Hallo,
websquid spricht da etwas Wichtiges an - nämlich Statistik. Nur mit einer ausreichend große Zahl an Messungen wird es möglich sein, über Statistik aus einzelnen auftretenden Effekten das Higgs-Boson wirklich dingfest zu machen.
Wer mehr über die "Pleite" mit dem 17 keV-Neutrino wissen möchte, schaue mal in den Blog von Martin Bäker -
Das Teilchen, das es nicht gab - sehr lesenwert geschrieben!
Welche Eigenschaften soll dieses Teilchen denn haben?
Gute Frage! Der Theorie nach ist ein Boson, also ein Teilchen mit ganzzahligem Spin (Eigendrehimpuls). Wichtig hierbei ist für das Higgs-Boson, dass es den Spin 0 hat, also
nicht zu den Eichbosonen gehört, welche die Grundkräfte übertragen. Bei der starken Kernkraft sind dies die Gluonen, bei der elektromagnetischen Wechselwirkung die Photonen, bei der schwachen Kernkraft die W- und Z-Bosonen. (Manchmal frage ich mich, ob die Namen ausgegangen sind, wenn schon Buchstaben für die Benennung verwendet werden.
). Das heißt nun: das Higgs-Boson ist kein Wechselwirkungsteilchen!
Sammeln wir mal weiter Eigenschaften: Neben dem Spin 0 hat es auch keine elektrische Ladung. Nach Berechnungen des Fermilab von 2006 liegt seine Masse wahrscheinlich zwischen 117 und 153 GeV/c² (ermittelt aus Messungen der W-Boson-Masse). Zum Vergleich: Proton und Neutron haben je ca. 1 GeV/c². Das Higgs-Teilchen ist also ziemlich massiv. Ob die Masse tatsächlich in diesem Bereich liegt werden erst Messungen zeigen können. Was gleich zu der nächsten, bereits gestellten Frage führt.
Wie sucht man danach?
Um Teilchen mit so hoher Masse erzeugen zu können, müssen diese auf hohe Energie gebracht werden. Da hilft die spezielle Relativitätstheorie etwas mit, denn nach ihr ist Masse das gleiche wie Energie und umgekehrt. Die wohl berühmteste aller Formeln: E = mc
2. Mit den bisherigen Beschleunigern konnte bereits ein großer Bereich nach dem Higgs-Boson abgesucht werden, ohne das man es gefunden hat.
Der vom Fermilab prognostizierte Bereich ist bisher noch nicht abgedeckt. Hier kommen nun die Beschleuniger am Fermilab und CERN ins Spiel. Mit ihnen es möglich die noch nicht untersuchten Energie- bzw. Massenbereich zu untersuchen - und das mit einer ausreichend hohen Statstik! Dazu werden Wasserstoffkerne, also nackte Protonen aufeinander geschossen. Bei der Kollision entstehen neue Teilchen, die dann mit großen, haushohen Detektoren registriert werden. Das ist schon eine faszinierende Technik...
Grüße,
Olli