Erdsatelliten bewegen sich auf kreisähnlichen Bahnen um die Erde. Die Erde steht im Mittelpunkt dieser Bahn. Die Schwerkraft (Gravitation) wirkt in Richtung des Erdmittelpunktes, die Zentrifugalkraft genau entgegengesetzt. Die Bahn geht immer um die gesamte Erde. Man kann nicht über einem bestimmten Gebiet kreisen. Dann würde die Zentrifugalkraft ja nicht mehr der Schwerkraft entgegenwirken, der Satellit würde auf die Erde stürzen. Damit man überhaupt in eine Umlaufbahn kommt, ist eine Mindestgeschwindigkeit von etwa 7,9 km/s = 28400 km/h erforderlich. Sonst fällt der Körper wieder auf die Erde zurück (ballistische Bahn). Deshalb kann das Spaceship One nicht auf eine Erdumlaufbahn gelangen.
Ein Punkt am Äquator bewegt sich an einem Tag 40074 km weit. Wenn man auf dem Äquator steht (zum Beispiel in Kampala/Uganda), hat man also schon eine Geschwindigkeit von 1670 km/h. Deshalb ist ein Raketenstart vom Äquator aus günstiger. Je nach der Bahnneigung kann man einen Teil dieser Geschwindigkeit nutzen. Die ISS, die eine Bahnneigung von 51,6° hat, pendelt ständig zwischen 51,6° nördlicher Breite und 51,6° südlicher Breite hin und her, während sich die Erde unter ihr weiterdreht. 51,6° Nord entspricht etwa Dortmund oder Leipzig, man kann aus der Umlaufbahn in 350 km Höhe aber noch ein ganzes Stück weiter nach Norden schauen. 51,6° Süd ist südlicher als ganz Afrika, südlicher als ganz Australien und entspricht etwa der Position der Falkland-Inseln an der Südspitze Südamerikas.
Und nun zur geostationären Bahn. Die Höhe entspricht knapp 36000 km (siehe Volker). Würde ein Satellit in einer Höhe von 36000 Kilometern bei einer Bahnneigung von 51,6° um die Erde kreisen, so würde er für einen auf der Erde stehenden Beobachter ständig auf der Nord-Süd-Linie auf und ab wandern. Eine Satellitenantenne müsste dann immer wieder neu ausgerichtet werden. Wirklich stationär ist sie nur, wenn der Satellit über dem Äquator kreist, also zwischen 0° Nord und 0° Süd. Er steht scheinbar fest über der Erde. Natürlich bewegt er sich im Weltraum mit knapp 11000 km/h. Aber die Erde unter ihm dreht sich praktisch genau so schnell (Winkelgeschwindigkeit). Es ist so, als würdest Du mit 10 Stundenkilometern im Kreis fahren. Der Radfahrer neben Dir müsste etwas schneller sein, wenn er weiter außen fährt, aber Ihr könntet Euch unterwegs die Hände geben.
Würden dagegen beide Radfahrer in entgegengesetzter Richtung fahren, wäre eine Kopplung ziemlich schmerzhaft, oder? Also starten alle Raumschiffe mit der Erdrotation. Sind sie auf einer tieferen Bahn, holen sie etwas auf, auf einer höheren Bahn fallen sie dagegen zurück.
GG