In der
Bruno H. Bürgel Sternwarte gab es gestern einen Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Oberst zu
ersten Ergebnissen der Messenger Vorbeiflügen am Merkur.
Jürgen Oberst gehört zum
Messenger Wissenschaftsteam und erhält somit die neusten Daten aus erster Hand.
Er ist Abteilungsleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Planetenforschung, Planetengeodäsie.
In seinem Vortrag erklärte er zunächst die Besonderheiten des Planeten Merkur, der nicht nur der kleinste Planet in unserem Sonnensystem ist, sondern auch einer der am wenigsten erforschte.
Von der Erde aus ist er wegen seiner Sonnen-Nähe nur selten und stark eingeschränkt zu beobachten.
Weltraumgestützte Teleskope wie Hubble können für Merkur Beobachtungen nicht eingesetzt werden.
Selbst für Raumfahrzeuge ist der sonnennächste Planet schwer erreichbar. Wegen komplizierter Bahn- und Bremsmanöver dauert die Flugzeit mehrere Jahre.
Deshalb war vor Messenger nur die NASA Sonde Mariner 10 (1974-75) beim Merkur.
Bisher hat Messenger seine geplante Umlaufbahn noch nicht erreicht und nur 3 Vorbeiflüge absolviert.
Beim dritten Vorbeiflug am 30. September 2009 schaltete der Bordcomputer beim durchqueren des Planetenschattens in den Save-Modus, wodurch nur wenige Daten gesammelt werden konnten.
Weiterhin gibt es noch Kalibrierungsprobleme beim Mercury Dual Imaging System (MDIS). Die Kamera zeigt noch zu große Abweichungen beim Einsatz verschiedener Farbfilter.
Dafür überraschte das Mercury Laser Altimeter (MLA) mit größerer Leistungsfähigkeit.
Das Instrument sendet 8 kurze Laser-Impulse pro Sekunde Nadir zur Planetenoberfläche.
Vier um den Laser gruppierte Teleskope empfangen das Echo von der Oberfläche und können durch die Zeitdifferenz die exakte Entfernung ermitteln.
Spezifiziert war das Instrument bis zu einer maximalen Reichweite von 1200 km, konnte aber bis 1600 km sichere Messungen durchführen.
MDIS und MLA sind die beiden wichtigsten Instrumente für die Arbeit des DLR, denn daraus wird eine Merkur-Karte mit Höhenprofil erstellt.
Bisher gibt es noch zu wenige hochaufgelöste Fotos und exakte Höhenmessungen, weil der Orbit noch nicht erreicht ist.
Dennoch konnte das DLR-Team um Jürgen Oberst schon einige erstaunliche Höhenprofile erstellen:
Grün markiert tiefgelegene Ebenen, rot sind hochgelegene Geländeformationen gekennzeichnet.
Solche Höhenprofile sind wichtig für die Erforschung der Geologie und der Entwicklungsgeschichte des Planeten.
Es ist eine recht aufwendige Arbeit, die viel Vorstellungskraft und Rechenleistung erfordert.
Wir wünschen dem DLR-Team weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf weitere Ergebnisse.