Hintergrund:
Die Afrikanische Platte drückt nach Norden gegen die Eurasische Platte, ein Effekt ist bspw. die Auffaltung der Alpen. Die Erdkruste im Kollisionsbereich (hier: Südeuropa) ist von Rissen durchzogen, die beim Überschreiten der Haltbarkeit ruckweise nachgibt und dabei horizontale* Beben in einer mittleren Tiefe von ca. 10 km auslöst.
An dem aktuellen Vorgang ist besonders besorgniserregend, dass eine Lücke in dem betreffenden Riss, die schon seit Jahrhunderten fixiert ist, anscheinend jetzt nachgibt (das letzte Beben dort war am Südende der Lücke 2009 bei L´Aquila). Die heutigen Beben bewegen sich auf diesen Haltepunkt zu, so dass evtl. in den nächsten Stunden/Tagen mit einem Beben über 6,0 im Bereich der Stadt Pizzoli zu rechnen ist. (Meine Meinung)
Robert
* sorry, etwas flapsig formuliert: es handelt sich um Beben entlang einer horizontal verlaufenden Störung (Transformverwerfung), die i.A. nur in der Erdkruste (daher die pauschale Tiefenangabe 10 km) auftreten. Sie können in der näheren Umgebung erhebliche Schäden anrichten, aber bspw. keine Tsunamis erzeugen, auch wenn sie untermeerisch passieren. Anders ist das bei Beben, die eine erhebliche vertikale Komponente haben (in Subduktionszonen), wie z.B. entlang des sog. Pazifischen Feuerrings, an dem Seeboden nach unten ruckweise abtaucht.