Flutwelle

  • 8 Antworten
  • 2250 Aufrufe

grax

  • Gast
Flutwelle
« am: 02. Januar 2005, 12:20:25 »
hi,

nach der Flut in Südost-Asien beschäftigt die Frage, warum ein Flutwarnsystem so kompliziert und teuer sein muß.
Die USA haben ein System an der Pazifikküste aus Bojen, Sonden auf dem Seeboden und Funkrelaisstationen.

Wieso kann nicht ein einziger Satellit (+ Backup) die Seewasserhöhe überwachen?

Wie ich Mitte 2004 gelesen habe, kann ein neuer Satellit der ESA Wellenhöhen in einer Auflösung 0,5 m messen.

Vielleicht braucht man nicht mal einen neuen Satelliten.

Wenn wir den Ländern im Pazifik helfen wollen, müssen wir zukünftigen Touristen eine Gefühl der Sicherheit mit auf den Weg geben. Am besten mit Warnungen aus der Heimat.

hesaenger

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #1 am: 02. Januar 2005, 18:17:12 »
Zitat
hi,

nach der Flut in Südost-Asien beschäftigt die Frage, warum ein Flutwarnsystem so kompliziert und teuer sein muß.
Die USA haben ein System an der Pazifikküste aus Bojen, Sonden auf dem Seeboden und Funkrelaisstationen.

Wieso kann nicht ein einziger Satellit (+ Backup) die Seewasserhöhe überwachen?

Wie ich Mitte 2004 gelesen habe, kann ein neuer Satellit der ESA Wellenhöhen in einer Auflösung 0,5 m messen.

Vielleicht braucht man nicht mal einen neuen Satelliten.

Wenn wir den Ländern im Pazifik helfen wollen, müssen wir zukünftigen Touristen eine Gefühl der Sicherheit mit auf den Weg geben. Am besten mit Warnungen aus der Heimat.



Hallo,

grob beschrieben gibt es 2 Möglichkeiten die Meereswasserhöhe zu bestimmen. Einmal mit Bojen, die ihre Daten an Relaissatelliten weitergeben, oder Radarsatelliten. Radarsatelliten sind aber sehr aufwendig und zudem energiehungrig. Außerdem bräuchte man davon einige die sich in einer niedrigen Umlaufbahn ergänzen. Also eine regelrechte Infrastruktur die noch einiges aufwendiger würde als ein Netz von Funkbojen.
« Letzte Änderung: 02. Januar 2005, 18:18:23 von hesaenger »

hesaenger

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #2 am: 05. Januar 2005, 07:44:31 »
Zitat

hi,

nach der Flut in Südost-Asien beschäftigt die Frage, warum ein Flutwarnsystem so kompliziert und teuer sein muß.
Die USA haben ein System an der Pazifikküste aus Bojen, Sonden auf dem Seeboden und Funkrelaisstationen.

Wieso kann nicht ein einziger Satellit (+ Backup) die Seewasserhöhe überwachen?

Wie ich Mitte 2004 gelesen habe, kann ein neuer Satellit der ESA Wellenhöhen in einer Auflösung 0,5 m messen.  

Vielleicht braucht man nicht mal einen neuen Satelliten.

Hallo,

grob beschrieben gibt es 2 Möglichkeiten die Meereswasserhöhe zu bestimmen. Einmal mit Bojen, die ihre Daten an Relaissatelliten weitergeben, oder Radarsatelliten. Radarsatelliten sind aber sehr aufwendig und zudem energiehungrig. Außerdem bräuchte man davon einige die sich in einer niedrigen Umlaufbahn ergänzen. Also eine regelrechte Infrastruktur die noch einiges aufwendiger würde als ein Netz von Funkbojen.



Allerdings könnte es noch eine Alternative geben. Die USA verfügen über ein Netzt von strategischen Radarsatelliten und auch die EU wird sich vermutlich in naher Zukunft mit diesem Thema befassen. Hier könnte dann der viel benutzte Begriff Dual Use zum Einsatz kommen. Das heißt, die Militärs könnten speziell die Daten zur Wasseroberfläche zur Verfügung stellen.  8)

Marc-Andre

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #3 am: 18. Januar 2005, 18:17:09 »
Zitat
Wieso kann nicht ein einziger Satellit (+ Backup) die Seewasserhöhe überwachen?

Weil das nichts bringt.
Bei der "Flut" in Asien handelte es sich um ein s.g. Tsunami. Dieser wird durch Seebeben, Erdrutsche und Asteroiden ausgelößt. (Halt alles, was Wasser verdrängt) Es entsteht im Wasser eine Druckwelle. Allerdings erhöht sich der Wasserpegel erst in Küstennähe, wo der Meeresboden ansteigt. (Soweit ich weiß ist das Wort "Tsunami" Japanisch und heißt "Welle im Hafen", da erst an der Küste das entsteht, was nicht-Physiker als Welle bezeichnen (Druckwelle ist ja auch eine Welle)). Fischer auf der See merken nichts davon und wundern sich erst, wenn ihre Heimat vernichtet wurde. (Ich habe bei diesem Tsunami von einer Tauchgruppe gehört, die nur eine Verfärbung des Wassers mitbekommen hat und dann halt auf den Rückweg die Verwüstung gesehen hat.)
Also man würde es erst merken, wenn sich das Wasser zurückzieht. Dann würden aufgeklärte Leute auch schon anfangen zu laufen (kleine Schulkinder wussten dies).
Zum Thema Kosten musst du auch die Anlagen zur Warnung (Sirenen etc.) mitberechnen, die bestimmt viel kosten. Die Leute, die die Daten des Seebebens ausgewertet haben wussten auch, dass es zu einer Katastrophe kommen wird, allerdings konnten sie die Leute ja nicht warnen...

hesaenger

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #4 am: 19. Januar 2005, 02:10:11 »
Zitat

Weil das nichts bringt.
Bei der "Flut" in Asien handelte es sich um ein s.g. Tsunami. Dieser wird durch Seebeben, Erdrutsche und Asteroiden ausgelößt. (Halt alles, was Wasser verdrängt) Es entsteht im Wasser eine Druckwelle. Allerdings erhöht sich der Wasserpegel erst in Küstennähe, wo der Meeresboden ansteigt.



Hallo,

es ist schon eine Welle zu beobachten. Mit der charakteristischen Form und vielleicht nur einem halben Meter benötigt es allerdings einen gewaltigen Datenfluss um sie auswerten zu können. Ich will nicht spekulieren was aktuelle US-Militärsatelliten können. Jedenfalls würde es eine Herausforderung werden und alleine betrachtet auf alle Fälle aufwendiger als Messbojen. Diese sollen wohl 1 Mio. pro Stück kosten.

grax

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #5 am: 20. Januar 2005, 08:01:31 »
Hallo,

zugegeben es gibt nur eine kleine Welle auf hoher See.
Im Unterschied zu normalen Wellen ist es aber eine Mono-Welle die sich (näherungsweise) kreisförmig ausbreitet.

Vermutlich ist ein (einzelner) geostationärer Satellit auch zu weit weg um die erforderliche Auflösung und Höhendifferenzierung liefern zu können. Naja, da bleibt die Entwicklung aber auch nicht stehen.

Da sind dann Bojen vermutlich schneller verfügbar und billiger.

Aber mal theoretisch überlegt:
Die mit Radar abgetasteten Wellen erzeugen Signale.
Durch entsprechende Signalverarbeitung müsste der Einzelimpluls des Tsunami aus den Signalen der normalen Wellen (näherungsweise weises Rauschen) herausgefiltert werde können.

Das sollte doch für einige begabte indische Programmierer machbar sein!

Was meint Ihr?

hesaenger

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #6 am: 20. Januar 2005, 09:20:59 »
Hallo,

das ist nicht das Problem. Erstens gibt es ausreichend genaue Daten, und auch das nur mit Mühe, aus einer niedrigeren Umlaufbahn, Das bedeutet wiederum ein Dutzend  Satelliten im Verbund. Zudem braucht es für die notwendig hohe Auflösung einen riesigen Datenstrom. Dies ist insgesamt noch ein Technologieproblem.

David_Madlener

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #7 am: 14. Februar 2005, 14:18:31 »
Nur mal als kleine Anmerkung: Auch wenn es kein Frühwarnsystem gegeben hat, so wussten die Einwohner im inneren Kreis der Verwüstung ja bereits Stunden von der herannahenden Gefahr für die anderen, weiter entfernten Areale. Und in unserer Zeit kann mir keiner erzählen, dass alle Kommunikationswege unterbrochen waren. Trotzdem ist nichts an Vorwarnung für die anderen Anrainer passiert. Das Seebeben war ja auch deutlich wahrnehmbar gewesen lange Zeit bevor die Welle eingetroffen ist, zumindest in der Umgebung des Epizentrums direkt und mit entsprechenden Seismographen auf der ganzen Welt. Mal ganz abgesehen davon, dass viele zugesehen haben, wie das Meer sich zurückzog und trotzdem nicht die Beine in die Hand genommen haben. Es hat Fälle gegeben, wo Leute per Telefon gewarnt haben und keiner hat es geglaubt. Da hilft dann auch das beste Warnsystem nichts...  :-/

Marc-Andre

  • Gast
Re: Flutwelle
« Antwort #8 am: 14. Februar 2005, 16:24:11 »
Dort, wo es Warnsysteme gibt gibt es auch Sirenen, ähnlich wie beim Fliegeralarm. Ich habe nur mal gehört, dass es auch Leute gibt, die sich nichts daraus machen, weil es öfters "Fehlalarme" gegeben hat (z.B. Tsunamis, die nicht größer als normale Wellen waren)
Die Seismologen wussten - meines Wissens nach - schon, dass es einen Tsunami geben würde, aber wie sollten sie die Leute warnen?? Würdest du (angenommen du kennst die Person nicht und hast von soetwas noch nie gehört) jemanden glauben, der dir sagt, es würde eine riesige Flutwelle geben??? Jeder, der sich etwas für die Naturwissenschaften interessiert weiß, dass er laufen muss, wenn das Wasser zurückgeht. Zum Glück haben ein paar Grundschulkinder dies gewusst und somit den Erwachsenden das Leben gerettet. Die waren halt klüger.