese Aufgabe sicher übernehmen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 13. Mai 2014, 23:04:18
Hey Leute ganz ehrlich was soll das hier mit den Bigelow Modulen. Der Kostentreibende Faktor an der ISS abgesehen von Bau, sind nicht die Alukanister sondern der Inhalt und der dürfte für den selben Zweck in einem Bigelow Modul nicht günstiger werden.
Ich persönlich bin acuh vom Potential und den Vorteilen der Bigelow Module überzeugt aber es macht kein Sinn eine funktionsfähige und ausgebaute Station einfach zu versenken.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tomtom am 13. Mai 2014, 23:04:54
Ich find das gar nicht so clever von Russland, weil die Liebe der Obama-Administration für die ISS nicht so groß ist. Man will sie ja ab 2020 möglichst privat outsourcen. Ob Outsourcen oder Aufgeben, jetzt könnte die US-Regierung für das Ende der ISS Russland verantwortlich machen.

Treffen würde es wohl vor allem Deutschland - viel Geld investiert und kaum was zu sagen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 13. Mai 2014, 23:08:36
Eine Separation der ISS in russischen und amerikanischen Teil halte ich nur dann für möglich, wenn neue Module gestartet werden, die die Funktion des jeweils anderen Teils der Station übernehmen.

Ein Ende in 2020 wäre schlecht für CCtCap und ich bin skeptisch ob die Russen so schnell eine eigene neue Station auf die Beine stellen können.

Ich bin gespannt, wie die westliche Reaktion auf diese Ankündigung sein wird.

Achja fällt jemanden was auf? Europa, Japan und Kanada kommen in der Diskussion um die ISS Zukunft nicht vor. Europa ist mal wieder nicht relevant.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 13. Mai 2014, 23:10:34
Die ISS ist ein politisches Konstrukt der Clinton-Ära? Zeitlich trifft's wohl eher als politisch. Dir sollte schon klar sein, dass die Idee dazu weit vorher geboren wurde, bevor man Praktikantinnen im Weißen Haus hinterhergestiegen ist.

Die Idee einer Raumstation ist ja nicht so neu, Raumstation Freedom wurde ja schon seit den 80ern geplant. Auf die Idee, diese Raumstation zusammen mit den Russen aufzubauen, kam dann allerdings erst Clinton. Natürlich ging es da vor allem ums Geld, zusammen mit den Russen sollte die Station billiger werden. Am Ende aber wurde sie weitaus teurer. Ich hab nie viel von der ISS gehalten, vor allem, weil ich nichts von einer derartigen Zusammenarbeit mit den Russen halte. Politisch mag das ja eine schöne Geste gewesen sein und unter Jelzin waren die Russen vielleicht auch noch berechenbar, aber das genügt nicht als Basis, wenn man sich im Gegenzug derartig abhängig von Russland macht.

Welche Firma weiterhin Schlüsselkomponenten in Russland bestellen würde? Die gleichen, die schon immer auf vermeintlich kostengünstige Geschäfte zu vertretbaren Risiken gesetzt haben. Und für Raumfahrtfirmen stehen Risiken bei jedem Start auf der Tagesordnung.....und gehört die Suche nach Kosteneinsparungen zum täglichen Brot.

Nach dem sich anbahnenden Exportverbot für das RD-180 werden es sich andere westliche Firmen sehr genau überlegen, ob man wirklich das Risiko eingeht, sich so abhängig und politisch erpressbar von Russland zu machen oder ob man lieber ein paar Dollar mehr ausgibt und die Bauteile im eigenen Land fertigt. Würde es das aktuelle Exportverbot nicht geben, würden die Triebwerke beim anstehenden nächsten Vertrag mit Sicherheit deutlich teurer werden. Man mosert ja schon eine ganze Weile rum, das man dem USA das RD-180 viel zu billig verkauft hat. Auch die Russen arbeiten nicht mehr für einen Apfel und ein Ei.

ULA kann das recht entspannt sehen? Klar, bin fest davon überzeugt, dass die in nächster Zeit Wichtigeres auf den Tagesordnungen haben als potentielle Verzögerungen des Launch Manifests zu untersuchen und das eventuell Kleingedruckte in den bestehenden Start-Verträgen nochmals zu lesen.
Die Weiterentwicklung der Delta 4 bzw. die Nachrüstung mit weiteren Strap-ons sollte kein großes Problem sein? Wenn du tatsächlich glaubst, dass dies selbst mit staatlicher Forcierung zeitnah hinzubekommen wäre und so einfach vonstatten ginge, solltest du vielleicht auch mal nach den neulich mal erwähnten Einhörnern im Raketenschacht Ausschau halten. Müsste denn nicht jede Weiterentwicklung eines Trägers rein theoretisch für DoD-Nutzlasten auch erst wieder neu qualifiziert werden?

Für den Einsatz des RS-68A musste die Delta 4 auch nicht neu zertifiziert werden. Bei anderen geringeren Optimierungen dürfte das ebenfalls nicht nötig sein. Selbst wenn man die Delta 4 um weitere Booster erweitert, dürfte das kein so großer Aufwand sein. Man muss lediglich die Befestigungen an der Hauptstufe etwas überarbeiten. Die Booster selbst sind ja bereits zertifiziert. Mit der massiven Überarbeitung der Falcon 9 ist das nicht zu vergleichen, die Unterschiede Falcon 9 v1.0 zu v1.1 waren sehr viel größer.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 23:13:46
Was die Delta 4 angeht, hatte ich gar nicht die Nutzlast im Sinn. So komme ich trotzdem deiner Bitte nach, wie wäre es z.B. mit Menschen oder Nutzlasten mit RTGs. Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass die Delta 4 in der jetzigen Konfiguration nicht die nötige Startraten erbringen kann um die Atlas 5 zu ersetzen. Wenn ich mich recht entsinne ist nicht die Produktion sondern die Integration und Testphase in der Launch Facility der beschränkende Faktor.

Aha, dann lag ich mit meiner Vermutung im Blockkaufthread ja richtig. Danke für die Info.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: firelion am 13. Mai 2014, 23:14:27
Ich denke diese Ansage von Russland vor dem unmittelbaren Start eines deutschen Astronauten zur ISS wird morgen einige Artikel in den hiesigen Zeitungen geben...

Ich hoffe das ist alles "Säbelrasseln" und die Politik findet eine Lösung, die für alle akzeptabel ist. Was bleibt mir auch anderes übrig.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 23:16:52
Hey Leute ganz ehrlich was soll das hier mit den Bigelow Modulen. Der Kostentreibende Faktor an der ISS abgesehen von Bau, sind nicht die Alukanister sondern der Inhalt und der dürfte für den selben Zweck in einem Bigelow Modul nicht günstiger werden.
Ich persönlich bin acuh vom Potential und den Vorteilen der Bigelow Module überzeugt aber es macht kein Sinn eine funktionsfähige und ausgebaute Station einfach zu versenken.

Das ist überhaupt nicht abwegig. Es werden regelmässig Gebäude abgerissen, um neu zu bauen. Und zwar dann, wenn Neubau günstiger als Modernisierung ist. Dies dürfte auch auf die ISS zutreffen, die neue Module bräuchte.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 13. Mai 2014, 23:18:15
Was die Delta 4 angeht, hatte ich gar nicht die Nutzlast im Sinn. So komme ich trotzdem deiner Bitte nach, wie wäre es z.B. mit Menschen oder Nutzlasten mit RTGs. Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass die Delta 4 in der jetzigen Konfiguration nicht die nötige Startraten erbringen kann um die Atlas 5 zu ersetzen. Wenn ich mich recht entsinne ist nicht die Produktion sondern die Integration und Testphase in der Launch Facility der beschränkende Faktor.

Ich sehe da gar nicht mal so große Probleme. Die Delta 4 hat weit mehr erfolgreiche Flüge mit weit weniger Problemen absolviert als die angeblich für den bemannten Einsatz entwickelte Falcon 9. Ein bemannter Einsatz der Delta 4 sollte da kein großes Problem darstellen. Man hatte sich damals für die Atlas 5 entschieden, weil dieser Träger billiger war, man ihn durch die recht hohe Startzahl besser kannte und das RD-180 von einem für den bemannten Einsatz entwickelten Triebwerk abstammt. Das schließt die Delta 4 aber nicht grundsätzlich aus. Genau das gleiche gilt für den Transport von RTG, wobei da in den kommenden Jahren eh keine neuen Missionen geplant sind.

Muss man die Delta 4 öfters fliegen lassen, dann könnte man alternativ auch einen weiteren Startkomplex aufbauen, der dann auch gleich die nötigen Systeme für den bemannten Einsatz beinhalten kann. Realistischer in meinen Augen ist aber die US-Fertigung des RD-180 und der weiterbetrieb der Atlas. Dort gibt es mit dem Pad keine Probleme, LC-41 wurde dafür entwickelt, bis zu 15 Flüge pro Jahr abzuwickeln.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 13. Mai 2014, 23:19:26
Achja fällt jemanden was auf? Europa, Japan und Kanada kommen in der Diskussion um die ISS Zukunft nicht vor. Europa ist mal wieder nicht relevant.

Ja, so ist es ja auch. Leider.  :(
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 13. Mai 2014, 23:20:07
Ich find das gar nicht so clever von Russland, weil die Liebe der Obama-Administration für die ISS nicht so groß ist. Man will sie ja ab 2020 möglichst privat outsourcen. Ob Outsourcen oder Aufgeben, jetzt könnte die US-Regierung für das Ende der ISS Russland verantwortlich machen.

Treffen würde es wohl vor allem Deutschland - viel Geld investiert und kaum was zu sagen.

Das lese ich zum ersten mal  :o .. hast du dazu eine Quelle tomtom?
Also Deutschland hat so einige Experimente auf der ISS gehabt und damit ein guten Return of Investment.



Eine Separation der ISS in russischen und amerikanischen Teil halte ich nur dann für möglich, wenn neue Module gestartet werden, die die Funktion des jeweils anderen Teils der Station übernehmen.

Ein Ende in 2020 wäre schlecht für CCtCap und ich bin skeptisch ob die Russen so schnell eine eigene neue Station auf die Beine stellen können.

Ich bin gespannt, wie die westliche Reaktion auf diese Ankündigung sein wird.

Achja fällt jemanden was auf? Europa, Japan und Kanada kommen in der Diskussion um die ISS Zukunft nicht vor. Europa ist mal wieder nicht relevant.

Mit den NEM Modulen haben die Russen doch quasi schon die nötigen Module im Bau. Bis 2020 ist es durchaus realistisch, dass sie sich vom US Teil trennen könnten oder zumindest mit den 4 neuen Modulen eine neue Station haben könnten.

Was uns den Westen an geht, so müssten wir ein wenig engineering zaubern aber mit den nötigen Ressourcen ist es auch kein Hexenwerk oder kannst du mir ein technischen show stoper nennen?

Was die Diskussion um die ISS angeht so würde ich persönlich es nicht als Schwäche der EU werten, wenn sich die EU zurückhält und Ruhe bewahrt.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Doc Hoschi am 13. Mai 2014, 23:27:13
Auf die Idee, diese Raumstation zusammen mit den Russen aufzubauen, kam dann allerdings erst Clinton
Ok, dann habe ich dich da falsch verstanden, denn ich dachte du hättest dich auf die internationale Zusammenarbeit bezogen. Letztere wäre ja laut den Partnern bereits bei der Freedom gegeben gewesen.
Zitat
Nach dem sich anbahnenden Exportverbot für das RD-180 werden es sich andere westliche Firmen sehr genau überlegen, ob man wirklich das Risiko eingeht, sich so abhängig und politisch erpressbar von Russland zu machen oder ob man lieber ein paar Dollar mehr ausgibt und die Bauteile im eigenen Land fertigt.
Es ist meiner Meinung nach dennoch so, dass man auch in der Raumfahrt nicht immer auf sich abzeichnende Gefahren geachtet hat und zu oft schon andere Dinge im Vordergrund gestanden haben.

Ich fürchte nur leider wir sind hier nun in der Diskussion nicht mehr wirklich ISS-bezogen und somit wohl OT...:(
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tomtom am 13. Mai 2014, 23:34:31
Das lese ich zum ersten mal  :o .. hast du dazu eine Quelle tomtom?
Also Deutschland hat so einige Experimente auf der ISS gehabt und damit ein guten Return of Investment.

Schon klar, Japan/Kanada betrifft es genauso. Ich meinte damit, dass D in Europa in bezug auf die ISS-Zukunft (nicht bzgl. aktueller Nutzung).

Als reiner Nutzer hat man natürlich den derzeitigen RoI.
Als ISS-Partner, der 50% ESA-Kosten der ISS trägt, ist D evtl. nur Zuschauer bzgl. ISS-Zukunft.
Es gibt bestimmt noch weitere ISS-Konferenzen mit den Agenturen, wo wir diesen Aspekt verfolgen können.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Raffi am 13. Mai 2014, 23:48:14
Traurig sowas zu hören :(. Das Megabauwerk mit seinen Solarpanelen könnte also nur noch paar Jahre über uns kreisen. Dabei kann man es fast als 8. Weltwunder ansehen oder als Symbol internationaler Zusammenarbeit. Die Beobachtung der hell beleuchteten ISS von der Erde aus wird mir auch fehlen.  :-\

Da hat man so viel Geld und vor allem so viel Arbeit reingesteckt, eine ganze Shuttlecrew hat dafür ihr Leben gelassen. Und in paar Jahren wird man sie ganz oder teilweise verglühen lassen, wo man sie noch für schöne weitere Jahre betreiben könnte. Und das wegen Meinungsverschiedenheiten der Partner. Eigentlich sollte die ISS als Zwischenstationen dienen, um leichter zum Mond und Mars zu gelangen. Einiges an know-how geht dann auch noch verloren.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: ZeT am 13. Mai 2014, 23:49:14
Es wird teilweise vorausgesetzt hier, dass der nicht russische Teil der ISS weiter betrieben werden soll, das sehe ich nicht für machbar an.
Dann gibt es die Idee eines ISS Nachfolgers (Bigelow?)

Die eigentliche Frage ist doch, braucht man überhaupt eine ständig bemannte Station im LEO, oder hemmt das nicht eher und bindet Mittel und Ressourcen, die man vielleicht besser für Flüge außerhalb des Erdorbits einsetzen könnte?
Das heißt nicht  unbedingt, dass ich dieser meine Meinung wäre, aber eine Überlegung ist es sicherlich wert.

Gruß,
KSC

Ich seh das so ähnlich.

Eine Raumstation ist doch eigentlich ein Prestigeprojekt. Sollte Russland seine Module eigenständig weiter betreiben, hätten sie mit China als einzige eine Station dort oben. Europa und die USA wären aussen vor.

Als selbsternannte technologische Führungsmacht kann ich mir nicht vorstellen das die USA darauf verzichten will. Die Frage die sich dann stellt is doch eher "will man die ISS weiter betreiben?" In Kombination mit Europa und Japan wäre es sicherlich möglich - würde aber einen imensen Kostenaufwand generieren. Neue "alte" Module bauen usw.

Wäre es da nicht eventuell sinnvoller, die gewonnenen Erkenntnisse durch die ISS in ein ganz neues Projekt einfliessen zu lassen? Man muss ja bedenken wie alt die ISS in der Zwischenzeit ist. Das hat mit "technologischer Spitze" nicht mehr viel zu tun.

Ein Gemeinschaftsprojekt von NASA, ESA und JAXA mit einer neuen Station "State of the art" würde auch den kooperativen Gedanken nicht zu Grabe tragen. In Verbindung mit der aktuellen Entwicklung bei den Trägern ergibt das eine interessante Option.

Dazu noch den DC als Zubringer für die Crew.. das hätte doch was. :)

Greetz
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 14. Mai 2014, 00:00:48
Für mich stellt sich bei der ISS vor allem die Frage was für Module heute komplett überholt sind und welche nicht?
Ich denke die Solarmodule sind sicher überholt, ich denke mit neuen Modulen die eh schon z.B. für die neue Raumkapsel für zukünftige Missionen entwickelt wurden, kann man mit weniger Fläche auskommen, oder bei gleicher Fläche viel mehr an Energie bekommen. Diese zusammen mit ein Paar DS4G Triebwerken und einer kleinen Aufhängung an der richtigen Stelle der ISS und einen Xenontank für 2-3t Treibstoff und die ISS bleibt ohne die Russen und ohne ATV wo sie hin gehört. Das würde auch massiv Kosten einsparen.

Ob und was von den anderen Modulen benötigt wird, weiß ich derzeit aber nicht, aber ehrlich gesagt wollte ich nicht in einem Schlauchboot im All sitzen.
Alternativ könnte man den Rest der Station ja vorläufig in ein viel höheres Orbit schieben, z.B. in 600km Höhe, danach sollte die Bahnanhebung kaum noch ein Thema sein.

Ich kann mir z.B. nicht vorstellen das die ganze Infrastruktur da oben für die Katz sein soll.

Es gibt natürlich zumindest derzeit noch einen Mangel, soweit ich weiß sind die Rettungskapseln auch aus Russland.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 14. Mai 2014, 00:20:56
Sicher, die "Rettungskapseln" sind ja die Sojus-Schiffe. Aber da ist in den USA das eine oder andere in der Pipeline.

Macht es noch Sinn, eine ISS ohne Russland zu betreiben? Länger als 2028 wäre sie sowieso nicht betrieben worden, und diese Verlängerung wird dann jetzt ausfallen. Bis 2020 neue an die aktuellen Aufgaben angepasste ATVs zu konstruieren, erscheint ambitioniert, ebenso der Einsatz von DS4G- oder VASIMR-Triebwerken. Also wird nach 2020 die Versenkung erfolgen, wobei sich auch da die Frage stellt: Wie versenkt man eine ISS?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: roger50 am 14. Mai 2014, 00:32:34
N'abend,

obwohl ich diese ganze Diskussion für sinnlos halte, da es sich IMHO lediglich um das schon erwähnte "Säbelrasseln" und das in der Politik übliche arbeiten mit Drohungen und Verunsicherung des jeweiligen Opponenten handelt, doch eine Randbemerkung:

was kann der US/EU/JPN-Teil der ISS nicht, das nur der russische Teil leisten kann? Es ist die komplette Lage- und Bahnregelung, sowie die regelmäßige Orbitanhebung. An nicht-russischen Modulen gibt es nicht ein einziges Triebwerk.

Käme es also tatsächlich zu einem Abkoppeln des Zarya-Moduls (und den daran hängenden anderen Elementen), so befände sich der Rest der ISS im freien Drift. Es bräuchte also vor allem schnellstmöglich ein Modul, welches die Lagerregelung/ Bahnanhebung der Rumpf-ISS übernehmen kann.

Wären die USA bis 2020 imstande, ein solches Modul zu bauen? Antwort: Ja, es würde notfalls wahrscheinlich weniger als 3 Jahre dauern, es fertigzustellen. Denn schon Ende der 90er Jahre, als sich der Start von Zwesda immer wieder verzögerte, planten die USA ein solches Modul zu Zarya/Unity zu schicken. Es war sogar schon im Bau, brauchte aber glücklicherweise dann doch nicht fertiggestellt zu werden. Es basierte auf einem Service-Modul der damaligen, sehr großen KH-Aufklärungssatelliten. Hatte einen Durchmesser von ca. 4 m und war ca. 3 m lang. Diese S/M, bzw. deren eher noch größere Nachfolger werden immer noch gebaut und geflogen.

Also bitte keine Panik, nur weil ein Herr Rogozin, der sauer ist, weil seine Auslandskonten blockiert sind und er in viele Länder momentan nicht einreisen darf, irgend etwas absondert. ;)

Gruß
roger50
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 14. Mai 2014, 00:37:58
Was die Delta 4 angeht, hatte ich gar nicht die Nutzlast im Sinn. So komme ich trotzdem deiner Bitte nach, wie wäre es z.B. mit Menschen oder Nutzlasten mit RTGs. Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass die Delta 4 in der jetzigen Konfiguration nicht die nötige Startraten erbringen kann um die Atlas 5 zu ersetzen. Wenn ich mich recht entsinne ist nicht die Produktion sondern die Integration und Testphase in der Launch Facility der beschränkende Faktor.

Ich sehe da gar nicht mal so große Probleme. Die Delta 4 hat weit mehr erfolgreiche Flüge mit weit weniger Problemen absolviert als die angeblich für den bemannten Einsatz entwickelte Falcon 9. Ein bemannter Einsatz der Delta 4 sollte da kein großes Problem darstellen. Man hatte sich damals für die Atlas 5 entschieden, weil dieser Träger billiger war, man ihn durch die recht hohe Startzahl besser kannte und das RD-180 von einem für den bemannten Einsatz entwickelten Triebwerk abstammt. Das schließt die Delta 4 aber nicht grundsätzlich aus. Genau das gleiche gilt für den Transport von RTG, wobei da in den kommenden Jahren eh keine neuen Missionen geplant sind.

Muss man die Delta 4 öfters fliegen lassen, dann könnte man alternativ auch einen weiteren Startkomplex aufbauen, der dann auch gleich die nötigen Systeme für den bemannten Einsatz beinhalten kann. Realistischer in meinen Augen ist aber die US-Fertigung des RD-180 und der weiterbetrieb der Atlas. Dort gibt es mit dem Pad keine Probleme, LC-41 wurde dafür entwickelt, bis zu 15 Flüge pro Jahr abzuwickeln.

MR ich habe explizit von der aktuellen Konfiguration der Delta 4 gesprochen. Natürlich könnten man die human raten und man könnte noch ein weitere Launch Facility bauen. Doch man hat die Atlas 5 nicht nur wegen den Kostenvorteil ausgewählt, sondern auch weil sie sicherer ist.

zu Atlas V:
(https://cdn.mediacru.sh/Sbft6ifVv1Ul.png)

(https://cdn.mediacru.sh/p-bm8HcaCPjR.png)

(https://cdn.mediacru.sh/p-bm8HcaCPjR.png)
Quelle: http://www.ulalaunch.com/uploads/docs/Published_Papers/Human_Rating/HumanRatingAtlasVandDeltaIV.pdf (http://www.ulalaunch.com/uploads/docs/Published_Papers/Human_Rating/HumanRatingAtlasVandDeltaIV.pdf)

zu Delta IV:
(https://cdn.mediacru.sh/9BvJ4hcKFqz6.png)
Quelle: http://www.nasa-usa.de/pdf/377875main_081109%20Human%20Rated%20Delta%20IV.pdf (http://www.nasa-usa.de/pdf/377875main_081109%20Human%20Rated%20Delta%20IV.pdf)


Was die RTGs angeht so ist die Atlas V die aktuell einzige US Trägerrakete, welches für den Start zertifiziert wurde, wofür unter andrem nachgewiesen werden muss wie sich eine ungeplante rapide Zerlegung der Trägerrakete auf die Nutzlast auswirkt.
Wie man es dreht und wendet wird es teuer für die USA. Ich persönlich favorisiere die Fertigung des RD-180 in den USA.

Bezüglich der Falcon 9 willst du etwa SpaceX unterstellen, dass sie die ganze Zeit lügen und die Falcon 9 gar nicht für den bemannten Einsatz geeignet ist obwohl, diese dafür konstruiert wurde? Hast du dafür irgendwelche Beweise oder ist es nur deine persönliche Meinung?




Bis 2020 neue an die aktuellen Aufgaben angepasste ATVs zu konstruieren, erscheint ambitioniert, ebenso der Einsatz von DS4G- oder VASIMR-Triebwerken. Also wird nach 2020 die Versenkung erfolgen, wobei sich auch da die Frage stellt: Wie versenkt man eine ISS?

Woher nimmst du die Gewissheit, dass die ISS 2020 versenkt werden soll? Was genau ist an einem Modul auf ATV Basis so ambitioniert? Damit sei nicht gesagt, dass es trivial ist aber es ist auch keine Hexerei, bei der die Regel der Physik übergangen werden. Bezüglich ISS "Versenkung" siehe Mir "Versenkung". ;)


Edit:
Also bitte keine Panik, nur weil ein Herr Rogozin, der sauer ist, weil seine Auslandskonten blockiert sind und er in viele Länder momentan nicht einreisen darf, irgend etwas absondert. ;)

Gruß
roger50
Amen! Auch zum Rest deines Post, den ich nicht zitiert habe. :)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 14. Mai 2014, 01:03:06
Also bitte keine Panik, nur weil ein Herr Rogozin, der sauer ist, weil seine Auslandskonten blockiert sind und er in viele Länder momentan nicht einreisen darf, irgend etwas absondert. ;)

Hoffen wirs. Es wäre mehr als schade um die ISS, die an sich wohl als Weltwunder angesehen werden kann. Oder zumindest als Weltkulturerbe.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 14. Mai 2014, 01:16:40
Bezüglich der Falcon 9 willst du etwa SpaceX unterstellen, dass sie die ganze Zeit lügen und die Falcon 9 gar nicht für den bemannten Einsatz geeignet ist obwohl, diese dafür konstruiert wurde? Hast du dafür irgendwelche Beweise oder ist es nur deine persönliche Meinung?

Ich beziehe mich dabei auf die Meinung des Aerospace Safety Advisory Panel, das die Aussagen von SpaceX bezüglich einer Eignung der Falcon 9 für den bemannten Einsatz massiv in Zweifel zieht.

Sicher, darauf muss man nichts geben. Man kann grundsätzlich jede Rakete mit der nötigen Nutzlast bemannt einsetzen, wenn man Leute findet, die das Risiko eingehen. Wenn man aber die EELV-Träger mit der Begründung abweist, sie wären zu unsicher, dann sollte man das schon kritisch hinterfragen. Die EELVs sind bisher sehr zuverlässig, dennoch schätzte die NASA sie als nicht sicher genug ein und wollte lieber Ares entwickeln. Wie kann dann die extrem billig entwickelte Falcon 9 sicher genug sein? Die paar bisherigen Flüge der Falcon 9 hatten zudem mehr Probleme als alle EELV-Flüge. Und so einem Träger will die NASA wirklich Astronauten anvertrauen?

Du wirst mir daher sicher nachsehen, wenn ich den Aussagen von SpaceX nicht blind vertraue. SpaceX hat einfach schon zu viele übertrieben optimistische Ankündigungen gemacht. Ehe man die Falcon 9 als geeignet für den Personentransport nach NASA-Standard ansehen kann, muss sie noch einige erfolgreiche Flüge haben und vermutlich auch noch deutlich modifiziert werden. Wobei ich persönlich einem Träger mit 9 Triebwerken in der Startstufe grundsätzlich nie bemannt einsetzen würde.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 14. Mai 2014, 01:35:02
Ich halte nachdem ich mir in der letzten Woche die Doku zu DS4G angesehen habe, es für viel einfacher damit die Bahnabsenkung zu verhindern als mit allen anderen Lösungen.
Da hierzu wohl eh 2,5N Schub ausreichen, genügt da wohl in einziges Triebwerksmodul. Selbst die Steuerung kann nicht so komplex sein, da Veränderungen der Stationslage mit so einem Antrieb sehr langsam erfolgen.
Zur noch tuts vielleicht eine Kopie von einem Roboterarm, die 2,5N Schub kann der sicher locker ab.
Der einzige etwas komplexere Punkt ist der Tank und was da dran muss um das Triebwerk zu steuern. Aber egal, viel ist das auch nicht.
Vielleicht würden sogar Gasflaschen mit 100L (300kg) jedes Jahr ausreichen. Viel Treibstoff braucht so ein Triebwerk ja bei 190km/s Ausströmgeschwindigkeit nicht.
Das einzige wäre die Stromversorgung, 250kW ist für die ISS ganz schön viel. So klein wie das ist, kostet sowas sicher keine 100Millionen $ an Entwicklung, spart aber wohl jedes jahr weit über 1Milliare $.
VASIMR wäre da wohl sehr viel mehr Aufwand, das Ding baut erheblich größer ist ist sicher auch sehr viel Massereicher.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Haus Atreides am 14. Mai 2014, 02:15:07
@"Neue" internationale Raumstation:

Wird es denk ich mal nicht geben. Kooperationsgedanke schön und gut, aber die "internationale Karte" war laut nichts anders als ein Mittel um das Raumstationsprojekt druchzupushen. Und natürlich auch viele der Kosten auf die Partner zu schieben. (Was im Fall Russlands, wie wir aus der Baugeschichte der ISS wissen, leider schwer nach hinten losgegangen ist.)

Ob die ISS nun mit 2020 aufgegeben wird, hängt nun am Kongress. Und da bin ich sehr skeptisch. Schon in den 90ern hat das Raumstationsprojekt nur hauchdünn überlebt. Und beim letzten NASA Budget wurden Teile von ursprünglich für die ISS vorgesehenen Mittel ebenfalls in andere Bereiche verschoben.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 14. Mai 2014, 06:55:05

Käme es also tatsächlich zu einem Abkoppeln des Zarya-Moduls (und den daran hängenden anderen Elementen), so befände sich der Rest der ISS im freien Drift. Es bräuchte also vor allem schnellstmöglich ein Modul, welches die Lagerregelung/ Bahnanhebung der Rumpf-ISS übernehmen kann.

Zarya ist übrigens amerikanisch. Gebaut und gestartet von den Russen, aber die Amerikaner haben es bezahlt. Welche Funktionen es jetzt noch kann, nach so langer Zeit, weiß ich aber nicht. Jedenfalls können die Russen es bei einer Abkoppelung ihres Teils nicht mitnehmen.

Ich denke aber auch, eine neue Station mit Bigelow-Modulen ist sinnvoller. Die ISS war eine großartige Entwicklung. Sie ist aber nicht mehr Stand der Technik und extrem wartungsintensiv. Sie unter Denkmalschutz stellen und als Oldtimer weiter fliegen, wäre nichts als Nostalgie. Dafür ist im Weltraum kein Platz.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 14. Mai 2014, 08:32:36
Eine Frage.

Wäre es technisch möglich, ein BA-330 Modul vorübergehend an die ISS anzudocken, um bestehende Racks und Experimente zu überführen? Dann wieder abkoppeln und das BA-330 wird der Kern einer neuen Station.

Ich kann mir vorstellen, daß da die echten Werte der ISS stecken und es könnte so relativ einfach sein, die laufende Arbeit fortzuführen. Aber ich habe wirklich keine Ahnung, ob das realistisch ist.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 14. Mai 2014, 09:08:22
Ich würde für eine neue US-Station ein anderes Konzept vorschlagen. Zwei konventionelle Module, die einzeln per Delta 4 Heavy gestartet werden und im Orbit koppeln, ein Labor- und Wohnmodul. Versorgt wird die Station mit CCDev-Kapseln. Die Module sollten praktisch in Serie hergestellt werden und alle 3 Jahre starte eine neue Station. So können die Labormodule durchaus eine unterschiedliche wissenschaftliche Ausstattung haben, zb ein Labor für Humanmedizin, Werkstoffkunde, Astrophysik usw. Gestartet wird, was gerade benötigt wird. Durch die auf 3 Jahre begrenzte Lebensdauer der Module fallen umfangreiche Wartungsarbeiten von Anfang an weg, die Besatzung kann sich voll auf ihre wissenschaftlichen Aufgaben konzentrieren. Ist eine Station verschlissen, wird sie im Pazifik versenkt und die nächste Station übernimmt. Hält eine Station länger durch als 3 Jahre, kann sie durchaus auch länger genutzt werden.

Dieses Konzept ist preiswert, erspart teure Wartungsarbeiten im Orbit und ermöglicht durch die unterschiedlichen Labormodule flexible Forschungen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 14. Mai 2014, 09:13:35
Woher nimmst du die Gewissheit, dass die ISS 2020 versenkt werden soll? Was genau ist an einem Modul auf ATV Basis so ambitioniert? Damit sei nicht gesagt, dass es trivial ist aber es ist auch keine Hexerei, bei der die Regel der Physik übergangen werden. Bezüglich ISS "Versenkung" siehe Mir "Versenkung". ;)

Die Laufzeit der ISS geht zurzeit bis 2020. Punkt! Verlängerungen bis 2024 oder 2028 sidn im Gespräch, aber die russische Seite scheint daran nicht mehr interessiert zu sein. Wenn der Rest des ISS-Konsortiums also weitermachen will, dann muss der US-Teil bis 2020 dazu befähigt werden, alleine weiter zu machen oder gezielt abzustürzen.

Das ist, wie man es dreht und wendet, nicht allzuviel Zeit, und abgesehen vom Servicemodul (für Orion-Testflüge) ist das ATV gerade tot. Da sind sechs Jahre plötzlich sehr kurz.

Zarya ist übrigens amerikanisch. Gebaut und gestartet von den Russen, aber die Amerikaner haben es bezahlt. Welche Funktionen es jetzt noch kann, nach so langer Zeit, weiß ich aber nicht. Jedenfalls können die Russen es bei einer Abkoppelung ihres Teils nicht mitnehmen.

[...]

Ich fürchte, sie könnten. Denn soweit ich das verstanden habe, gehört das Modul den Russen, auch wenn sie es mit US-Dollars gebaut und gestartet haben. Ob sie das alte Modul aber noch gebrauchen können, das ist eine andere Frage. In der derzeitigen Lage würden sie es aber eher nicht den Amerikanern überlassen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 14. Mai 2014, 09:15:31
[...]

Dieses Konzept ist preiswert, erspart teure Wartungsarbeiten im Orbit und ermöglicht durch die unterschiedlichen Labormodule flexible Forschungen.

Das Konzept müsste aber der Öffentlichkeit gut erklärt werden (und es muss natürlich auch so funktionieren). Andernfalls höre ich schon das Geschrei ob der "Verschwendung".
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 14. Mai 2014, 09:36:02
[...]

Dieses Konzept ist preiswert, erspart teure Wartungsarbeiten im Orbit und ermöglicht durch die unterschiedlichen Labormodule flexible Forschungen.

Das Konzept müsste aber der Öffentlichkeit gut erklärt werden (und es muss natürlich auch so funktionieren). Andernfalls höre ich schon das Geschrei ob der "Verschwendung".

Ich wüßte nicht, warum ein solches Konzept, das durchaus Sinn machen kann, nicht mit Bigelow-Modulen gemacht werden könnte. Die werden ohne große Entwicklungskosten verfügbar sein. Die Lebensdauer dürfte aber eher bei mindestens 10 Jahren liegen, als 3 bis 5.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 14. Mai 2014, 09:40:11
Das mag sein - meine Antwort bezog sich auf die Idee von MR mit Modulen, die nur drei Jahre lang genutzt werden würden. Das würden viele einfach nicht verstehen (wollen), dass man Module hochschießt und nach drei Jahren wieder versenkt. Wie oft ich alleine schon die Klage über die "Verschwendung" bei den ATVs gehört habe...  :-X
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 14. Mai 2014, 09:47:24
Ich bezweifle, dass es bei den nicht russischen ISS Partnern die Bereitschaft gibt, relativ schnell zusätzliche Finanzmittel bereit zu stellen, um die nicht russischen ISS Module in welcher Form auch immer über 2020 hinaus weiter zu betreiben.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 14. Mai 2014, 09:48:08
Das Konzept müsste aber der Öffentlichkeit gut erklärt werden (und es muss natürlich auch so funktionieren). Andernfalls höre ich schon das Geschrei ob der "Verschwendung".

Ich sehe das grundsätzlich so: Baut man einen Stationstyp praktisch wie am Fließband, fallen die Entwicklungskosten nur einmal an. Die Baukosten selbst sind gar nicht so hoch. Auf diese Weise spart man auch die teure Wartung der Station im Orbit. Natürlich liegt die Lebensdauer eines Moduls grundsätzlich deutlich über den 3 Jahren, aber wenn man alle 3 Jahre eine neue Station startet und das Konzept von Anfang an auf 15 - 20 Jahre auslegt, bleiben die Baulinien offen. Erst dadurch wird eine richtige und kostengünstige Serienfertigung möglich. Selbst wenn alle 3 Jahre eine neue Station gestartet wird, dürfte das Konzept unter dem Strich deutlich günstiger sein als die aktuelle ISS (Wenn du danach gehst, dann sind auch Wegwerfraketen Verschwendung. Wie wir heute aber wissen, sind sie dennoch günstiger als das wiederverwendbare Space Shuttle.). Aktuell würde ich noch für einen normalen Aufbau plädieren, mit den Bigelow-Stationen gibt es noch zu wenig Langzeiterfahrungen, dadurch dürften gerade am Anfang die Entwicklungskosten höher sein. Später könnte man aber durchaus auch Bigelow-Stationen verwenden, sollte sich das Konzept bewähren.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 14. Mai 2014, 09:50:16
Ich bezweifle, dass es bei den nicht russischen ISS Partnern die Bereitschaft gibt, relativ schnell zusätzliche Finanzmittel bereit zu stellen, um die nicht russischen ISS Module in welcher Form auch immer über 2020 hinaus weiter zu betreiben.

Grundsätzlich verständlich, immerhin sind selbst die jüngsten Module 2020 bereits über 10 Jahre im Einsatz. Da lohnt es sich kaum noch, Milliarden in die Hand zu nehmen, um diese Module noch ein paar Jahre weiter zu verwenden. Das Geld ist besser in einer Neuentwicklung angelegt.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 14. Mai 2014, 09:54:08
Ehrlich gesagt - es wundert mich, dass man bei GPS so lang gewartet hat. Nach dem "Nichtgestatten" des Baues
von GLONASS-Stationen in den USA ("Spionagezellen") habe ich mit einer zeitnahen Reaktion gerechnet.
Das "Nichtweiterbetreiben" der ISS nach 2020 durch Russland (alle anderen hier dargelegten Szenarien sind Spekulationen),
ist eine andere Sache, die schon länger in Russland diskutiert wird (haben wir auch schon im Forum behandelt).
Das sie jetzt durch ROGOSIN als Karte ausgespielt wird, ist doch klar. Die "Hinstellung" Russland als einen kleinern bösen Junge,
dem man verbiete, mit anderen zu spielen, wenn er nicht das macht, was man sagt - ist doch lächerlich. Ein Putin hat plötzlich
über 80 % Zustimmung in Russland, auch von "Oppositionellen", auch von einen Gorbatschow (der von deutschen Politikern
plötzlich als "senil" dargestellt wir). Einige Wenige haben es richtig gesagt - Putin will nichts weiter, als das man mit ihm auf
"gleicher Augenhöhe" verhandelt. Und das hat man versäumt - nicht erst seit der Ukraine, schon Jahre vorher.
Ich habe heute früh erst einmal die "Russischen Seiten" gelesen. Es ist das schon länger angekündigte Raumfahrtprogramm
aktualisiert worden für die Jahre 2013 bis 2020. In Kommentaren dazu wird in letzter Zeit immer mehr verlangt, man solle sich
von Stations-Großprojekten, wie der ISS, verabschieden, und eher kleineren Einheit zuwenden und sich auf die Besiedelung
des Mondes konzentrieren. Im Programm wird von einer weiteren Modernisierung der Trägerraketen, der Fertigstellung
des östlichen Kosmodroms, Modernisierung PLESETZK, des neuen Raumschiffes gesprochen.
Geplanter staatliche Anteil 1,8 Trillionen Rubel (wenn ich das richtig verstehe).
Namhaft Akteure in der Russischen Raumfahrt fordern aktuell eine Abkehr der Zusammenarbeit mit USA und Europa - hier auch aus der
Erfahrung der zweimal "geplatzten" gemeinsamen Entwicklung eines Raumschiffes (ich musste da immer an die IL-76 denken,
die als Joint-Venture in den 90ern auf der ILA als Transporter für das europäische Militär vorgestellt wurde - und plötzlich Pustekuchen).
Russland solle sich lieber asiatischen Partner zuwenden - und da scheint man im Moment offene Türen einzutreten.
Die hier diskutierte Abkopplung von derzeitigen russischen Modulen ist "SF". Erstens sind sie alt und werden zweitens nicht für
eine neue Station benötigt. Das NEM-1 ist eine komplette Zentrale mit Steuereinheit - fertig wahrscheinlich Ende 2016.
Problematisch wäre eine Montage ohne ISS. Der Aufbau der neuen russischen Station beginnt am MLM - mit Konotenmodul,
gefolgt von NEM-1. Das MLM kann aber in seiner jetzigen Konfiguration nicht "allein" operieren. Es braucht einen Fixpunkt - die ISS.
Der "Knoten" wird mit einer PROGRESS-Antriebseinheit manövriert. Ob damit direkt auch an ein NEM angekoppelt werden kann...
- ist fraglich. Also ist der Werdegang wahrscheinlich:
- Start MLM und Kopplung an ISS
- Start Knoten und Kopplung an MLM
- Start NEM und Kopplung an Knoten
- Abkopplung MLM von ISS und Betrieb der Module als eigenständige russische Station
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 14. Mai 2014, 10:05:23
Hier noch ein Link, der die russische Position zusammenfasst:

http://www.gerhardkowalski.com/?p=9001 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=9001)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 14. Mai 2014, 10:33:49
In Kommentaren dazu wird in letzter Zeit immer mehr verlangt, man solle sich
von Stations-Großprojekten, wie der ISS, verabschieden, und eher kleineren Einheit zuwenden und sich auf die Besiedelung des Mondes konzentrieren. Im Programm wird von einer weiteren Modernisierung der Trägerraketen, der Fertigstellung des östlichen Kosmodroms, Modernisierung PLESETZK, des neuen Raumschiffes gesprochen.
Geplanter staatliche Anteil 1,8 Trillionen Rubel (wenn ich das richtig verstehe).
Namhaft Akteure in der Russischen Raumfahrt fordern aktuell eine Abkehr der Zusammenarbeit mit USA und Europa - hier auch aus der Erfahrung der zweimal "geplatzten" gemeinsamen Entwicklung eines Raumschiffes (ich musste da immer an die IL-76 denken, die als Joint-Venture in den 90ern auf der ILA als Transporter für das europäische Militär vorgestellt wurde - und plötzlich Pustekuchen).

Du meist sicher eher die An-70. Wobei die An-70 immer in Konkurrenz zum A400 (bzw dessen Vorgängerprojekten) stand. Propagiert wurde sie vor allem von der Regierung Schröder, über deren gute Connections zu Russland und Putin wir nicht weiter reden müssen. Angesichts einer erfolgreichen europäischen Flugzeug-Industrie wäre es aber vollkommen unverständlich gewesen, eine solche Maschine aus Russland oder der Ukraine zu beschaffen, ganz zu schweigen davon, das da auch die übrigen Kaufinteressenten noch ein Wort mitzureden hatten und ein deutscher Alleingang nur sehr schwer zu vermitteln gewesen wäre. Bei Kliper dagegen war es wohl so, das die Europäer einen Großteil der Entwicklung bezahlen sollten, die wichtigste Technologie aber in Russland bleiben sollte. Das da die Europäer kein weiteres Interesse an einer gemeinsamen Entwicklung hatten ist durchaus verständlich.

Was die restlichen russischen Pläne betrifft: Das liest sich für mich wie immer. Russland hat immer supertolle Pläne, nur mit der Realisierung klappt es nicht. Ohne US-Finanzhilfe hätte Russland nicht mal seine vertraglichen Pflichten beim Bau der ISS erfüllen können. Auch die vor 2,5 Jahren gescheiterte russische Marssonde war vollkommen unzureichend finanziert, was letztlich auch der Grund für das Scheitern war. Egal was Russland noch alles so vorhat, wenn auch nur ein Viertel davon realisiert wird, dann wäre das schon viel.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 14. Mai 2014, 10:45:21
Hier noch ein Link, der die russische Position zusammenfasst:

http://www.gerhardkowalski.com/?p=9001 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=9001)

Oh, da stehen aber interessante Dinge in dem Artikel!
Demnach  hat Rogosin sich so geäußert, dass der Weiterbetrieb der ISS „bis 2024 vertraglich geregelt“ sei. Soweit ich weiß, gibt es bisher keinen Vertrag dazu, sondern nur die Zusage der USA die ISS bis 2024 weiter zu finanzieren. 
Weiter wird er in dem Artikel so zitierte „Russland werde seine finanziellen Mittel nach 2020 in neue,perspektivreichere Weltraumprojekte stecken.“
Wenn er davon ausgeht, es gäbe Vertragliche Bindungen bis 2024 dann muss man den letzten Satz so verstehen, dass „nach 2020“ eigentlich nach 2024 bedeutet.

Gesetzt den Fall die Zitate in dem Artikel sind korrekt, so muss man davon ausgehen, dass Rogosin damit eigentlich gesagt hat, dass man über 2024 nicht mehr verlängern will.

Viel Lärm um nichts?

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Schillrich am 14. Mai 2014, 11:03:37
Da stehen aber auch ein paar stärkere Formulierungen drin ("Russland brauch nicht ...", "müsse ... 2020 eingestellt werden", usw.) Sind das nun Empfehlungen? Ideen? Anweisungen? Da kann jetzt jeder etwas finden, um nach A oder nach B zu interpretieren.

Am Ende ein lauwarmes Süppchen auf dem aktuellen Diskussionsofen? Nichts wirklich Neues?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 14. Mai 2014, 11:10:09
Man muss aufpassen: Die "Sprüche" aus dem zweiten Absatz beziehen sich wohl nicht auf die Aussagen von Rogosin, sondern sind wohl vom Chefredakteur der Raumfahrtzeitschrift “Nowosti kosmonawtiki“,Igor Marinin. Der kann natürlich seine Meinung äußern, das ist aber keine offizielle Aussage der russischen Regierung.

Neu wäre demanch schon, dass die Russische Regierung den weiterbetrieb der ISS bis 2024 als vertraglich gefixt ansieht.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 14. Mai 2014, 11:15:48
Zitat
Du meist sicher eher die An-70...

Stimmt - ANTONOW - hatte ich "verdrängt" - weil eigentlich damals schon ukrainisch....
Die AN-70 sollte aber in D gebaut werden, war bedeutend billiger als das Airbus-Angebot
und besser in den Eigenschaften.
Hat aber nicht Schröder mit den Franzosen das Projekt gekippt, so um 2000?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 14. Mai 2014, 11:18:49
Hier mal noch der entsprechende Artikel bei "RIA" (mal Google-übersetzen)

http://ria.ru/space/20140513/1007644572.html (http://ria.ru/space/20140513/1007644572.html)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 14. Mai 2014, 11:26:08
Und hier noch das Protokoll vom Treffen ROGOSIN-OSTAPENKO-Presse (Google übersetzen)

http://government.ru/vice_news/12361 (http://government.ru/vice_news/12361)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Nitro am 14. Mai 2014, 12:04:41
Und das offizielle Statement der NASA:

Zitat
“Space cooperation has been a hallmark of US-Russia relations, including during the height of the Cold War, and most notably, in the past 13 consecutive years of continuous human presence on board the International Space Station. Ongoing operations on the ISS continue on a normal basis with a planned return of crew tonight (at 9:58 p.m. EDT) and expected launch of a new crew in the next few weeks. We have not received any official notification from the Government of Russia on any changes in our space cooperation at this point.”

Kurzum: Man hat noch nichts offizielles von russischer Seite gehört. Das gleiche gilt übrigens auch für die ULA und das RD-180 Triebwerk
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 14. Mai 2014, 12:13:16
Zitat
Du meist sicher eher die An-70...

Stimmt - ANTONOW - hatte ich "verdrängt" - weil eigentlich damals schon ukrainisch....
Die AN-70 sollte aber in D gebaut werden, war bedeutend billiger als das Airbus-Angebot
und besser in den Eigenschaften.
Hat aber nicht Schröder mit den Franzosen das Projekt gekippt, so um 2000?

Ja, stimmt. Die Beschaffung der An-70 wurde noch unter Kohl von Rühe geplant, nach einer umfassenden Studie unter Schröder allerdings gekippt. Die Gründe waren vielfältig. Die Leistung der Maschine hätte die Anforderungen erfüllt. Cockpitaufbau, Triebwerkssteuerung, Werkstoffe und Normen allerdings entsprechen nicht dem westlichen Standard und hätten komplett neu entwickelt werden müssen. Entscheidend war allerdings das Unverständnis der westlichen Partner über einen deutschen Alleingang und vor allen die Risiken einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem Hersteller und die Aufrechterhaltung der technischen Unterstützung über Jahrzehnte hinweg. Zudem gab es Zweifel, ob die Maschine am Ende wirklich so preiswert geworden wäre wie geplant. Letztlich waren weder die Bundesregierung noch der damalige deutsche Partner DASA bereit, die Risiken zu tragen, was das Aus für dieses Projekt bedeutete. Angesichts der derzeitigen Situation in der Ukraine und in Russland kann man diese Entscheidung besser denn je nachvollziehen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 14. Mai 2014, 14:43:46
Ich halte nichts von Luftballons im All für den längeren Aufenthalt.
Auch das Gerede von neuen Stationen wo alle paar Jahre (>=3) eine neue hoch geschossen wird, halte ich für blanken Unsinn.

Ich lese hier fast immer nur ein Betrieb über macht wirtschaftlich keinen Sinn, aber ich hab noch keine Übersicht gesehen was wieviel Kostet und wofür man es benötigt.
Solange ich hier nichts gelesen habe, glaube ich das erstmal nicht.
Da selbst wegschmeißen, wie hier schon besprochen, sehr teuer wäre, es sei den man bringt das Teil ohne Plan irgendwo zum Absturz, lohnt doch erstmal eine Bestandsaufnahme,
danach kann man sich überlegen was Sinn macht und was nicht.

Mir fällt da z.B. die Gitterkonstruktion ein, an der nicht nur die alten Solarmodule hängen, sondern auch die Kühlradiatoren. Wegschmeißen, warum den das, braucht man die Infrastruktur den nicht mehr, oder ist das Gitter etwa verrostet?

Die Solarmodule leisten derzeit wohl gerade mal 120kW bei 4500m2 Fläche. Die gehören natürlich ersetzt.
Neue Module gleicher Fläche, würden wohl locker mehr als 1,5MW liefern. Damit würde es ein leichtes sein das Absinken der ISS mit vier kleine 20cm DS4G Triebwerken zu kompensieren.
Weiterhin steht dann immer noch viermal mehr an elektrischer Leistung für Experimente zur Verfügung.

Ist den z.B. das Logistikmodul überholt? Das Ding hat vermutlich kaum Teile die durch Alterung unbrauchbar werden und druckdicht ist es wohl auch noch?

Mir erscheint das als hätte man die derzeitigen Kosten bei den derzeitig genutzten Methoden einfach in die Zukunft projiziert und dann gesagt, viel zu teuer.
So eine Analyse ist in meinen Augen ziemlich billig
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 14. Mai 2014, 15:36:43
[...]

Mir fällt da z.B. die Gitterkonstruktion ein, an der nicht nur die alten Solarmodule hängen, sondern auch die Kühlradiatoren. Wegschmeißen, warum den das, braucht man die Infrastruktur den nicht mehr, oder ist das Gitter etwa verrostet?

[...]

Verrostet ist es vermutlich nicht, aber etwas angerostet schon - dazu gab es hier sogar schon einmal ein Beweisfoto. Grund: Die Atmosphäre, in der sich die ISS bewegt, ist sehr dünn und enthält wenig Sauerstoff, aber der liegt dafür meist in atomarer Form vor und ist daher besonders reaktionsfreudig.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: 4rest am 14. Mai 2014, 17:43:23
Amüsant zu lesen Böse Russen und die Unschuldigen EU und USA sagen wir so nach ISS Ära wird EU richtung USA gehen und den Finanz Dackel spielen wie vor 1990. Die USA Finanziert in erste Rolle ihre Pers-onal der sehr teuer ist. Ich findet es sollen Sanktionen geben aber nicht in dieser Art und nicht in diese Richtung vor allem in der Forschung nicht. In paar Jahre werden wir sehen was wir davon haben viel überigens nicht.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 14. Mai 2014, 17:57:30
Ich sehe das grundsätzlich so: Baut man einen Stationstyp praktisch wie am Fließband, fallen die Entwicklungskosten nur einmal an. Die Baukosten selbst sind gar nicht so hoch.

Was ist mit dem technischen Fortschritt? Diverse Bauteile werden nach einigen Jahren wohl schlicht nicht mehr zu kaufen sein. Und wieso eigentlich so kurze Einsatzzeiten? Die Haltbarkeit solcher Module ist wesentlich höher, die ISS hat das bewiesen. Austauschen würde ich die also nur, wenn technische Probleme auftreten. Damit fällt dann aber die Serienproduktion weg. Ich würde da eher auf Bigelow setzen und die Entwicklungskosten eliminieren.

Zitat
Selbst wenn alle 3 Jahre eine neue Station gestartet wird, dürfte das Konzept unter dem Strich deutlich günstiger sein als die aktuelle ISS

Das ist auch nicht gerade schwierig.  ;)

Zitat
Aktuell würde ich noch für einen normalen Aufbau plädieren, mit den Bigelow-Stationen gibt es noch zu wenig Langzeiterfahrungen, dadurch dürften gerade am Anfang die Entwicklungskosten höher sein.

Testmodule schwirren immerhin schon Jahre da oben herum. Was die Entwicklungskosten angeht, dies ist das Problem von Bigelow - und neue gewaltige Module werden demnächst ohnehin fertig.

Das würde jetzt aber besser in diesen Thread passen:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12087.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12087.0)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 14. Mai 2014, 19:16:03
Rogosins Originalredetext auf englisch:
http://www.parabolicarc.com/2014/05/14/transcript-briefing-russian-space-sanctions-united-states/ (http://www.parabolicarc.com/2014/05/14/transcript-briefing-russian-space-sanctions-united-states/)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 14. Mai 2014, 19:44:02
Es gibt eine englische Übersetzung von dem, was Dmitry Rogozin tatsächlich gesagt hat.

http://www.parabolicarc.com/2014/05/14/transcript-briefing-russian-space-sanctions-united-states/ (http://www.parabolicarc.com/2014/05/14/transcript-briefing-russian-space-sanctions-united-states/)

Einige Punkte davon:

Die ISS erfordert einen hohen Anteil des russischen Raumfahrt-Budgets und die Fortsetzung über 2020 hinaus ist nicht im russischen Interesse. Er behauptet aber, daß der russische Teil im Gegensatz zum amerikanischen Teil unabhängig betrieben werden kann.

Zu den Triebwerken: Lieferung, Service und Ersatzteile für bereits gelieferte werden davon abhängig gemacht, daß die USA garantieren, daß es keine militärische Nutzung geben wird.

Jemand bei NSF erwähnte aber, daß militärische Nutzung im Sinne der bestehenden Verträge ausschließlich den Start von Waffen umfasst. Ob man das so meint? Irgendwie bezweifle ich das.


Zu GPS: Die amerikanischen Stationen auf russischem Gebiet, die außer Betrieb genommen werden sollen, sind Empfangsstationen für geologische und tektonische Messungen. Sie haben nichts mit dem GPS-Betrieb zu tun. Das GPS-System wird aber für zivile Zwecke weiter genutzt.

Die Stationen, die Russland in den USA aufbauen will, aber keine Genehmigung bekommt, sind anscheinend für den Betrieb des russischen Netzes, also etwas ganz anderes. Das ist aber nicht ganz eindeutig.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MX87 am 14. Mai 2014, 19:48:48
Ob Russland den Betrieb der ISS ab 2020 einstellt wird davon abhängen, wie sich die politischen Verstimmungen in den kommenden Monaten entwickeln. Die Zentrale Frage wird lauten, ob das Zerwürfnis zwischen Ost und West ein dauerhaftes wird oder in den kommenden Monaten es zu einer Entspannung kommen wird.

Im Moment sehe ich persönlich keine sonderliche Entspannung kommen.

Bis 2020 umrundet die ISS noch oft genug den Planeten, da ist ein Zurückrudern der Russen durchaus denkbar. Wenn man bedenkt, wie lange die Mir am Ende doch noch weiterbetrieben wurde... Totgesagte Raumstationen leben länger  :D
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Schillrich am 14. Mai 2014, 20:36:19
Hier ist das GPS-Bodensegment gezeigt
http://www.gps.gov/systems/gps/control/#elements (http://www.gps.gov/systems/gps/control/#elements)

Da scheint wirklich nichts auf russischem Boden zu stehen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 14. Mai 2014, 20:44:28
Bis 2020 umrundet die ISS noch oft genug den Planeten, da ist ein Zurückrudern der Russen durchaus denkbar.
Man sollte sich da nicht täuschen. So viel Zeit ist da nicht mehr.

Der übliche Detailplanungs-Horizont ist 5 Jahre, für diesen Zeitraum werden Logistik, also Versorgungsflüge mit Verbrauchsgütern und Ersatzteilen, sowie Besatzung und Crew Austauschflüge detailliert geplant und die entsprechenden finanziellen Mittel allokiert.
Das US Haushaltsjahr endet am 30. September. Irgendwann von heute an bis dahin wird man eine definitive Enzscheidung seitens Russland einfordern, ob sie nun 2020 aus der ISS austeigen oder nicht. Wenn dem so ist, wird die Finanzplanung umgeschichtet, Beschaffungen werden gekürzt, Ersatzteile werden nicht mehr langfristig bestellt, Versorgungsflüge nicht mehr geordert und auch die Crew Ausbildung wird beendet.
Das ist dann recht schnell ein unumkehrbarer Prozess.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Han_Solo am 14. Mai 2014, 21:24:05
Russland beendet Kooperation im All

Zurück zum "Krieg um die Sterne"
http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Zurueck-zum-Krieg-um-die-Sterne-article12826336.html (http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Zurueck-zum-Krieg-um-die-Sterne-article12826336.html)

Keine "Sojus"-Kapseln mehr
Russland kündigt ISS die Freundschaft
http://www.n-tv.de/politik/Russland-kuendigt-ISS-die-Freundschaft-article12821961.html (http://www.n-tv.de/politik/Russland-kuendigt-ISS-die-Freundschaft-article12821961.html)

Russland forciert einen Kalten Krieg im Weltraum

http://www.welt.de/wirtschaft/article127972843/Russland-forciert-einen-Kalten-Krieg-im-Weltraum.html (http://www.welt.de/wirtschaft/article127972843/Russland-forciert-einen-Kalten-Krieg-im-Weltraum.html)

Ein kleiner Schritt für Moskau, aber ein großer Rückschritt für die Forschung
http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/zukunft-der-raumstation-iss-nicht-mal-richtig-spionieren-kann-man-von-da-oben/9892754.html (http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/zukunft-der-raumstation-iss-nicht-mal-richtig-spionieren-kann-man-von-da-oben/9892754.html)

... ein Rückfall in alte Tage und kindisches Macho Gehabe eines alten KGBlers. Naja, ... das war zu befürchten. Bis 2020 kann sich aber noch viel ändern. Zum Guten wie zum Schlechten!
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: James am 14. Mai 2014, 21:33:55
Ebenfalls guten Abend
N'abend, obwohl ich diese ganze Diskussion für sinnlos halte, ....
Jo, ich auch.
Das ganze ist zwar rein hypotetisch, aber ich erinnere mich da an was...
Zitat
Wären die USA bis 2020 imstande, ein solches Modul zu bauen? Antwort: Ja,
... und zwar an das ICM.

Von  der ultimativen Authorität: Wikipedia  8)
http://en.wikipedia.org/wiki/Interim_Control_Module (http://en.wikipedia.org/wiki/Interim_Control_Module)
Zitat
ICM is in a caretaker status at NRL's Payload Processing Facility in Washington, D.C.
Das gibt´s also in irgendeiner Form noch.

Zitat
Käme es also tatsächlich zu einem Abkoppeln des Zarya-Moduls....
Da ja Zarja eh ein amerikanisches Modul ist, fällt mir ein: hat Zwesda Zarya nicht eh Truster? Würden die nicht reichen?
Aber wie gesagt, nur hypothetisch....

abendlicher Gruß, James
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: roger50 am 15. Mai 2014, 00:34:52
Moin,


Das ganze ist zwar rein hypotetisch, aber ich erinnere mich da an was...
Zitat
Wären die USA bis 2020 imstande, ein solches Modul zu bauen? Antwort: Ja,
... und zwar an das ICM.

Zitat
Käme es also tatsächlich zu einem Abkoppeln des Zarya-Moduls....
Da ja Zarja eh ein amerikanisches Modul ist, fällt mir ein: hat Zwesda Zarya nicht eh Truster? Würden die nicht reichen?

Treffer, ich sprach in meinem Post von genau dem ICM-Modul. Habe seinerzeit selbst einige Wochen an Beiträgen zu diesem Modul gearbeitet und ein Strukturmodell davon gesehen. Bekam dadurch eine Vorstellung, wie groß die US-Aufklärungssatelliten sein müssen (mindestens so groß wie Hubble).

Aber, wie geschrieben, es wurde damals nicht benötigt und wird es auch in Zukunft nicht. Wer jeden knackigen Spruch eines Politikers für bare Münze nimmt, hat nicht verstanden, wie Politik funktioniert. ;)

Ja, Zarya hatte Thruster, aber die wurden (AFAIK) nicht mehr genutzt, seit Zwesda angekoppelt wurde. Diese Triebwerke würde ich alter Angsthase aber lieber nicht mehr einschalten... 8)

Ach so, notfalls bauen wir Europäer unseren super-truper fehlertoleranten Bordcomputer, der die gesamte ISS reguliert, wieder aus Zwesda aus. Dann können die Amerikaner UND die Russen mal sehen, wo sie bleiben. Hä, hä !!  ::)

Will sagen: Keep cool, wer sich von Worten eines zweitrangigen Politikers erschrecken läßt, hat schon verloren....  :P

Gruß
roger50
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: GG am 15. Mai 2014, 14:14:14
Meinem Erkenntnisstand nach gehört Sarja zum russischen Segment, wurde aber weitgehend von den USA bezahlt und auch von den USA registriert. Es enthält aber auch einige ESA-Beiträge.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: spacer am 15. Mai 2014, 15:26:56
Hallo,
Meinem Erkenntnisstand nach gehört Sarja zum russischen Segment, wurde aber weitgehend von den USA bezahlt und auch von den USA registriert. Es enthält aber auch einige ESA-Beiträge.
Ja, die Nutzungsrechte an Sarja sind aber (zumindest zum [Groß-]teil) an Russland zurückgegangen, als Gegenleistung für andere Dienste, ich glaube, Arbeitszeit russische Kosmonauten an NASA-Experimenten und Transportleistungen mit der Progress.

]
Viel Lärm um nichts?
Ich hoffe es.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 15. Mai 2014, 15:37:37
Unterhalt, Ersatzteilversorgung und die geplante Modernisierung werden aber nach wie vor von den USA finanziert. Dazu wurde ende 2013 ein neuer Vertrag zwischen Boeing (die bezahlen) und Chrunitschew (die liefern) abgeschlossen ($70 Mio). Damit muss man wohl zwischen Nutzungsrecht und Eigentumsrecht unterscheiden.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 15. Mai 2014, 16:06:18
Und wie ist es nun? Wenn die "ISS-Ehe" als Rosenkrieg endet und das Inventar aufgeteilt wird, geht Sarja dann an die Amerikaner oder an die Russen? ???
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 15. Mai 2014, 16:21:28
Nein, an den Gärtner - oder doch eher an die Ferengi...
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 15. Mai 2014, 16:29:35
Ich sehe schon - das kann ein lustiges Streitthema für die Juristen werden. Bis die das freilich auseinander klamüsert haben, rostet die ISS schon längst friedlich auf dem Grunde des Pazifiks.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 15. Mai 2014, 16:38:32
Ich sehe schon - das kann ein lustiges Streitthema für die Juristen werden. Bis die das freilich auseinander klamüsert haben, rostet die ISS schon längst friedlich auf dem Grunde des Pazifiks.

Daß wir es nicht wissen, heißt noch lange nicht, daß es für NASA und RosKosmos auch unklar ist. ;)

Für mich neigt sich die Waage eher Richtung NASA, aber meine Meinung ist nicht wichtig. Ich weiß auch nicht, wieviel das der NASA nutzen würde. Wie oben schon erwähnt, ist es nicht unbedingt wahrscheinlich, daß die Düsen des Moduls noch nutzbar sind.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Pham am 15. Mai 2014, 18:29:41
Was mir in der ganzen Diskussion noch nicht klar ist, was das beenden des russischen Engagements an der ISS für die ISS selbst bedeuten wird, wenn alle anderen Partner sich darauf verständigen würden, die ISS länger zu betreiben. Wollen oder werden dann die Russen ihren Teil abkoppeln (und versenken) oder einfach nicht mehr logistisch betreiben?
Was würde der zweite Fall bedeuten? Dass das "Territorium" des russischen Teils abgesperrt würde? Oder könnten die anderen Betreiber der Station die ISS dann theoretisch auch ohne russische Beteiligung betreiben?

Im ersten Fall (Abkopplung) scheint es ja offensichtlich noch nicht eindeutig zu sein, an welcher Stelle die Abkopplung stattfinden sollte.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Han_Solo am 15. Mai 2014, 21:02:59
Wie Russland seine Herrschaft im All missbraucht
http://www.welt.de/wirtschaft/article128024741/Wie-Russland-seine-Herrschaft-im-All-missbraucht.html (http://www.welt.de/wirtschaft/article128024741/Wie-Russland-seine-Herrschaft-im-All-missbraucht.html)

Gezank im Weltall
http://www.sueddeutsche.de/wissen/usa-und-russland-gezank-im-weltall-1.1964408 (http://www.sueddeutsche.de/wissen/usa-und-russland-gezank-im-weltall-1.1964408)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: 4rest am 15. Mai 2014, 21:39:29
Wie Russland seine Herrschaft im All missbraucht

http://www.welt.de/wirtschaft/article128024741/Wie-Russland-seine-Herrschaft-im-All-missbraucht.html (http://www.welt.de/wirtschaft/article128024741/Wie-Russland-seine-Herrschaft-im-All-missbraucht.html)

Warum nicht gleich Bild.de?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: GG am 15. Mai 2014, 22:01:00
Wenn andere Betroffene genauso viel Brimborium machen würden, wie die USA gegenüber Russland, dann müsste die halbe Welt die USA boykottieren. Dronenkrieg mit vielfachem Tod Unschuldiger, NSA-Spionage, Geldmarktmanipulationen, Patente auf menschliches Erbgut (und auf Fotostudios mit weißer Wand), absichtliche Züchtung unfruchtbarer Pflanzen, ...

Die ISS war 1995 eine gute Entscheidung und hat viele technische Erprobungen ermöglicht. Sie hat aber auch ihre Grenzen. Diese Erfahrungen werden in neue Stationen einfließen, die sicherlich um 2020 bereits im Orbit entstehen werden.

Hier wird ja auch mitunter heftig diskutiert und auf Rede erfolgt oft keine zimperliche Gegenrede. Wenn man sich gegenseitig respektvoll behandelt und nicht denkt, man wisse alles besser, dann sollte dies auch für "Staatsmänner" gelten. Auf der Ebene der Wissenschaftler und Techniker funktioniert die Zusammenarbeit wahrscheinlich (noch immer) recht gut. Hier wird aber teilweise (schon wieder) gegen die Russen "argumentiert" (ich wollte eigentlich ein anderes Wort verwenden).

Es wird eben oft mit zweierlei Maß gemessen, in der Presse genauso wie hier im Forum.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: thecrusader am 15. Mai 2014, 23:00:36
Wenn andere Betroffene genauso viel Brimborium machen würden, wie die USA gegenüber Russland, dann müsste die halbe Welt die USA boykottieren. Dronenkrieg mit vielfachem Tod Unschuldiger, NSA-Spionage, Geldmarktmanipulationen, Patente auf menschliches Erbgut (und auf Fotostudios mit weißer Wand), absichtliche Züchtung unfruchtbarer Pflanzen, ...
...
Es wird eben oft mit zweierlei Maß gemessen, in der Presse genauso wie hier im Forum.
Lieber GG, falls wir in Europa demnächst mal wieder Krieg haben, hoffe ich das die Amis auch ein drittes Mal dumm genug sind uns zu helfen. Trotz der Tatsache das deine Meinung leider weit verbreitet ist.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 15. Mai 2014, 23:38:28
Wenn andere Betroffene genauso viel Brimborium machen würden, wie die USA gegenüber Russland, dann müsste die halbe Welt die USA boykottieren. Dronenkrieg mit vielfachem Tod Unschuldiger, NSA-Spionage, Geldmarktmanipulationen, Patente auf menschliches Erbgut (und auf Fotostudios mit weißer Wand), absichtliche Züchtung unfruchtbarer Pflanzen, ...
...
Es wird eben oft mit zweierlei Maß gemessen, in der Presse genauso wie hier im Forum.
Lieber GG, falls wir in Europa demnächst mal wieder Krieg haben, hoffe ich das die Amis auch ein drittes Mal dumm genug sind uns zu helfen. Trotz der Tatsache das deine Meinung leider weit verbreitet ist.

Diese Meinung ist auch mit gutem Grund verbreitet und sie hat rein gar nichts mit Antiamerikanismus zu tun. Du vertrittst wie es mir scheint eine naive und Obrigkeit hörige Haltung gegen über Big Brother aus Washington. Die Amerikaner und ich spreche nicht von der Bevölkerung sondern den Verantwortlichen, sind nicht die selben wie in den 40/50er Jahren es hat sich viel verändert.
Wie eine aktuelle Studie von der Uni Princeton und Northwestern ergab ist die USA keine Demokratie mehr sondern eine Oligarchie und damit eher mit Russland vergleichbar.

Quelle:
http://www.bbc.com/news/blogs-echochambers-27074746 (http://www.bbc.com/news/blogs-echochambers-27074746)
http://www.washingtontimes.com/news/2014/apr/21/americas-oligarchy-not-democracy-or-republic-unive/ (http://www.washingtontimes.com/news/2014/apr/21/americas-oligarchy-not-democracy-or-republic-unive/)
und hier die besagte Studie:
https://www.princeton.edu/~mgilens/Gilens%20homepage%20materials/Gilens%20and%20Page/Gilens%20and%20Page%202014-Testing%20Theories%203-7-14.pdf (https://www.princeton.edu/~mgilens/Gilens%20homepage%20materials/Gilens%20and%20Page/Gilens%20and%20Page%202014-Testing%20Theories%203-7-14.pdf)



Um zurück zum Thema zu kommen. Ich postuliere das Sarja und Zvezda an der ISS verbleiben und dass wenn es zu keiner Verlängerung über 2020 kommt, so wird lediglich der noch nicht gestartete Teil abgetrennt. Dieser ist dazu ausgelegt autonom zu sein und wie wir wissen soll er aus dem MLM, dem Knoten Modul und zwei NEM Modulen bestehen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 15. Mai 2014, 23:50:19
Zitat
...hoffe ich das die Amis auch ein drittes Mal dumm genug sind uns zu helfen.
Ja freilich. Aber andererseits -  die Amis hatten ja wohl durchaus gut berechneten Nutzen davon oder? Was übrigens auch von absoluten Nichtkommunisten bestätigt wird.
Was GG meinte ist nur, daß man strikt keine der Seiten als Unschuldlämmer handeln sollte und es deshalb müßig ist , HIER irgendwas zu wägen. Keiner hier ist informiert über alle Hintergrundmauscheleien, "Geldflüsse" und Geheimabsprachen. Also was solls?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: roger50 am 16. Mai 2014, 00:01:21
In diesem Thread geht es um den Betrieb der ISS nach 2020 und Rußlands Standpunkt dazu.

Aber nicht um das generelle Verhältnis der Staaten untereinander. Dies ist kein Politikforum. >:(

Bitte wahrt Threaddisziplin! Danke!

Gruß
roger50
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Haus Atreides am 16. Mai 2014, 11:44:30
http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2014/05/16/die-sache-mit-der-iss/ (http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2014/05/16/die-sache-mit-der-iss/)

Laut diesem Leitenberger Artikel haben auch die Franzosen (und möglicherweise auch die Italiener) kein Interesse an einem ISS Weiterbetrieb nach 2020.  Dann bliebe von den Europäern nur noch Deutschland übrig.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Schillrich am 16. Mai 2014, 12:00:05
Falls all dem so kommen sollte (was ich immer noch unwahrscheinlich erachte) ... wird gleich noch eine "Herausforderung" akut: Wie wäre eine ISS 2020 zu entsorgen? Es gibt Konzepte ... aber echte Pläne?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 16. Mai 2014, 12:13:34
Ich sehe es schon kommen: Wegen des Fehlens einer Möglichkeit zur Deorbitierung fliegt die ISS auch ohne laufenden Vertrag nach 2020 weiter.

Und dazu noch eine rechtliche Frage: Wenn 2020 die letzte internationale Besatzung die ISS verließe und die Russen darauf bestünden, ihre Module abzukoppeln, wer käme für Schäden durch den abstürzenden US-Teil auf? Die USA als Eigentümer oder Russland als verantwortliche Nation für den Stationsantrieb?

Zur Vermeidung solcher Konsequenzen muss jetzt schnell nachgedacht und verhandelt werden, damit klar ist, wer wann was zu machen hat. Immerhin steht ein ICM (http://de.wikipedia.org/wiki/Interim_Control_Module) in der  Payload Processing Facility und ein IPM (http://de.wikipedia.org/wiki/ISS_Propulsion_Module) ist zumindest einmal geplant worden. Die Zeit ist jedenfalls ziemlich knapp.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: spacer am 16. Mai 2014, 14:10:02
Hallo,

Und dazu noch eine rechtliche Frage: Wenn 2020 die letzte internationale Besatzung die ISS verließe und die Russen darauf bestünden, ihre Module abzukoppeln, wer käme für Schäden durch den abstürzenden US-Teil auf?
Die Frage ist leicht zu beantworten: Die gesamte ISS ist auf die USA registriert, die damit zunächst für alle eventuellen Schäden durch von diesem Objekt stammende Teile haften müssen.
Sollten dei USA dann der Meinung sein, der Schaden sei durch Vertragsbruch eines Partners entstanden, könnten sie wohl versuchen, sich das Geld von diesem Partner zurückzuholen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Gerry am 16. Mai 2014, 17:18:07
Die ISS könnte man z.B. mit einer Falcon Heavy, welche eine fast noch volle Oberstufe samt einem Dragon zur ISS befördert, deorbitieren. Dragon mit Oberstufe koppelt an, die ISS richtet sich entprechend aus und das Merlin wird gezündet.... das hat genug Schub um relativ schnell die Bahn abzusenken damit man kontrolliert über dem Pazifik runter geht.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 16. Mai 2014, 17:19:51
Dragon dockt aber an der falschen Stelle und die Triebwerke feuern nicht durch den Schwerpunkt der ISS, wodurch die ISS unkontrolliert gedreht wird. Der Schub des Merlins würde die ISS vermutlich auseinanderreißen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 16. Mai 2014, 17:34:41
Das glaub ich auch. Mittlerweile ähnelt die ISS ja dem hier  ;D
(https://images.raumfahrer.net/up042545.png)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: GG am 16. Mai 2014, 18:39:37
Lieber GG, falls wir in Europa demnächst mal wieder Krieg haben, hoffe ich das die Amis auch ein drittes Mal dumm genug sind uns zu helfen. Trotz der Tatsache das deine Meinung leider weit verbreitet ist.

Wenn ich mich recht erinnere, hat die letzten beiden Kriege Deutschland begonnen. Und die Amis konnten nur so gut helfen, weil sie selbst kaum Schäden hatten.

Die ISS wird man nicht führerlos rumfliegen lassen. Zu groß ist das Risiko, dass bei einem Zusammenstoß Unmengen an Trümmerteilen entstehen. Wie auch die Mir wird man die ISS abbremsen und gezielt in einem der Weltmeere versenken.

Danach werden sich vielleicht einzelne Nationen an verschiedenen Projekten beteiligen. Wir haben ja auch bereits Gespräche mit den Chinesen geführt. Vielleicht ist bzw. bleibt man nach allen Seiten offen. Russland sieht jedenfalls im Augenblick die ISS nicht mehr als so vorteilhaft an wie noch vor 10 Jahren. Wie ich mich erinnere, hat man aber hier und da auch schon vor 5 Jahren leise am Sinn der ISS gezweifelt.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: thecrusader am 16. Mai 2014, 20:13:39
Meine Hoffnung ist das die USA ihren privaten Sektor, vornehmlich SpaceX, mittels viel Geld zwingen werden einen Zugang für Personal auf die ISS zu schaffen. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen dieses Abenteuer so schnell und auf Grund solch eines Blödsinns beendet wird. Alleine kriegen die Russen sowie so nichts hin, denen wird ganz schnell das Geld ausgehen. Gemeinsam mit den Chinesen könnten sie etwas erreichen, aber das werden die Amerikaner mit ihrer starken Wirtschaft zu kontern wissen. Glaube ich ;-)
Und überhaupt, wer weiss was 2020 sein wird. Es ist doch deutlich wahrscheinlicher das man sich bis dahin schon lange wieder verträgt.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: 4rest am 16. Mai 2014, 20:40:12
Alleine kriegen die Russen sowie so nichts hin, denen wird ganz schnell das Geld ausgehen. Gemeinsam mit den Chinesen könnten sie etwas erreichen, aber das werden die Amerikaner mit ihrer starken Wirtschaft zu kontern wissen.

Die Alte MIR Skitze wird wohl noch da sein, man muss Sie auf dem neuesten Stand brigen und schon hast einen Mir2 im All. Amerikaner kämpfen selber um überleben die Wirtschaft ist auch nicht mehr was es mal früher war, unterschätzen darf man das nicht aber wenn wir immer auf Stur schalten und immer gegenseitig hindern dann wird nichts mit der Zusammenarbeit.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 16. Mai 2014, 20:47:37
Gibt es irgendwo eine Infos was beim ISS Betrieb alles nicht richtig läuft?
Ich weiß nur das von den sechs Leuten auf der ISS wohl fünf nur mit dem Unterhalt zu tun haben.
Wenn dem so ist, läuft sicher was massiv verkehrt.

Gibts den keine Info wo die ganzen Aufwände entstehen und vielleicht auch ne Analyse was geändert werden könnte?
Das einzige was ich sicher weiß das der Bahnerhalt über 200Million $/a kostet.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 17. Mai 2014, 00:42:41
Ja, das hört man des öfteren: Die US-Crew ist mit zweieinhalb Leuten mit Wartungsarbeiten beschäftigt, und die russischen Kosmonauten sind sowieso nur die Hausmeister.

Ehrlich gesagt, halte ich das für eine "urban legend". Selbst wenn man das Trainingsprogramm als "Wartung" bezeichnet, wird das nicht dermaßen viel Zeit in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite gehört dazu natürlich auch die Wartung der großteils automatisch ablaufenden Experimente.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 17. Mai 2014, 01:15:28
Na ja, aber ein Beleg dafür wo die Zeit verbraten wird, ist das noch nicht.

Und die Frage danach wo die $al$ versenkt werden ist das noch nicht.
Es muss doch darüber Berichte geben?
Mir gehts darum, was an Ergebnis für das ganze Geld, bei dem allen raus kommt.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 17. Mai 2014, 07:07:55
Ich habe gehört, daß vielleicht die Hälfte der verfügbaren Arbeitszeit für Wartungsarbeiten draufgeht. Die Quote würde besser, wenn die Mannschaftsstärke steigt. Aber nur mit Sojus geht das nicht, weil nur Kapazität für 6 "Rettungsbootplätze" vorhanden ist, 3 je Kapsel. Mit den Commercial Crew-Kapseln könnte man die Besatzung erhöhen, weil die 6-7 Mann Kapazität hätten.

Wo die Kosten liegen? Interessante Frage. Jemand fragte mal bei NSF, ob die Kosten nicht deutlich sinken würden, wenn die Versorgungsflüge billiger würden? Antwort war nein, das verschwindet in der Rundung. Der große Kostenblock liegt bei der Logistk, d.h. Milliarden, die Boeing für einen Logistikvertrag kriegt. Was die dafür machen, weiß ich aber nicht. Z.B. haben sie im Rahmen dieser Aufgabe festgestellt, daß noch ein Ersatzteil für die Reparatur des letzten Elektronik-Schadens fehlt. Das Ersatzteil hat dann die NASA beschafft und im SpX-3 Dragon zur ISS geflogen. Und sie waren beteiligt bei der Bewertung, ob das Öl in der Verkleidung des Dragon-Trunk Schaden anrichten kann. Dann gibt es noch die Kosten für die beteiligten NASA-Zentren und das Astronauten-Training.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 17. Mai 2014, 09:06:57
Es gibt jeden Tag genaue Infos, was auf der ISS gemacht wird.
Wer sich also wirklich informieren will, der kann das auch (und bracht nicht solche "ich habe gehört"-Meldungen hier reinzustellen).

Auf russischer Seite hier:
Thread: http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum10/topic12565/?PAGEN_1=7 (http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum10/topic12565/?PAGEN_1=7)
ROSKOSMOS: http://www.federalspace.ru/102/201405/ (http://www.federalspace.ru/102/201405/)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 17. Mai 2014, 09:25:29
Es gibt jeden Tag genaue Infos, was auf der ISS gemacht wird.
Wer sich also wirklich informieren will, der kann das auch (und bracht nicht solche "ich habe gehört"-Meldungen hier reinzustellen).

Auf russischer Seite hier:
Thread: http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum10/topic12565/?PAGEN_1=7 (http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum10/topic12565/?PAGEN_1=7)
ROSKOSMOS: http://www.federalspace.ru/102/201405/ (http://www.federalspace.ru/102/201405/)

Was soll die Polemik? Wie lange soll man die täglichen Aktivitäten aufsummieren und für jede Tätigkeit ermitteln, ob es ISS Service ist, um eine belastbare Aussage zu bekommen? War die Angabe von ca. 50% so falsch?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: James am 17. Mai 2014, 12:34:50
Guten Tag

Und auf amerikanischer Seite:
http://www.nasa.gov/directorates/heo/reports/iss_reports/ (http://www.nasa.gov/directorates/heo/reports/iss_reports/)
http://www.nasa.gov/mission_pages/station/timelines/#.U3cvZSiynpW (http://www.nasa.gov/mission_pages/station/timelines/#.U3cvZSiynpW)
Wenn man sich die Timeline von Vorgestern so anschaut (obwohl es natürlich nur für Geübte gut überschaubar sein wird - dazu gehöre ich auch nicht - denn es wird viel mit Begriffen bzw. Abkürzungen gearbeitet, die einem Laien nicht vertraut sind - verständlich sonst wird die Liste die täglich damit arbeiten zu aufbeplustert), so würde ich sagen das der Großteil der Arbeiten durchaus wissenschaftliche Tätigkeiten und normale tägliche Tätigkeiten sind (Trainingseinheiten, Mahlzeiten, Konferenzen mit Bodenpersonal und Schlafzeiten gehören für mich nicht zum "Housekeeping"). Ich zähle ja zuhause auch Zähneputzen nicht zu den Zeiten in denen ich Staubsauge.
http://www.nasa.gov/sites/default/files/files/051514_tl.pdf (http://www.nasa.gov/sites/default/files/files/051514_tl.pdf)

Wenn mir noch ein persönliches Wort erlaubt ist: Ich habe keine Lust auf dieses Ost-West-Gehickhacke. Nicht in diesem Forum (auch wenn es Personen gibt - wie in Kritik und Anregungen zu lesen - die das nicht verstehen). Es wird immer Menschen geben die mehr Sympathien für das Eine oder Andere haben. Das ist auch o.k. Aber nicht wenn es hier ausgetragen wird. Eine exponierte Stellungnahem für eine Seite wird immer zu einer Reaktion einer anderen Seite führen. Alles zu was das führt ist das sich diejenigen, deren "Leidenschaft" Raumfahrt ist, sich auch noch in die Haare bekommen. Wozu? Die Gemeinde dieser Leute ist nicht so groß, das man sich das leisten kann. Auch dieser "Diskussionsstrang" ist geeignet zu polarisieren. Ich finde, es ist eigentlich ausführlich dazu Stellung genommen. Es wird sich nicht mehr viel Neues mit Informationsgehalt dazu ergeben. Wenn es also keine Stellungnahmen von den "offiziellen" Seiten mehr geben sollte, und der Thread nicht von "alleine" "verstirbt" würde ich um eine Schließung bitten.

mit freundlichem Gruß, James

Ein kurzes Schlußwort noch: Ich finde man ist eh schon sehr tolerant. Ich sehe das nicht als Zensur, sondern als führen auf das Thema für das der Thread da ist. Ein Exmitglied wie Revan wäre heute warscheinlich sehr erstaunt. In meiner Erinnerung hat er Analysen der Washingtoner Innenpolitik für diejenigen Leute abgeliefert, die da eventuell weniger Einblick haben. Ist ja auch nicht ohne Einfluß auf die Raumfahrt. Auch er wurde ermahnt dies nicht hier zu tun. Da müßte man ja jetzt ziemlich herumermahnen. Ist für Moderatoren sicher auch nicht so toll. Also macht es Ihnen ein wenig leichter!
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 17. Mai 2014, 13:24:49
d'accord mit allem, allerdings schließen muß nicht unbedingt sein. Wer weiß, was noch so an statements kommt....
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: spacer am 17. Mai 2014, 14:00:45
Hallo,

Gibt es irgendwo eine Infos was beim ISS Betrieb alles nicht richtig läuft?
Ich weiß nur das von den sechs Leuten auf der ISS wohl fünf nur mit dem Unterhalt zu tun haben.
Wenn dem so ist, läuft sicher was massiv verkehrt.

Die drei Astronauten auf dem US-Segment verbringen zusammen ca. 35 bis 40 Stunden pro Woche mit wissenschaftlicher Arbeit.
Ich denke nicht, dass da massiv etwas verkehrt läuft. Eine solche Station zu betreiben erfordert eben einen hohen Wartungsaufwand. Wahrscheinlich kann man aus den Erfahrungen lernen und diese Zeit bei einer möglichen Nachfolgestation erhöhen.
Im Übrigen laufen viele Experimente weitgehend automatisch und benötigen nur zur Installation, zum Tausch von Proben oder für Reperaturen die Zeit der Astronauten.

Vom russischen Segment habe ich keine Daten.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 17. Mai 2014, 14:04:48
Es ist eben eine Frage, wie man die entsprechende Statistik führt. Ist das persönliche Training "Wartung" oder "Medizinische Forschung"? Einerseits hält sich die Crew als wichtigen Teil der ISS einsatzbereit, andererseits sind es wichtige Erkenntnisse für kommende Missionen. Ist das Nachfüllen eines automatisch ablaufenden Experiments (z.B. Schmelzöfen für Materialerkundung) Wartung oder Forschung?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Xerron am 17. Mai 2014, 18:17:30
Um mal auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen? Laut Welt Online betreffen die russ. Sanktion alle Triebwerke der Atlas V und die die an Orbital. Sowie den Betrieb der ISS. Kann die Atlas V sinnvoll ersetzt werden? Ich denke da an die Delta Serie. Interessant fand ich den Ausspruch, dass man sich jetzt mehr den Asiatisch-Pazifischen Partnern zuwenden möchte. Kann es sein, dass Russland und China ab 2020 zusammen eine eigene große Station bauen könnten?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 17. Mai 2014, 19:13:40
Tja, wenn es ihnen Spaß macht!?  ::)

Was die Triebwerke der Atlas V angeht, so wurde ja hier schon darauf verwiesen, dass diese in den USA in Lizenz nachgebaut werden dürften. Bislang hat man das aber nicht getan. Natürlich könnte man auch eine neu Triebwerkslinie aus dem Boden stampfen. Letztlich wird das eine Frage des Geldes sein.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 17. Mai 2014, 19:28:48
Tja, wenn es ihnen Spaß macht!?  ::)

Was die Triebwerke der Atlas V angeht, so wurde ja hier schon darauf verwiesen, dass diese in den USA in Lizenz nachgebaut werden dürften. Bislang hat man das aber nicht getan. Natürlich könnte man auch eine neu Triebwerkslinie aus dem Boden stampfen. Letztlich wird das eine Frage des Geldes sein.

Laut NSF Beiträgen läuft die Lizenz 2022 aus und eine Verlängerung müßte neu verhandelt werden. Bei 5 Jahren Anlaufzeit lohnt sich das kaum. Es wäre schon sinnvoll,  stattdessen ein eigenes Triebwerk als Ersatz zu entwickeln. Oder man hofft einfach darauf, daß Sanktionen und Gegensanktionen bis dahin ausgelaufen sind und tut gar nichts. Ob es eine kluge Strategie wäre, darauf zu setzen? Ich verstehe das mit der Lizenz als Beruhigungspille, wir könnten ja, wenn wir wollten.............

Delta IV hochfahren wird nicht einfach. Die Vorlaufzeit bei Bestellungen ist 3 Jahre. Es wird nicht leicht, das stark zu verkürzen. Neue Pads müßten auch gebaut werden. Die Pad-Zeit der Delta ist extrem hoch.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Ruhri am 17. Mai 2014, 19:53:41
Tja, und was steht in den Verträgen für die Zeit nach Auslaufen derselben? Russland hat doch bestimmt alle technischen Unterlagen übergeben, damit das Triebwerk in den USA gebaut werden kann. Sollen die US-Ingenieure etwa eine Kollektiv-Amnesie erleiden?

Vielleicht baut man also die Triebwerksproduktion (vor Vertragsablauf) auf und ändert die Pläne dann wieder, damit sie nicht mehr den Originalen entsprechen. Man könnte das dann eine US-eigene Weiterentwicklung nennen. Alternativ baut man die Triebwerke weiterhin nach russischen Spezifikationen und zahlt die Lizenzgebühren, als ob der Vertrag noch laufen würde.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MX87 am 17. Mai 2014, 20:25:12
Für den Aufbau einer Produktion des Triebswerks braucht es mehr als nur Geld und Pläne. Am Ende hat man vielleicht ein Triebwerk, aber ob dies die gleichen Qualitäten bietet wie das aus der russischen Produktion. Lizenzproduktion ist komplizierter als man gemeinhin denken mag.

Ein Gedanke der mit eben kam: Könnte man den Russen ihre Module nicht abkaufen?  ;)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tomtom am 17. Mai 2014, 20:25:45
Um mal auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen? Laut Welt Online betreffen die russ. Sanktion alle Triebwerke der Atlas V und die die an Orbital. Sowie den Betrieb der ISS. Kann die Atlas V sinnvoll ersetzt werden? Ich denke da an die Delta Serie. Interessant fand ich den Ausspruch, dass man sich jetzt mehr den Asiatisch-Pazifischen Partnern zuwenden möchte. Kann es sein, dass Russland und China ab 2020 zusammen eine eigene große Station bauen könnten?

Hallo Xerron, willkommen im Forum.

Schön das du auf das Thema des Threads zurückkommen wolltest. Wobei es hier um Russlands Absage eines ISS Betriebs nach 2020 geht (und nicht um Crew Time oder die ISS Sinnhaftigkeit, dass hatten wir im bemannten schon).
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Xerron am 17. Mai 2014, 21:07:47
Hallo zurück,

Gibt es eigentlich möglichkeiten im schlimsten Fall, den "westlichen" Teil der ISS doch noch weiter zu betreiben? Wenn ichs richtig im Kopf habe sind ja Lagesteuerung / Lagetriebwerke und Navigationskomputer im russischen Segment verbaut. Mal angenommen die Russen koppeln ab und nehmen nur alles neue unterhalb von Sarja mit. Dann hab ich zwar noch die Möglichkeit die Station auf Possition zu halten, aber wenn was kaputt geht hab ich keine russischen Ersatzteile.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Philip Lynx am 17. Mai 2014, 21:10:49
Ein Gedanke der mit eben kam: Könnte man den Russen ihre Module nicht abkaufen?  ;)
Welche Raumschiffe sollen dann an die Kopplungspunkte ankoppeln, wenn Sojus und Progress die ISS nicht mehr anfliegen? ATV v2.0 oder was?  ::)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 17. Mai 2014, 22:41:53
Hey Leute kommt mal wieder auf den Boden. Man wird mit Sicherheit nicht den russischen Teil der ISS abdocken und den Westlichen Teil unkontrolliert herum taumeln lassen, allein schon weil man damit sein eigenes nicht gerade kleines Territorium in Gefahr bringt.
Wie schon bereits vor ein paar Seiten erwähnte, wird wenn überhaupt der Teil abgetrennt der noch nicht im Orbit ist bestehend aus MLM, Knote Modul und zwei NEM Modulen. Was ja auch vor geraumer Zeit im Gespräch wahr und ist. Als Russland noch Interesse an einer LEO Station über 2020 hatte und befürchtet dass der Westen sich nicht auf eine Verlängerung der ISS Lebenszeit einigen möchte, wahr nämlich genau das die Lösung.
Sollte 2020 wirklich Schluss sein, so wird man die Triebwerke von Zvezda für ein deorbit burn verwenden und die Station bzw. was davon übrig ist im Pazifik versenken, wie es schon bei der Mir der Fall wahr.

Was die andren Szenarien angeht, so wäre der "Westen" technisch durchaus in der Lage die ISS auch ohne Russland zu betreiben. Damit wäre natürlich die Konstruktion eines SM notwendig aber das nötig Know How gibt es. Nur wird dies wohl nicht günstig.

Sollte es wirklich zum unwahrscheinlichen Szenario kommen und Russland dockt alles samt Sarja ab, so kann man immer noch eine Oberstufe oder eins der Unzähligen SMs für Aufklärungs- oder GEO-Satelitten so modifizieren das am PMA vom Unity(Node 1) oder Node 2 andockt um z.B. ein deorbit burn durchzuführen. Siehe dazu das Szenario, welches für das Hubble Space Telescop[1] vorgeshen ist. Ja die ISS hat eine höhere Masse als Hubble, das ist aber keine technische Hürde.


Quele:

1. Das passive Interface am Hubble

(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4f/218655main_SCRS_FS_img1_lg_%28cropped_rotated%29.png/469px-218655main_SCRS_FS_img1_lg_%28cropped_rotated%29.png)
(https://cdn.mediacru.sh/mcMZnPuy9E8M.png)



Ein Gedanke der mit eben kam: Könnte man den Russen ihre Module nicht abkaufen?  ;)
Welche Raumschiffe sollen dann an die Kopplungspunkte ankoppeln, wenn Sojus und Progress die ISS nicht mehr anfliegen? ATV v2.0 oder was?  ::)
Ja warum nicht eine Neuauflage des ATVs und ja ich weiß, dass ein Teil der Fachkräfte schon in andre Teil der Industrie abgewandert ist und die neue Auflage eine Neukonstruktion ist aber das Know How ist da. Was das Docking angeht so könnten man ein Adapter Konstruieren ähnlicher derer der NASA[2] von APAS-95 aus ILiDS bzw. SIMAC. Somit bräuchte man nur ein probe and drogue aus Russland beziehen.


Quelle:

2. PMA Adapter
http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20110016704.pdf (http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20110016704.pdf)


(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/88/NDS_APAS_docking_adapter.png)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: roger50 am 17. Mai 2014, 22:56:05
N'abend,

Wenn ichs richtig im Kopf habe sind ja Lagesteuerung / Lagetriebwerke und Navigationskomputer im russischen Segment verbaut. Mal angenommen die Russen koppeln ab und nehmen nur alles neue unterhalb von Sarja mit. Dann hab ich zwar noch die Möglichkeit die Station auf Possition zu halten, aber wenn was kaputt geht hab ich keine russischen Ersatzteile.

In der Tat, Lageregelung und Bahnanhebung wären die Hauptprobleme, da Einrichtungen dafür nur in den russischen Modulen (speziell Swasda) vorhanden sind. Haben wir weiter oben im Thread schon diskutiert.

Welche Raumschiffe sollen dann an die Kopplungspunkte ankoppeln, wenn Sojus und Progress die ISS nicht mehr anfliegen?

An den hinteren Sarya-Port sicher niemand mehr. Aber ab 2017 können die in Entwicklung befindlichen, bemannten US-Raumschiffe wieder am PDA-1 (?) an der Nase der ISS anlegen. Dies wäre auch die geeignete Position (-x-Richtung), um Reboost durchzuführen. Allerdings müßte sich dann immer ein modifiziertes Fahrzeug mit sehr viel Treibstoff für Lageregelung/Reboost dort anliegen.

Ein Betrieb der ISS ohne die Russen wäre zwar schwierig, aber möglich. Und je eher man defenitiv weiß, was ab 2020 mit der ISS passiert, umso besser kann man sich darauf einstellen. ;)

Gruß
roger50
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: MR am 17. Mai 2014, 23:51:44
Laut NSF Beiträgen läuft die Lizenz 2022 aus und eine Verlängerung müßte neu verhandelt werden. Bei 5 Jahren Anlaufzeit lohnt sich das kaum. Es wäre schon sinnvoll,  stattdessen ein eigenes Triebwerk als Ersatz zu entwickeln. Oder man hofft einfach darauf, daß Sanktionen und Gegensanktionen bis dahin ausgelaufen sind und tut gar nichts. Ob es eine kluge Strategie wäre, darauf zu setzen? Ich verstehe das mit der Lizenz als Beruhigungspille, wir könnten ja, wenn wir wollten.............

Bist du sicher, das sich das auf die komplette Lizenz und nicht nur auf die aktuelle Produktion des RD-180 betrifft? Soweit ich weiß, hat man damals 300 Mio Dollar für die Entwicklung des RD-180 gezahlt + den 100 Triebwerke-Vertrag. Ich bin da eigentlich eher davon ausgegangen, das Lockheed unter diesen Umständen das zeitlich unbegrenzte Recht zur Eigenproduktion hat. Das der Produktionsvertrag irgendwann ausläuft und neu verhandelt werden muss ist klar, aber hat das auch Auswirkungen auf eine eventuelle Produktion in den USA?

Sollte es tatsächlich so sein, das man nach 2022 das Triebwerk in den USA nicht mehr produzieren darf, dann macht eine Produktionsaufnahme keinen Sinn. Das wäre Geld zum Fenster rausgeworfen. Da macht es mehr Sinn, ein komplett neues Triebwerk in einer ähnlichen Leistungsklasse selbst zu entwickeln und zu produzieren. Wobei das nicht einfach wird, da ein Alternativ-Triebwerk nicht nur den gleichen Schub, sondern auch eine vergleichbare Effizienz haben muss. Eventuell wird es sogar billiger, ein etwas schubstärkeres, aber weniger effizientes Triebwerk zu entwickeln und die aktuelle Atlas 5 durch eine Atlas 6 mit etwas vergrößerter Grundstufe (um die geringere Effizienz aufzufangen) zu ersetzen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: LOXRP1 am 18. Mai 2014, 00:08:46
Laut NSF Beiträgen läuft die Lizenz 2022 aus und eine Verlängerung müßte neu verhandelt werden. Bei 5 Jahren Anlaufzeit lohnt sich das kaum. Es wäre schon sinnvoll,  stattdessen ein eigenes Triebwerk als Ersatz zu entwickeln. Oder man hofft einfach darauf, daß Sanktionen und Gegensanktionen bis dahin ausgelaufen sind und tut gar nichts. Ob es eine kluge Strategie wäre, darauf zu setzen? Ich verstehe das mit der Lizenz als Beruhigungspille, wir könnten ja, wenn wir wollten.............

Bist du sicher, das sich das auf die komplette Lizenz und nicht nur auf die aktuelle Produktion des RD-180 betrifft? Soweit ich weiß, hat man damals 300 Mio Dollar für die Entwicklung des RD-180 gezahlt + den 100 Triebwerke-Vertrag. Ich bin da eigentlich eher davon ausgegangen, das Lockheed unter diesen Umständen das zeitlich unbegrenzte Recht zur Eigenproduktion hat. Das der Produktionsvertrag irgendwann ausläuft und neu verhandelt werden muss ist klar, aber hat das auch Auswirkungen auf eine eventuelle Produktion in den USA?

Sollte es tatsächlich so sein, das man nach 2022 das Triebwerk in den USA nicht mehr produzieren darf, dann macht eine Produktionsaufnahme keinen Sinn. Das wäre Geld zum Fenster rausgeworfen. Da macht es mehr Sinn, ein komplett neues Triebwerk in einer ähnlichen Leistungsklasse selbst zu entwickeln und zu produzieren. Wobei das nicht einfach wird, da ein Alternativ-Triebwerk nicht nur den gleichen Schub, sondern auch eine vergleichbare Effizienz haben muss. Eventuell wird es sogar billiger, ein etwas schubstärkeres, aber weniger effizientes Triebwerk zu entwickeln und die aktuelle Atlas 5 durch eine Atlas 6 mit etwas vergrößerter Grundstufe (um die geringere Effizienz aufzufangen) zu ersetzen.

Nun man hat die Entwicklung Finanziert, damit erwirbt man aber nicht pauschal die Rechte auf das geistige Eigentum der Firma. Wenn man die Lizenz auf 2022 vereinbart hat, dann ist es halt so.

Die Modernisierung der Delta und der eventuelle Bau weiterer Startplätze wäre da wohl die wirtschaftlichste Lösung als eine Neuentwicklung eines Triebwerks. Ruhri hat aber auch auf eine andre Möglichkeit hingewiesen.

Vielleicht baut man also die Triebwerksproduktion (vor Vertragsablauf) auf und ändert die Pläne dann wieder, damit sie nicht mehr den Originalen entsprechen. Man könnte das dann eine US-eigene Weiterentwicklung nennen. Alternativ baut man die Triebwerke weiterhin nach russischen Spezifikationen und zahlt die Lizenzgebühren, als ob der Vertrag noch laufen würde.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Martin am 18. Mai 2014, 04:11:51
Zum RD-180: Ich habe an passendere Stelle ein interessantes Dokument zum Thema verlinkt:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=7997.msg289875#msg289875 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=7997.msg289875#msg289875)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Führerschein am 18. Mai 2014, 10:40:02

Bist du sicher, das sich das auf die komplette Lizenz und nicht nur auf die aktuelle Produktion des RD-180 betrifft? Soweit ich weiß, hat man damals 300 Mio Dollar für die Entwicklung des RD-180 gezahlt + den 100 Triebwerke-Vertrag. Ich bin da eigentlich eher davon ausgegangen, das Lockheed unter diesen Umständen das zeitlich unbegrenzte Recht zur Eigenproduktion hat. Das der Produktionsvertrag irgendwann ausläuft und neu verhandelt werden muss ist klar, aber hat das auch Auswirkungen auf eine eventuelle Produktion in den USA?

Ich habe eine Quelle gefunden. Griffin spricht ausdrücklich von der Lizenz zur Produktion in den USA, die ausläuft. Es verblüfft mich ja auch, aber was weiß ich über Lizenzrecht und Motivationen für Verträge?

Spekulation: Man hat damals die Lizenz in den Vertrag reingenommen, um interne Bedenken zu zerstreuen, ohne die Absicht, tatsächlich jemals Triebwerke zu bauen. Das wußte auch die russische Seite und war einverstanden. Eine Verlängerung, um tatsächlich Triebwerke zu bauen läge kaum im Interesse der russischen Seite und würde nicht billig, wenn sie überhaupt zustande käme.

Das Triebwerk einfach weiterbauen, wenn die Lizenz abgelaufen ist, kann ich mir kaum vorstellen. Nicht bei normalen Beziehungen und auch nicht unter den derzeitigen Bedingungen.

Ein Twitter von Jeff Foust, er zitiert Griffin.

https://twitter.com/jeff_foust/status/464436170219606016

Zitat
Griffin: we have the ability to produce the RD-180 in the US. The question, though, is should we? License for doing so expires in 2022.

Wir haben die Fähigkeit RD-180 in den USA zu produzieren. Die Frage ist allerdings, sollten wir? Die Lizenz dafür läuft 2022 aus.

Griffin sollte es wissen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 19. Mai 2014, 04:46:03
Ich wundere mich das die Techniken der Russen, zwei oder vier Brennkammern zu nutzen nicht schon früher viel mehr eingesetzt wurde.
Die Vorteile liegen für mich auf der Hand, bei vier Triebwerken mit einem Pumpenkomplex, wird nicht nur die Anzahl von Komponenten verkleinert, es wird im Vergleich zu einem großen Triebwerk bei gleichem Entspannungsverhältnis auch weniger Düsenlänge benötigt. Bei 4 Düsen, müsste es nur noch ca. 50% sein. Das spart dann auch Platz und Masse z.B. beim Zwischenring.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 19. Mai 2014, 22:13:19
Nun hat sich NASA Administrator Bolden zu den russischen Plänen geäußert nach 2020 aus dem ISS Programm auszusteigen.
Vor Reportern auf der ILA in Berlin hat er heute Befürchtungen zurückgewiesen, dass ein Ausstieg Russlands aus dem ISS Programm das Ende der ISS bedeuten würde. Er erklärte, dass kein einzelner ISS Partner das ISS Programm alleine beenden könnte und wenn Russland nach 2020 austeigen würde, die ISS auch ohne Russland weiter betrieben werden könnte. Keiner der ISS Partner sei unverzichtbar.
http://abcnews.go.com/Technology/wireStory/nasa-space-station-work-russia-23780780 (http://abcnews.go.com/Technology/wireStory/nasa-space-station-work-russia-23780780)
http://phys.org/news/2014-05-nasa-space-station-russia.html (http://phys.org/news/2014-05-nasa-space-station-russia.html)

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 19. Mai 2014, 23:13:53
Zitat
...die ISS auch ohne Russland weiter betrieben werden könnte. Keiner der ISS Partner sei unverzichtbar.

Kann mir das mal jemand erklären ? Das klingt doch schon recht fixiert ?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 19. Mai 2014, 23:21:48
Die Russen werden vermutlich nicht aussteigen, das RD-180 Exportverbot scheint ja auch eine Ente zu sein. Bisher gibts keine Berichte, dass russische Ingenieure aus USA abgezogen wurden (Wartungsarbeiten etc..).
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 20. Mai 2014, 08:31:50
NASA Administrator Bolden hat sich im Rahmen seines Besuchs in Berlin heute Morgen gegenüber dem Deutschlandfunk geäußert.
Er erklärte, dass sich die Krise zwischen Russland und den USA nicht auf den ISS Betrieb auswirken würden.
Der Betrieb auf der ISS laufe normal, die ISS Crews würden weiterhin mit russischen Trägern zur ISS starten. US Astronauten würden weiterhin in Russland ausgebildet, genauso wie russische Kosmonauten weiterhin nach Houston kämen, um dort zu trainieren.
Weiter erklärte er, dass er keine Kenntnis davon habe, dass Russland vorzeitig aus dem ISS Programm aussteigen wolle.
Angesprochen auf die Möglichkeit, Russland würde seine Module 2020 abdocken, wollte er sich auf keine hypothetischen Spekulationen einlassen.
Bezüglich der  Ankündigung Russlands, nach 2020 aus dem ISS Programm auszusteigen hat er interessant geantwortet:  Gegenwärtig arbeite man daran,  den ISS Betrieb bis 2020 zu fixieren. Die Eurpäer müsste das bei der ESA  Ministerratstagung im November erst formal beschließen. Die Ankündigung der Russen nicht über 2020 hinaus zu verlängern, ginge weiter als die aktuelle Zusage der  Europäer, er könne also gut damit leben.
Erneut sagte er, kein einzelnes ISS Partnerland könne das Programm alleine beenden.
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/05/20/dlf_20140520_0624_30695e63.mp3 (http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/05/20/dlf_20140520_0624_30695e63.mp3)

Gruß,
KSC

Link aktuaklisiert
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 20. Mai 2014, 10:14:57
Ich begreif das immer weniger - erst....
Zitat
    ...die ISS auch ohne Russland weiter betrieben werden könnte. Keiner der ISS Partner sei unverzichtbar.
....und dann....
Zitat
Erneut sagte er, kein einzelnes ISS Partnerprogramm könne das Programm alleine beenden.

Aber vermutlich bin ich zu alt, um zu begreifen, daß Worte nur noch Sprechblasen sind.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: wulf 21 am 20. Mai 2014, 10:16:44
Interessant finde ich auch die Aussage, dass Bolden und Oleg Ostapenko sich einig waren, sich bei den Internationalen Partnern für einen Betrieb bis 2024 einzusetzen. Das deckt sich mit einer weiter oben geposteten Aussage:

Man muss aufpassen: Die "Sprüche" aus dem zweiten Absatz beziehen sich wohl nicht auf die Aussagen von Rogosin, sondern sind wohl vom Chefredakteur der Raumfahrtzeitschrift “Nowosti kosmonawtiki“,Igor Marinin. Der kann natürlich seine Meinung äußern, das ist aber keine offizielle Aussage der russischen Regierung.

Neu wäre demanch schon, dass die Russische Regierung den weiterbetrieb der ISS bis 2024 als vertraglich gefixt ansieht.

Gruß,
KSC

Mir drängt sich langsam der Verdacht auf, dass es eine offizielle "Absage an den ISS Betrieb nach 2020" (Thread-Titel) überhaupt nicht gibt und es sich dabei lediglich um Rogosins private Meinung handelt.

Edit: Hier der Deutschlandfunk Beitrag auf den sich mein Post bezieht noch einmal als MP3: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/05/20/dlf_20140520_0624_30695e63.mp3 (http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/05/20/dlf_20140520_0624_30695e63.mp3)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 20. Mai 2014, 14:17:17
Dieses Informationschaos ist ja noch schlimmer als bei Yutu...  >:(
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Wilga35 am 20. Mai 2014, 17:26:45
Ich gehe mittlerweile davon aus, dass man in der Ukraine-Krise noch in diesem Jahr eine einvernehmliche Lösung finden wird, wie auch immer die am Ende aussehen wird. Damit wäre die Fortsetzung der Sanktionen gegenüber Russland völlig unnötig, und auch eine vorzeitige Beendigung des ISS-Programms wäre zumindest aus politischen Gründen vom Tisch. Ich gehe deshalb davon aus, dass der ISS-Betrieb über das Jahr 2020 hinaus fortgesetzt werden wird, und zwar mit allen bisher auch schon beteiligten Partnern.
Ob Russland sich anschließend eine eigene bemannte Raumstation leisten kann, wie immer wieder von offizieller Seite betont, wird auch von der dann aktuellen finanziellen Situation im Lande abhängen. Ich glaube, da sind noch viele Unwägbarkeiten enthalten, und man wird abwarten müssen, wie sich alles entwickelt.

Wilga35
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 20. Mai 2014, 18:29:06
Dieses Informationschaos ist ja noch schlimmer als bei Yutu...  >:(
Was hat das mit Informationschaos zu tun?
Die Angelegenheit ist derzeit im Fluss. Jeder äussert sich zu seiner eigenen Sicht der Dinge.  Rogosin hat seine Sicht, Ostapenko hat seine und Bolden hat sein. Eine definitive Aussage seitens Russland gibt es derzeit nicht, man wird sehen wie sich das weiter entwickelt.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 20. Mai 2014, 18:30:23
Selbst wenn das so kommt und ich hoffe das Stimmt, wird eines nicht verschwinden, Russland hat in der Ukraine ganz schön übel die Finger drin und es hat mit einer äußerst fadenscheinigen "Wahl" sich die Krim einverleibt. Das dies Völkerrechtswidrig war, ist für mich dabei sogar zweitrangig. Das wird dauerhaft die Beziehungen verändern und ich bin sicher das die USA sich bemühen werden sich aus der Abhängigkeit von Russland viel schneller zu lösen als geplant.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Gerry am 20. Mai 2014, 19:44:56
Selbst wenn das so kommt und ich hoffe das Stimmt, wird eines nicht verschwinden, Russland hat in der Ukraine ganz schön übel die Finger drin und es hat mit einer äußerst fadenscheinigen "Wahl" sich die Krim einverleibt. Das dies Völkerrechtswidrig war, ist für mich dabei sogar zweitrangig. Das wird dauerhaft die Beziehungen verändern und ich bin sicher das die USA sich bemühen werden sich aus der Abhängigkeit von Russland viel schneller zu lösen als geplant.

Jetz bitte nicht schon wieder mit dem politisieren anfangen... :P
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 20. Mai 2014, 19:58:09
Was hat das mit Informationschaos zu tun?
Die Angelegenheit ist derzeit im Fluss. Jeder äussert sich zu seiner eigenen Sicht der Dinge.  Rogosin hat seine Sicht, Ostapenko hat seine und Bolden hat sein. Eine definitive Aussage seitens Russland gibt es derzeit nicht, man wird sehen wie sich das weiter entwickelt.

Jeder hat seine Sicht und keiner weiß, was nun stimmt. Chaos eben.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 21. Mai 2014, 01:45:08
Vielleicht den ganzen Thread für zwei Jahre einschließen, so das ihn keiner Lesen kann und keine was drin schreiben kann.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: M@tthias am 21. Mai 2014, 10:18:51
Befürworte eine vorübergehende Schreibblockade, also lesen sollte man den Fred schon noch können, oder? :-\
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: labaer68 am 22. Mai 2014, 12:07:30
Politische Aktivitäten haben zu diesem Thread geführt. Raumfahrt und Politik waren schon immer eng miteinander Verbunden. Die humane Landung auf dem Mond wurde durch die politische Entscheidung mindestens erst möglich oder sogar Beschleunigt. Da waren wir den Polikern aber sehr Dankbar - ODER ?

Jetzt wollen Politiker mal wieder eine unangenehme Entscheidung treffen. ISS wird nicht weiter unterstützt.

Also darf absofort in diesem Forum auch nicht mehr über dieses Thema diskutiert werden - NA TOLL !

Wie wollen wir zukünftig mit unbequemen Themen umgehen ?

Alles Unbequeme zensieren, sperren und ausschließen ?

SORRY - aber das kann es doch nicht sein.

Politik und Raumfahrt und Wissenschaft und Philosophie gehören zusammen.
 
Aber die Politik schließen wir sofort aus - die Bösen die !!!
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: thecrusader am 22. Mai 2014, 12:21:21
....
Also darf absofort in diesem Forum auch nicht mehr über dieses Thema diskutiert werden - NA TOLL !

Wie wollen wir zukünftig mit unbequemen Themen umgehen ?

Alles Unbequeme zensieren, sperren und ausschließen ?

SORRY - aber das kann es doch nicht sein.
....
Ist mir auch unbegreiflich. Wir könnten auch den Thread über SpaceX MCT und Dragonfly sperren, da wird es auf absehbare Zeit auch nur Spekulationen geben. Selbiges gilt für diverse andere Threads.

Vielleicht würde aber ein kleiner Bereich für Politik Sinn machen. Denn egal ob wir hier Über Gesundheit, Sport oder Raumfahrt diskutieren, irgendwann ist es eigentlich unumgänglich auch mal ein politisches Statement los zu lassen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Klakow am 22. Mai 2014, 14:28:35
Politik ist die Verwaltung von Endscheidungen, die über einen einzelnen oder eine Gruppen hinausgeht und das ist natürlich erforderlich und gehört zu einer Zivilisation auf jeden Fall dazu.
Die kann viele Formen haben und haben eigene Werte die durch ihre Struktur und Motivation bestimmt werden, können deswegen nie Wertfrei sein.
Wir, und hier meine ich alle im Forum, sind ein Teil dessen und ich denke dadurch das uns die Raumfahrt am Herzen liegt, haben wir auch Anteil an der Motivation dieser Gesellschaft.

Deshalb sind wir Teil der Gestaltungskraft unserer Gesellschaft und somit politisch tätig.
wenn dem so ist, gehört Politik notwendigerweise mit hier her.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: -eumel- am 22. Mai 2014, 15:43:54
Man müsste NASA Administrator Charles Bolden danach fragen.
Spiegel-Redakteur Christoph Seidler hat es getan:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-und-ukraine-interview-mit-nasa-chef-charlie-bolden-a-970629.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/iss-und-ukraine-interview-mit-nasa-chef-charlie-bolden-a-970629.html)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 22. Mai 2014, 16:25:48
Für meinen Geschmack hätte man ihm da etwas mehr auf den Zahn fühlen können.
Der Deutschlandfunk hat ihm in seinem Interviewe da doch die prägnanteren  Statements entlockt.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 23. Mai 2014, 07:08:12
Ich setze es mal hier rein:
http://www.gerhardkowalski.com/?p=9100 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=9100)
Auszug:
Zitat
Zuvor hatte auch NASA-Chef Charles Bolden,der erstmals zur ILA gekommen war,den Konflikt mit den Russen um die ISS herunterzuspielen versucht. Er sei über den Ausstieg der Russen nicht offiziell informiert worden,obwohl er mit Roskosmos-Chef Oleg Ostapenko in ständigem Kontakt stehe,argumentierte er.

Warum offenbar weder die ESA noch die NASA die ILA nicht genutzt haben,um sich in dieser wichtigen Frage Klarheit zu verschaffen,so das überhaupt noch nötigt ist,bleibt ihr Geheimnis. Denn der Roskosmos-Vize Staatssekretär Denis Lyskow war vor Ort,wurde aber nach Aussage einer Sprecherin zu keiner der Veranstaltungen von NASA,ESA,DLR und Airbus Group eingeladen,obwohl es dabei nicht zuletzt um die künftige internationale Zusammenarbeit und die ISS ging.

Wir hatten gestern, 22.05., ein interessantes Gespräch mit Gerhard Kowalski auf der ILA.
Bei der "Atmosphäre" würde es mich nicht wundern, wenn die Russen ihren Kram auf der ILA zusammenpacken und abreisen...
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Major Tom am 23. Mai 2014, 08:21:20
Das Chaos wächst...  :o
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 23. Mai 2014, 14:50:12
Neuer Artikel zur ILA:
http://www.spacenews.com/article/civil-space/40666us-european-space-chiefs-urge-public-to-look-past-russian-rhetoric (http://www.spacenews.com/article/civil-space/40666us-european-space-chiefs-urge-public-to-look-past-russian-rhetoric)

Zitat
U.S., European Space Chiefs Urge Public To Look Past Russian Rhetoric
Die Öffentlichkeit soll hinter russische Rhetorik schauen, meinen Bolden, Wörner, Le Gall und Co.

Inzwischen wissen wir ja, dass das mit dem RD-180 nur ein Blöff war (Atlas ohne Probleme mit RD-180 gestartet) und gleiches dürfte für die ISS gelten.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: GerdW am 23. Mai 2014, 15:41:43
Neuer Artikel zur ILA:
http://www.spacenews.com/article/civil-space/40666us-european-space-chiefs-urge-public-to-look-past-russian-rhetoric (http://www.spacenews.com/article/civil-space/40666us-european-space-chiefs-urge-public-to-look-past-russian-rhetoric)

Zitat
U.S., European Space Chiefs Urge Public To Look Past Russian Rhetoric
Die Öffentlichkeit soll hinter russische Rhetorik schauen, meinen Bolden, Wörner, Le Gall und Co.

Inzwischen wissen wir ja, dass das mit dem RD-180 nur ein Blöff war (Atlas ohne Probleme mit RD-180 gestartet) und gleiches dürfte für die ISS gelten.
Von US-amerikanischer Seite gab es mal kurz ein Importverbot fürs RD-180, das war echt, kein Blöff.
Auch wenn das Eine mit dem Anderen ursächlich nichts zu tun hat, wie ist das in Russland angekommen?

Auch die im Raum stehenden Sanktionen für Satelliten gehen von den USA aus, nicht von Russland.
Der Ukraine hilft das alles überhaupt nicht. Die ist sowieso nur Spielball zwischen Russland, USA und der EU.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 23. Mai 2014, 15:52:50
Von US-amerikanischer Seite gab es mal kurz ein Importverbot fürs RD-180, das war echt, kein Blöff.
Das stimmt so nicht. Bitte lies mal im entsprechenden Thread nach.
Ein amerikanisches Gericht war sich nicht sicher, ob der Import der Triebwerke unter die Sanktionen fällt und hat vorsorglich eine einstweilige Anordnung erlassen. Die Regierung hat sehr schnell klar gestellt, dass das nicht der Fall ist. D.h. es gibt und gab kein Importverbot für diese Triebwerke.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: GerdW am 23. Mai 2014, 16:00:52
Es gab also keine einstweilige Verfügung gegen den Import des RD-180? Das ist doch ein Stopp.

Es gibt als Ergebnis der Klage von SpaceX eine einstweilige Verfügung, daß keine RD-180 gekauft werden dürfen. Oder daß ULA dafür keine Zahlungen leisten darf. Juristische Details sind mir da immer zu hoch.

http://apps.washingtonpost.com/g/documents/business/spacex/968/ (http://apps.washingtonpost.com/g/documents/business/spacex/968/)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 23. Mai 2014, 16:05:57
Doch, hab ich ja gesagt. Aber es gab kein Importverbot. Und genau aus diesem Grund wurde diese einstweilige Verfügung eben auch wieder aufgehoben.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 27. Mai 2014, 07:08:17
http://www.gerhardkowalski.com/?p=9135 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=9135)

ROGOSIN macht so eine Aussage nicht von sich aus...
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: Haus Atreides am 27. Mai 2014, 09:19:37
Ob eine Kooperation mit China die Russen tatsächlich billiger kommen würde?
Klingt eher nach einer politischen Neuausrichtung Richtung "Weg von Amerika." (Was ja afaik auch in Rogosins Sinn ist.)

Was die Budgetkosten betrifft: In Sachen Budgetanteil ist das schon viel, wobei Roskosmos ja nicht mal anhährend soviel Gelder bekommt wie die NASA. (Hier liegt der ISS Anteil, glaube ich, nur bei knapp 15%.)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 28. Mai 2014, 15:32:32
Interview mit Rogozin:
http://rt.com/news/161632-iss-rogozin-effective-output/ (http://rt.com/news/161632-iss-rogozin-effective-output/)

Zitat
“There are rumors about Russia leaving the ISS project. We will not, the program is set to run until 2020 and we will stick to our international obligations. As for prolonging it till 2024 – that’s what we really doubtful of," Rogozin stressed.
Rogozin redet von "Zweifeln" bzgl. ISS bis 2024, das ist alles komplett unverbindlich bisher. 

Zitat
Simply circling the earth’s orbit and earning something on cosmonaut delivery to space - that’s not enough for this great space country
Die Erde zu Umkreisen und Geld zu verdienen beim Astronautentransport - das ist nicht genug für die große Raumfahrtnation Russland, meint Rogozin.

Zitat
These [GPS] stations are situated primarily alongside the Northern Sea Route and it is a big question why they were deployed on our territory in the mid-1990s and for what purpose
Eine gute Frage in der Tat, warum die GPS Stationen in Russland gebaut wurden. Aber die russische Regierung hats doch genehmigt, die müssen das doch wissen, warum sie das genehmigt haben. ::)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 29. Mai 2014, 08:54:09
Eine gute Frage in der Tat, warum die GPS Stationen in Russland gebaut wurden. Aber die russische Regierung hats doch genehmigt, die müssen das doch wissen, warum sie das genehmigt haben. ::)

In dieser Zeit "regierte" Jelzin...
Im gesamten russischsprachigen Raum (also nicht nur Russland) sieht man diese Zeit als die "verlorenen Jahre" - der Ausverkauf.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: McFire am 29. Mai 2014, 11:14:01
Hat mein Arbeitskollege aus Omsk auch erzählt. Und daß es manche "Merkwürdigkeiten" noch heute erklärt...
Also daß sich dort manche 'nen Zaren wünschen, auch wenn er Putin heißt, kein Wunder....
Und von daher scheint mir das in der Raumfahrt manchmal auch nötig ....  :(
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: -eumel- am 29. Mai 2014, 15:23:37
Das hier ist ein unbeliebter, störender und bitterer Thread,
geprägt von Falschmeldungen, Gerüchten, Spekulationen und bitteren Wahrheiten.

Dabei ist die Internationale Raumstation ein Musterbeispiel von Zusammenarbeit.
Selbst in Krisenzeiten arbeiten dort Kollegen vorbildlich zusammen.
Es sollte mehr Raumfahrer, Techniker und Forscher geben - und weniger Politiker!

Für die ISS arbeiten Hunderte von Menschen kollegial für die Raumfahrt zusammen - über Ländergrenzen hinweg.
Klar, sie kennen den Blick aus dem Orbit auf diesen Planeten - den kleinen blauen Punkt - wo man keine Grenzen sieht.
Somit haben sie den Politikern einiges voraus, die diese Perspektive erst erkennen müssen.

Mitten in der politischen Krise wegen der problematischen Lage in der Ukraine
hat der amerikanische Fotograf Joel Kowsky heute morgen diese Fotos aufgenommen:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030134443-81eef6a8.jpg)
Die Chefs von ESA; Roskosmos und NASA Jean-Jacques Dordain, Oleg Ostapenko und William Gerstenmaier
nach dem erfolgreichen Docking von Sojus TMA-13M an der ISS

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030134447-1760085d.jpg)
ESA-Chef Jean-Jacques Dordain und Roskosmos-Chef Oleg Ostapenko


(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030134445-2b308061.jpg)                               Photo Credit: NASA/Joel Kowsky
Der Direktor der russischen Raumfahrtagentur Oleg Ostapenko und
William Gerstenmaier, NASA Associate Administrator for Human Exploration and Operations

Es ist mir wichtig, diese Fotos in diesem Thread zu sehen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: M@tthias am 29. Mai 2014, 18:06:42
:)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tonthomas am 29. Mai 2014, 18:58:21
...Es ist mir wichtig, diese Fotos in diesem Thread zu sehen.

Danke eumel!

Gruß   Pirx
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: James am 29. Mai 2014, 20:48:24
Danke Eumel
Für mich der wichtigste Beitrag in diesem Thread.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 29. Mai 2014, 21:04:49
Ja, ich habe diese Pressekonferenz auch gesehen. Sehr schöne Bilder. Hat mich riesig gefreut. Und gerade jetzt ganz wichtig... !
Denn: Alle drei Herren werden durch Ihre einheimischen Regierungen bezahlt. Und von denen war leider in Baikonur niemand.  :-[
(oder habe ich mich getäuscht?)
Insofern sind die Bilder wirklich ganz wichtig gegen das Gerede von sich gegenseitig die Beine weghauen.
siehe auch das
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/sigmund-jaehn-ueber-alexander-gerst-raumfahrer-ueber-raumfahrt-a-971898.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/sigmund-jaehn-ueber-alexander-gerst-raumfahrer-ueber-raumfahrt-a-971898.html)
Zitat:
 SPIEGEL ONLINE: Raumfahrt ist immer ein politisches Geschäft. Das war auch bei Ihrem Flug schon so. Heute überschattet die Ukraine-Krise die Kooperation bei der Internationalen Raumstation. Erwarten sie da ernsthafte Probleme?
Jähn: Die Leute, die da Probleme machen, sind entweder bösartig oder unvernünftig. Sehen Sie sich hier in Baikonur doch um: Hier sind Amerikaner, Russen, Europäer. Es wäre ein Unding, wenn ein Politiker verfügen könnte, dass das alles aufhört. Für die Raumfahrer spielt es keine Rolle, aus welchem Land sie kommen. Sie haben eine gemeinsame Mission.


Nun muss das nur noch durch die Politiker-Köpfe.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 29. Mai 2014, 21:34:12
Ich habe mal versucht, das ganze Thema hier kurz zu überfliegen.... was so geschrieben wurde.
Mein Ergebnis: Thema verfehlt!

Bitte mal (ernst gemeint) gedanklich die Augen schließen, die aktuelle politische Lage ausblenden, und fragen:
Würde auch ohne diese Randbedingung Russland 2020 die Sache beenden?
Ich habe im April 2013 (lange vor der Ukraine-Krise) einen EX-Kosmonauten und ehem. Leiter der Ingenieurschule der Luftstreitkräfte wettern gesehen, der der unumstößlichen Überzeugung war: Russland müsse sofort aus dem ISS-Vertrag aussteigen. -eumel-, du warst, glaube ich, dabei.
Nun mag das eine extreme Einzelmeinung sein, aber ich glaube nicht, dass er damit ganz allein darsteht und es aus russischer Sicht bestimmt objektive Gründe gibt, drüber nachzudenken.

Darauf habe ich keine Antwort (hier) gefunden.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: muzker am 29. Mai 2014, 22:51:46
Was bedeutet die ganze Geschichte eigentlich für Nauka? ...
Ich habe mir auch schon überlegt, ob der Ausstieg aus dem ISS Vertrag nicht schon länger angepeilt war (der Moment jetzt war nur sehr passend um das der Welt mitzuteilen). Mir kommt es schon länger so vor, dass man versucht den Start von Nauka immer weiter hinauszuzögern. ... Hat man jetzt überhaupt noch vor Nauka zur ISS zu starten? ...
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 29. Mai 2014, 23:47:05
Noch eine weitere Bemerkung für die Diskussion hier:
Thema Vertragstreue der russischen Seite: 2010 sprach in Neubrandenburg Manuel Valls, pensionierter Abteilungsleiter für Policy und Planung, Direktorat für bemannte Raumfahrt, ESA-ESTEC.
siehe: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=9030.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=9030.0)
Den selben Vortrag hielt er zur YurisNight 2011 in Wien noch einmal.
Kernaussage: Ohne die Russen und ihre verlässliche Tätigkeit wäre das Projekt ISS auf halben Wege gestorben.
Die Russen währen ein verlässlicher und berechenbarer Partner als die Amerikaner, die nach Haushaltslage und Wählermeinung entschieden. Dieser Vortrag hatte mich damals in seiner Deutlichkeit sehr überrascht.
fl67 und distance.X können sich bestimmt auch daran erinnern.
Fazit für mich: Die Russen werden ihre Verträge einhalten. Und die gehen bis 2020. Richtig?
Danach ist Verhandlungssache. Die Amerikaner möchten gerne (per heute) bis 2024. Mal sehen, was so der nächste Präsidenten-Wahlkampf für Themen bringt. Siehe Absage des Mondes durch Obama. Das ging auch ganz schnell.
Die Europäer wollen auch über 2020 hinaus, wissen aber noch nicht einmal, wie sie das finanziert bekommen.
Also Ball flach halten, die eigenen Hausaufgaben machen. Allen beteiligten Partnern eine Win-win-Situation ermöglichen.
Sonst ist wirklich Schluss. Wie das gehen soll? Weis ich im Moment auch nicht.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: jakda am 01. Juni 2014, 18:33:43
Russland schaltet GPS in Erdbebenstationen ab – Reaktion auf schleppende GLONASS-Verhandlungen mit den USA

http://www.gerhardkowalski.com/?p=9194 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=9194)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 01. Juni 2014, 22:16:30
Ich bin mir nicht sicher, ob das hier hingehört.
Die ISS-Verlängerung/-Absage - wie auch immer - ist ein Ding, was von langer Hand durchdacht und vorbereitet ist. Da stellt die aktuelle Situation nur den Vorwand.
Vielleicht sollte man hier ein neues Thema aufmachen, was da lautet:
"Wie du mir - so ich dir!"
oder besser:
"Der aktuelle Stand der Zusammenarbeit zwischen USA und Russland auf dem Gebiet der Weltraumfahrt - unter besonderer Berücksichtigung der Belange/Auswirkungen  von/auf Europa"
... Na ja, vielleicht nicht ganz so lang vom Text.
Da würde der ganze Themenblock Triebwerke, GPS etc. rein passen.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: ZeT am 02. Juni 2014, 16:06:46
Es sollte mehr Raumfahrer, Techniker und Forscher geben - und weniger Politiker!

Um das zu ändern (also weniger Politiker wird unmöglich sein) muss man eine Partei wählen die Raumfahrt und Technik in ihrem Programm stehen hat. Und zwar nicht auf Seite 489 Absatz C im Anhang D, sondern ganz vorne.

Diese Partei existiert blöderweise nicht.

Eventuell könnte man sich ja überlegen, so eine Partei zu Gründen und damit dann anzutreten. In Deutschland könnte es zwar schwer werden die 5% Hürde zu nehmen - aber auf der europäischen Bühne könnte es durchaus Chancen geben. Wäre eigentl auch viel sinnvoller - is die ESA doch ein europäisches Projekt (zwar kein EU Projekt, aber egal) und national lässt sich sowas dem normalen Bürger nur schwer verkaufen. Die EU muss dem Bürger nichts verkaufen - die kann über die Köpfe der Bürgen hinweg Entscheidungen treffen.

Also los! Macht mal hin! ^^
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: -eumel- am 03. Juni 2014, 00:19:43
Obwohl es mir in den Fingern juckt, dazu was zu schreiben, werde ich nicht auf eine Offtopic Diskussion einsteigen.
Lasst uns hier beim Thema bleiben!
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: ZeT am 03. Juni 2014, 00:38:44
Jupp.

Wobei sich das Thema durchaus für ein Unterforum eigenen würde.

"Raumfahrt in der Politik" oder so ähnlich. Es is zwar in diesem Thema OT - aber es is kein OT Thema wenn es um den Bereich Raumfahrt geht.

:)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: thecrusader am 03. Juni 2014, 11:06:49

Eventuell könnte man sich ja überlegen, so eine Partei zu Gründen und damit dann anzutreten. In Deutschland könnte es zwar schwer werden die 5% Hürde zu nehmen - aber auf der europäischen Bühne könnte es durchaus Chancen geben.

Wenn das Ziel der Partei wäre die Pfeifen unter den Politiker auf dem Mond anzusiedeln, um dadurch schaden vom Volk abzuwenden, dann wäre ein Wahlsieg garantiert :-)
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 04. Juni 2014, 07:43:32
Wir wollen ja hier nicht über Politik reden.... oder etwa doch?
(@ Moderator: Keine Angst !)

Zum Thema: Absage der ISS durch Russland.
In Deutschland macht man aber auch ein TOLLes Klima für die TOLLe Weltraumfahrt.
Gestern mal TOLL bei FRONTAL21 gesehen?
Ist leider noch nicht separat auf youtube.
 Daher hier:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/460#/beitrag/video/2168398/Toll (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/460#/beitrag/video/2168398/Toll)!-Weltraumforschung

Könnte auch zum Thema A.Gerst in den Massenmedien passen.
TOLL! Nicht war?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tobi am 05. Juni 2014, 14:53:31
Zitat
ESA's Dordain: Talks w/ Russia at May 28 Soyuz ISS launch suggest no coming chnge in cooper efforts, despite public statements here & there.
Dordain:  Trotz diverser PKs von Rogozin, gibt es keine Anzeichen einer Veränderung in den kooperativen Anstrengungen bzgl. ISS.

https://twitter.com/pbdes/status/474163362927243264
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 05. Juni 2014, 16:51:04
...deshalb möchte ich hier mal ganz nüchtern Fragen (ich weis es nicht):
Wie lange ist Russland vertraglich an die ISS gebunden und was ist vereinbart?
Wurde/wird/soll eventuell ein laufender Vertrag vorzeitig gekündigt werden?
Wenn JA, dann ist eine Diskussion angebracht. Wenn NEIN, hat sich das Thema in der Dramatik erledigt.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: wulf 21 am 05. Juni 2014, 20:00:09
Wenn JA, dann ist eine Diskussion angebracht. Wenn NEIN, hat sich das Thema in der Dramatik erledigt.

So "dramatisch" war es nie. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte es die Ankündigung Rogosins (Vizepremier Russland) wohl nie bis in die Massenmedien hierzulande geschafft. Zusammengefasst ist die Vertragslage so (bitte korrigieren, falls ich etwas missverstanden habe):

Vertraglich bindend beschlossen ist der Betrieb bis 2017. Die ESA muss noch einem Weiterbetrieb darüber hinaus zustimmen, das gilt aber lediglich als Formsache (und sollte wohl auf der Ministerratskonferenz beschlossen werden).

Bis 2020 existieren feste Budget-Zusagen aus USA und Russland, sofern die anderen Partner mitmachen. (Wie die Beschlusslage bei JAXA und CSA aussieht, weiß ich nicht).

Darüber hinaus scheint es eine Abspreche zwischen Charles Bolden (NASA Administrator) und Oleg Ostapenko (Chef von Roskosmos) zu geben. Diese besagt, dass man sich bei den internationalen Partnern für einen Betrieb bis 2024 einsetzen will. Inwiefern das als mündlicher Vertrag aufzufassen ist, oder ob es darüber schriftliche Aufzeichnungen gibt, weiß ich aber nicht.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 05. Juni 2014, 22:00:14
OK - verstehe ich .
Also bis 2017 durch alle Partner gesichert. Bis 2020 durch USA und Russlang mit verbindlichen Verträgen gesichert.
Alles andere sind unverbindliche Absichtserklärungen, die jederzeit wiederrufen, geändert, vergessen etc. werden können.
Wo ist also das Problem? Mit dem "Laut darüber nachdenken Russlands", dass über 2020 keine Weiterführung  erfolgt, geht die ISS morgen (oder nächste Woche)  n i c h t   unter. Da muss man langfristig jetzt verhandeln und sich gegenseitig was bieten. Win-win.
Also überhaupt nicht dramatisch. Ich würde es nur äußerst bedenklich halten, wenn Russland seine festen vertraglich festgezurten Verpflichtungen kündigen würde. Ist das der Fall? Was ich hier an Infos habe ..... NEIN!
Wo liegt das Problem?
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: James am 05. Juni 2014, 22:17:47
...geht die ISS morgen (oder nächste Woche)  n i c h t   unter.....
Nur als Info:
Ich möchte dich da aber auch noch auf die Bemerkungen die KSC in Beitrag #91 (auf Seite 7) macht hinweisen.
Da gehts darum, daß man alle Zeit aber auch nicht hat.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: F-D-R am 05. Juni 2014, 22:27:56
Ja, ist schon klar, dass man da zeilstrebig rangehen muss. Was ich hier blos mal andeuten wollte, ist einfach die Tatsache, dass man es den Teilnehmerstaaten zubilligen muss, dass die sich fragen, ob ihr tun auch ihnen selbst was nützt.
Das das Ganze nun im Rahmen der Ukraine-Problematik gesehen wird, zielt am eingentlichen Problem vorbei.
Was nützt wem beim Projekt ISS? Und hier fehlen mir die Informationen. Man betreibt doch nicht die ISS, blos weil sie da ist - oder?
Das mit "nächste Woche" war nur zugespitzt, weil man manchmal denken könnte, die Welt geht gleich unter.

Wird eigentlich aktuell über die Weiterführung nach 2020 verhandelt oder nur so unverbindlich geredet? Oder ist man gerade auf der "aktuellen politischen Leitlinie - nicht zu reden?"
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: tomtom am 07. Juni 2014, 15:44:06
OT-Beiträge gelöscht.
Für das ISS-Ende und für die Sinnfrage haben wir andere Threads.
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: KSC am 09. Juni 2014, 13:09:53
Wird eigentlich aktuell über die Weiterführung nach 2020 verhandelt oder nur so unverbindlich geredet?
Offenbar ist noch nicht mal der ISS Betrieb bis 2020 vertraglich sauber geregelt.
Laut NASA Chef Bolden fehlen dazu noch die Unterschriften der Europäer. Die soll erst im Rahmen der ESA Ministerratstagung Ende 2014 erfolgen.

Für die Zeit nach 2020 gibt es wohl keine konkreten Verhandlungen. Das macht ja auch nur dann Sinn, wenn alle Partner zumindest ein grundsätzliches Interesse am Weiterbetrieb nach 2020 erklären.
Bisher haben sich ja nur Kannada, die USA und die ESA in dieser Richtung geäußert.

Gruß,
KSC
Titel: Re: Russlands Absage an den ISS Betrieb nach 2020
Beitrag von: wulf 21 am 10. Juni 2014, 11:27:53
Bisher haben sich ja nur Kannada, die USA und die ESA in dieser Richtung geäußert.

Zumindest öffentlich. Laut Bolden im Deutschlandfunk-Interview gibt es zumindest in Teilen der russischen Raumfahrt (namentlich Oleg Ostapenko) dieses Interesse. Offenbar gibt es in Russland noch interne Diskussionen und zu welchem Ergebnis man kommt sollten wir angesichts des 5 Jahre Planungshorizonts bis zum Ende des Jahres erfahren.