Hallo GG,
Hyperion erinnert auf den ersten Blick tatsächlich eher an einen gigantischen Schwamm denn an einen Mond. Der genaue Grund hierfür konnte bisher jedoch noch nicht wirklich entschlüsselt werden.
Sehr wahrscheinlich steht dieses ungewöhnliche Aussehen aber mit der geringen Dichte dieses Mondes in Zusammenhang, welche lediglich 0,544 Gramm pro Kubikzentimeter beträgt. Dieser Wert wurden von der Raumsonde Cassini während eines am
26. September 2005 in einer Entfernung von nur 514 Kilometern erfolgten Vorbeifluges an diesem Mond ermittelt.
Da Hyperion anscheinend hauptsächlich aus Wassereis besteht bedeutet dieser Wert somit, dass der Mond extrem porös ist und sein Inneres zu 42 Prozent aus Hohlräumen bestehen muss. Hyperion ist also eher ein so genannter
Rubble Pile und kein 'kompakter Körper'. Beimischungen von Komponenten mit einer höheren Dichte - z.B. signifikante Anteile an Gesteinen - würden den Wert dieser Porosität noch weiter erhöhen.
Trotzdem ist die Oberfläche von Hyperion mit einer Vierzahl an eng beieinander liegenden relativ kleinen, dafür aber offenbar gut erhaltenen Kratern überzogen, welche über Durchmesser von lediglich etwa zwei bis zehn Kilometern verfügen. Derartig kleine Krater sollten eigentlich im Verlauf der Zeit - gemeint sind hierbei Zeiträume von Jahrmillionen und Jahrmilliarden - erodieren und letztendlich 'verschwinden'.
Eine wichtige Rolle bei einer solchen 'atmosphärenfreien' Erosion spielt die 'Verschüttung' dieser Impaktstrukturen unter dem im Rahmen von zu späteren Zeitpunkten erfolgenden Impakten ausgeworfenen Material. Bei dem Einschlag eines kleinen, aber trotzdem ausreichend massereichen Himmelskörpers auf die Oberfläche eines größeren Objektes wird
Material in die Höhe geschleudert, welches kurz darauf wieder in der Umgebung des Einschlagsortes niedergeht. Im Rahmen eines solchen Ereignisses werden in der Umgebung gelegene und bereits zuvor vorhandene Impaktkrater mit diesem Ejekta-Material überdeckt.
Erfolgen diese Einschläge jedoch in 'Ziel'-Objekte mit einer geringen Dichte ( = relativ hohe Porosität des getroffenen Objekts ), so wird bei einem solchen Ereignis deutlich weniger Material in die Umgebung befördert als üblich. Porositätswerte von über 40 Prozent reduzieren dabei die Menge des Auswurfmaterials u.U. auf einen Wert von weniger als 25 Prozent.
Im Verlauf der Zeit sind also eine Vielzahl an kleineren Himmelskörpern auf der Oberfläche von Hyperion eingeschlagen und dabei auch relativ weit in diese eingedrungen, ohne dass dabei jedoch die umliegenden Krater durch ausgeworfenes Material 'ausgewischt' wurden. Daraus resultiert das in der Gegenwart erkennbare, durch anscheinend 'gestochen scharfe' Kraterränder verursachte schwammartige Aussehen der Oberfläche von Hyperion, welches noch zusätzlich dadurch verstärkt wird, dass die Böden der erkennbaren Krater über eine im Allgemeinen eher dunkle Farbe verfügen.
Diese 'dunkle Oberfläche' der Krater wird übrigens durch Wassereis, gefrorenes Kohlenstoffdioxid und darin eingebettete Kohlenstoffverbindungen hervorgerufen. Aber das ist eine andere Geschichte ...
http://saturn.jpl.nasa.gov/news/newsreleases/newsrelease20070704/ (engl. )
Mehr zu dem schwammartigen Aussehen :
http://www.ciclops.org/view/1202/SPONGY-LOOKING_HYPERION_TUMBLES_INTO_VIEW?js=1 ( engl. )
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA07761 ( engl. )
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko