Hallo,
Also, ich habe jetzt den Artikel gelesen. Wenn ich das recht verstehe, entstehen die hochenergetischen Gamma-Impulse nicht im Stern selbst, sondern in dessen Umgebung. Kann das bitte jemand kommentieren?
Richtig, die Strahlung entsteht ausserhalb des Neutronensterns. Es gibt verschiedene Modelle, aber alle haben mit dem starken Magnetfeld zu tun. Energie wird entweder dadurch freigesetzt, dass die Neutronensternkruste aufbricht, sich so die Magnetfeldlinien verbinden koennen, und die im Feld gespeicherte Energie frei wird (das waere also ein groesserer Strahlungsausbruch, z.B. von einem Magnetar). Im "Normalbetrieb" wird Strahlung freigesetzt durch Partikel, die entlang der Magnetfeldlinien auf den Neutronenstern fallen. Das beschreibst Du ja schon richtig (ich glaube, das wurde hier auch schon mal weiter oben eroertert).
Geladene Partikel werden entlang der Feldlinien des starken EM-Feldes auf gekrümmten Bahnen beschleunigt. Beschleunigte geladene Teilchen geben Strahlung ab, die im Text als "Curvature radiation" beschrieben wird. Ist dies mit Synchrotronstrahlung vergleichbar?
Das ist genau das gleiche, curvature radiation = synchrotron radiation
Danach wird die Energie möglicherweise durch umgekehrte Compton-Streuung an Lichtquanten abgegeben, die dadurch wesentlich kurzwelliger werden. Allerdings ist dies nur eine Vermutung der beteiligten Wissenschaftler.
Richtig, wie ich oben auch schon schrieb: inverse Compton Streuung tritt im Universum haeufig auf, da dafuer zwei Vorraussetzungen noetig sind, die man im All vor allem in kompakten Quellen (Quasare, Neutronensterne, etc.) antrifft:
- relativistische geladene Teilchen (Elektronen, Positronen, Protonen mit hoher Geschwindigkeit)
- ein dichtes Photonenfeld
Unter Umstaenden koennen die Elektronen gleich zweifach in Aktion treten. Zuerst geben sie Synchrotronstrahlung ab und streuen diese Strahlung dann zu hoeheren Energien, mittels inverser Compton Streuung.
Und ich vermute (stark), dass auch dies nicht im Pulsar sondern dessen Umgebung passiert.
Genau.
Wäre die Energie der austretenden Quanten nicht insgesamt (oder im Mittel) höher, wenn im Inneren des Sterns eine Materie-Antimateria-Reaktion abliefe?
Es kommt ja auf die Menge der Materie-Antimaterie-Reaktionen an. Wenn das wenige sind, wuerde man das nicht messen koennen. Ausserdem wird die Strahlung auf dem Weg zur Sonnenoberflaeche ja vielfach absorbiert und re-emittiert, der Strahlungstransport veraendert also das Spektrum hin zu niedrigeren Energien.
Die Sonne emittiert zwar auch Roentgenstrahlung, diese entsteht aber wohl vor allem in den Magnetfeldern an der Oberflaeche und dort vor allem in den Sonnenflecken.
Bzgl. Rene: Die Modelle zu Sternaufbau, Strahlungstransport und Sternentwicklung funktionieren ja recht gut. Dein Modell ist weder physikalisch plausibel, noch loest es unverstandene Probleme in der Astrophysik.
Jedwede Materie-Antimaterie-Reaktion hat explosiven Charakter, mit solch einem Modell kann ein Stern nicht fuer mehrere Milliarden Jahre auf relativ konstantem Niveau existieren.
Gruss,
Volker