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Planet Mars

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Offline Gecko.

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Re: Planet Mars
« Antwort #1275 am: 14. September 2025, 12:12:34 »
Ich denke, es sind mehrere Hürden, die Entstehung von Leben halte ich tatsächlich auch für einfacher als die Schritte danach, Zellen, Mehrzeller, vielleicht auch Umstellung auf Sauerstoff wg. der Energie. Schließlich bewusstes Leben. Ob es unfassbar selten ist? Auf jeden Fall äusserst spannend. Und sollte es tatsächlich der gute alte Mars sein, welcher uns die erste Erkenntnis gibt, wäre das faszinierend!

Dummerweise wissen wir über die Entstehung von Leben noch nicht wirklich viel.
Die Bauteile für Leben, bis hin zu Animosäuren, scheinen im Weltall erstaunlich häufig vorzukommen. Wie und wo daraus ein sich vervielfältigendes chemisches System - als erster Schritt - entwickeln konnte, ist unklar; dazu gibt es diverse Hypothesen, und vielleicht wären auch mehrere davon denkbar.

Es ist jedenfalls verdächtig, dass zwischen Entstehung der Erde mit flüsigem Wasser und LUCA (https://de.wikipedia.org/wiki/Urvorfahr) nur ein paar 100 Millionen Jahre lagen (als wäre chemische Evolution ganz "einfach"), und Einzeller wenig später, es dann aber 2,5 Milliarden Jahre vergingen, bis sich mehrzelliges Leben daraus entwickelte.

Wenn man überlegt, wie unglaublich komplex der Stoffwechsel auch schon in einfachsten Einzellern ist und dass fast alles, was uns Vielzeller ausmacht, darin schon angelegt ist, ist "optimierter Einzeller" als Baustein für Vielzeller offenbar die mit Abstand schwierigste "Konstruktionsaufgabe", danach wurde dann schnell munter variiert.

Ob und wie "schnell" aus Mehrzellern / Tieren "Bewusstein" und Intelligenz entsteht, ist fraglich. Was offenbar ohnehin graduell ist, denn auch Tiere haben eine Form von Bewusstsein, und ob wir das Maximum erreicht haben steht auf einem ganz anderen Blatt...

Jedenfalls war das Leben mehrfach schon so weit wie die Säugetiere vor 1 Million Jahren, als sich menschliche Vorfahren entwickelten. Nur kamen den Perm,- Jura- und Kreidezeitlebewesen ja immer globale Katastrophen "dazwischen". Ob die die Erde häufiger oder seltener als andere Plateten getroffen haben, keiner weiß es.

Nimmt man die Dauern auf der Erde als Hinweis auf die Schwierigkeit der Entwicklungsstufen, dann ist "Leben" sehr einfach, "vollständige Zelle" ziemlich schwer, "Mehrzeller" wieder einfacher, "komplexe mehrzellige Wesen" schwer, und "höheres Leben inkl. Intelligenz" wieder vergleichsweise schnell und einfach.

Nun haben wir aber nur die Erde zum Vergleich, und vielleicht war hier alles anders und ganz speziell; also ist es schwer von einem Einzelfall auf Leben im Universum grundsätzlich zu schließen. Von daher wäre es sehr wichtig, auch nur die primitivste andere Lebensform zu finden.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

Offline thunder5

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Re: Planet Mars
« Antwort #1276 am: 14. September 2025, 12:56:22 »
Es ist jedenfalls verdächtig, dass zwischen Entstehung der Erde mit flüsigem Wasser und LUCA (https://de.wikipedia.org/wiki/Urvorfahr) nur ein paar 100 Millionen Jahre lagen (als wäre chemische Evolution ganz "einfach"), und Einzeller wenig später, es dann aber 2,5 Milliarden Jahre vergingen, bis sich mehrzelliges Leben daraus entwickelte.

Wenn man überlegt, wie unglaublich komplex der Stoffwechsel auch schon in einfachsten Einzellern ist und dass fast alles, was uns Vielzeller ausmacht, darin schon angelegt ist, ist "optimierter Einzeller" als Baustein für Vielzeller offenbar die mit Abstand schwierigste "Konstruktionsaufgabe", danach wurde dann schnell munter variiert.

Nicht zu vergessen, komplexe mehrzellige Organismen sind anfällig. Und auch auf unserer Erde ist das weitaus meiste Leben noch als Einzeller vorhanden (90% der Gesamt-Biomasse!). Während die meisten Einzeller theoretisch unsterblich sind (sie gehen bei schlechten Bedingungen in eine Art "Ruhemodus", können Mehrzeller schlechte Bedingungen nicht so leicht kompensieren. Vielleicht gab es ja auf der Erde auch mehrere Anläufe dazu, aber es hat es spät geklappt.

Oder es war zuerst in Einzellern die Entwicklung sexueller Fortpflanzung nötig (Vorstufen davon, d.h. Austausch von Genmaterial, sieht man auch schon bei Bakterien), damit Leben erst komplex werden konnte. Ein "normaler" Einzeller kann sich lediglich replizieren, also einen Klon von sich selbst erzeugen, Veränderungen sind nur durch Spontanmutation möglich. Sexuelle Fortpflanzung ermöglich dann eine wesentlich schnellere Möglichkeit das Genmaterial zu verändern. Das könnte der entscheidende Punkt am Übergang von "primitivem" zu komplexem Leben sein und bei der Erde hat halt alles gepasst.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (David Hilbert, deutscher Mathematiker 1862-1943)

Offline Gecko.

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Re: Planet Mars
« Antwort #1277 am: 14. September 2025, 19:03:58 »
Ja, das mit "Einzeller sind heute noch erfolgreicher" und "sexuelle Fortpflanzung" lag mir auch schon auf den Tasten; ich schreibe nur sowieso immer zu lang und das erschien mir dann zu weitgehend. Du hast da völlig recht, und man könnte es noch beliebig verfeinern (und den Rahmen dieses Fadens sprengen).
Wobei der Genaustausch bei Einzellern ziemlich weit geht, zwischenartlich und sogar von Mehrzellern "geklaut", bis hin zu Endosymbiosen, die ja letzlich Grundlage der wichtigsten Zellorganellen wurden.
Möglicherweise wimmelt es im Universum von einzelligem Leben, aber nur sehr wenig höherem Leben. Auf was wir früher treffen - ersteres im Sonnensysten oder via "Panspermie", oder letzteres bzw. dessen Technik über Signaturen im fernen All, ist wohl schwer vorhersagbar.
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Re: Planet Mars
« Antwort #1278 am: 14. September 2025, 23:14:55 »
In dem Zusammenhang möchte ich auf ein Video (bei UWudL?) von Harald Lesch über die Boring Billion, also die Milliarde Jahre, hinweisen, in dem sich das Leben so gut wie gar nicht weiter entwickelt hat.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Planet Mars
« Antwort #1279 am: 15. September 2025, 06:25:19 »
Es wird ja oft gesagt, die Erde hat der Stabilisierung durch den Mond, dem Magnetfeld, der relativ ruhigen Sonne und dieser als Einzelstern das Leben zu verdanken.
Auf der anderen Seite ist der Wandel sicher auch ein Antrieb zu mehr Komplexität. Wenn Leben entsteht und gute stabile Bedingungen hat, dann wird die Evolutionsuhr sehr langsam ticken. Die höchste (?) Stufe Bewusstsein (vielleicht ist es ja nicht die höchste Stufe) würde nie erreicht.

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Re: Planet Mars
« Antwort #1280 am: 15. September 2025, 09:06:37 »
Weil Mikroben keine Radiowellen verschicken.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich intelligentes Leben auf unserem Niveau entwickelt ist, trotz der Anzahl an Sternen und Planeten, verschwindent gering.

Selbst die optimistischeren Lösungen der Drake Gleichung kommen auf ~30. Aber statistisch Gleichmäßig über die Galaxie verteilt würden solche Nachrichten immer noch tausende von Jahren brauchen.

Das ist eigentlich egal wenn sich Zivilisationen nicht nach 100 Jahren wieder ausrotten, die haben ja buchstäblich alle Zeit der Welt, klar wirds keinen Dialog geben sondern eher ne Flaschenpost.

Micha

Re: Planet Mars
« Antwort #1281 am: 15. September 2025, 12:09:01 »
Alles steht und fällt damit, dass Zivilisationen in einen stabilen Zustand kommen können. Das erscheint mir völlig offen.
Erst ab 10.000 Existenzjahren wird es dann irgendwie interessant. Die 100 Jahren jetzt zählen noch gar nicht.

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Offline Rücksturz

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Re: Planet Mars
« Antwort #1282 am: 16. November 2025, 19:33:45 »
"AstroGeo Podcast: Von Marskanälen zum Wolkenatlas – dünne Luft auf dem Mars

Am 15. Juli 1965 kommt es in den Räumen des Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien zu einem Showdown: Drei Männer betrachten eine der ersten Aufnahmen der Marsoberfläche, welche die Raumsonde Mariner 4 nur wenige Stunde zuvor beim Vorbeiflieg aus der Nähe gemacht hatte. Ein Foto vom Mars – eigentlich ein großartiger Erfolg für die Wissenschaft! Und doch war jene Aufnahme eine riesige Enttäuschung – denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und jenes Bild der Marsoberfläche sagte den NASA-Vertretern: Der Mars ist ganz anders als gedacht – und vor allem ist er kalt und tot. Das Bild zeigte, dass es wohl kein weit verbreitetes Leben auf dem Mars gibt, was vor allem mit seiner Atmosphäre zusammenhängt."



Blick über den Mont Mercou auf dem Mars: Der NASA-Rover Curiosity fotografierte am 19. März 2021 den Himmel über dem Berg kurz nach Sonnenuntergang. Die Wolkenformation entsprechen nachtleuchtenden Wolken auf der Erde, die auch auf dem Roten Planeten aus Eiskristallen in großer Höhe bestehen.

Weiter im Beitrag zu AstroGeo auf der Portalseite: https://www.raumfahrer.net/astrogeo-podcast-von-marskanaelen-zum-wolkenatlas-duenne-luft-auf-dem-mars/

Viele Grüße
Rücksturz
Neues Bild, gleicher Bart!

Offline failsafe

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Re: Planet Mars
« Antwort #1283 am: 30. November 2025, 05:30:18 »
Aufgrund von Messungen mit dem Mikrofon von Supercam auf dem Mars-Rover Perseverance haben französische Forscher die elektrische und akustische Signatur von Mini-Blitzen in der dünnen Marsatmosphäre identifiziert. Die Entladungen treten meist im Zusammenhang mit "dust devils" und größeren Staubstürmen auf und können Feldstärken von einigen zehn kV pro Meter erreichen. Perseverance konnte 55 solcher Ereignisse in zwei Marsjahren registrieren.
Solche elektrischen Entladungen können eine wichtige Rolle in der Atmosphärenchemie spielen, zB bei der Bildung bzw dem oxidativen Abbau komplexer Moleküle:
"Detection of triboelectric discharges during dust events on Mars"
https://www.nature.com/articles/s41586-025-09736-y
https://www.nytimes.com/2025/11/26/science/mars-lightning-nasa.html

Re: Planet Mars
« Antwort #1284 am: 02. Dezember 2025, 13:48:18 »
Auf dem Mars wurden Perchlorate nachgewiesen (die NASA-Sonde "Phoenix" entdeckte 2008 giftige Perchlorat-Salze im Marsboden). Dadurch ist der Mars lebensfeindlicher als gedacht. Methan und andere organische Verbindungen werden somit schnell abgebaut.

In tieferen Bodenschichten koennte evtl. die Perchloratkonzentration nicht mehr vorhanden sein. Wenn dies durch Rosalind Franklin bestaetigt werden wuerde, koennte auch in tiefen Bodenschichten das Suchen nach Biosignaturen erfolgreich sein. Rosalind Franklin (Exo-Mars) wird fruehestens 2028 starten.
Ich bin gespannt, LOP-G -- sollte das Geld fehlen: warum nicht eine Koproduktion?