Astronomen haben eine erste Ausnahme zu dieser Regel gefunden – eine 25 Millionen Jahre alte Staubscheibe die keine Anzeichen von Planetenbildung zeigt.
„Die Entdeckung dieser Staubscheibe war so unerwartet wie der 200. Geburtstag eines Menschen,“ sagte Astronom Lee Hartmann vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA).
Die Entdeckung wirft die Frage auf, warum die Staubscheibe trotz ihres fortgeschrittenen Alters keine Planeten ausgebildet hat. Die meisten protoplanetarischen Scheiben existieren nur einige Millionen Jahre, während die ältesten zuvor entdeckten Scheiben etwa 10 Millionen Jahre alt sind.
Künstlerische Darstellung der Staubscheibe des Systems Stephenson 34
„Wir wissen nicht warum diese Scheibe so alt geworden ist,denn wir wissen nicht einmal, was den Prozess der Planetenbildung auslöst,“ sagte Nuria Calvet, ebenfalls CfA.
Die untersuchte Staubscheibe gehört zu den zwei roten Zwergsternen des Systems Stephenson 34, etwa 350 Lichtjahre entfernt im Sternbild des Stieres. Daten des Spitzer Weltraumteleskops zeigen, dass der innere Rand der Staubscheibe etwa 100 Millionen Kilometer von den Binärsternen entfernt beginnt und sich bis zu einer Entfernung von einer Milliarde Kilometer erstreckt. Mehr Material der Scheibe könnte noch weiter draußen befinden und so niedrige Temperaturen haben, dass es vom Infrarotteleskop nicht entdeckt wird.
Astronomen schätzen das Alter der Entdeckung auf etwa 25 Millionen Jahre. Abgeleitet wurde das Alter der Scheibe aus dem Alter der Zentralsterne,die das gleiche Alter haben müssen. Auch das Erscheinungsbild der Scheibe spricht für ein hohes Alter.
„Die Scheibe sieht ganz anders aus als die meisten anderen Scheiben die wir bisher gesehen haben,“ sagte Hartmann.
Hartmann und Calvet haben jedoch unterschiedliche Ansichten über das eventuelle Schicksal der Staubscheibe.
„Die meisten Sterne haben im Alter von zehn Millionen Jahren das getan, was sie normalerweise tun,“ sagte Hartmann. „Wenn sich bis dahin keine Planeten gebildet haben, werden wohl niemals welche entstehen.“
Calvet sieht das anders. „Die Scheibe enthält noch eine große Menge Gas, es könnten sich also immer noch Gasriesen ausbilden.“
Die Diskussion ist ein normaler Bestandteil des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses, wie beide betonen. „Manche Leute erwarten, dass die Wissenschaftler Antworten auf alle Fragen haben. Der Zweck der Forschung ist jedoch die Erforschung des Unbekannten. "Das macht es so aufregend."
WAS HALTET IHR DAVON???