Hallo zusammen,
die von Jerry gepostete Meldung ist ja mal interessant...
Das
National Radio Astronomy Observatory hat dazu noch einige Informationen bekannt gegeben. Durch die Entdeckung des Doppelsternsystems J1023 in ca. 4000 Lichtjahren Entfernung kann vermutlich die enorm hohe Rotationsgeschwindigkeit einiger Pulsare erklärt werden. Pulsare sind ein mögliches Endprodukt eines Sternenlebens, auch bekannt als Neutronensterne. Aufgrund großer Magnetfelder werden die ausgesendeten Radiosignale in engen Strahlen gebündelt. Aufgrund der Eigenrotation erscheinen Neutronensterne für einen festen Beobachter daher wie ein Leuchtturm in den Weiten des Alls. Überlicherweise rotieren Pulsare einige Male pro Sekunde, einige wenige haben auch Umdrehungsdauern von einigen Sekunden.
Im System J1023 wurde nun ein Millisekunden-Pulsar mit einer Umlaufzeit von einigen Millisekunden entdeckt. Die hohe Drehgeschwindigkeit wird vermutlich nun dann erreicht, so vermuten Astronomen der McGill-University in Montreal, wenn sich der Neutronenstern in einem Doppelsternsystem befindet, in dem Material vom Systempartner auf den Neutronenstern übergeht und diesen so beschleunigt. Das Material sammelt sich zunächst in einer Akkretionsscheibe um den Pulsar. Solange diese Scheibe besteht, sollte man im Radiobereich keine Signale registrieren können, so die Theorie. Erst wieder, wenn die Scheibe nicht mehr besteht, also kein Material mehr auf den Neutronenstern fällt, sind die Radiosignale wieder detektierbar.
Diese Verhalten soll nun an J1023 im Jahre 2007 bei einer Himmelsdurchmusterung am Green-Bank-Radioteleskop (GBT) festgestellt worden sein. Bei J1023 handelt es sich um einen wie oben beschriebenen Millisekunden-Pulsar, der erstmals 1998 mit dem Very Large Array beobachtet wurde. Nach abermaliger Untersuchung 2 Jahre später (2000) fand man eine Akkretionsscheibe um den Neutronenstern, die wiederum 2 Jahre später (2005) verschwunden war. 2007 dann zeigten Beobachtungen am GBT, dass es sich bei J1023 wirklich um einen Millisekunden-Pulsar handelt, mit 592 Umdrehungen pro Sekunde.
Inzwischen ist J1023 von verschiedenen Radioteleskopen untersucht worden. Sein Begleiter schein ein sonnenähnlicher Stern zu sein, der etwas die Hälfte der Sonnenmasse besitzt und den Neutronenstern in etwas weniger als 5 Stunden umrundet. Laut einer Mitteilung vom National Radio Astronomy Observatory ist J1023 genau das passende Verbindungsstück zwischen LMXB und Pulsar. Ein LMXB ist ein Low-mass X.Ray Binaires-System, ein Röntgendoppelstern mit niedriger Masse, die auch schnell rotierende Neutronensterne enthalten, die jedoch keine Radiostrahlung emittieren.
In den nächsten Wochen sollen weitere Beobachtungen des Systems dessen Geheimnisse entlocken und das anscheinend einmalige kosmische Laboratorium studieren.
Quelle:
National Radio Astronomy ObservatoryHat jemand von euch eine Ahnung, in welcher Größenordung sich die Magentfelder befinden, welche die Radiostrahlen bündeln, sodass der "Leuchtturmeffekt" auftritt?
Ich bin gespannt, welche neuen Erkenntnisse die weiteren Beobachten bringen werden...
Grüße,
Olli