Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bilder

  • 11 Antworten
  • 2877 Aufrufe

sacha

  • Gast
Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bilder
« am: 23. Februar 2008, 21:34:43 »
Hallo

ale Elektroingenieur befasse ich mich beruflich sehr eingehend mit digitaler  Signalverarbeitung (wozu auch Bildverarbeitung zu zählen ist).
Privat interessiere ich mich sehr für Planetologie und Kosmologie. Gerne sehe
ich mir deshalb immer wieder die faszinierenden Satelliten-Bilder unserer Weltraumbehörden an.

Die beiden Hale Crater Aufnahmen (West und Nordwest) der neuesten Febrauar 2008
Bilderserie auf der ESA-Site

http://www.esa.int/esa-mmg/mmg.pl?b=b&type=I&mission=Mars%20Express&start=21

von der MarsExpress-Sonde haben mir da - gelinde gesagt - die Sprache verschlagen.
Beide Bilder zeigen ausgedehnte, organisierte geometrische Strukturen, die man
auf diesem Planeten keinesfalls erwarten würde.

Weil die ESA-Publikumsbilder verkleinert und zudem komprimiert sind, habe ich
zunächst Kompressions-Artefakte vermutet. Deshalb habe ich mich auf die Suche nach
den Originalbildern gemacht und siehe da, auf der Website des Institutes für
Planetologie an der FU-B bin ich fündig geworden. Nachdem ich die unkomprimierten
RGB-Bilder im TIFF-Format aufkontrastiert hatte, war meine Verblüffung nur noch grösser: Statt zu verschwinden, waren die 'Artefakte' auf dem West-Bild bloss noch detailierter, und zahlreicher. Das zweite Nordwest-Bild bestätigt die topologische Kopplung der Strukturen.

Ich habe alle Ergebnisse auf einer kleinen Linksite zusammengestellt:

   http://www.adenet.ch/halecrater.htm

   Hinweise: Am Besten startet man mit Bild Nr. 4 bei 100% Zoom und scrollt durch.
   Durch die BW-Konversion kommen die Strukturumrisse klar zur Geltung. Die
   zusätzliche Auswertung der Farbinformationen macht zwar 3D-Strukturen sichtbar,
   aufgrund der Detailfülle wurde auf eine Publikation verzichtet. (Kann jeder selber
   aus den Original-TIFF-Bildern machen, wenn er ein paar Tage lang die Bilder
   studieren will)

Meine Vermutung, war dann, dass sich da irgendjemand bei der ESA einen Streich erlaubt hatte, und mit einem Landschaftsarchitekturprogramm da etwas in ein Marsbild
gebastelt hatte. Aus diesem Grunde erbat ich von Herrn Prof. Dr. G. Neukum (Bild-
verantwortlicher und PI der MarsExpress-Mission) per Mail eine Erklärung.
Leider habe ich keine Antwort erhalten; was mich eigentlich nur noch mehr verwundert
hat.

Deshalb meine Fragen an alle Planetologen:

Was ist das? Und warum gibt die ESA keine Antwort?

Danke!

WICHTIG: Auf der ESA-Quellsite ist es etwas kompliziert, an die grossen Bilder zu
kommen. Auf den kleinen Bildern sieht man nichts. Darum auf die Linksite
http://www.adenet.ch/halecrater.htm gehen und auf Bild Nr. 4 klicken (Zoom 100..150%!)
« Letzte Änderung: 24. Februar 2008, 00:35:07 von sacha »

thecrusader

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #1 am: 23. Februar 2008, 21:59:15 »
Sorry, aber ich seh da nichts...

sacha

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #2 am: 23. Februar 2008, 22:21:00 »
Zitat
Sorry, aber ich seh da nichts...

An alle die nichts oder zuwenig auf dem Originalbild sehen:
(Zu klein, bzw. Kontrast zu schwach)

1. auf http://www.adenet.ch/halecrater.htm gehen

2. Bild Nr. 4 anklicken und Browser-Zoom auf 100%...150% stellen.
    Unten links beginnen und nach rechts durchscrollen. Dann raufgehen

Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #3 am: 24. Februar 2008, 00:39:26 »
Zitat
Sorry, aber ich seh da nichts...
Ich schon: Jede Menge Kompressionsartefakte in einem perspektivisch verzerrten und durch Höhenangaben bereicherten Bild. Mehr isses nich.
Mücke -> Elefant.


Gruß
Peter

sacha

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #4 am: 24. Februar 2008, 00:50:10 »
Zitat
Zitat
Sorry, aber ich seh da nichts...
Ich schon: Jede Menge Kompressionsartefakte in einem perspektivisch verzerrten und durch Höhenangaben bereicherten Bild. Mehr isses nich.
Mücke -> Elefant.
Gruß
Peter

Den Schluss, wie Kompressionsartefakte in ein unkomprimiertes TIFF-Quellbild geraten sollen, müsstest Du mir doch genauer erklären. Dann müssten nämlich
die gleichen Artefakte auch auf anderen, gleich bearbeiteten ESA/FU-B-Bildern
anderer Orte zu finden sein. Is aber nix.

Kompressionsartefakte folgen zudem nicht der Topologie ,  bilden auch keine in sich abgeschlossenen organiserte Strukturen,  werden durch darüberliegende Wolken nicht unscharf, Referenzobjekte erscheinen nicht wieder in einem zweiten Vergleichsbild, (Vgl. Bild Nr. 8 der Linksite), sondern bilden bei hoher Kompression 8x8 oder 16x16 Pixel grosse DCT/IDCT-'Klötze' (engl. pixelation), die vertikal/horizontal ausgerichtet sind. Ich habe versucht irgendwas vergleichbares hinzubekommen mit JPEG-komrpimieren->Verkleinern->Dekomrimieren->Schrägrechnen->Vergrössern. Ist mir nicht gelungen.

Laut Prof. Dr. G. Neukum wurde das Bild lediglich schräggerechnet und koloriert;
d.h. es fand keine Kompression statt. In die Bilder sind keine Höhenprofile eingefügt.
(Höhenlinien bilden auch keine organisierten geometrischen Strukturen, wie Rechtecke,
Streifen, Rauten, etc.)

Um Wiederholungen zu vermeiden: Bitte Einleitung auf der Linksite lesen.
« Letzte Änderung: 24. Februar 2008, 01:28:30 von sacha »

Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #5 am: 24. Februar 2008, 01:34:39 »
Zitat
Den Schluss, wie Kompressionsartefakte in ein unkomprimiertes TIFF-Quellbild geraten sollen, müsstest Du mir doch genauer erklären. Dann müssten nämlich
die gleichen Artefakte auch auf anderen, gleich bearbeiteten Bildern zu finden sein. Laut Prof. Dr. G. Neukum wurde das Bild lediglich schräggerechnet und koloriert.

Um Wiederholungen zu vermeiden: Bitte Einleitung auf der Linksite lesen.

Dieses TIFF-Bild ist kein sogenanntes Quellbild. Es ist das Ergebnis einer Bildbearbeitung. Dazu werden eventuell unkomprimierte Quellbilder benutzt. Und wenn nicht gibt es eben Kompressionsartefakte, die dann auch mit verzerrt werden. Einige auf dem Bild zu sehende schachbrettartige Muster sind eindeutig der diskreten Kosinustransformation geschuldet.

Hinsichtlich deiner Linkseite: Ich beherrsche keine Fremdsprachen.

Ich weiß wie Kompressionsartefakte aussehen und DAS sind welche. Nee, war ein Scherz. Sind natürlich Felder. Von irgend was müssen die Außerirdischen ja leben.
 ;)


Gruß
Peter

sacha

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #6 am: 24. Februar 2008, 02:03:59 »
Zitat
Zitat
Den Schluss, wie Kompressionsartefakte in ein unkomprimiertes TIFF-Quellbild geraten sollen, müsstest Du mir doch genauer erklären. Dann müssten nämlich
die gleichen Artefakte auch auf anderen, gleich bearbeiteten Bildern zu finden sein. Laut Prof. Dr. G. Neukum wurde das Bild lediglich schräggerechnet und koloriert.

Um Wiederholungen zu vermeiden: Bitte Einleitung auf der Linksite lesen.

Dieses TIFF-Bild ist kein sogenanntes Quellbild. Es ist das Ergebnis einer Bildbearbeitung. Dazu werden eventuell unkomprimierte Quellbilder benutzt. Und wenn nicht gibt es eben Kompressionsartefakte, die dann auch mit verzerrt werden. Einige auf dem Bild zu sehende schachbrettartige Muster sind eindeutig der diskreten Kosinustransformation geschuldet.

Hinsichtlich deiner Linkseite: Ich beherrsche keine Fremdsprachen.

Ich weiß wie Kompressionsartefakte aussehen und DAS sind welche. Nee, war ein Scherz. Sind natürlich Felder. Von irgend was müssen die Außerirdischen ja leben.
 ;)


Gruß
Peter

Schau Dir doch bitte die DCT-Formel (DCT steht eben für dt. diskrete Kosinustransformation) an. Wenn Du mehr und mehr hochfrequente Koeffizienten
in der Frequenzdomäne weglässt, was ja genau das Mittel zur Entropie-Erhöhung ist,
dann wird das Bild immer detailärmer; bei nur einem Koeffizienten (0/0)
hast Du im Extremfall Schwarz oder Weiss. JPEG arbeitet mit fester 8x8 Blockgrösse; d.h. bei Kompressionsartefakten müsste diese feste horizontale/vertikale Blockstruktur auch sichtbar sein. Bei Schrägrechnung ändert sich nix. Auch wenn das Originalmaterial irrtümlicherweise schon einmal komprimiert worden sein sollte,
können solche Artefakte nicht aus dem DCT/IDCT-Prozess stammen: Die Detail-
Auflösung ist so gross, dass keine Pixelation feststellbar ist.
Das kannst Du mit MS-Paint selber ausprobieren. (Originalbild verkleinern -> Speichern als JPG -> Vergrössern)

Wir wissen also, was es NICHT ist. Während ich Deine scherzhafte Vermutung weniger
ernst nehme, würde es mich eher interessieren, mit was für einem Landschaftsarchtekturprogramm man sowas machen könnte.

Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #7 am: 24. Februar 2008, 04:48:01 »
Mahlzeit!


Ich habe mal hier eine verkleinerte Version des originalen TIFF-Bildes (3000 x 2000 Pixel, 17,2 MByte) erstellt:

Hier etwas größer (1,1 MByte).
Link zum Original
Was ist zu sehen? Eine perspektivische Ansicht des Kraters Hale auf dem Mars. Auch Höhenunterschiede sind sehr deutlich zu erkennen. Ein richtig schönes dreidimensional wirkendes Bild.
Wie macht man sowas? Man nimmt die Bilder der High Resolution Stereo Camera (HRSC) von Mars Express und berechnet daraus ein dreidimensionales Höhenprofil. Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Auf dieses Höhenprofil wird ein senkrecht von oben aufgenommene Bild als Textur gelegt. So wie das auch bei 3D-Spielen gemacht wird. Anschließend kann man es beliebig drehen und kippen. Man macht von einer passenden Ansicht ein Bild und kann es dann im Internet veröffentlichen. Fertig.

Durch das Höhenprofil wird das Originalbild (die Textur) an verschiedenen Stellen verzerrt. Auch das kann man in 3D-Spielen an verschiedenen Stellen beobachten. Ist die Textur komprimiert kann sie Kompressionsartefakte enthalten, die dann ebenfalls verzerrt dargestellt werden. Hinzu kommt noch, daß das Bild (wahrscheinlich schon die Textur) nachträglich eingefärbt wurde. Auch die Anzahl der Farben ist je nach Möglichkeiten begrenzt. Ach da kann es zu sichtbaren Farbabstufungen kommen.
Wenn die Textur etwas zu klein für den darzustellenden Bereich ist wird sie vergrößert. Damit werden auch die Kompressionsartefakte vergrößert. Auch das kann man hier im Bild erkennen. Und auch das kann man in 3D-Spielen erkennen wenn man an eine Textur sehr nahe herangeht.

Fazit: Es ist ein ganz normales Bild, bei dem als Ausgangsmaterial ein komprimiertes Bild verwendet wurde. Anschließend wurde es als unkomprimiertes Bild abgespeichert. Hier kann man übrigens das senkrecht von oben aufgenommene Bild (die Textur) bewundern:
http://www.esa.int/esa-mmg/mmg.pl?b=b&type=I&mission=Mars%20Express&single=y&start=259
Und siehe da: Kompressionsartefakte beim jpe- und beim tif-Bild.
Das deutet darauf hin, daß die Bilder eventuell bereits komprimiert vom Satelliten zur Erde übertragen werden. Ich glaube auch nicht, daß es sich bei den auf der ESA-Seite zu sehenden Bildern um unbearbeitete Rohbilder wie bei den Marsrovern handelt. Eventuell wurde bereits hier und da etwas entzerrt (die Krümmung der Planetenoberfläche) oder/und gedreht (eingenordet). Ist aber reine Spekulation meinerseits. Einige Bilder wurden auch coloriert. Bei den Marsrovern ist allerdings bekannt, daß die Bilder bereits im Rover komprimiert werden.

Daß es auf anderen Bildern keine Kompressionsartefakte gibt kann ich widerlegen:
http://www.esa.int/esa-mmg/mmg.pl?b=b&type=I&mission=Mars%20Express&single=y&start=269
Nicht so ausgeprägt aber vorhanden (das übliche Spiel mit Helligkeit und Kontrast).

Wer mehr als diesen Makel in dem Bild sieht/sehen möchte macht aus einer Mücke einen Elefanten, denn es sind keine Strukturen auf der Marsoberfläche sondern im Bild. Diese Strukturen sind auch kein Scherz eines Bildbearbeiters sonder rein technischer Natur.

Du schriebst, daß Prof. Dr. G. Neukum das Bild lediglich schräggerechnet und koloriert hat. Steht das irgendwo bei den Bildern oder hat er dir inzwischen geantwortet? Lediglich schräggerechnet kann ja nicht sein wenn man sich das Bild mal anschaut.

Übrigens würde mich auch interessieren mit welchem Programm aus den Rohdaten der Kameras diese fantastischen 3D-Bilder (auch die echten für rot/cyan-Brille) gemacht werden.


Gruß
Peter

thecrusader

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #8 am: 24. Februar 2008, 18:34:30 »
Ok, auf dem Bild sehe ich auch nichst  :-?
Glaube ich habe zu wenig Ahnung von der Materie...

sacha

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #9 am: 25. Februar 2008, 00:45:56 »
Hallo Peter,

besten Dank für Deine langen Ausführungen, aber wir reden hier NICHT über allgemeine Verfahrensprobleme (ich habe mein Ingenieurstudium in diesen Sachen abgeschlossen!) sondern über ganz bestimmte Sachverhalte.
Wo die Mücke zum Elefant gemacht werden soll, ist mir auch unklar.
Ich habe bloss eine Frage aufgeworfen - und mich dabei jegwelcher Spekulation
enthalten. Meine Festellung ist lediglich, dass mir kein Bildbearbeitungsverfahren
bekannt ist, das in der Lage wäre, solch hochaufgelösten Strukturen von sich aus
zu erzeugen.

Du stellst hingegen Behauptungen aufgrund allgemeiner Beobachtungen auf, ohne diese für den vorliegenden Fall zu beweisen.

1. Zu Deinen Vermutungen folgendes: Hier findest Du die vollständige Aufnahmebeschreibung von Herrn Prof. Dr. Neukum:
http://www.geoinf.fu-berlin.de/projekte/mars/preleases/131/131-021104-0533-6-HaleCrater.txt

Daraus geht hervor, dass KEINE Textur verwendet wurde. Die farbigen Schrägansichten wurden aus dem Nadirkanal (enthält die hochaufgelösten BW-Daten -
die von mir einem S-Spline-Algorithmus wieder extrahiert wurden - und den HRSC-Farbkanälen gewonnen. Das Schrägrechnen ist weder kompliziert, noch führt es
zusätzliche Artefakte ein, sondern das Bildrauschen wird sogar mit der Wurzel aus
der Anzahl der verwendeten Einzelbilder VERMINDERT.

Die Anaglyphen (Stereobilder) werden im übrigen gleich hergestellt; bloss
wird hier die Stereoinformation nicht ausgemittelt, sondern durch zwei zusätzliche magenta/cyan Kanäle erhalten.

Fazit: Wenn irgendwetwas quantitativ diskutiert werden soll, kann man das nur mit
den Nadirdaten (ohne HRSC-Farblayer) tun. Also http://www.adenet.ch/HaleCraterWX1.jpg und http://www.adenet.ch/HaleCraterNWX1.jpg

2. Besten Dank für das orthogonale Halecrater-TIF-Bild. Nach Extraktion der BW-Daten
haben wir also ein DRITTES Bild, in dem die gleichen Referenzobjekte wieder an der korrekten Position auftauchen. Ich werde die Nadir-Daten auch hier extrahieren und das BW-Bild auf die Linksite stellen.

3. Deine Behauptung, dass beim Tithonium Chasma-Bild auch vergleichbare Artefakte erscheinen sollen, kann ich NICHT bestätigen. Nach Extraktion der BW-Daten und
Aufkontrastierung zeigen sich lediglich regelmässige JPEG-8x8-Pixel Blöcke. Das SIND
bekannte DCT Artefakte und auch leicht als solche zu erkennen. Bei der TIFF-Version
fehlen auch diese.

4. Deine Behauptung 'JPG gibt immer Kompressionsartefakte' ist so nicht richtig.
Korrekt ist, dass solche Artefakte von zwei Faktoren abhängen: a) Anzahl DCT-
Koeffizienten 1 <= n <=64 (Bei JPEG ist das die Qualitätszahl 0...100% => Q(n)=(n/64)*(100) ) und b) der absoluten Auflösung. Die Absolute Auflösung [DPI] lässt sich im einfachsten Fall durch Auszählen; oder mathematisch durch Differenzenreihenbildung, Aufsummieren und RMS-Bestimmung (Root Mean Square) machen im Raumbereich, bzw. nach der DCT auch als höchste Ortsfrequenz (3dB-Punkt) im Frequenzbereich dargestellt werden. Wichtig ist der Zusammenhang, dass die Ortsfrequenz grenze durch die Koeffizientenzahl (noch genauer durch das Nyquist-Abtast-Theorem) begrenzt wird. Damit ist bewiesen, dass DCT gar nicht in der Lage ist, von sich aus künstliche Bildanteile, die über die 8x8 Blockgrenzen hinausgehen, zu produzieren.
Schau mal bei +Wikipedia +JPEG nach. Dort hat es ein sehr schönes Beispiel.

Im vorliegenden Fall habe ich die BW-Extrakte in 1Bit (Schwarz/Weiss) umgewandelt und KEINE Blockstrukturen festgestellt. Somit wurden die TIF-Bilder entweder gar nicht, oder mit 64 Koeffizienten Q=100%=Verlustfrei komprimiert. Bei den JPEG-
Publikumsbildern trifft diese Aussage natürlich nicht zu.

Die höchste gemessene Ortsperiode (=1/Ortsfrequenz) beträgt hier 1.3 Pixel.

Da die meisten Strukturen aber Ausdehnungen von 10...200 Pixel haben, liegen
wir hier deutlich über der Auflösungsgrenze.

Beim extremen perspektivischen Schrägrechnen einer qualitativ schlechten Stereoaufnahme können die Blöcke aber nur als Perpektivgitter - nicht aber als der
Topologie folgende Strukturen erscheinen. Ein Perspektivgitter ist aber nicht erkennbar. Ferner haben wir aber mittlerweile drei Aufnahmen, die jeweils gleiche Referenzobjekte zeigen.

Fazit: Die Behauptung, es handle sich um Kompressions-Artefakte, muss hier aus
mathematischer Sicht als widerlegt betrachtet werden.
Das stärkste Argument gegen digitale Bildverarbeitungs-Artefakte ist jedoch,
dass an Stellen, die Herr Prof. Dr. Neukum als 'Wellenwolken' bezeichnet, die
Artefakte periodisch verschwimmen

Selbstverständlich kann ich mich auch irren. Wenn Du der Meinung bist, aus dem
erwähnten Tithonium Chasma-Bild vergleichbare Strukturen extrahieren zu können, bin ich da äusserst gespannt.

Gruss
Sacha
« Letzte Änderung: 25. Februar 2008, 00:55:17 von sacha »

Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #10 am: 25. Februar 2008, 02:36:52 »
Zitat
...
3. Deine Behauptung, dass beim Tithonium Chasma-Bild auch vergleichbare Artefakte erscheinen sollen, kann ich NICHT bestätigen. Nach Extraktion der BW-Daten und
Aufkontrastierung zeigen sich lediglich regelmässige JPEG-8x8-Pixel Blöcke. Das SIND
bekannte DCT Artefakte und auch leicht als solche zu erkennen. Bei der TIFF-Version
fehlen auch diese.

4. Deine Behauptung 'JPG gibt immer Kompressionsartefakte' ist so nicht richtig.
...
Zu 3.: Ich habe nochmal überprüft und festgestellt, daß ich gestern irrtümlich ein jpg-Bild und kein tif-Bild angesehen hatte. Das kann natürlich Kompressionsartefakte enthalten, die erst nachträglich bei der jpg-Bilderstellung hinzu kamen. Ich schiebe diesen Irrtum jetzt mal rotzfrech auf die vielen offenen Fenster zu diesem Zeitpunkt und die späte bzw. frühe Stunde.
Deshalb biete ich hier als Ausgleich ein anderes Bild an:
http://www.esa.int/esa-mmg/mmg.pl?b=b&type=I&mission=Mars%20Express&single=y&start=267
Nochmals ausdrücklich darauf hinweisen möchte ich, daß sämtliche auf dieser ESA-Seite veröffentlichten Mars-Express-Bilder bereits nachbearbeitete Bilder sind! Egal ob JPG oder TIFF. Es sind keine unbearbeiteten Rohdaten der Sonde.

Zu 4.: Ich habe nirgends behauptet, daß JPG immer Kompressionsartefakte erzeugt.

Ansonsten schreibst du meiner Meinung nach viel Müll. Deshalb ist für mich eine weitere Diskussion mit dir Zeitverschwendung und beende diese hiermit.


Gruß
Peter

sacha

  • Gast
Re: Unerwartete Strukturen in HRSC/MarsExpress Bil
« Antwort #11 am: 25. Februar 2008, 04:03:59 »
Zitat
Zitat
...
Deshalb biete ich hier als Ausgleich ein anderes Bild an:
http://www.esa.int/esa-mmg/mmg.pl?b=b&type=I&mission=Mars%20Express&single=y&start=267
Nochmals ausdrücklich darauf hinweisen möchte ich, daß sämtliche auf dieser ESA-Seite veröffentlichten Mars-Express-Bilder bereits nachbearbeitete Bilder sind! Egal ob JPG oder TIFF. Es sind keine unbearbeiteten Rohdaten der Sonde.

Zu 4.: Ich habe nirgends behauptet, daß JPG immer Kompressionsartefakte erzeugt.

Ansonsten schreibst du meiner Meinung nach viel Müll. Deshalb ist für mich eine weitere Diskussion mit dir Zeitverschwendung und beende diese hiermit.

Gruß
Peter
Hallo Peter

Wo ich Müll geschrieben haben sollte, ist mir nicht klar.

Planetologie besteht nun mal aus Fakten zusammtragen und rumrätseln.
Auch wenn man das als Hobby betreibt, ist das knochenharte Detektivarbeit.
Argumentationen sind nie als persönlicher Angriff gemeint.

Die Sache mit den 'Kompressionsartefakten' hast Du als Behauptung aufs Tapet gebracht. Ich wollte nur klarstellen, dass ich zunächst auch genau diese Vermutung auch hatte und das aufgrund mathematischer Überlegungen und Ortsperioden-
messungen dann verwarf.

Schräggerechnete Nadir/HRSR-Bilder haben - selbstredend - durchaus eine
Bearbeitung erfahren. Dabei handelt es sich aber um Skalierungs- und Winkel-
funktionsoperationen. Solche Rechenoperationen sind linear,  beeinflussen
wegen der perspektivischen Verjüngung nur die partielle Auflösung (hinten geringer),
machen aber nicht die zur Frage stehenden Strukturen.

Beim Senus Vallis-TIFF-Bild kann ich wirklich auch keine Artefakte feststellen.
Ausser Du meinst das ganz leichte Verschmieren der Ränder in Satelliten-Bewegungsrichtung (Belichtungszeit!). Könntest Du mir sagen (z.B. X/Y-Bildschirm-Koordinaten) wo Du was gesehen hast?

Somit ist immer noch ein Nadir/HRSC-Bild gesucht, dass zu den HaleCrater-Bildern
annähernd vergleichbare Artefakte zeigt.

Gruss
Sacha