Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt

  • 11 Antworten
  • 5101 Aufrufe

Braunschweiger

  • Gast
Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« am: 07. Februar 2010, 18:12:24 »
Da jetzt schon viel über die zukünftige bemannte Raumfahrt der Amerikaner gesprochen und spekuliert wurde, frage ich mich, wie es mit der Unbemannten weiter geht. Dorthin soll ja einiges an Geld fließen. Bekommen wir jetzt alle Wunschmissionen, werden gestrichene reaktiviert?
Was ist zum Beispiel mit:
- Europa Jupiter System Mission
- Tandem
- Jupiter Icy Moons Orbiter
- Neptune Orbiter
- Terrestrial Planet Finder (+ Darwin)

Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #1 am: 07. Februar 2010, 19:04:31 »
Also nach dem was ich gehört habe, sollen die Finanzmittel aus der Constellation-Stilllegung der unbemannten Raumfahrt zu gute kommen. Insbesondere soll die Anzahl der Klimasatelliten steigen.
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

tobi453

  • Gast
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #2 am: 07. Februar 2010, 19:44:14 »
Es gibt neue Mondprojekte innerhalb des "Robotic Precursor Missions" Programm:
Zitat
Landing on the Moon with a robot that can be tele-operated from Earth and can transmit near-live
video.
Demonstrating a factory to process lunar or asteroid materials for use for various purposes.
Landung eines Roboters auf dem Mond, der von der Erde aus quasi Live gesteuert werden soll. Das ist denke ich machbar, wurde doch schon auf der ISS bei einem deutschen Experiment das einfangen eines Schwebenden Objektes demonstriert, wo der Roboter von der Erde gesteuert wurde.

Und Eine kleine Fabrik, die Mond- oder Asteroidenmaterial verarbeiten kann für "verschiedene Zwecke".

Beide Missionen sollen weniger als 800 Millionen Dollar kosten.

LADEE, MAVEN und MSL Finanzierung ist auch gesichert.


Außerdem gibt es eine Stärkung der NEO Forschung, die Plutonium 238 Produktion wird wieder aufgenommen, 2016 eine Marsmission (vermutlich zusammen mit der ESA), Finanzierung für die Entwicklung eines Konzeptes für eine Jupiter Europa Mission und ab 2014/15 soll ein Stirlinggenerator einsatzbereit sein.

Astrophysik:
NuStar soll 2012 und Astro-H 2014 gestartet werden. JWST soll auch in 2014 starten mit einer Sicherheit von 70%.

Heliophysik:
Start von Radiation Belt Storm Probes in 2012 und Magnetospheric Multiscale Mission in 2014.

Erdbeobachtung:
OCO soll neu gebaut werden. Weitere noch nicht näher definierte Missionen.

runner02

  • Gast
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #3 am: 07. Februar 2010, 20:58:27 »
Zitat
Und Eine kleine Fabrik, die Mond- oder Asteroidenmaterial verarbeiten kann für "verschiedene Zwecke".

In Situ Ressource Utilization???

Das passt irgendwie nicht zur NASA, wäre aber ein riesen Sprung für die Kostenersparnis bei Flügen zu Himmelskörpern...


Was will man machen? Sauerstoff gewinnen? Oder Solarzellen? Oder Metalle? Oder Wasser extrahieren? Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt...

Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #4 am: 07. Februar 2010, 21:23:19 »
@runner
Das sind Demonstrationsmissionen, einfach um die ISRU-Technologien ein erstes Mal einzusetzen. Mehr wird man noch nicht machen, ohne dass bereits eine andere Mission darauf "aufbaut".
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

websquid

  • Gast
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #5 am: 08. Februar 2010, 15:46:50 »
Moin
Das sind doch Pläne mit denen man sich anfreunden kann. Ich habe bei Constellation immer befürchtet, dass man für dessen Finanzierung unbemannte Missionen streicht. Das wird nun zum Glück nicht passieren, dafür kann die NASA vielleicht wieder eine wichtigere Rolle in der Forschung spielen. (Auch wenn ich weder übertrieben viele Klimasatelliten noch die gefühlt 100. Marsmission wirklich mit Begeisterung sehe).

Stirling und ISRU sind ganz interessante Demo-Missionen, je nach Verlauf rücken damit auch andere Visionen in greifbare Nähe. Vernünftig ist, dass man das erstmal quasi "für sich" ausprobieren will und nicht riskiert, dass echte Forschungsmissionen auf dem Spiel stehen (Davon sind schon genug wegen peinlicher Fehler verlorengegangen - mehr müssens nicht werden).

mfg websquid

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #6 am: 08. Februar 2010, 15:54:49 »
[...]
(Auch wenn ich weder übertrieben viele Klimasatelliten noch die gefühlt 100. Marsmission wirklich mit Begeisterung sehe).
[...]

Da wärst du nicht der einzige, und genau deshalb würde die Gleichung "1 gestrichene bemannte Mission = 100 absolvierte unbemannte Missionen" nicht funktionieren. Das muss wieder so eine vertrackte Psycho-Nummer sein - leider! :(

websquid

  • Gast
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #7 am: 08. Februar 2010, 16:00:21 »
Das ist dummerweise Politik. Klimasatelliten werden geplant, weil Klimawandel der Regierung Obama wichtig ist - die bringen wahrscheinlich nicht viel, helfen aber bei der "Panikmache" - irgendwie muss man ja alle überzeugen, dass Klimawandel ein Problem ist...

Mars: seit Jahrzenten behauptet man, dass dort Leben sein könnte, und weil alle Politiker das wissen, bewilligen sie dafür leicht mal Geld. Leben zu finden ist nun mal was, womit die was anfangen können. Da die auch nicht alle so im Thema drinsind wie wir im Raumcon, wissen die natürlich nicht, dass auch z.B. Europa interessant wäre - womit die Entscheidung, wenn es zwischen beiden Zielen Mars und Europa zur Abstimmung kommt, garantiert für den Mars ausfällt.

An diesem Dilemma wird sich wohl so schnell nichts ändern - Mars bleibt das Lieblingsziel.

mfg websquid

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #8 am: 08. Februar 2010, 16:07:16 »
Nicht nur Politik, sondern eben auch Psychologie (wobei beide Sparten einiges miteinander zu tun haben). Wenn man dann sieht, dass im laufenden Jahr schon die 20. oder 30. Sonde ins All geschossen worden ist, würden die meisten Leute beginnen sich zu fragen, wofür das Ganze eigentlich gut sein soll. Da kann das im Vergleich zu einer bemannten Mission noch so viel billiger und noch so viel wissenschaftlich ertragreicher sein, aber der normale menschliche Verstand sieht da nur noch die ungeheure Verschwendung.

*

Offline tul

  • *****
  • 730
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #9 am: 08. Februar 2010, 19:27:11 »
Das ist dummerweise Politik. Klimasatelliten werden geplant, weil Klimawandel der Regierung Obama wichtig ist - die bringen wahrscheinlich nicht viel, helfen aber bei der "Panikmache" - irgendwie muss man ja alle überzeugen, dass Klimawandel ein Problem ist...

...
mfg websquid

Satelliten zur Beobachtung des Klimas werden geplant, nachdem es noch sehr viele offenen Fragen gibt. Je nach Fragestellung braucht man verschiedene Instrumente und unterschiedliche Umlaufbahnen. (Die Erde ist groß). Missionen wie TRMM oder Aqua haben extrem wichtige Daten geliefert. Der Druck der Wissenschaftler war und ist groß hier weiter zu investieren.


Der Kommentar zu Marsmissionen ist totaler Unsinn. NASA wurde mehrfach vom Kongress aufgefordert eine Mission zu Europa zu entwickeln. Die sind bei der Raumfahrtagentur aber alle untergegangen. Davon abgesehen ist der Mars neben dem Mond auf technologischer Ebene gegenwärtig das einzige Ziel über dass man einen Rover schicken kann. Europa ist sehr sehr viel schwieriger.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #10 am: 08. Februar 2010, 22:53:33 »
Naja, bei der Europa-Mission besteht ja auch ein schwerwiegendes Kontaminationsproblem. Wahrscheinlich gibt es kein Leben auf dem Mond Europa, aber falls doch, wäre die Entdeckung der falsche Zeitpunkt zur Feststellung der Tatsache, die Technik nicht ausreichend dekontaminiert zu haben.

websquid

  • Gast
Re: Künftige Strategie der unbemannten US Raumfahrt
« Antwort #11 am: 09. Februar 2010, 15:32:51 »
tul,Ruhri
Ihr habt schon recht - ich hab mich da etwas polemisch ausgedrückt und ein bisschen übertrieben - gefühlt ist es für mich nun mal so, dass die beiden (Klima und Mars) überbewertet werden bei den Missionsplanungen
mfg websquid