Das Shuttle verfügt über 38 primäre RCS-Thruster und 6 kleinere "Vernier"-Jets. Diese Thruster sind so angelegt und werden so angesteuert, dass bei gestimmten Steuerungskommandos immer nur die Düsen angesprochen werden, die auch eine Bewegung in die entsprechende Richtung hervorrufen.
Soll sich das Shuttle von der ISS wegbewegen, dann steuert man nur die Thruster an, die eine Bewegung nach "unten" hervorrufen. Die Ansteuerung der RCS-Jets ergibt einen relativ geradlinigen Schub, der das Shuttle nach unten bewegt. Die Steuerdüsen sind nicht alle sauber in "eine Richtung" ausgerichtet. Steuert man aber mehrere gleichzeitig an, gleichen sich die weiteren Schubkomponenten wieder aus.
Der DAP (Digital Autopilot) verfügt über verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. So lassen sich z. B. drei Thrust-Modi per Knopfdruck auswählen (PRI für die Hauptdüsen, VERN für die Vernier-Düsen und einen ALT(ernativen) Modus der eine "treibstoffsparende" Nutzung der Hauptdüsen ermöglicht. Sowohl für eine Translation in eine bestimmte Richtung, als auch für eine Rotation lässt sich entweder ein PULSE-Modus einstellen, bei dem die jeweiligen Düsen nur sehr kurz zünden, oder ein NORM(aler)-Modus bei dem die Düsen so lange zünden, wie man die Steuerungselemente betätigt. Für jede der beiden Modi gibt es viele weitere Einstellungen, die sich alle über die Monitore und die Eingabepads im Shuttle anpassen lassen.
Für die Z-Richtung (also oben oder unten) gibt es noch einen LOW-Z und einen HIGH-Z Modus. Bei ISS-Missionen ist vor allem der LOW-Z Modus sehr wichtig. Hier werden alle RCS-Jets die nach oben zeigen NICHT angesteuert, um eine Verschmutzung der ISS bzw. der Solarpanels zu verhindern.
Wie bewegt man sich also nach unten von der ISS weg, wenn alle nach oben zeigenden Düsen nicht zur Verfügung stehen? Man steuert einfach die Düsen für die X-Richtung (Schub nach vorne bzw. hinten) an. Die größte Schubkomponente der Düsen zeigt zwar in X-Richtung, ein minimaler Teil zeigt aber auch nach oben, wodurch sich das Shuttle von der ISS wegbewegt. Steuert man also die vorderen und hinteren Düsen, die eigentlich eine X-Translation hervorrufen gleichzeitig an, gleicht sich die Bewegung in X-Richtung aus und man erhält einen Schub in Z-Richtung - das Shuttle bewegt sich nach unten weg. Da die Abgase der RCS-Jets aber zum Großteil nach vorne und nach hinten wegschweben, bleiben die Solarpanels sauber.
Gleichzeitig wird beim Lösen des Shuttles von der ISS ein Federsystem ausgelöst, dass die beiden Systeme voneinander wegdrückt. Erst ab einem bestimmten Abstand setzt man dann die RCS-Jets ein um die Entfernungsrate zu erhöhen.