Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.

  • 688 Antworten
  • 264018 Aufrufe

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #50 am: 22. Dezember 2006, 22:04:26 »
Hi Raumfahrer,

hier seht ihr eine geätzte Eisen-Meteoritenscheibe.








Eisen-Meteorit Mundrabilla - Typ IIICD - 1911 gefunden in West Australien - 19,5g - 46 x 33 x 3mm.







Wunderschöne Widmannstättensche Figuren umgeben den kleinen Troilit-Einschluss im angeätzten Meteoritengefüge.

Widmannstättensche Figuren:
http://www.sternwarte-singen.de/widmannstaettenschefiguren.htm

Fröhliche Weihnachten wünscht euch Konrad.

« Letzte Änderung: 22. Dezember 2006, 22:06:53 von astro112233 »

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #51 am: 30. Dezember 2006, 13:53:01 »
Hi Raumfahrer,

hier mein Weihnachtsgeschenk, dass ich mir persönlich  gegönnt habe.    [smiley=2vrolijk_08.gif]






Kurz-Info
Name: Brenham - Typ: Stein-Eisen-Meteorit, Pallasit - Gewicht: 81g - Maße: 77 x 79 x 4,5mm Scheibe - Kontinent: Nordamerika - Fundort- und Jahr: Kiowa County - Kansas USA - 1882 - Gesamtgewicht: > 450 kg

Viele Grüße sendet Konrad.

Guten Rutsch ins neue Jahr.   [smiley=vrolijk_26.gif]

Junior

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #52 am: 01. Januar 2007, 22:26:35 »
Stark, so´n Ding möchte ich mal anfassen!
Dazu noch die Frage: Weiß man woher der kommt? Mond, Mars, Asteroidengürtel oder von ganz weit draussen?

Antares

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #53 am: 01. Januar 2007, 22:32:59 »
Hallo Junior,

guckst du hier:
http://www.urbin.de/fakten/fa_019.htm

Gruß
Antares

Junior

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #54 am: 01. Januar 2007, 23:03:48 »
Ok, habe ich gelesen. Aber Du räumst ja selbst ein, daß Meteroiten auch vom Mond , bzw. Mars stammen können. Mich hatte interessiert, woher nun dieser gefundene Meteroit stammt.
Weitere Frage: Falls so ein Meteroit vom Mars stammt, dann hat dort doch ein anderer größerer Gegenstand eingeschlagen, Material aufgewirbelt und dieses ist dann irgendwann als Meteroit hier auf unserer Erde eingeschlagen (durchgekommen!). Wenn nun auf unserer Erde, z. B. Nördlinger Riess, solch ein großer Brocken einschlägt, müßte / könnte doch selbiges passieren. Wo bleibt dann der jetzt endstandene Auswurf? Könnte der eigentlich als Meteroit auch später mal wieder auf die Erde zurückfallen? Und könnte man das dann eigentlich erkennen, ob der dann von der Erde stammt oder wie würde der denn eingeordnet?
Sorry für die vielen Fragen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 2007, 23:04:42 von Junior »

Antares

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #55 am: 02. Januar 2007, 16:20:34 »
Hallo Junior,

dieser Meteorit stammt vermutlich aus dem Asteroidengürtel. Metoerite vom Mars bzw. vom Mond sind sehr selten und in einer vernünftigen Größe praktisch unbezahlbar.

Einen echten Mars-Meteoriten kannst du z. B. im Rieskratermuseum in Nördlingen sehen:



Dabei handelt es sich um eine Scheibe mit einem Gewicht von 3,9 Gramm.

Gruß
Antares

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #56 am: 03. Januar 2007, 02:19:37 »



Hi Junior,

wenn du dich für Meteoriten näher interessierst, besuche doch mal dieses sehr kompetente Forum.  

http://www.sammelfan.de/

Wenn du verständlicherweise auch mal einen echten Meteoriten dein eigen nennen möchtest, so schau dir mal dieses wirklich günstige Angebot bei Ebay an. Da hättest du einen schönen NWA Meteoriten für wenig Geld. Der Händler ist absolut seriös.

http://cgi.ebay.de/Meteorit-aus-Nord-West-Afrika-kompl-Individuum-40-1g_W0QQitemZ320024546314QQihZ011QQcategoryZ44608QQcmdZViewItem#ebayphotohosting

Außerdem würde ich mich freuen, wenn du mal die Meteoriten-Hauptseite der Sternwarte besuchst. Das ist diesbezüglich ebenfalls sehr interessant für dich.

http://www.sternwarte-singen.de/meteoritehaupseite.htmUrsprung der Meteorite

Ursprung der Meteorite.
Unser Planetensystem hat sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahren aus einem riesigen nach der Nukleosynthese entstandenen Materiewirbel, dem solaren Nebel, gebildet. Zunächst kondensierten und akkreszierten Gas und Staub zu größeren Brocken, den sogenannten Planetesimalen (Planetenvorläufern), welche immer wieder zusammen stießen und sich so nach und nach zu noch größeren Objekten zusammenlagerten. Aus ihnen entwickelten sich schließlich unsere Planeten. Doch ein Teil der Planetesimalen unterschiedlicher Zusammensetzung blieb im Sonnensystem übrig. Zwei Gruppen von Körpern aus dieser solaren Urmaterie umkreisen noch heute die Sonne: Kometen und Asteroide. Die Kometen, die hauptsächlich aus leichten Elementen wie Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff bestehen, ziehen dabei eher in den Außenbereichen des Sonnensystems ihre Bahn. Man nimmt an, dass sie einen kompakten Kern, ein Gemisch aus Eis und Silikatstaub, dem felsige Bestandteile beigemischt sind, besitzen. Diese sog. „schmutzigen Schneebälle“ stammen aus einem kugel- (Oort-Wolke, 20.000-70.000 A.E. von der Sonne) bzw. gürtelförmigen (Kuiper-Gürtel, Nähe Pluto) Reservoir. Die Asteroiden, deren Hauptbestandteile Metalle, Silizium- und Magnesium-Sauerstoffverbindungen sind, findet man dahingegen im sogenannten Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Durch fotographische Aufnahmen und Auswertungen der Leuchtspur von auf die Erde niedergehenden Meteoroiden, konnten die Bahndaten der Meteorite Innisfree, Lost City, Peekskill, P[ch345]ibram und Neuschwanstein (letzterer am 6. April 2002 in Deutschland gefallen) berechnet werden. Die sonnenfernsten Punkte (Aphelien) ihrer elliptischen Umlaufbahnen vor der Kollision mit der Erde verifizierten die schon lange bestehende Annahme, dass die Asteroiden der Ursprung der meisten Meteorite sind. Darüber hinaus erfordert die Bildung einiger Mineralien, die in Meteoriten gefunden worden sind, Abkühlungsraten, die nur in Körpern von Asteroidengröße ablaufen können. Mittlerweile versucht man sogar auf Basis der Reflexionsspektren der Asteroide, welche Auskunft über die Zusammensetzung der Oberfläche geben, eine Einteilung in Spektren-Typen und die Zuordnung der entsprechenden Meteoritenklassen zu finden. Die beste Übereinstimmung konnte bisher zwischen den sogenannten HED-Chondriten und den V-Klasse Asteroiden 4 Vesta gefunden werden. Eine andere Verbindung, nämlich zwischen zwölf Meteoriten und dem Planeten Mars wird immer noch ausgiebig diskutiert. Einige Übereinstimmungen wie z.B. in der Sauerstoffisotopie, sprechen für diese These. Allerdings kann eine eindeutige Bestätigung nur durch eine Probenentnahme am Meteoritenmutterkörper, in diesem Falle dem Mars, erfolgen. Raumfahrtmissionen, die Material von Asteroiden, dem Mars, aber auch von Kometen auf die Erde bringen sollen, sind in Vorbereitung. Die hauptsächlich in den sechziger Jahren durchgeführten Luna- und Apollo-Missionen machten jedoch schon intensive Untersuchungen an lunarem Material möglich. Aufgrund dieser Basis konnte ein 1981 in der Antarktis gefundener Meteorit (Allan Hills 81005) als lunare anorthosistische Hochlandbreccie identifiziert werden.

Quelle:
http://www.extrasolar-planets.com/specials/meteoriten.php

Neuschwanstein Meteorit:
http://www.sternwarte-singen.de/meteorit_neuschwanstein1.htm

Viele Spaß wünscht Konrad.

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #57 am: 04. Januar 2007, 23:45:18 »
Hallo Sternfreunde,

Spiegel Online berichtet:


USA
Unidentifiziertes Metall-Objekt durchschlägt Hausdach.
Ein kartoffelgroßer Klumpen ist in New Jersey in ein Wohnhaus gekracht. Von einem Flugzeug kann er nicht stammen. Experten tippen auf einen Meteoriten, einen besonders ungewöhlichen - denn eine schwarze Kruste hat der metallische Brocken nicht.

"Er fiel vom Himmel. Wenigstens darüber sind sich alle einig", beginnen die Reporter der Zeitung "The Star-Ledger" ihre Schilderung vom Schauplatz eines seltsamen - möglicherweise kosmischen - Kontakts. Ein kleines Loch im Dach eines Wohnhauses im Freehold Township (US-Bundesstaates New Jersey), zeugt von dem Einschlag eines kleinen, schnell fallenden Objekts. Bewohner und Astro-Fans spekulieren darum seit gestern, ob in Monmouth County - gut 100 Kilometer nordöstlich von Philadelphia - zum ersten Mal seit über 175 Jahren ein Meteorit gefunden wurde.

Originalseite mit ausführlichem Text und einem Bild:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,457717,00.html

Viele Grüße sendet Konrad.


H.J.Kemm

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #58 am: 18. Januar 2007, 11:25:20 »
Moin,

ein Großteil der Meteoriten, die auf unsere Erde kommen, sollen ~ 470 Millionen Jahre, Ära: Paläozoikum, Periode: Ordovizium, alt sein. Sie sollen von einem Asteroidencrash stammen, der sich damals ereignete. Ab diesem Zeitpunkt sollen für einige Millionen Jahre etwa hundert Mal so viele Meteoriten auf die Erde gefallen sein.

Anhand einer neuen Datierungsmethode wurde festgestellt, daß die *L-Chondriten* aus diesem Crash stammen müssen.

Mehr über diese Aussage kann man nachlesen im *M. and P. S.*, Bd. 42, ab Seite 113, Ausgabe Januar 2007.
Die Arbeit stammt von M. Trieloff, Uni Heidelberg.

Jerry

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #59 am: 18. Januar 2007, 12:48:15 »

Wo bleibt der Meteorit?




Schematische Darstellung: Impakt eines senkrecht auftreffenden Großkörpers aus dem Weltall auf die feste Oberfläche der Erde.


Phase 1 - Anflug
Großmeteoriten, Asteroiden und Kometenkerne werden von der irdischen Atmosphäre nicht mehr abgebremst. Deshalb behalten sie ihre kosmische Geschwindigkeit bei und schlagen mit unvorstellbarer Gewalt auf die Erdoberfläche.

Phase 2 - Kontakt
Das kosmische Projektil berührt erstmals die Erdoberfläche.

Phase 3 - Aufschlag
Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Der Himmelkörper schlägt innerhalb von Sekunden einen riesigen Krater, er dringt tief in die Erdoberfläche ein und komprimiert die verschiedenen Gesteinschichten bis in größere Tiefen. Die entfesselten Schockwellen rasen durch das Gestein und zertrümmern dieses.

Phase 4 - Materialauswurf
Gleichzeitig werden gigantische Erd- und Gesteinsmassen aus dem sich bildenden Impaktkrater herausgeschleudert.

Phase 5 - Verdampfung
Durch den Impakt wandelt sich die kinetische Energie der kosmischen Bombe in thermische Energie, wobei es zu einer schlagartigen Explosion kommt und der Körper verdampft. Meteoriten die bei Impaktkratern gefunden werden, haben sich folglich bereits vor diesem Zeitpunkt vom Mutterkörper gelöst. Ein gutes Beispiel hierfür ist der gewaltige Meteor Crater in Arizona / USA. [ Arizona Krater ]

Phase 6 - 7 - 8
Das meist geschmolzene Gestein wird in die Höhe geschleudert und fällt mit großer Geschwindigkeit wieder auf die Erdoberfläche zurück. Bei diesem Prozess entstehen häufig Sekundärkrater. Wenn ein großer Körper mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Erdoberfläche eindringt, wird das Gestein komprimiert und federt danach wieder zurück. Durch diesen Vorgang entsteht im Kraterinneren ein sogenannter Zentralberg. Die Rändern dieser überwiegend kreisrunden Krater bildet das ausgeworfene Material in Gestalt einer wallartigen Umrandung. Siehe Mondkrater Eratosthenes [ Eratosthenes ]

Nördlinger Ries
Heute ist der Wissenschaft bekannt, dass bei der Entstehung des Rieskraters bei Nördlingen etwa 150 Milliarden Kubikmeter Trümmermasse nach allen Seiten ausgeworfen wurde. Dieses Material bedeckte die Landschaft in einem Umkreis von 40 Kilometern mit einer circa 30 Meter hohen Ablagerungsschicht.





Die Abbildung zeigt einen geschockten Belemniten aus dem Nördlinger Ries.

Kurz-Info
Belemniten sind eine Gruppe von ausgestorbenen Kopffüßern. Sie ähnelten im Aussehen den heutigen Kalmaren.

Üblicherweise sind die versteinerten Belemniten glatt und eben geformt. Im Nördlinger Ries hingegen werden sogenannte geschockte Belemniten gefunden. Durch die ungeheure Energieentfaltung durch den Meteoriten-Aufschlag rasten gewaltige Schockwellen durch das betroffene Erdreich. Auch an den versteinerten Ries Belemniten ging die Katastrophe nicht ohne gravierende Folgen vorüber. Deshalb findet man dort oft Belemniten mit treppenartigen Brüchen und Verschiebungen.

Nördlinger Ries:
http://www.sternwarte-singen.de/noerdlinger_ries_hauptseite1_vss2006.htm

Viele Grüße sendet Konrad.
  ;)
« Letzte Änderung: 18. Januar 2007, 12:49:18 von astro112233 »

rolli

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #60 am: 20. Januar 2007, 09:35:55 »
Zur Ergänzung von Jerrys Beitrag Nr. 24:

Vor ca. 470 Millionen Jahre gabs scheinbar im Asteroriden-Gürtel nen gewaltigen Bumms:
 
Zitat:
"Vor 470 Millionen Jahren ereignete sich im Asteroidengürtel, an der Grenze zwischen äußerem und innerem Sonnensystem, eines der größten Kollisionsereignisse unseres Sonnensystems, als zwei wahrscheinlich einige hundert Kilometer große Asteroiden zusammenstießen. Dieses Ereignis setzte einen Schwarm kleinerer Bruchstücke frei, die bis zu den erdähnlichen Planeten im inneren Sonnensystem abgelenkt wurden und innerhalb weniger Millionen Jahre - einer geologisch kurzen Zeit - auf die Erde regneten. Heute finden wir Überreste kleiner Meteorite in fossilen Ablagerungen des mittleren Ordoviziums, während kilometergroße Bruchstücke bis zu 30 kmKilometer große Einschlagskrater hinterließen."


  
Hier Asteroide Ida
 
Quelle:
 
http://www.astronews.com/news/artikel/2007/01/0701-014p.html

 ::)
 
  

« Letzte Änderung: 20. Januar 2007, 09:39:49 von rolli »

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #61 am: 21. Januar 2007, 21:26:19 »



Moldavit: Schöne transparente Tropfenform - 58mm lang - Gewicht: 13,2g.

Ausführliche Info-Seite:
http://www.sternwarte-singen.de/tektit.htm

Viele Grüße vom Bodensee sendet Konrad.

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #62 am: 04. Februar 2007, 10:46:22 »




Eisen-Meteorit Henbury - Scheibe geätzt 16,2g - Typ: Om IIIAB - Kontinent: Australien - Fundort und Fundjahr: Northern Territory 1931.

Durch die entstandene Erhitzung des Meteors bei seinem rasanten Flug in der Erdatmosphäre wurde der gesamte Randbereich rekristallisiert und zeigt deshalb nicht mehr die typischen Widmannstättenschen Figuren.

Gruß Konrad
« Letzte Änderung: 04. Februar 2007, 10:46:39 von astro112233 »

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #63 am: 05. Februar 2007, 14:25:34 »
Hallo Sternfreunde,

wieder ist ein himmlischer Bote gelandet. Hier der Link.

http://www.voicesnewspaper.com/modules.php?name=News&file=article&sid=477

Grüßli Konrad

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #64 am: 07. Februar 2007, 11:37:37 »
Hallo Raumfahrer,

den Experten der Nasa ist es nach langen Untersuchungen gelungen, die wahre Herkunft der Meteoriten zu klären.

Hier der Link.



Grüßli sendet Konrad.

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #65 am: 17. Februar 2007, 08:23:04 »



Warum leuchten Meteore?
Immer wieder wird in der Literatur vereinfacht von dem Verglühen der Meteore bei ihrem Flug durch die Erdatmosphäre geschrieben. Der Vorgang ist jedoch wesentlich komplizierter und komplexer. Der Physiker spricht hier von einem Rekombinations-Leuchten.

Kurz-Info
Als Meteor oder Sternschnuppe wird die faszinierende Leuchterscheinung bezeichnet, die ein winzig kleiner kosmischer " Kamikaze " bei seinem Flug in die Atmosphäre der Erde verursacht. Diese Festkörperchen sind kleiner als eine Erbse, rasen jedoch mit unvorstellbaren Geschwindigkeiten in die immer dichter werdenden Luftschichten unseres Planeten Erde. Die extreme Luftreibung wird dem Eindringling letztendlich zum Verhängnis. Deutlich heller als Meteore sind die als Feuerkugeln bezeichneten Leuchterscheinungen, die bereits eine Helligkeit von -4 mag erreichen. Dies entspricht in etwa der Helligkeit der Venus. Von Boliden spricht der Fachmann, wenn die sichtbaren Objekte eine mit dem Vollmond vergleichbare Helligkeit aufweisen. Boliden sind so hell, dass irdische Gegenstände bereits Schatten werfen. Der Erdtrabant ist -12,5 mag hell.

Wissenschaftliche Erklärung.
Zuerst wird die Luft ionisiert und es entsteht vor dem Meteoroiden quasi ein ausgeprägtes "Luftplasma-Polster", dass radial nach hinten abströmt und sich ununterbrochen erneuert. Auf solch einem Polster reitet jedes Shuttle in Richtung Erdoberfläche, mit möglichst keiner Ablation und Wärmeleitung. Zuerst entsteht allerdings wenig Plasma, dass von dem kosmischen Körper selber stammt. Erst wenn die Atmosphäre zunehmend dichter wird, kollidieren die Luftmoleküle vorrangig mit der erzeugten Schockfront vor dem Meteoroiden, dem bereits entstandenen Plasma, und erhöhen die Dichte und die innere Energie des Fluides (denn Plasma ist eine Art Flüssigkeit), welches nach hinten abfließt. Diese Plasmaphase kann dabei dichter werden als das Material des Eindringlings. Die stattfindende Ablation ist dabei sehr hoch. Die Abtragung ist wie schon erwähnt schneller, als die Wärmeleitung. Warum? Weil innerhalb von 5 Sekunden Flugzeit der Körper ( z.B. Durchmesser ein Meter ) zu 95% ionisiert wurde. Das Plasma, also das zerschlagene Material des Meteoroiden und der Atmosphäre, kann in dieser zerstörerischen Phase jedoch nicht leuchten. Das abgetragene Material und die Luft selber können in sehr verschiedene Ionisierungen gebracht werden. Jedoch erst, wenn der Prozess der Zerstörung ein Ende findet, kann sich die aufgestaute Bewegungsenergie wieder abbauen. Dies bedeutet, Ion ( mindestens ein Atomkern und die vielleicht noch verbliebenen Restelektronen ) und frei bewegliche Elektronen finden wieder zu einander. Ganz einfach gesagt, solange noch ein Elektron frei herumfliegt oder sich noch nicht an der richtigen Stelle befindet, so lange besteht noch Plasma, dass durch Rekombination dieser Elektronen mit zu hoher kinetischer Energie, Licht emittieren kann. Diese geben die zu hohe und nicht benötigte Energie in Form von Licht ab. Theoretisch ist ein sehr breiter Bereich im elektromagnetische Spektrum möglich.

Das bedeutet: Hinter dem Meteoroiden entsteht der Meteor!
Dieser leuchtet in der Ionosphäre manchmal längere Zeit. Der Effekt des Nachleuchtens wurde schon bis zu einer Stunde beobachtet. Grund dafür ist die Tatsache, dass die dünne Atmosphäre einfach zu wenig Atome oder Ionen zur Verfügung stellen kann, um die Plasmaphase zu beenden. Wenn Meteore Nachleuchten sind dies nicht wie oft angenommen Staub- oder Rauchwolken. Dieses Phänomen ist nur am Tageshimmel zu erkennen, weil die Partikel dann durch das Sonnenlicht sichtbar werden.

Also, ist doch ganz einfach, oder?  ;)

Originalseite: http://www.sternwarte-singen.de/meteor_rekombinationsleuchten1_vss2007.htm

Weiterführender Link: Europäisches Feuerkugelnetz.
http://www.dlr.de/pf/desktopdefault.aspx/tabid-623/

Viele Grüße sendet Konrad.
« Letzte Änderung: 17. Februar 2007, 08:24:24 von astro112233 »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #66 am: 06. März 2007, 10:15:30 »
Moin,

aus RIA Novosti:


Der Tunguska-Meteorit: eine neue Hypothese

Eine neue Erläuterung zum Tunguska-Phänomen geben die Wissenschaftler vom Institut für numerisches Modellieren der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften (Krasnojarsk). Der Tunguska-Meteorit fiel im Jahre 1908 im Einzugsgebiet des Flusses Podkamennaja Tunguska in Ostsibirien nieder. Das Phänomen des Tunguska-Meteorites bildete den Nährboden für viele Versionen - von einer nuklearen Explosion bis zur Katastrophe eines Raumschiffes einer außerirdischen Zivilisation. Wissenschaftler prüften auch eine Kometen- (bzw. Asteroiden-)Version. Gegen diese Version spricht die Tatsache, dass an der Einschlagstelle kein Krater, ja nicht einmal ein kleinerer Trichter hinterblieben ist.

„Laut unserer Hypothese war damals ein größerer Teil eines Kometen in die Atmosphäre eingedrungen“, sagte Wladimir Schaidurow, Direktor des Institutes und korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. „Es handelte sich dabei jedoch nicht nur beziehungsweise nicht sosehr um gefrorenes Wasser - bei einem hohen Wasserstoffgehalt am Rande des Kometenkerns war dort Wasserstoff-Gashydrat festgefroren. Der gemeinsame Effekt der kynetischen Energie des eingedrungenen Körpers und des Wasserstoffbrennens haben erstaunliche und verschiedenartige Erscheinungen über dem Territorium von ganz Sibirien ausgelöst. Bezeichnenderweise fielen einzelne Teile über ganz Sibirien nieder. Sie hinterließen Trichter in der Region Krasnojarsk und an den Sajan-Schuschenskoje-Bergen. Diese Erläuterung hilft, viele scheinbare Widersprüche zu klären, so beispielsweise den Umstand, dass der Aufprall des Tunguska-Himmelkörpers unterschiedlich wahrgenommen wurde: Die einen sahen bunte „Besen“, die anderen fliegende oder fallende Bolide, wieder andere hörten nur den Schalleffekt. Wir beabsichtigen sogar, identische Substanz zu gewinnen.“


Jerry

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #67 am: 24. März 2007, 01:46:41 »













Hallo Sterngucker,

wie ist eure Meinung, Meteorit oder Meteoritenwrong? Welches Bild zeigt einen Pseudometeoriten?

Lösung
http://www.sternwarte-singen.de/pseudo_kalkstein1_usa_jaeger_vss2007.htm

Tipp: Hier gehts zu einer virtuellen Meteoritensuche.

http://meteorites.wustl.edu/find.htm

Viel Erfog.

Gruß Konrad.
« Letzte Änderung: 24. März 2007, 02:00:53 von astro112233 »

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #68 am: 29. März 2007, 12:54:59 »



Bildquelle NASA: Erdatmosphäre mit Sonnenaufgang - Collage VSS 2007.

Kurz-Info
Der Name Meteorit kommt aus dem Griechischen und kann in etwa mit in der Luft befindlich übersetzt werden. In vergangenen Zeiten waren auch Bezeichnungen wie Luftstein, Himmelsstein, Mondstein und Donnerstein gebräuchlich.

Als Meteorit wird ein Festkörper außerirdischen Ursprungs bezeichnet, der die Atmosphäre unserer Erde durchquert und den Erdboden erreicht. Die Boten aus dem Weltraum bestehen gewöhnlich überwiegend aus Silikatmineralen oder einer Eisen-Nickellegierung.

Definition
Als Meteoroid bezeichnet man den Ursprungskörper, während er noch durch das Sonnensystem fliegt. Beim rasanten Eintritt in die immer dichter werdende Atmosphäre unseres Planeten Erde erzeugt das kosmische Geschoss eine faszinierende Leuchterscheinung am Firmament. Diese wird als Meteor oder Sternschnuppe bezeichnet. Meteore mit einer Helligkeit von mehr als -4mag, entspricht der Helligkeit der Venus, werden Feuerkugeln und noch hellere Meteore als Boliden bezeichnet. Wenn der Körper in der Atmosphäre nicht vollständig verglüht, sondern ein Restteil den Boden erreicht, wird er schließlich zum Meteorit.

Sternwarte Singen - http://www.sternwarte-singen.de/

Grüße sendet Konrad.   ;)
« Letzte Änderung: 29. März 2007, 13:23:13 von astro112233 »

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #69 am: 06. April 2007, 13:15:27 »











Steinmeteorit NWA Individuum - Gewicht: 120g - Super 5mm Chondre und vielen Eiseninklusionen.

Mehr über Meteorite: http://www.sternwarte-singen.de/meteoritehaupseite.htm

Sternwarte Singen: http://www.sternwarte-singen.de/

Gruß Konrad.
 [smiley=thumbsup.gif]

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #70 am: 16. April 2007, 16:17:12 »



Kurz-Info
Drei beeindruckende NWA Steinmeteorite, teilweise flugorientiert? Oder sind es Meteoriten-Wrongs, also gar keine außerirdischen Objekte? Wie ist Ihre ehrliche Meinung? Um was könnte es sich denn sonst handeln?

Hier geht es zur Lösung:

http://www.sternwarte-singen.de/pseudometeorit2_bananensamen_vss2007.htm

Grüße sendet Konrad.   ;)

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #71 am: 14. Mai 2007, 01:44:21 »
Meteoritenfall in Spanien?

In der Nacht von Samstag auf Sonntag ereignete sich eventuell ein Meteoritenfall in Spanien.

http://www.spanien-bilder.com/aktuelles_aus_spanien_details2465.htm

Gruß Konrad.  ;)
« Letzte Änderung: 14. Mai 2007, 01:45:21 von astro112233 »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #72 am: 23. Mai 2007, 12:10:10 »
Moin,

Brachte Meteorit den Clovis das Ende?

Ein Meteoriteneinschlag soll Ende der letzten Eiszeit vor 12 900 Jahren in Nordamerika die steinzeitliche Clovis-Kultur sowie die großen Säugetiere wie Mammut und Mastodon ausgelöscht haben. Ein solcher Impakt erkläre auch die zeitlich folgende Abkühlung während der Jüngeren Dryas, behauptet eine Forschergruppe um James Kennett von der University of California in Santa Barbara, Richard Firestone vom Lawrence Berkeley National Laboratory und den geowissenschaftlichen Autodidakten Allen West.

Die Wissenschaftler hatten Sedimentschichten von verschiedenen Ausgrabungsstätten in Nordamerika - neun davon der Clovis-Kultur - untersucht und dabei verschiedene geochemische Spuren gefunden, die sie als Folge eines Einschlags deuten. Daneben wiesen sie hohe Iridium-Gehalte und Helium-Isotopenverhältnisse nach, die auf extraterrestrische Herkunft hinweisen, obwohl sich kein Krater findet.

Ausgeprägte Aschelagen interpretieren sie als Überreste ausgedehnter Brände. Ähnliche Befunde melden Forscher auch aus Schleswig-Holstein und Belgien, was manche sogar zu der Vermutung veranlasst, es könnte dort zeitgleich einen zweiten Einschlag gegeben haben. Den fehlenden Krater selbst erklären die Forscher damit, dass der Brocken entweder bereits in der Luft explodiert oder auf dem Laurentischen Eisschild aufgeschlagen sei. Dadurch seien riesige Eismassen geschmolzen und in den Atlantik geflossen.


Zitiert aus http://www.abenteuer-archaeologie.de/artikel/874821&_z=798890

Jerry

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #73 am: 26. Mai 2007, 12:05:21 »













Bild links: Eisen-Meteorit Henbury Scheibe geätzt - 62,2g - Typ: Om IIIAB - Kontinent: Australien - Fundort- und Jahr: Northern Territory 1931 - Mit Wid. Figuren.

Bild rechts: Eisen-Meteorit Mundrabilla Scheibe geätzt - Typ IIICD - 1911 gefunden in West Australien - Gewicht: 19,5g - Maße: 46 x 33 x 3mm - Mit Wid. Figuren.

Widmannstättensche Figuren
Das Mineral Kamanzit ( Balkeneisen ) bildet den größten Anteil der sichtbaren Lamellen. Diese werden von Taenit ( Bandeisen ) an den Seiten eingefasst, während der Plessit, als drittes Mineral die Zwischenräume ausfüllt. Ein Mikroskop gewährt bei der Betrachtung der geätzten Meteoritenfläche weitere interessante Einblicke.

In dieser Ausprägung kommen die Gefügestrukturen in irdischem Material niemals vor. Wissenschaftlern ist bisher die künstliche Herstellung der Widmannstättenschen Figuren nicht gelungen. Sie sind quasi fälschungssicher und ein eindeutiges Indiz auf einen Eisenmeteoriten des Typs Oktaedrit. Diese Muster entstehen durch das extrem langsame Abkühlen und Auskristallisieren der beiden Minerale Taenit und Kamazit unter dem Einfluss der im Weltall herrschenden Schwerelosigkeit. Die Abkühlung des betroffenen Materials beträgt in 1 Million Jahre lediglich 1° Celsius.

Kurz-Info
Die innere Gefügestruktur von Eisenmeteoriten der Oktaedriten-Gruppe können auf die folgende, relativ einfache Bearbeitungsmethode zum Vorschein gebracht werden.

Von dem ausgewählten Meteoriten wird ein beliebiges Stück abgesägt. Die grobe Sägefläche wird anschließend unter Verwendung immer feiner werdenden Körnung nass geschliffen ( Schleifpapier ). Das Ziel des nächsten Arbeitschrittes besteht darin, die geschliffene Fläche sorgfältig zu polieren. Als letzter Schritt wird die polierte Fläche mit verdünnter alkoholischer Salpetersäure vorsichtig angeätzt, bis sich nach kurzer Zeit die Widmannstättenschen Figuren zeigen.

Sternwarte Singen e.V.
http://www.sternwarte-singen.de

Gruß Konrad.   ;)

astro112233

  • Gast
Re: Meteoriten & Co - Boten aus dem Weltall.
« Antwort #74 am: 18. Juni 2007, 12:02:41 »




Hi Sterngucker,

war am Wochenende an der internationalen Meteoriten Show in Ensisheim im Elsass. War super Klasse. Das absolute Highlight für mich war der weltberühmte - Donnerstein von Ensisheim -. Nun erstellte ich eine neue Seite mit einigen Bildern.  

Link:
Von der Eingangsseite gehts auf die Leitseite. Dann einfach auf das untere Bild klicken.
http://www.sternwarte-singen.de

Grüß Konrad.   ;)