Excalibur Almaz

Spaceflight Now berichtet von einer neuen kommerziellen, russisch-amerikanischen Kooperation, mit dem Ziel bis 2013 eine bemannte Kapsel auf Basis der alten militärischen Almaz RRV (Reusable Return Vehicle) starten.

Ziel sei nicht die ISS, sondern der kommerzielle Markt für orbitale Forschung. Von den drei Plätzen können zwei von Wissenschaftlern eingenommen werden, die von einem erfahrenen Kosmonauten begleitet werden. Neben der Besatzung sei genug Platz für Experimente. Ziel ist es Möglichkeiten für Forschungsprojekte anzubieten, die keine lange Verweildauer im Orbit benötigen (wie auf der ISS).
Tourismus soll nicht das Hauptziel des Unternehmens sein.

http://spaceflightnow.com/news/n0908/18almaz/

mit dem Ziel bis 2013 eine bemannte Kapsel auf Basis der alten militärischen Almaz RRV (Reusable Return Vehicle) starten.

Da müsste aber KRUNITSCHEW aus seiner von ROSKOSMOS zugeordneten Rolle abweichen...
Das gibt Ärger...

Grüße
jakda...

Hallo jakda,

kannst du das noch ein bißchen ausführen, was du meinst? Kenne mich nicht so dolle aus in der russischen Raumfahrtpolitik... 

Timo

Meinst Du die Rolle?

Meinst Du die Rolle?

Ja, welche Rolle hat denn Roskosmos KRUNITSCHEW zugedacht?

Hat etwas länger gedauert – Mittag…

In der Russischen Raumfahrt (wie auch in anderen Zweigen) gibt es eine „Gewaltenteilung“. Das heißt es wird bei (staatlichen) Aufträgen geschaut, dass nicht einige Firmen alles bekommen und andere nicht. Hintergrund ist auch, dass an diesen großen Raumfahrtunternehmen das Wohl (Beschäftigung) von von großen Gebieten hängt.
Nun gab es ja Anfang des Jahres 2 (neu) Ausschreibungen:
-Neues bemanntes Schiff
-Träger für das bemannte Schiff

Es gibt 3 Firmen ENERGIJA, KRUNITSCHEW und TsSKB Progress in SAMARA (SOJUS-Träger),
die sich daran beteiligten.
Wobei ENERGIJA und KRUNISCHEW für das bemannte Schiff,
und SAMARA und KRUNITSCHEW für den Träger teilnahmen.
Und die Entscheidung viel genau nach den oben beschriebenen Prämissen:
- ENERGIJA baut das Schiff
- KRUNITSCHEW baut die ANGARA für die unbemannten Missionen
- SAMARA baut den neuen Träger für bemannte Raumfahrt
Wenn jetzt KRUNITSCHEW wieder in die bemannte Raumfahrt einsteigt (was er schon lange will) …

Ich habs mal etwas gerafft…

Grüße
Jakda…

Excalibur Almaz hat heute seine Pläne für eine kommerzielle bemannte orbitale wiederverwendbare Raumkapsel vorgestellt. Das Konzept sieht vor die in der Sowjetunion entwickelten TKS Kapseln zu benutzen, wo von der Sowjetunion schon viel Entwicklungsarbeit geleistet wurde. Als russischer Partner ist JSC MIC NPO Mashinostroyenia dabei. Ab 2013 sollen bemannte Flüge ins All von anfänglich ca. einer Woche Dauer angeboten werden.

Weitere involvierte Firmen sind: Space Flight Operations (SFO), eine Tochter der United Space Alliance, Paragon Space Development Corporation, Qwaltec, EADS Astrium Space Transportation und Japan Manned Space Systems (JAMSS).

Mehr Details zum Raumschiff gibt es auf deren Webseite.

Webseite:
http://www.excaliburalmaz.com/SP1/index.php

Pressemitteilung:
http://excaliburalmaz.com/SP1/pdf/news/18aug09-EA-PR.pdf

Spaceflightnow Artikel:
http://www.spaceflightnow.com/news/n0908/18almaz/

Danke Andreas, jetzt ist's mir etwas klarer. Aber kann es Roskomos nicht eigentlich egal sein, was Krunichev sonst noch so treibt?Hauptsache, sie entwickeln die Angara. Alles andere schadet doch niemandem, vor allem, da die Almaz RVVs ja keine Konkurrenz zum neuen rein-staatlichen Raumschiff darstellen (sollen).

Timo

Themen zusammengeführt.

Aber kann es Roskomos nicht eigentlich egal sein, was Krunichev sonst noch so treibt?Hauptsache, sie entwickeln die Angara.

theoretisch schon...
Das Problem sind die (Forschungs- / Produktions-) Recourcen. Die sind kalkuliert - und man hat angst das da was "abgezweigt" wird.
Und es gibt, wie gesagt, ein staatliches Raumfahrtprogramm. Da ist festgelegt wer was macht (machen darf).
In Russland gehen die Uhren eben etwas anders - manchmal gar nicht schlecht, wenn es z.B. um die Berücksichtigung der Arbeitsplätze an einzelnen Produktionsstandorten geht.

Grüße
jakda...

Das Problem sind die (Forschungs- / Produktions-) Recourcen. Die sind kalkuliert - und man hat angst das da was "abgezweigt" wird.

Würdest du also sagen, dass das Unternehmen ohnehin zum Scheitern verurteilt ist, weil Krunitschew sozusagen keine Erlaubnis bekommen wird, die Entwicklung der Almaz-Transporter wieder aufzugreifen?

Weiß nicht - Timo - ich kanns mir eigentlich nicht so richtig vorstellen...

Das größte Problem war / ist m.E. der Durchstieg durch den Hitzeschild...


Grüße
jakda...

Ok, das heißt also, dass es neben den großen polit-ökonomischen Fragezeichen auch noch technische Probleme gibt.

Bin grad ein bißchen Recherchierfaul , daher gleich noch ne Frage: Welcher Träger käme denn in Frage, bzw. welcher war damals vorgesehen?

Proton sollte damals der Träger sein. Bei Spaceflightnow steht, man möchte eventuell die Soyuz nehmen. Bei der Soyuz muss das Servicemodul aber noch ein wenig abgespeckt werden, sonst schafft die Soyuz das nicht.

Wiki:
http://en.wikipedia.org/wiki/TKS_spacecraft

Ist das System nicht schonmal geflogen [Kosmos 1267 - Salut 6 (1981) und Kosmos 1443 - Salut 7 (1983)]? Oder waren die Rückkehrkapseln kleiner?

Jepp, sind geflogen.
Irgendwo hab ich auch schon mal zusammengeschrieben, was so an TKSsen unterwegs war. Muß mal schauen...

Ist das System nicht schonmal geflogen.

Ja, das komplette System ist zu Salyut Zeiten insgesamt viermal unbemannt geflogen und wurde unter anderem zu Versorgung von Salyut 7 genutzt. Die Rueckkehrkapseln sind zusaetlich auch mehrfach unbemannt im Alleinflug getestet worden.

Jatz nur mal TKS:
- TKS - Vorstufe  15.12.1976 KOSMOS 882 und 883
- TKS1 - 17.07.1977 bis 3.02.1978 KOSMOS 929
- 2 weitere Vorstufen
- TKS2 - 25.04.1981 bis 29.06.1982 mit Kosmos 1267 zusammen mit SALUT 6
- TKS3 - 02.03.1983 bis 19.09.1983 mit KOSMOS 1443 an SALUT 7, TKS landeste dan im autonomen Flug
- TKS4 - 27.09.1985 bis Dez. 1989, sollte am 2.10.1985 an SALUT 7, hat aber, glaube ich, nicht geklappt...

Grüße
jakda...

Ist nicht TKS 4 (Kosmos 1686) am 2. Oktober 1985 an Saljut 7 angekoppelt? Die Mission war kein voller Erfolg, weil der Kommandant von Sojus T-14 erkrankte und die Besatzung vorzeitig zur Erde zurückkehren musste.

Was sollen die Träume von einem TKS auf einer Sojus-Trägerrakete? Das TKS war 20 Tonnen schwer. Die Sojus kann zur Zeit nicht einmal die Hälfte tragen. Selbst, wenn man bei einer Modernisierung eine Gewichtsersparnis von 2 - 3 Tonnen erwartet, und die zukünftigen Sojus, sagen wir mal 11 Tonnen in eine erdnahe Umlaufbahn bringen, ist das doch nur ein Traum.

Ein leeres (und leichtes) TKS ermöglicht keine Experimente mehr.

Vielleicht meint er nur die Wiedereintrittskapsel mit einem kleinerem Service-Modul. Das müsste die Sojus bewältigen können.

Genau, man diskutiert ein kleineres Modul.

Ja Ingo  - oder hat abgekoppelt - ich hab nur mal schnell eine russische PDF durchgeackert - wenig Zeit...

Ich glaube auch nicht, dass es in nächster Zeit freie Produktionskapazität für SOJUS-Träger gibt...

Grüße
jakda...

Genau, man diskutiert ein kleineres Modul.

>> http://excaliburalmaz.com/SP1/spacecraft-module.php

Auf russainspaceweb gibt es auch einen Artikel dazu. In Sachen russische Raumfahrt weiß wohl Anatoly Zak über alles bescheid:
http://www.russianspaceweb.com/tks_followon.html

In Sachen russische Raumfahrt weiß wohl Anatoly Zak über alles bescheid...

Er hat auch schon daneben gelegen. In der Raumfahrt, speziell in der russischen, wird ziemlich viel spekuliert und angekündigt ...