Saturns verschwindende Ringe
19. März 2008: Saturn: Juwel des Sonnensystems, beringte Schönheit. Selbst erfahrene Astronomen atmen hörbar wenn sie die Ringe durch ihre kleinen Teleskope sehen.
Alarmstufe Rot: Saturns Ringe verschwinden.
Weltweit bemerkten Amateurastronomen eine Veränderung; Saturns weit offenen Ringe verkleinern sich zusehends zu einer dünnen Linie. Efrain Morales Rivera schickte diese Bilder, die er mit einem Amateurteleskop in Aguadilla, Puerto Rico, aufgenommen hat:
"Die Ringe sind im vergangenen Jahr zusehends schmaler geworden", berichtet er. "Die Cassini Teilung (ein dunkler Spalt in den Ringen) ist schon schwer zu sehen."
Vor 400 Jahren rätselte Galileo über dem gleichen Phänomen. Indem er durch sein einfaches Fernrohr schaute, entdeckte er Saturns Ringe im Jahr 1610 und schrieb sofort an seine Förderer: "Ich habe ein weiteres seltsames Wunder entdeckt, welches ich seiner Durchlaucht zur Kenntnis bringen möchte...." Er war jedoch sprachlos, als die Ringe ein Jahr später verschwanden.
Was war geschehen?
Das Gleiche was derzeit passiert: wir sehen eine "Kreuzung mit der Ringebene." Während sich Saturn um die Sonne herum bewegt, stehen seine Ringe alle 14 bis 15 Jahre senkrecht zur Erde (Edge-On). Weil die Ringe so dünn sind, können sie sogar verschwinden, wenn man Saturn durch ein kleines Teleskop beobachtet.
In den kommenden Monaten werden Saturns Ringe dünner und dünner, bis sie im . September 2009 verschwinden. Als dies Galileo im Jahre 1612 passierte, verwarf er kurzfristig seine Untersuchungen des Planeten. Großer Fehler: Kreuzungen mit der Ringebene sind gute Zeiträume, um neue Saturnmonde und schwächere Außenringe zu entdecken.
Es ist auch eine gute Zeit sich Saturns seltsam blauen Nordpol anzuschauen. Im Jahr 2005 flog das Cassini Raumschiff über Saturns nördliche Hemisphäre und fand den Himmel dort so blau wie auf der Erde. Saturn ist ein Planet der goldenen Wolken, aber aus irgendwelchen Gründen waren die Wolken in hohen nördlichen Breitengraden klarer geworden und enthüllten eine überraschend blaue Kuppel.
Rechts: Cassinis Blick auf Saturns blauen Norden: Ganze Geschichte.
Jahrelang konnte nur Cassini diesen Anblick genießen weil die blaue Kappe von Saturn hinter den Ringen verborgen war. Nicht mehr: "Jetzt wo Saturns Ringe nur noch mit 8° Neigung zu uns stehen, können wir endlich seine nördliche Hemisphäre, mit den blaugrünen Gürteln und Zonen, sehen, die durch ein 10" Teleskop in der Tat blau aussehen", sagt Dan Petersen aus Racine in Wisconsin
Mehr darüber hier:
http://www.astrolabium.net/Hansjürgen