Autarkie

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Re: Autarkie
« Antwort #25 am: 05. Februar 2010, 19:17:20 »

Ob das wohl funktionieren wird? Wie auch immer, embryonale Pflanzen (= Samen) dürften um einiges empfindlicher reagieren als ein erwachsener Mensch.

Ich glaube, du verennst dich da in das Strahlungsproblem. Ein paar dezimeter Mondstaub dürften schon ausreichen, um zu verhindern, das die Pflanzen eingehen. Man sollte zum Aussähen nur besser geschützt wachsendes Saatgut verwenden.

Silizium ist nicht gleich Silizium - jedenfalls nicht, wenn man daraus Chips herstellen will. Auf der ganzen weiten Erde gibt es etwa heute nur zwei Siliziumlagerstätten, die es wirtschaftlich wert wären, abgebaut zu werden - in Kanada und in Deutschland. Und eine Chipfabrik auf dem Mond zu errichten, dürfte in etwa genau so teuer sein wie der Bau der eigentlichen Mondbasis. Also müssen alle Solarpanele eingeflogen werden.

Die Mondöberfläche besteht zu 21% aus Silizium, die reinheit des Siliziums dürfte also nicht das Problem sein. Und was die angebliche Chipfabrik angeht: ich meinte keine Photovoltaik, sondern Solarthermie, und dafür sind die Panelle viel einfacher: Spiegel zum Sammeln und ein schwarze, Wasser gefüllte Rohre. In den Rohren fängt das Wasser an zu verdampfen und man kann dann einen Generator damitantreiben. (denn Generator müsste man natürlich einfliegen, aber auch nur ein mal und es muss ja kein Generator aus einen Gigawatt-Kraftwerk sein).

PS: Ich habe mehr und mehr das Gefühl, das dieser Thread besser im Konzeptbereich aufgehoben wäre. Bitte verschieben, falls die Mod's der selben Ansicht sind.
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

runner02

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Re: Autarkie
« Antwort #26 am: 05. Februar 2010, 21:16:48 »
Zitat
Und eine Chipfabrik auf dem Mond zu errichten, dürfte in etwa genau so teuer sein wie der Bau der eigentlichen Mondbasis. Also müssen alle Solarpanele eingeflogen werden.

Erstmals, es gab bereits einen Testlauf mit Simulierten Mondgestein und einem Rover, der Solarzellen daraus machte...

Wirkungsgrad ca. 1%, dafür viel Platz...

Bei hochreinstem Silizium könntest du recht haben...

Man kann aber auch SiO2+H2 -> SiH4 und der Dampf, wenn man den Verbrennt, ist megahochreines Silizium

Offline worchel

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Re: Autarkie
« Antwort #27 am: 05. Februar 2010, 21:45:18 »
Moin moin.
Was die anfängliche Stromerzeugung angeht, macht ihr euch (glaub ich) zuviele Gedanken.
Es gibt relativ leichte Solar-Folien. Die sollten (im Vergleich zum restlichen Equipment) einfach hoch zu bringen sein.
(z.B. hier: http://www.solarserver.de/solarmagazin/anlagejuli2008.html ).

Oder wollt ihr da oben gleich ne ganze Industrie aufbauen ? ;D


Re: Autarkie
« Antwort #28 am: 05. Februar 2010, 22:34:41 »
Moin moin.
Was die anfängliche Stromerzeugung angeht, macht ihr euch (glaub ich) zuviele Gedanken.
Es gibt relativ leichte Solar-Folien. Die sollten (im Vergleich zum restlichen Equipment) einfach hoch zu bringen sein.
(z.B. hier: http://www.solarserver.de/solarmagazin/anlagejuli2008.html ).

Ich dachte mir schon, das es einfacher geht...

Oder wollt ihr da oben gleich ne ganze Industrie aufbauen ? ;D

Naja, irgendwann schon, sobald die grundsätzlichen Bedürfnisse erfüllt sind sollte die Autarkie verstärkt werden. (Natürlich erst, wenn die Station soweit ist. Gleich zu Anfang eine ganze Industrie hinzubringen dürfte dann doch zuviel sein...)
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Offline worchel

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Re: Autarkie
« Antwort #29 am: 05. Februar 2010, 22:49:34 »
Aber warum eine station auf dem mond ?
Mars erscheint mir da sinnvoller. Die Temperaturunterschiede sind dort nicht so extrem und das bisschen Restatmosphäre könnte sicher auch noch zu etwas nützlichem taugen.
Und wenn es auch "nur" zum mikrometeoriten abfangen reicht...

Klar: Mond ist näher.
Aber langfristig will man ja einen Planeten dauerhaft besiedeln.

Oder wollt ihr auf dem Mond erstmal "üben" ?

gruss

Offline Ruhri

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Re: Autarkie
« Antwort #30 am: 06. Februar 2010, 00:27:07 »
Naja, wie auch immer! Ich denke aber, dass klar geworden sein sollte, dass der Teufel bei einer weitgehend autarken Mondbasis im Detail steckt und die Sache alles andere als einfach oder gar kostengünstig ist. Ein mehrfaches des weltweiten Raumfahrtbudgets wäre notwendig, um so etwas zu finanzieren.

Übrigens: Silizium ist auf der Erde auch nicht gerade selten und ist geradezu so häufig wie Sand am Meer (falls es nicht gerade Lava- oder Korallensand ist). Quarzsand ist nichts anderes als Siliziumdioxid, aber versucht ruhig einmal, daraus annähernd reines Silizium zu gewinnen. Ihr würdet nicht glücklich damit werden.

Mal ganz abgesehen von der möglichen Selbstversorgung einer hypothetischen Mondbasis: Gibt es eigentlich schon brauchbare Konzepte gegen den Mondstaub? Die Astronauten hatten damit erhebliche Probleme und die Apollo-17-Crew hat vermutlich sogar so viel davon inhaliert, dass sie leichtes Fieber bekommen haben. Cernan und Schmitt waren aber gerade einmal für drei Tage und drei EVAs auf dem Mond.

*

Offline Schillrich

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Re: Autarkie
« Antwort #31 am: 06. Februar 2010, 06:39:54 »
Ich habe den Thread in den Konzeptbereich gepackt.
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Re: Autarkie
« Antwort #32 am: 06. Februar 2010, 08:27:29 »

Oder wollt ihr auf dem Mond erstmal "üben" ?


Ja.

Naja, wie auch immer! Ich denke aber, dass klar geworden sein sollte, dass der Teufel bei einer weitgehend autarken Mondbasis im Detail steckt und die Sache alles andere als einfach oder gar kostengünstig ist. Ein mehrfaches des weltweiten Raumfahrtbudgets wäre notwendig, um so etwas zu finanzieren.

Es war auch ein mehrfaches des weltweiten Raumfahrtbudgets nötig, um die ISS zu bauen. Mit dem selben Budget könnten wir wahrscheinlich eine ähnliche Station, die sich aber selbst mit Wasser, Luft und Strom versorgt auf dem Mond bauen. Naherung ist da schon schwieriger...

Mal ganz abgesehen von der möglichen Selbstversorgung einer hypothetischen Mondbasis: Gibt es eigentlich schon brauchbare Konzepte gegen den Mondstaub? Die Astronauten hatten damit erhebliche Probleme und die Apollo-17-Crew hat vermutlich sogar so viel davon inhaliert, dass sie leichtes Fieber bekommen haben. Cernan und Schmitt waren aber gerade einmal für drei Tage und drei EVAs auf dem Mond.

Ich glaube, irgendwo im Thread "Rückkehr zum Mond" gab es dazu eine Lösung. Wie die Aussieht weiß ich allerdings nicht mehr.

Ich habe den Thread in den Konzeptbereich gepackt.

Danke.
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Offline worchel

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Re: Autarkie
« Antwort #33 am: 06. Februar 2010, 11:22:44 »
Es war auch ein mehrfaches des weltweiten Raumfahrtbudgets nötig, um die ISS zu bauen. Mit dem selben Budget könnten wir wahrscheinlich eine ähnliche Station, die sich aber selbst mit Wasser, Luft und Strom versorgt auf dem Mond bauen. Naherung ist da schon schwieriger..

Naja, ein "bisschen" teurer als die ISS dürfte es schon werden.
Ich denke aber das sich alle technischen Probleme lösen lassen würden.
Alles nur eine Frage der finanziellen Mittel.
Dazu müsste man aber alle Weltraumnationen unter einen Hut bekommen. Das wird ,auch angesichts der garantiert auftauchenden "Sinnfrage", ein schwieriges Unterfangen.

Das grösste Problem sehe ich in der Psyche der "Besatzung".
Solch Station muss gross genug sein, damit sich die Leute aus dem Weg gehen können und aus genügend Menschen bestehen um auf Dauer Abwechslung zu sichern. (na gut, auch wieder "nur" eine Frage der Finanzen)
Aber da sind wohl die Mars-500-Experten und Psychologen gefragt.

runner02

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Re: Autarkie
« Antwort #34 am: 06. Februar 2010, 12:05:57 »
Zitat
mal ganz abgesehen von der möglichen Selbstversorgung einer hypothetischen Mondbasis: Gibt es eigentlich schon brauchbare Konzepte gegen den Mondstaub?

Also der Grund, warum sich Mondstaub an die Astronauten heftet ist, dass er elektrostatisch geladen ist.

Einfach ein Magnetfeld an die Türe, dann wir der angezogen bzw. abgestossen.

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Offline Schillrich

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Re: Autarkie
« Antwort #35 am: 06. Februar 2010, 16:34:44 »
???

@runner

Magnetismus ist nicht Elektrostatik. Den geladenen Teilchen ist das Magnetfeld egal, außer man bewegt sich schnell hindurch (oder ließe es puliseren). Aber selbst dann ist das "nicht so einfach", immerhin haben solche Felder auch eine biologische Wirkung.
\\   //    Grüße
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runner02

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Re:Autarkie
« Antwort #36 am: 06. Februar 2010, 22:13:15 »
Zitat
Magnetismus ist nicht Elektrostatik. Den geladenen Teilchen ist das Magnetfeld egal, außer man bewegt sich schnell hindurch
Das muss ich nochmal bei Wikipedia nachlesen ;)

Zitat
Aber selbst dann ist das "nicht so einfach", immerhin haben solche Felder auch eine biologische Wirkung.

Wenn man so ein pulsierendes Magnetfeld in der Schleuse anbringt, das 15 sekunden auf den Menschen Einwirkt, wird ihn das nicht so arg zusetzen... Wenn er 24 Stunden bestrahlt würde, dann vielleicht... Aber wozu gibts nen Ausschalter...

*

Offline Schillrich

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Re: Autarkie
« Antwort #37 am: 06. Februar 2010, 22:33:23 »
Das ist arge Spekulation bzgl Funktionsweise und Wirkung.

Wenn man geladene Teilchen "bekämpfen" möchte, dann kann man das auch direkt elektrostatisch probieren, also mit einem elektrischen Feld oder Strom, um Neutralität herzustellen.
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Re: Autarkie
« Antwort #38 am: 06. Februar 2010, 23:13:37 »
Das wäre doch mit der Holzhammermethode machbar, "einfach" nen Plattenkondensator ausm Physikunterricht vergrößern und mitnehmen  ;D
42/13,37 ≈ Pi

Re: Autarkie
« Antwort #39 am: 07. Februar 2010, 08:15:34 »
Wie wäre es mit elektrostatisch geladenen Staubtüchern? Hinterher entladen wir die Tücher und bringen den Staub nach draußen.
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runner02

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Re: Autarkie
« Antwort #40 am: 07. Februar 2010, 13:02:48 »
Zitat
Hinterher entladen wir die Tücher und bringen den Staub nach draußen.

Wieso nach draussen? Daraus baut man Metalle, gewinnt Sauerstoff, setzt Pflanzen ein,...

*

Offline Schillrich

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Re: Autarkie
« Antwort #41 am: 07. Februar 2010, 13:06:37 »
Ja, den Staub aus meiner Wohnung bringe ich auch in eine zweite Nutzung in meinen Pflanzen ...  ::)

Also Staub entsorgt man ...
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Offline worchel

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Re: Autarkie
« Antwort #42 am: 07. Februar 2010, 17:36:32 »
Ahem, warum kümmert ihr euch um den Staub ?
Ihr müsst doch gar nicht raus gehen: alles ist mit gängen verbunden....
 :)

Und falls doch: wie wärs mit nem Staubsauger ?
 8)

Re: Autarkie
« Antwort #43 am: 01. März 2010, 14:26:35 »
Hallo,

gibt es eigentlich ein Experiment um mit einem Bioreaktor (Grünalgen werden durch ein Röhrensystem gepumpt)
um C02 in Sauerstoff zu wandeln?

Die Idee mit einem Habitat aus verschiedenen Pflanzen ist zwar schön, aber im kleinen schwer im gleichgewicht zu halten.

Ein geschlossenens System mit nur einer Algenart dürfte leichter zu realisieren sein.

Ein Mensch brauch ca. 1kg Sauerstoff am Tag

Wie sieht der derzeitige Forschungsstand aus?

G. holleser


runner02

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Re: Autarkie
« Antwort #44 am: 01. März 2010, 18:51:26 »
Soweit ich weiß, hat man dieses vielversprechende Konzept fallen gelassen....

Nachdem Biosphäre (eben wegen der von dir angesprochenen Biodiversität) gescheitert ist, kam anscheinend nichts mehr nach...

Ich würd es ja genau so machen, zuerst nur Algen, dann wenn das klappt noch Gras dazu und wenn das klappt, dann Kürbis oder was essbares halt ... Oder Erdbeeren

Und irgendwelche Tiere, die Gras fressen... Käfer, die wiederrum von Wachteln gefressen werden...

Aber allein die Algen wären schon sehr interessant und fortschrittlich... Evt sollten wir unser eigenes Kommunity-Labor einrichten ;)

Re: Autarkie
« Antwort #45 am: 01. März 2010, 19:03:49 »
Soweit ich weiß, hat man dieses vielversprechende Konzept fallen gelassen....

Nachdem Biosphäre (eben wegen der von dir angesprochenen Biodiversität) gescheitert ist, kam anscheinend nichts mehr nach...

Ich würd es ja genau so machen, zuerst nur Algen, dann wenn das klappt noch Gras dazu und wenn das klappt, dann Kürbis oder was essbares halt ... Oder Erdbeeren

Und irgendwelche Tiere, die Gras fressen... Käfer, die wiederrum von Wachteln gefressen werden...

Aber allein die Algen wären schon sehr interessant und fortschrittlich... Evt sollten wir unser eigenes Kommunity-Labor einrichten ;)
Ja so könnte das gemacht werden. Besonders die Idee, das wir als Community es machen könnten spricht mich an. Was bräuchten wir den, um dazu Forschungen zu betreiben?
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

websquid

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Re: Autarkie
« Antwort #46 am: 01. März 2010, 19:10:51 »
Nachdem Biosphäre (eben wegen der von dir angesprochenen Biodiversität) gescheitert ist, kam anscheinend nichts mehr nach...
Moment mal...
Biosphäre 2 ist gescheitert, stimmt
Biosphäre 3, ein sowjetisches Projekt der 80er, war durchaus erfolgreich. Dieses Konzept war sehr beschränkt was die Biodiversität betrifft, hat aber gut funktioniert - 3 Personen für 180 Tage in einem umbauten Raum von 315m3 ist eine beachtliche Leistung (zum Vergleich: Biosphäre 2 hatte ca 200.000m3). Dabei hat man auch auf Algen als Sauerstoffproduzenten gesetzt - es geht also.

mfg websquid

ps: nach meinem Wissensstand existiert das Labor noch - vielleicht will jemand da seinen Urlaub verbringen? Als Testperson? ;)

Re: Autarkie
« Antwort #47 am: 01. März 2010, 19:19:18 »
Eine komplette Biosphäre ist für eine Station zu viel, 
Meine Frage war, ob es bereits jetzt einen kompackten Versuchaufbau gibt der CO2 mit Algen in Sauerstoff und Biomasse wandeln kann. Etwa 1 kg Sauerstoff sind zur versorgung einer Person nötig.

G. holleser

websquid

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Re: Autarkie
« Antwort #48 am: 01. März 2010, 19:23:21 »
Ich hab doch gerade geschrieben 315m3. Zum Vergleich entspricht das 5 ISS-Modulen. Das ist noch machbar, und Biosphäre 3 kommt deinem Wunschkonzept schon sehr nahe.

Re: Autarkie
« Antwort #49 am: 01. März 2010, 19:25:15 »
Ich hab doch gerade geschrieben 315m3. Zum Vergleich entspricht das 5 ISS-Modulen. Das ist noch machbar, und Biosphäre 3 kommt deinem Wunschkonzept schon sehr nahe.

Ich hatte das so verstanden dass die 315m3 der gesammte Wohnraum sind nicht nur der Algengenerator.

G. holleser