Tunguska-Einschlag - Neue Erkenntnisse
In der aktuellen Spektrum der Wissenschaft gibt es einen italienischen Artikel zur Ursache des Tunguska-Ereignisses.
Quelle: Spektrum der Wissenschaft 07/08 - Tunguska-Explosion: Einschlagkrater gefunden?
Das "Problem" des Tunguskaereignisses ist, dass man nie einen Krater finden konnte, v.a. keine, der im Verhältnis zu der gewaltigen Wirkung auf die Umgebung stehen könnte. Auch hat man keine Überreste des Objekts gefunden. Deshalb geht man davon aus, dass es das eintretende Objekt in großer Höhe explodiert ist. Die Frage ist, ob es ein Asteroid oder Komet war. Da keine Spuren am Boden gefunden werden konnten, könnte es ein schneller und "lockerer" Komet gewesen sein, der den Eintritt in die Atmosphäre nicht überstande hat.
Ein Team aus Italien hat in der betroffenen sibirischen Region den Tschekosee untersucht. Dieser liegt etwas "abseits" des Epizentrums in der Luft. Nach unbestätigten/ungenauen lokalen Quellen existierte der See im Jahrhundert vor dem Einschlag noch nicht. Außerdem hat er eine etwas ungewöhnliche Form (elliptisch, 50m tiefer Trichter) im Vergleich den sonst dort üblichen Seen (flach). Bei Echolotuntersuchungen vor Ort wurde in den Sedimenten an der tiefsten Stelle ein festes, ca 1m großes Objekt entdeckt.
Während die geschichtlichen und lokalen Indizien nicht vollständig schlüssig sind, vermuten die Forscher jetzt, dass das gefundene Objekt ein Überrest der Luftexplosion ist, welches diesen kleinen, abseits gelegenen Krater erzeugt hat. Es gibt aber auch noch Zweifel. So ist noch nicht geklärt wie der See eine mehrere Meter mächtige Sedimentschicht in so kurzer Zeit hätte ansammeln können.
Das Team plant eine neue Expedition, welche Bohrungen im See vornehmen soll. Ziel ist natürlich das Objekt im Boden.