Hallo,
nicht vergessen - das primäre Ziel des Landers besteht darin, zu demonstrieren, dass die ESA technisch dazu in der Lage ist, eine Raumsonde sicher und kontrolliert auf der Marsoberflächen zu landen. Deshalb ist die Ausstattung mit wissenschaftlichen Instrumenten absichtlich genauso limitiert wie die vorgesehene Überlebensdauer des Landers.
Während des Abstieges durch die Atmosphäre sollen dabei verschiedenen atmosphärische Daten gesammelt werden. Diese werden zumindestens teilweise aus dem Verlauf der Flugbahn des Landers gewonnen. Die verschiedenen Marsorbiter und die Funkstationen auf der Erde können durch die Verfolgung von Funksignalen, welche der Lander während des Abstieges aussendet, dessen exakte Höhe und Position sehr genau bestimmen. Durch eventuelle Veränderungen der Sinkgeschwindigkeit und eine seitliche Abdrift lassen sich Windgeschwindigkeiten und -richtungen in verschiedenen Höhen über der Planetenoberfläche ableiten. Außerdem dürfte dieser EDL-Demonstrator mit verschiedenen Sensoren ausgestattet sein, welche den Druck und die Temperatur während der Abstiegsphase aufzeichnen.
Nach der Landung soll eine spezielle Wetterstation Daten über die Temperatur, die Windgeschwindigkeit, die Windrichtung, den Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit sammeln. Es würde Sinn ergeben, dass die Messungen während des gesamten Marstages - also auch über Nacht - erfolgen. Außerdem soll die "Staubdichte" - also der Tau-Wert der Marsatmosphäre - ermittelt werden. Zusätzlich sollen die Stärken von elektrischen Feldern auf der Planetenoberfläche gemessen werden. Zur besseren Interpretation dieser verschiedenen Messdaten von der Planetenoberfläche wird der Lander zudem mit einer Farbkamera ausgestattet sein.
Alles in allem eigentlich eine sehr interessante wissenschaftliche Zielsetzung. Das Primärziel des Landers ist allerdings - wie bereits geschrieben - die Demonstration, dass die ESA auch "unfallfrei" auf dem Mars landen kann. Eine Ausstattung mit Solarkollektoren und damit eine deutlich längere Lebensdauer als die vorgesehenen vier bis sechs, evtl. sogar nur zwei, Marstage wäre wünschenswert gewesen. Allerdings hätten sich damit auch die technischen Anforderungen an die gesamte Mission deutlich erhöht. Mehr Gewicht bedeutet eine höhere Startmasse, was wiederum die Kosten der Lander-Mission noch weiter in die Höhe getrieben hätte. Außerdem hätten mehr Wissenschaftler für die Datenauswertung eingesetzt werden müssen und noch mehr Techniker und Ingenieure hätten einen komplett anderen Lander konstruieren müssen. Dabei geht es dann sehr schnell einmal um ein paar Hundert Millionen Euro mehr ( die Personalkosten und der Betrieb des DSN würden dabei noch den geringsten Teil ausmachen )!!!
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko