Lebensdauer ISS Module

Hallo,

immer wieder leist man, dass die Module der ISS so für 10-15 Jahre Lebensdauer ausgelegt sind.

Von was ist die Lebensdauer eigentlich abhängig, bzw. warum ist diese so kurz?

gibt es im Orbit durch erhöhte Strahlung eine stärkere Materialermüdung

Eric

Sieh diese Lebenszeiten nicht als Verfallsdatum sondern eher als Garantie. Danach kann man weitersehen wie sich die Elektronik verhält, wenn es keine Probleme gibt und der MMOD Schutz noch relativ unversehrt ist, lässt sich durchaus auch verlängern.

Bei Autos hast du halt Statistiken, zB eine Kurbelwelle hält im Durchschnitt 10000km, ein durschnittlicher Fahrer braucht dafür 5 Jahre.
Hierbei gibt es keine Erfahrung, das sind alles Einzelanfertigungen.

Man hofft/schätzt einfach, dass es solange hält.
Natürlich kann es auch früher kaputt werden.
Oder erst in 50 Jahren.

Man schätzt/hofft nicht nur (so ins Blaue hinein), sondern es gibt statistische Größen und Versuche (u.a. Stichproben) um das Ausfallverhalten von Komponenten zu bestimmen. Nur so kann man Angaben zur Lebenszeit machen und Garantien aussprechen.
Wenn es dann heißt, dass ein Gerät mit einem Signifikanzniveau von 0.01 (oder auch weniger) in 10 Jahren nicht ausfällt, dann kann es zwar immer noch schief gehen, aber eben nur durch einen Zufall mit Wahrscheinlichkeit 0.01.

... und vor allem mit der MIR hat man echte Dazen über die Haltbarkeit verschiedener Systeme sammeln können. Ursprünglich sollte die Station nach 5 Jahren erneuert werden, musste dann aber 15 Jahre durchhalten.

Letztlich hatte man dort sogar Metall-"verarbeitende" Bakterien, die sogar Trennwände angegriffen haben. 

GG

Ich glaube, daß Mikroorganismen für die Lebensdauer der Module eine Rolle spielen.
Gewiß gibt es kalte Stellen hinter irgendwelchen Verkleidungen, Ritzen und unzugänglichen Stellen der Außenwände, wo der Taupunkt unterschritten wird und Luftfeuchtigkeit kondensieren kann.
An solchen Stellen wachsen und gedeien dann Schimmel und alle möglichen Bakterien, verderben das Raumklima und beginnen Bauteile selbst zu schädigen.
An unzugänglichen Stellen ist dem schwer beizukommen - man kann ja nicht alles auseinander bauen.
Großangelegte Reinigungsaktionen sind unter Bedingungen der Schwerelosigkeit mit begrenzten Ressourcen (Wasser, Frischluft) kaum möglich - ebenso der Einsatz von Chemikalien.
Nach einigen Jahren sind die Module 'am Ende' und müssen ausgetauscht werden.
Aber das ist wohl bei der ISS nicht vorgesehen.
Weil alle Module zusammenhängen, wird auch hier die Kette nur so stark sein wie ihr schwächstes Glied.

Auch hier hat man aber aus MIR-Erfahrungen Konsequenzen abgeleitet. Es gibt Bereiche, an denen täglich kontrolliert wird, ob sich Kondenswasser abgesetzt hat. Und in den regelmäßigen Wartungsarbeiten ist vorgesehen, dass in bestimmten Zeiträumen die Racks "entleert" werden, um dahinter "sauber" zu machen. Außerdem gibt es Feuchtigkeitsabsorber, die in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Dies alles wurde zusätzlich zu den Luftstromentfeuchtern und den üblichen Reinigungsarbeiten (Uborka) auf der ISS von Beginn an praktiziert. Außerdem wird die Luft- und Wasserqualität sehr häufig kontrolliert.

Bis jetzt habe ich jedenfalls noch von keinen Kontaminationen gehört (bzw. gelesen).

GG

Auch hierbei hat man von den Erfahrungen der MIR gelernt.
Die zahlreichen Maßnahmen scheinen hilfreich zu sein.
Es wird aber immer Stellen geben, die wirklich unzugänglich sind.

Man verwendet z. T. auch antibakterielle Beschichtungen und kann wirklich unzugängliche Stellen luftdicht versiegeln. Trotzdem bleiben natürlich Risiken, z. B. wenn die Toilette versagt.

GG

Das hätte ich nicht gedacht, dass Bakterien hierbei so eine große Rolle spielen.

MMOD Schutz kann ich gut nachvollziehen. Computer dagegen eher weniger, da man diese doch relativ leicht tauschen kann.

Solarpanels ist eh klar, diese haben auch auf der Erde nur eine durchschnittliche Lebensdauer von 20 Jahren.