Mag sein, aber wir machen diese US-Politik nicht, und ich wage die Schätzung, dass die meisten von uns gar kein Wahlrecht haben. So gesehen bleibt uns ohnehin nur die Rolle der Beobachter. Wie sieht das NASA-Budget der kommenden Jahre aus und was soll damit erreicht werden?
Nun hier liegt aber genau das Problem, man kann unter den jetzigen Gegebenheiten schlicht nichts erreichen, sprich es fehlt eine echte Vision bzw. nennen wir es lieber ein echtes Ziel. Unter Reagan, Bush Senior und Clinton ging es mehr oder weniger darum eine Weltraum Station in LEO Orbit zu errichten was auch gelang die ISS ist der Beweis dafür.
Unter Bush Jr. wurde ein sehr konkreter Plan bekannt als Constellation aufgesetzt der klare Ziele und einen klaren Zeitplan vorsah der die Raumfahrt endlich wieder ins BEO führen sollte zum Mond, zu einen Asteroiden und darüber hinaus. Es war ein guter Plan, mit breiter überparteilicher Unterstützung wen auch wie faktisch alle Programme in der Raumfahrt unterfinanziert, so war der Zeitplan nicht einhaltbar das Programm aber trotzdem möglich also durchführbar.
Nun aber hat man in wesentlichen keinen Plan so würde ich Obama Space nennen, wenigstens für die bemannte Raumfahrt nicht, die ISS bis 2020 zu nutzen und Kommerzielle Anbieter ab 2015/16 die ISS anfliegen zu lassen ist kaum ein Plan da es keine Zukunftsperspektive bietet. Sprich was kommt nach der ISS, was nach 2020 was soll danach aus der Kommerziellen Raumfahrt werden nach dem sie ihre nur ca. 15 bemannte Flüge abgeschlossen haben?
In wesentlichen ist die Antwort immer noch dieselbe wie zur Constellation Zeit und zwar auf ins BEO nur hat Obama Space dem Betreff nur eine schwammige Absichtserklärung die nicht das Papier wert ist auf den sie geschrieben wurde. Sprich irgendwann nach 2020 auf einen Asteroiden landen, keine Hardware wurde für diese Mission definiert kein Geld sollte ursprünglich dafür bereitgestellt werden.
Obama Space war der sprichwörtliche Einstieg in den Ausstieg aus der bemannten Raumfahrt und nichts weniger, man hätte ebenso gut sagen können wir fliegen zum Mars sobald wir den Warbantrieb von netten Aliens geschenkt bekommen haben.
In Folge der großen Empörung in Kongress und Senat wurde Obama Space zwar umgeändert und Constellation in abgespeckter Variante als CEV (Orion)und SLS (HLV/Ares)Programm beibehalten, dies macht mir Hoffnung aber man ist weit von dem entfernt was Constellation bedeutet hat. CEV und SLS sind unterfinanziert und nicht definiert auch de Bolden Administration legt sich bekanntlich quer, daher kann man schlicht keine Vorhersage machen wann es auf irgendetwas ober überhaut ob es auf etwas hinausläuft.
Man ist so zu sagen Halbschwanger mit zwei Programmen, die Kommerziellen erhalten zu wenig zum Leben und zu wenig zu sterben und es fehlt eine echte Perspektive für die Zeit nach der ISS. Constellation Lite ist völlig unter finanziert und ebenfalls in einen Halbschwangeren Zustand und kein Ende ist in Sicht. Jetzt kommt auch noch der große Defizit Abbau 2012 und die Präsidentenwahlen 2012 anders gesagt eine chaotische Periode in den die Politik nicht gerne Entscheidungen trifft.
Daher mein Fazit: Mit den jetzigen NASA Budget und den für 2012 voraussichtlichen Budget wird man nichts in bemannten Sektor erreichen können und das einfach weil ein Ziel fehlt, man kann sprichwörtlich die Obama Zeit daher als eine Art Vierjährige CR für die NASA sehen. Eine Periode in der nichts Konkretes zu Stande kam und auch keine Weichen für die Zukunft gestellt wurden einfach nur eine vergeudete Zeit für die bemannte US Raumfahrt.
In der Unbemannten Sparte schaut es dagegen viel besser aus, wenigstens gibt es hier erfolgreiche und spannende Projekte, leider wiegt auch hier der Mangel an Geld schwer wie man gerade an James Webb Teleskop sehen kann, dieser wurde nun über das Jahr 2014 hinaus verzögert. Viele wichtige Projekte wie z.b das TFT werden nicht mehr verfolgt und die Laufzeit fast aller bestehender großer Teleskope und Missionen nähert sich dem Ende.
Mir fällt gerade auf, dass du das NASA-Budget mit dem US-Raumfahrtbudget gleich setzt. Das ist natürlich aus zwei Gründen falsch. Zum einen betreiben DARPA und US Air Force ihre eigene Raumfahrt, zum anderen hat die National Aeronautics and Space Administration selbstverständlich auch wichtige Aufgaben in der Luftfahrt zu erfüllen. (Gibt es weitere Forschungsfelder, für die das Budget reichen muss? Das DLR forscht ja etwa noch auf den Gebieten Energie und Verkehr.)
Ich bin in der Militärsparte bewanderter als in Fragen der NASA und der Zivilen Raumfahrt und kenne daher natürlich die Arbeit der DARPA und der USAF bzw. der nicht geheimen Projekte der USAF hier läuft es auch sehr gut wie die zahlreichen Starts der NRO beweisen . Man ist beim DOD auch noch gut finanziert und man hat z.b mit der X37 auch ein sehr interessantes Projekt am Start. Aber Militärische Erfolge und Projekte haben für mich nicht denselben Wert wie die Arbeit der NASA, denn die USAF verfolgt eben aufgrund ihrer Natur andere Ziele eben nicht Humane Ziele. Dass Die NASA sich nun auch mit der Luftfahrt beschäftigen soll ist meiner Meinung nach übrigens auch nur ein Relikt aus den 50er, 60er Jahren. Real gesehen hat die NASA keine Relevanz mehr in Luftfahrt Bereich, will man innovative Projekte so beauftragt man die DARPA oder schreibt gleich LM und Boeing an.
Vorsorge für die Zukunft ist selbstverständlich ein wichtiger Aspekt eines Staatswesens. Die Raumfahrt kann davon aber nur einen gewissen Teil darstellen, da es immer auch ausreichend erdgebundene Forschung zu finanzieren gilt. Eine Regierung darf aber nicht für eine mögliche glückliche Zukunft ihrer Bürger deren Gegenwart verfrühstücken. Dann wird sie in einer Demokratie abgewählt (und in einer Diktatur bei ausreichend hohem Leidensdruck gewaltsam gestürzt), und das mit voller Rechtfertigung. (Leider verstehen manche Politiker solche Zukunftsetats als reine ABM-Töpfe für ihre Wahlkreise.) Vor dem Hintergrund einer möglichst gerechten Verteilung der zur Verfügung stehnenden Mittel muss man also auch den NASA-Etat sehen.
Die NASA macht aber eben auch einen unglaublich geringen Teil der US Staatsausgaben (0,12% des GDPs) aus, momentan wird in Westen generell all das Geld eben für den Erhalt des Status Quo verbraucht. Forschung hat einen absolut unangemessen kleinen Anteil an Budget der meisten Westlichen Staaten dafür haben Sozial Ausgaben nun lägst einen völlig ungesunden wie schlicht untragbaren Level erreicht, gerade in den USA wo 2/3 des Budgets nur noch von Medicare und Sozial Security verspeist werden. Wobei dieses aus der Nixon Periode stammende System so kaputt ist als das es die Menschen nicht mehr schützt sondern nur noch dahinsiechen lässt zugleich aber auch allen anderem Budget Posten sei es Infrastruktur, Bildung, Forschung, Verteidigung, Auslandshilfe usw. das Wasser abgräbt.
Ein Staat der Zukunftsfähig sein soll braucht aber notwendigerweise eine moderne Infrastruktur, eine starke und Innovative Wirtschaft die reale Werte schafft gute Bildung und hohe Forschungsaufgaben um Innovation zu fördern und sein Bürger zu Inspirieren und es Bedarf auch eines starken Militärs. Doch genau diese wichtigen Stützpfeiler ist man grad dabei für den kurzfristigen Erhalt des Status Quo zu opfern und das nicht nur in den USA sondern in Westen generell. Intellektuelle und Wirtschaftliche Stagnation ist immer die Vorstufe zum Untergang einer Zivilisation oder eines Staatswesen, das lehrt uns die Geschichte.
Mit der Raumfahrt ist es in wesentlichen wie mit der Grundlagen Forschung in der Physik, der reale kurzfristige biss Mittelfristige Nutzen ist marginal aber der langfristige kann die Welt verändert wie z.b die Entdeckung der Kernspaltung. Auch mit der Raumfahrt und der sonstigen Forschung ist es ähnlich, z.b hätte es ohne die Raumfahrt und den Kalten Krieg heute z.b gar keine moderne Gesellschaft wie wir sie kennen gegeben. Es hätte z.b keine TV Satelliten, keine Satelliten Navigation, keine Handys, kein Internet, keine PCs und Tausende andere sinnvolle Erfindungen nicht gegeben, einfach weil kurzfristige egoistische Bedürfnisse langfristig Überwogen hätten.