Neutronensterne, Pulsare, Magnetare

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H.J.Kemm

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Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« am: 26. April 2006, 20:19:15 »
Moin,

das MPI hat folgenden Artikel veröffentlicht:



Ein amerikanisch-deutsches Team von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Astrophysik und der NASA hat mit Hilfe von Messungen des "Rossi X-Ray Timing Explorer", eines Röntgensatelliten der NASA, die Dicke der Kruste eines Neutronensterns bestimmt. Neutronensterne sind die dichtesten Objekte, die im Universum existieren, mit bislang nicht bekannten Eigenschaften in ihrem Inneren. Nach den neuen Messungen, die die Forscher am Montag, 24. April 2006, auf der Jahrestagung der American Physical Society in Dallas, USA, vorgestellt haben, ist die Kruste von Neutronensternen bis zu 1,5 Kilometer stark und so dicht gepackt, dass ein Teelöffel dieser Materie auf der Erde 10 Millionen Tonnen wiegen würde.

Diese Messung ist die erste ihrer Art und wurde durch eine starke Explosion auf einem Neutronenstern im Dezember 2004 ermöglicht. Von dieser Explosion ausgelöste Vibrationen enthüllten bisher unbekannte Details über den Aufbau von Neutronensternen. Das dabei verwendete Verfahren ähnelt der Seismologie, die den Aufbau der Erdkruste und des Erdinneren mit Hilfe seismischer Wellen erforscht, die von Erdbeben und Explosionen ausgelöst werden.

Das neuartige Verfahren erlaubt es nun, das Innere eines Neutronensterns - eines bisher unerforschten und verborgenen Gebiets - zu untersuchen. Dort sind Druck und Dichte so hoch, dass im Zentrum des Neutronensterns möglicherweise exotische Teilchen zu finden sind, die sonst nur zum Zeitpunkt des Urknalls existiert haben.

Dr. Anna Watts vom Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPA) in Garching hat dieses Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit Dr. Tod Strohmayer vom NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, USA, durchgeführt.

"Diese Explosion war die stärkste jemals beobachtete ihrer Art. Wir vermuten, dass sie den Stern durchgeschüttelt und ihn praktisch wie eine Glocke zum Klingen gebracht hat", so Strohmeyer. "Obwohl die durch die Explosion erzeugten Vibrationen schwach sind, geben sie ganz genaue Hinweise darauf, woraus diese merkwürdigen Sterne bestehen. Wie bei einer Glocke hängen die Schwingungen im Neutronenstern davon ab, wie die Wellen durch Schichten verschiedener Dichte laufen, die elastisch oder fest sein können."

Ein Neutronenstern ist der Überrest aus dem Kernbereich eines Sterns, dessen Gesamtmasse einst ein Vielfaches der Masse unserer Sonne betrug. Er enthält ungefähr die 1,4-fache Masse der Sonne, die allerdings in einer Kugel von lediglich 20 Kilometern Durchmesser zusammengepresst ist. Die beiden Wissenschaftler haben einen Neutronenstern namens SGR 1806-20 untersucht, der etwa 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schütze liegt. Dieses Objekt gehört zu einer bestimmten Art von stark magnetisierten Neutronensternen, die Magnetare genannt werden.

Am 27. Dezember 2004 ereignete sich auf der Oberfläche von SGR 1806-20 eine Explosion mit noch nie da gewesener Stärke (s. Abb. 2). Sie war die hellste jemals außerhalb unseres Sonnensystems beobachtete Explosion. Die Explosion, auch "Hyperflare" genannt, wurde durch eine plötzliche Veränderung im gewaltigen Magnetfeld des Sterns verursacht, wodurch die Kruste aufgesprengt und wahrscheinlich ein gewaltiges Sternbeben ausgelöst wurde. Dieses Ereignis wurde von einer Vielzahl von Weltraum-Observatorien beobachtet, unter anderem auch vom "Rossi Explorer" der NASA, der das dabei abgestrahlte Röntgenlicht aufzeichnete.

Strohmayer und Watts glauben, dass die Oszillationen auf Verwindungsschwingungen der gesamten Sternkruste zurückzuführen sind. Solche Vibrationen sind den bei Beben auf der Erde gemessenen S-Wellen ähnlich, die wie eine Welle entlang eines Seiles laufen (s. Abb. 1). Die beiden Wissenschaftler, die für ihre Studien Messdaten von Dr. Gian Luca Israel vom italienischen Nationalen Institut für Astrophysik benutzten, konnten mehrere neue Vibrationsfrequenzen in dem Hyperflare identifizieren.

Watts und Strohmayer bestätigten anschließend ihre Messungen mit Hilfe des "NASA Ramaty High Energy Solar Spectroscopic Imager", einem Satelliten zur Sonnenbeobachtung, der auch den Hyperflare aufgezeichnet hatte. Sie entdeckten dabei erstmals Hinweise auf eine hochfrequente Oszillation von 625 Hertz, die von Wellen stammen könnte, welche sich senkrecht in die Kruste hinein ausbreiten.

Die große Zahl von Frequenzen, die mehr einem Akkord als einem einzelnen Ton gleichen, ermöglichte es den Wissenschaftlern, die Tiefe der Neutronensternkruste abzuschätzen. Dies ist möglich durch den Vergleich der Frequenzen von Wellen, die sich entlang der Sternkruste bewegen, mit jenen, die sich radial durch die Kruste hindurch ausbreiten. Der Durchmesser eines Neutronensterns ist nicht genau bekannt. Wenn man aber den geschätzten Wert von etwa 20 Kilometern annimmt, wäre seine Kruste ungefähr eineinhalb Kilometer dick. Diese aus den gemessenen Frequenzen abgeleitete Zahl stimmt wiederum gut mit theoretischen Modellen überein.

Mit der Sternbeben-Seismologie dürften sich viele weitere Eigenschaften von Neutronensternen bestimmen lassen. Strohmayer und Watts analysierten auch die Daten von "Rossi" zu einem schwächeren Hyperflare eines anderen Magnetars (SGR 1900+14) aus dem Jahr 1998. Sie fanden auch dort die verräterischen Oszillationen. Allerdings waren diese nicht stark genug, um die Krustendicke zu bestimmen.

Mit der Messung der Röntgenstrahlung bei anderen starken Neutronenstern-Explosionen könnten künftig noch weitere Geheimnisse dieser Objekte gelüftet werden, zum Beispiel die Frage nach dem Zustand der Materie in ihrem Innern. Möglicherweise existieren dort nämlich freie Quarks. Solche Quarks sind die elementarsten Bausteine von Protonen und Neutronen und unter normalen Umständen immer eng aneinander gebunden. Ein Nachweis von ungebundenen Quarks würde helfen, die wahre Natur von Materie und Energie zu verstehen. Denn bei Experimenten auf der Erde kann man die zur Entdeckung von ungebundenen Quarks notwendigen ho
« Letzte Änderung: 26. November 2008, 17:20:32 von Kreuzberga »

pionier(Guest)

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Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #1 am: 16. August 2005, 19:06:33 »
ich hab mal gehört das wenn man könnte, wenn mann einen Marschmello auf einen neutronenstern würft hätte der aufprall die kraft einer 1MT ATOMBOMBE

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Offline Volker

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Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #2 am: 17. August 2005, 00:17:16 »
Ob das nur mit Marshmellows funktioniert? Also, die Energie die frei wird, wenn Du einen Koerper mit der Masse m auf einen Stern (gleich ob es ein Neutronenstern oder ein 'normaler' Stern ist) mit der Masse M und dem Radius R wirfst, ist einfach U=-G M m / R. Wenn Dein Marshmellow also 10 Gramm wiegt, der Neutronenstern einen Radius von 10 Kilometern und eine Masse von 1.5 Sonnenmassen hat, dann kommst Du auf 2e14 Watt, 2e8 MegaWatt, also 200 Millionen MegaWatt. Ich kann aber keinen vernuenftigen Grund finden, warum Du unschuldige Neutronensterne mit Materie bewerfen solltest. Man kann allerdings dadurch, dass Masse auf Neutronensterne faellt, diese recht weit im Universum sehen, das nennt man dann  Low/High Mass X-ray Binaries (Begleitstern verliert Materie, zum Beispiel durch einen Sternenwind, die dann auf den Neutronenstern faellt).  
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nasafreak(Guest)

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Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #3 am: 17. August 2005, 19:25:57 »
http://

ja das kam bei welt der wunder dieser stern stirbt und daraus entsteht dan ein schwarzes LOch steht auch in allen bpchern fast drin [smiley=cheesy.gif]

*

Offline Volker

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Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #4 am: 17. August 2005, 21:04:17 »
Aus Neutronensternen wird kein schwarzes Loch mehr... Entweder ein ist  Stern sehr massiv, dann gibt es am Ende eine Supernova und ein Schwarzes Loch. Oder er ist so maessig massiv, dann gibt es am Ende einen Neutronenstern, oder der Stern ist etwa so schwer wie die Sonne und wird am Ende ein Weisser Zwerg. Aber diese drei sind Endstadien der Sternentwicklung.
« Letzte Änderung: 17. August 2005, 21:05:15 von Volker »
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H.J.Kemm

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Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #5 am: 04. September 2007, 04:58:17 »
Moin,

zu diesem Thema passt der Beitrag von Martin Ollrom & Axel Orth im Raumfahrer.net Portal >>>

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #6 am: 19. Dezember 2007, 04:08:39 »
Moin,


Foto: Composit of X-ray data from the ROSAT satellite (pink) and optical data (purple), from the Cerro Tololo Inter-American Observatory 0.9-meter telescope einschliesslich zeitlicher Verschiebung.

Dies Composit-Bild zeigt den Neutronenstern *RX J0822-4300*, Sternbild Puppis, der vor ~ 3.700 Jahren explodierte. Das bemerkenswerte an dieser Aufnahme ist, dass dieser Neutronenstern während der beiden Aufnahmen (1999-2005) eine Strecke von ~ 20 Lj zurückgelegt hat, also sich mit einer Geschwindigkeit von ~ 1.100 km/s (andere Berechnungen sagen, dass die Geschwindigkeit um 50% höher liegen soll) bewegt. Auch bemerkenswert ist, dass sich *RX J0822-4300* vom Rest der Supernova-Wolke wegbewegt, sodass anzunehmen ist, dass die Supernova asymmetrisch erfolgte. Eigentlich untypisch für Supernovae, denn mit den gegenwärtigen Supernova-Standard-Modellen lässt sich dieses Verhalten nur schwer nachvollziehen.

Jerry

Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #7 am: 19. Dezember 2007, 09:41:19 »
Zitat
Das bemerkenswerte an dieser Aufnahme ist, dass dieser Neutronenstern während der beiden Aufnahmen (1999-2005) eine Strecke von ~ 20 Lj zurückgelegt hat, also sich mit einer Geschwindigkeit von ~ 1.100 km/s ...
Jerry

Da passt doch was nicht.
1999 - 2005 = 6 Jahre. Das Licht schafft in der Zeit also 6 Lichtjahre. Und der Stern soll 20 Lichjahre zurückgelegt haben? 1100km/s ist auch nicht konsistent mit den Entfernungsangaben. Das Licht macht ja schon 300 000km/s.
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H.J.Kemm

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Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #8 am: 19. Dezember 2007, 11:19:15 »
Moin Daniel,

eigentlich rechne ich auch schon mal nach, aber um diese Uhrzeit war das wohl nicht so.

Das hatte ich gelesen:

The neutron star was ejected by the explosion. The inset box shows two observations of this neutron star obtained with the Chandra X-ray Observatory over the span of five years, between December 1999 and April 2005. By combining how far it has moved across the sky with its distance from Earth, astronomers determined the cosmic cannonball is moving at over 3 million miles per hour, one of the fastest moving stars ever observed. At this rate, RX J0822-4300 is destined to escape from the Milky Way after millions of years, even though it has only traveled about 20 light years so far.

Dabei fällt mir auf, dass dort *miles* steht und ich habe *km* angegeben.

Trotzdem passt das irgendwie überhaupt nicht zusammen.

Aber wo liegt der Fehler?

Jerry
« Letzte Änderung: 19. Dezember 2007, 11:19:40 von H.J.Kemm »

Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #9 am: 19. Dezember 2007, 13:07:08 »
Hallo Jerry,

es wird doch schon klarer ;). Ich verstehe es so, dass der Stern seine 20 Lichtjahre seit der Explosion hinter sich gebracht hat.

Zeit: 3700 Jahre
Distanz: 20 Lichjahre = 189 216 000 000 000 km

--> 20LY/3700 Jahre ~= 51 139 460 000 km/Jahr ~= 1 621 km/s = 1007 Meilen/s

« Letzte Änderung: 19. Dezember 2007, 13:07:23 von Schillrich »
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Patrick

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #10 am: 19. Dezember 2007, 22:49:28 »
Hallo H.J. Kemm,
warum steht bei dem Bericht beim ersten Abschnitt, dass Neutrone die dichtesten gepackten Objekte sind. Sind das nicht Schwarze Löcher?
Und noch eine Frage: Wenn Ein Neutronenstern aus "Neutronenbrei" besteht, aus was besteht dann ein schwarzes Loch, wenn es noch dichter ist?
Und ist der Kern eines Neutronensterns dichter als die äußere Schale?
Ist zwar ein bisschen viel aber im Vorraus danke für Antworten.

Gruß,
Patrick

Caro

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #11 am: 20. Dezember 2007, 10:44:12 »
Hallo Patrick,

mit den schwarzen Löchern ist das so eine Sache. Nämlich eine Sache, wie man sie nun eigentlich definiert. Zum einen ist ein Schwarzes Loch eine Singularität, sprich, ein Punkt, in dem sich seine Masse konzentriert. Ein Punkt wäre ja nun dimensionslos, die Dichte dort unendlich groß. Die Materie an diesem Ort läßt nicht mehr mit der uns bekannten Physik beschreiben. Andererseits kann man das Schwarze Loch auch als alles beschreiben, was sich hinter dem Ereignishorizont verbirgt, und dies ist die übliche Methode. Denn schon was dort passiert, noch bevor etwas, das sich dem Schwarzen Loch nähert, die Singularität erreicht, ist für uns nicht mehr beobachtbar und somit Bestandteil des Lochs. Der Ereignishorizont hat aber eine klar bestimmte Ausdehnung, und damit das Schwarze Loch ein Volumen und somit eine definierte Dichte.

Für den Neutronenstern sieht die Sache anders aus. Die Materie dort ist im Prinzip mit unserer Physik beschreibbar, auch wenn längst nicht alle Details verstanden sind. Der "Neutronenbrei", von dem du schreibst entspricht etwa der Materie in Atomkernen, nur eben als kilometergroßes Atom. Die Neutronen sind dabei dicht gepackt und verhalten sich im Prinzip ähnlich wie eine Flüssigkeit. Trotzdem ist der Neutronenstern nicht gleichmäßig aufgebaut. Direkt an seiner Oberfläche können die Neutronen zerfallen (in Protonen und Elektronen), die Protonen gruppieren sich mit Neutronen zun Atomkernen, in diesem Falle Eisen als energetisch günstigster Fall. Über der Oberfläche kann sich sogar eine hauchdünne (nur millimeterhohe) Atmosphäre bilden. Unter der Oberfläche beginnt der Neutronenanteil mit der Tiefe zuzunehmen. wie es im Zentrum eines Neutronensterns aussieht, ist dann aber wieder Spekulation. Eventuell zerlegen sich die Neutronen bei extrem hohem Druck nämlich noch einmal in ihre Bestandteile, die Quarks.

Gruß,
Caro

Patrick

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #12 am: 20. Dezember 2007, 16:01:59 »
Hallo Caro,
danke für deine Antwort. Aber was heißt Singularität und Ereignishorizont?

Gruß,
Patrick

Caro

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #13 am: 21. Dezember 2007, 17:20:21 »
Hallo Patrick,

eine Singularität ist - mathematisch-kosmologisch gesehen - ein Punkt in der Raumzeit (die drei Dimensionen des Raumes plus die Zeit)  in dem die Gesetze der Physik versagen. Das bedeutet im Falle des Schwarzen Loches eben, daß die Raumzeit so stark verzerrt wird, daß Größen wie die Dichte den Wert Unendlich annehmen. Ein anderes Beispiel dafür wäre der Urknall, sozusagen ein Punkt, an dem die Zeit nicht definiert wäre.

Der Ereignishorizont ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Horizont, etwas hinter das man einfach nicht schauen kann, die Grenze des Beobachtbaren. Für das Schwarze Loch gilt ja, daß die Schwerkraft ab einer gewissen Enfernung vom Schwarzen Loch (der Singularität  ;) ) derart stark ist, daß nicht einmal mehr Licht entkommen kann. Genau diese Grenze, also die Entfernung, ab der uns noch Information, egal welcher Art, erreichen kann, ist der Ereignishorizont. Üblicherweise beschreibt man diese Entfernung mit dem Schwarzschildradius, der sich recht einfach aus der Masse ableiten läßt.

Gruß,
Caro

PS. Für beide Fragen gilt eigenltich: Wiki hilft!  :)
http://de.wikipedia.org/wiki/Singularit%C3%A4t_%28Astronomie%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Ereignishorizont

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #14 am: 22. Dezember 2007, 03:23:01 »
Moin,

aber nicht nur *RX J0822-4300* ist ein Renner, sondern auch der Pulsar *B1508+55*, 7.700 Lj, Sternbild Drachen, 2,5 Mio Jahre, kann da mithalten. Seine Geschwindigkeit wurde gemessen mit 1.083 km/s. Sein gewaltiger Impuls geht möglicherweise auf eine asymmetrische Supernova-Explosion und die Schwerkraft seiner massereichen Nachbarn zurück. Die Geburt durch eine Supernova-Explosion ereignete sich in der galaktischen Ebene außerhalb des Zentrums im Sternbild Schwan. Heute steht *B1508+55* im Sternbild Drachen und bewegt sich aus unserer Milchstraße fort.






Jerry
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2007, 03:29:12 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #15 am: 16. Mai 2008, 23:43:19 »
Moin,

fast wie in der B...-Zeitung:

Astronomen haben einen ungewöhnlich schweren Pulsar entdeckt, der gerade 10 km gross ist und dabei aber 1,74mal soviel wiegt wie unsere Sonne. Ungewöhnlich ist auch seine schnelle Rotation: Das Objekte mit der Bezeichnung *J1903+0327* rotiert in einer einzigen Sekunde fast 500 Mal um seine eigene Achse.

Jau, das fetzt ab; leider keine weitere Information.

Wenn ich diese habe, muss erst von Sciense Express runterladen dürfen, komme ich wieder.

Jerry

Hansjuergen

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #16 am: 17. Mai 2008, 07:56:54 »
Zu *J1903+0327* gibts weitere Infos hier:http://www.csiro.au/news/EccentricPulsar.html

Hansjürgen

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #17 am: 17. Mai 2008, 10:01:38 »
Moin Hansjürgen,

diese Info gibt es inzwischen bei Yahoo 1.870 mal.

Was ich meinte ist, dass da weiterführende Aussagen fehlen.

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #18 am: 21. Mai 2008, 01:39:05 »
Moin,

über *J1903+0327* habe ich jetzt noch gefunden: Entfernung zur Sonne ~ 21.000 Lj, er wurde im Jahr 2006 von einer Arbeitsgruppe im *Arecibo-Observatorium* entdeckt. *J1903+0327* bewegt sich um einen benachbarten Stern, den er etwa alle 95 Tage umrundet.Seine elliptische Bahn ist ungewöhnlich; es wird vermutet, dass sich ein dritter Stern in der Nähe befindet. Dieser konnte bisher aber nicht nachgewiesen werden.



Jerry

Nachsatz: Über das *Arecibo-Observatorium* haben wir hier schon berichtet >>>
« Letzte Änderung: 21. Mai 2008, 02:12:51 von H.J.Kemm »

Hansjuergen

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #19 am: 29. Mai 2008, 00:52:32 »
Spitzer-Telescop findet mysteriösen Geister-Ring um SGR 1900+14, nachfolgende Aufnahme in Infrarot.


 Mehr darüber hier: http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/multimedia/20080528.html

Hansjürgen

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #20 am: 30. Mai 2008, 06:42:15 »
Moin,


Bild: Hier die Position des Magnetar *SGR 1900 + 14* bei seinem Rekord *Gamma-Flare* am 27. August 1998 um 10:22 UTC.


Bild: *Ulysses*-Lichtkurve des *Gamma-Flares* von *SGR 1900 + 14* vom 27. August 1998
 
Dieser *SGR 1900+14*, 23.000 Lj, ist schon ein interessantes Objekt.

In der Ionosphäre über der Nachtseite der Erde maß das *Very Low Frequency Array* der Stanford University in den Morgenstunden des 27. August 1998 einen sprunghaften Anstieg des Ionisierungsgrads auf Werte, wie sie sonst nur durch die Sonneneinstrahlung verursacht werden können. Beginn und zeitlicher Verlauf der Ionisationsgradänderung stimmen sehr gut mit der Lichtkurve des *Gamma-Flares* überein. Der Flare von *SGR 1900+14* ist damit das erste Ereignis von außerhalb des Sonennsystems, dem eine direkte Auswirkung auf unseren Planeten nachgewiesen werden konnte. In einer Entfernung von <1.000 Lj hätte das verheerende Folgen für das gesamte Leben auf unserem Erdball.


Bild: Verlauf des *Gamma-Flares* von *SGR 1900 + 14* vom 27. August 1998

Wer oder was ist eigentlich *SGR 1900 + 14*?

*SGR 1900 + 14* ist ein Neutronenstern, dessen Magnetfeld das 1.000-fache des bei Neutronensternen üblichen Wertes aufweist. Neutronensterne entstehen beim Kollaps von Sternen einer bestimmten Gewichtsklasse im Rahmen einer Supernova. Sie haben einen typischen Durchmesser von lediglich etwa 10 bis 20 Kilometer und ein extrem starkes Magnetfeld.

Aufgrund des Pirouetteneffekts (Drehimpulserhaltung) rotieren Neutronensterne unmittelbar nach dem Kollaps mit Rotationsperioden im Millisekundenbereich. Wenn sich andere Werte ergeben, ist das ein Anzeichen dafür, dass es sich hierbei nicht um einen *normalen* Neutronenstern handelt, sondern um einen *Magnetar*. Ein *Magnetar* entsteht nur dann, wenn die Rotationsperiode unter 10 ms liegt und der Vorläuferstern ein relativ starkes Magnetfeld besaß. Andersfalls entsteht ein *gewöhnlicher* Neutronenstern bzw. Pulsar.

Von diesen *Magnetaren* gehen in unregelmäßigen Abständen Gamma- und Röntgen-Ausbrüche mit einer Dauer von wenigen Zehntel Sekunden aus. In dieser kurzen Zeit wird soviel hochenergetische Strahlung freigesetzt, wie die Sonne in etwa 10.000 Jahren im gesamten Spektrum abstrahlt. Diesem kurzen und extremen Strahlungspuls folgt eine mehrminütige Relaxationsphase, in der die Strahlung abnimmt und dabei periodische Schwankungen im Bereich von mehreren Sekunden aufweist, der Rotationsperiode des Magnetars.

Jerry
  
« Letzte Änderung: 30. Mai 2008, 09:28:25 von H.J.Kemm »

Corsar

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #21 am: 31. Mai 2008, 11:16:33 »
Bonjour, endlich wieder ein wirklich klärender Beitrag und nicht nur Bild und Link, danke an den Sen-Mod.
Aber ich habe etwas nicht verstanden. Du schreibst >Der Flare von *SGR 1900+14* ist damit das erste Ereignis von außerhalb des Sonennsystems, dem eine direkte Auswirkung auf unseren Planeten nachgewiesen werden konnte.< Bedeutet das, dass auf unserer Erde irgendwelche Instrumente eine Reaktion aufzeigten, die darauf zurückzuführen war, dass hier eine Strahlung von irgendwo hergekommen ist? Wie konnten dann die Wissenschaftler das als Strahlung von >SGR 1900+14< interpretieren? Jac
« Letzte Änderung: 31. Mai 2008, 11:17:38 von Corsar »

Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #22 am: 31. Mai 2008, 11:36:25 »
Zitat
Bedeutet das, dass auf unserer Erde irgendwelche Instrumente eine Reaktion aufzeigten, die darauf zurückzuführen war, dass hier eine Strahlung von irgendwo hergekommen ist? Wie konnten dann die Wissenschaftler das als Strahlung von >SGR 1900+14< interpretieren?

Bonjour Jac,

wenn ich die Darstellung mit den drei Kurven nehme bildet sich bei den unteren Beiden (zoom vom "Ionosphärenmessgerät" und von Ulysses) ein Transient quasi zur gleichen Zeit aus.

Ich verstehe die im Moment wie folgt:
Der Gamma Burst führte zu einem sprunghaften Anstieg die Ionisation in der Ionosphäre. Zu sehen ist dies am Einbruch des Signals welches in Hawaii ausgestrahlt und in Colorado empfangen wird. Die Ionisation schwächt dies also.
Zeitgleich misst Ulysses einen sprunghaften Anstieg der Gamma-Werte. (Ich nehme an, dass die Graphen laufzeitbereinigt sind....)

Diese Parallelität der Ereignisse bildet dann den entsprechenden Nachweis....




H.J.Kemm

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #23 am: 01. Juni 2008, 12:13:32 »
Moin Jac,

Thomas hat da ja schon klar drauf geantwortet. Aber zusätzlich noch die Information: Die eingehenden Strahlungen der Sonne werden regelmässig ganz präzise festgehalten und analysiert. Und genau an dem Tage, als der überhöhte Strahleneingang zu verzeichnen war, konnte man von der Sonne keine besonderen hohen Werte feststellen. Also war dieser Strahlungsempfang von ausserhalb des Sonnensystems.

Jerry

Kreuzberga

  • Gast
Re: Neutronensterne, Pulsare, Magnetare
« Antwort #24 am: 05. November 2008, 22:33:50 »
Das Weltraum-Röntgenteleskop Chandra hat ein schönes Foto vom Krebsnebel gemacht. Der Krebsnebel ist ein Supernovaüberrest (supernova remnant) im Sternbild Stier ca. 6500 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Auf dem Bild kann man sehr schön den Krebspulsar im Zentrum des Nebels erkennen, den letzten Rest der zur Supernova gewordenen ehemaligen Sonne.


NASA/CXC/SAO/F.Seward

Dank des schnell rotierendes Magnetfeldes des Neutronensterns werden Ströme von Materie und Antimaterie (Positronen) in Form von Jets mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen (Siehe Bild). Ebenfalls gut sichtbar sind die äquatorialen Ringe, wobei der innere Ring eine Art Schockzone an der Grenze zwischen normaler Nebelmaterie und Elektronen/Positronen-Flüssen um den Pulsar herum darstellt. In diesen Zonen wird Synchrotronstrahlung erzeugt.

Der äußere Ring, sowie die restlichen Emissionen werden durch direkte Interaktionen zwischen den Elektronen/Positronen und der normalen Materie erzeugt.

Die scharf abgegrenzten dunklen, lochartigen Gebiete am Rand links und rechts unten werden wahrscheinlich durch ein "querliegendes" Magnetfeld hervorgerufen, dass noch vom Vorgängerstern stammt.

Mehr: http://chandra.harvard.edu/photo/2008/crab/


Edit:
Was mir bei der Sache nicht ganz klar ist, ist durch welchen Prozess die Elektronen und Positronen überhaupt erzeugt werden?
« Letzte Änderung: 05. November 2008, 23:07:13 von Kreuzberga »