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Raumfahrt-Politik in Deutschland

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #675 am: 06. April 2021, 11:46:38 »
Der BDLI hat klare Erwartungen an die Politik:

Zitat
Es gilt insbesondere, gemeinsam den neuen Herausforderungen zu begegnen, die sich durch die sich wandelnde Raumfahrtlandschaft weltweit stellen. Durch US-amerikanische Wettbewerber und neue Akteure wird in Deutschland und Europa unter dem Schlagwort „New Space“ verstärkt die Kommerzialisierung in der Raumfahrt diskutiert. „Auf Basis der zur Kommerzialisierung in der Raumfahrt seitens des BMWi in Auftrag gegebenen Studie müssen gemeinsame Lösungsansätze gefunden werden mit dem Ziel, die deutsche Raumfahrt weiterhin wettbewerbsfähig aufzustellen“, erklärte Gerwert. „Die Industrie hat mit der Gründung des Unternehmens Airbus Safran Launcher und der Beteiligung an OneWeb wichtige Schritte hin zu mehr Kommerzialisierung unternommen. Entscheidend ist nun, entsprechende politische und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und gemeinsam Strukturen, Beschaffungsprozesse, Genehmigungsverfahren, Standards und Qualitätsanforderungen auf den Prüfstand zu stellen.“

Raumfahrt trägt entscheidend zur Lösung der globalen gesellschaftlichen Herausforderungen bei. „New Space“ bietet dafür ein zusätzliches neues Betätigungsfeld und neue Chancen. Allerdings ist und bleibt Raumfahrt stets Staatsaufgabe!

Die deutsche Raumfahrtindustrie setzt daher insbesondere auch bei der nächsten ESA-Ministerratskonferenz im Dezember 2016 auf eine Fortsetzung der starken deutschen Beteiligung der vergangenen Jahre und eine konsequente Weiterführung der 2014 getroffenen Beschlüsse.
http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=4067&Itemid=16

Der BDLI möchte anläßlich der Bundestagswahl wieder ein nationales Raumfahrtbudget, eine ESA-Beteiligung, eine neue Raumfahrtstrategie und einen Raumfahrtkoordinator.

Ein Weltraumgesetz, Newspace und konkrete Programme sind jetzt nicht so genannt.

https://www.bdli.de/sites/default/files/2021-03/Raumfahrt_Kurzfassung_0.pdf
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tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #676 am: 21. April 2021, 09:17:17 »
Wir brauchen dringend einen neuen Wirtschaftsminister in Deutschland: https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/strategie-lanceurs-comment-l-allemagne-s-oppose-fortement-a-bruxelles-et-a-la-france-882739.html

Wobei das mit der Amortisierung des Ariane 6 Investments nicht unerwartet kommt.

Aber diese Anti-EU Stimmung im Wirtschaftsministerium ist schlimm.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #677 am: 21. April 2021, 13:47:28 »
Da kommt gar nichts unerwartet, aber es ist auch kein Fortschritt in der Sache zu erkennen.

Frankreich will einen Ariane 6 Nachfolger entwickeln, Deutschland will das nicht.
Deutschland will aber auch keine Startnachfrage schaffen.

So wird das nichts mit der Wettbewerbsfähigkeit und Kommerzialisierung.
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #678 am: 29. April 2021, 21:22:48 »
Bundeswirtschaftsminister Altmaier traf heute den EU-Kommissar für Binnenmarkt Therry Breton. Es ging vor allem um Industriepolitik zu Batterien, Mikroelektronik und Cloud.

Er kündigte aber auch an, dass man in den kommenden Monaten verstärkt über Raumfahrt reden wolle und dass er am Wochenende einigen Startups im Microlauncherbereich Förderbescheide übergeben wolle.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Livestream/Virtuelles-Pressestatement-Altmaier-Breton-29-04-2021/videostream.html
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #679 am: 30. April 2021, 13:12:28 »
Bei der Pressekonferenz wurde Isar Aerospace als Gewinner des Wettbewerbs präsentiert.

Die Jury hat die Startups nach verschiedenen Kriterien bewertet, die Beurteilung der Firmen im einzelnen scheint aber nicht bekannt gemacht zu werden.

Das Thema Weltraumbahnhof Nordsee kam auch zur Sprache, dem man grundsätzlich weiterhin positiv gegenübersteht. Interessanterweise führte Jarzombek aber klar aus, dass man eine europäische Lösung wolle und somit kein Problem hat mit Starts von Norwegen oder woanders.

Ich würde das mal so werten, dass damit die Nordseelösung nicht weiterverfolgt wird.
Weltraumgesetz war auch kein Thema.
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tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #680 am: 03. Mai 2021, 20:33:22 »
Die Bundeswehr-Uni aus München hat sich mit CNES zu einer Startup-Initiative zusammengetan: https://www.spacefounders.eu/

Da ist alles voll ultra.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #681 am: 11. Mai 2021, 16:21:48 »
Die Bundesregierung will einen Quantencomputer bauen bzw. Quantentechnologie fördern und erhöht dafür das nationale Raumfahrtbudget um 63 Mio. €.

Das DLR bekommt 740 Mio € und 80% soll bei der Industrie landen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210511-BMWi-foerdert-Quantentechnologien-mit-878-Millionen-Euro.html
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Offline FlyRider

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #682 am: 11. Mai 2021, 19:05:00 »
Die Förderung solcher Technologien finde ich absolut richtig - aber warum das aus dem Budget der DLR kommen muss ... klar, das Budget wurde entsprechend erhöht, aber irgendewann heißt es dann "wir geben soundsoviel für Luft- und Raumfahrt aus", aber ein Teil der Mittel hat mit Luft- und Raumfahrt gar nichts zu tun.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #683 am: 11. Mai 2021, 21:53:36 »
Das ist ein Trend, der schon viele Jahre so läuft. Das Dilemma ist zudem, dass das DLR eigentlich nicht weiß, ob es Forschung oder Industrieförderung machen soll. Es ist dem Wirtschaftsministerium zugeordnet, die Industriepolitik machen wollen. Die Ministerien BMBF, BMWi und Kanzleramt haben im Vorfeld um das Thema Quantencomputing gestritten. Nun soll es doch das DLR managen (was wiederum mehr Agentur als Forschungsinstitut wäre).

Eigentlich glaube ich, dass die meisten, die das wollen, gar nicht wissen, was ein Quantencomputer ist, bemerkenswert find ich doch, dass

1. die Bundesregierung einen Computer bauen will, bisher hatte man dafür nie viel übrig, ich glaub der letzte war von Heinz Nixdorf und

2. die Bundesregierung sich hier ein konkretes Ziel setzt - in den nächsten Jahren einen funktionsfähigen Quantencomputer zu bauen - das würde man sich in der deutschen Raumfahrt auch mal wieder wünschen.
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Offline Schillrich

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #684 am: 11. Mai 2021, 22:23:21 »
Ihr müsst hier trennen: DLR Raumfahrtagentur und Forschendes DLR.

Die Raumfahrtagentur macht Raumfahrt, im Sinne der Industriepolitik aber auch für die Wissenschaft. Hier passt aber inhaltlich das R aus DLR.
Das Forschende DLR hingegen ist schon seit Jahren ein Gemischtwarenladen. Raumfahrt und Luftfahrt sind nicht mehr die Schwerpunkte. Energie, Verkehr, BigData, Sicherheit ... das sind die neuen Felder, neuen Budgetposten und neuen Institute des Forschenden DLRs. Die Buchstaben L und R haben hier nicht mehr das Gewicht im ganzen Haus ...

Die Strategie ist, dass das Forschende DLR Synergien nutzt und diese vielen Bereich zu gemeinsamen Projekten koordiniert, anstatt "nur Energie" oder "nur Luftfahrt" zu machen.
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #685 am: 19. Mai 2021, 14:34:57 »
Der Koordinator für Luft- und Raumfahrt legt seinen Bericht über die zu Ende gehende Regierungsperiode vor.

Der dürfte schon deswegen interessant sein, weil die Luft- und Raumfahrt wegen der Pandemie vor größten Herausforderungen steht. Bzgl. Raumfahrt ist es eher konventionell gehalten - man ist stolz, dass man viel Geld (3,4 Mrd € für 5 Jahre) für die ESA ausgibt.

Man findet auch einige Informationen über Dinge, die man in letzter Zeit nicht viel gehört hat, wie zb. die Satelliten Heinrich Hertz oder Merlin.

Obwohl erwartbarerweise Newspace (Stichwort SpaceX) ausführlich thematisiert werden, kommt die kommerzielle Entwicklung der Ariane ziemlich kurz und es fehlt an Erwähnung über das geplante Weltraumgesetz oder der Satelliten Sarah/Georg.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210519-Bundesregierung-beschliesst-Bericht-des-Koordinators-fuer-die-Deutsche-Luft-und-Raumfahrt.html
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Offline Rücksturz

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #686 am: 06. Juni 2021, 09:56:38 »
"Breitbandförderung jetzt auch für Satellit

„Auf dem Weg in die digitale Zukunft lassen wir niemand zurück“: Dies betont Minister Scheuer anlässlich einer Neufassung der Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) für breitbandige Internetanschlüsse in Einzel- und Randlagen. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation (DeSK)."



Bild: DeSK-Logo

Weiter in der Pressemitteilung des DeSK:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/03062021090207.shtml

Viele Grüße
Rücksturz

PS. Die Überschrift klingt ja vielversprechend, aber für mich als Beamter klingt das eher so: Will man sicherstellen, dass nichts passiert, macht man einen (bürokratischen) Vorgang draus...
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Offline Sensei

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #687 am: 06. Juni 2021, 11:03:46 »
Starlink fällt auch darunter - und mit der unbürokratische Unterstützung von 500€ sind genau die Einmalkosten von Starlink gedeckt.
Passt doch

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Offline Rücksturz

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #688 am: 06. Juni 2021, 11:17:22 »
Ich beziehe mich konkret auf diesen Satz:
Zitat
...eine mögliche Förderung mit Hilfe eines Vouchers von über 500 € für einmalige Installationskosten muss nämlich vorher im Rahmen des schon bekannten „Graue Flecken-Förderprogramms“ ausführlich geprüft werden. Dies ist im Einzelfall bürokratisch recht aufwändig und betrifft im Erfolgsfall nur einen ganz geringen Bruchteil derjenigen, die auf absehbare Zeit eben dann doch zurückgelassen werden.

Das läuft nach einem einfachen Schema ab; bevor die Finanzierung geklärt ist, kommt eine großmächtige Präsentation und Ankündigung durch den Fachminister, dann folgt nach zähen Verhandlungen ein total verwässerter Kompromiss, der dann durch alle Gremien beschlossen wird, dann wird das Gesetz oder die Verordnung veröffentlicht, dann gibt es massive Kritik der diversen Lobby-Verbände, beantragen kann man aber noch nichts, da die Verwaltungsvorschrift noch fehlt, dann kommt erst mal eine Bundestagswahl, dann werden die Ministerien neue besetzt und die zuständigen Spitzenbeamten ausgetauscht, am Ende landet es bei einem/r Verwaltungsbeamten/in der mittleren Ebene und ein- oder zwei Jahre später gibt es eine Verwaltungsvorschrift und noch einmal ein paar Monate später sogar Formulare (in Papier) bzw. noch ein paar Monate später DIGITAL (also PDF das man ausfüllen aber nicht speichern kann) und wenn es dann noch jemand weiß und tatsächlich einen Antrag stellt, dann kann er/sie sicherlich nicht nachweisen, dass er/sie in einer unterversorgten Region lebt (weil das geht dann nur online).... :D

Wer jetzt meint, da fehlen noch ein paar Satzzeichen oder man hätte besser lesbare Einzelsätze machen könne, der sollte erst mal eine Arbeitsgruppe bilden.  ::)

Frustrierte aber happy Grüße  ;D
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Online RonB

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #689 am: 06. Juni 2021, 13:00:26 »
Sehr gut, aber nur stark vereinfacht beschrieben  ;) ;D.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #690 am: 06. Juni 2021, 18:30:48 »
Ich habe schon Schwierigkeiten, das Verteilen von Gutscheinen unter deutsche Raumfahrtpolitik zu thematisieren.

Raumfahrtkoordinator Jarzombek fragt jetzt auf Twitter, ob sich der Bundestag mit der UFO-Diskussion befassen soll.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1401287665413148678

Inhaltlich substantielles wäre mal wieder ganz nett.
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Offline Schillrich

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #691 am: 09. Juni 2021, 06:41:34 »
In Deutschland haben wir jetzt ja eine Reihe "Launcher-Startups". Deren Erfolgschancen kann man sehr unterschiedlich einschätzen, aber sie versuchen es immerhin hier. Gibt es eigentlich Ähnliches in Frankreich oder Italien? Vielleicht fehlt mir der Überblick, aber ich habe nichts Entsprechendes gelesen/mitbekommen.
Falls das ist, stellt sich die Frage nach dem Warum ...
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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #692 am: 09. Juni 2021, 11:17:28 »
Ich lese auch immer den Rocket Report auf arstechnica.com und dort ist mir das auch schon aufgefallen. Wenn dort von europäischen Launcher-Startups die Rede ist, sind eigentlich fast immer deutsche Firmen gemeint.

Drei potentielle Gründe warum das so sein könnte:
1. In Deutschland gibt es dafür mehr Fördermittel (?)
2. In Deutschland besteht erhöhte Nachfrage (?)
3. Deutschland ist politisch weniger stark mit Arianespace verbandelt, man gräbt sich also u.U. weniger das eigene Wasser ab (?)

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Offline Schillrich

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #693 am: 09. Juni 2021, 13:34:11 »
Ich würde auch vermuten, so die Beobachtung zutrifft, hier die Randbedingungen der Förderung für dieses Themas besser sind. Wir kennen leider nicht die Förderprogramme in Italien und Frankreich, ob es dort öffentliche Mittel für solche Unterfangen gibt .... bzw. nicht gibt. Mal schauen, wie sich das am Ende auszahlt ...
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #694 am: 09. Juni 2021, 14:03:55 »
Ich lese auch immer den Rocket Report auf arstechnica.com und dort ist mir das auch schon aufgefallen. Wenn dort von europäischen Launcher-Startups die Rede ist, sind eigentlich fast immer deutsche Firmen gemeint.

ok, es gibt hier diesen 3-Firmen-Startup Wettbewerb, aber in Sachen kleine Träger tut sich sicher mehr und schon länger in UK und Spanien. PLD-Space hofft auf eine nationale Raumfahrtagentur. Zumindestens Frankreich und die EU haben Startup-Förderprogramme. Selbst Arianegroup galt ja zunächst als Startup aus Airbus und Safran. ;)
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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #695 am: 09. Juni 2021, 15:53:14 »
Bundeswirtschaftsminister Altmaier traf heute den EU-Kommissar für Binnenmarkt Therry Breton. Es ging vor allem um Industriepolitik zu Batterien, Mikroelektronik und Cloud.

Er kündigte aber auch an, dass man in den kommenden Monaten verstärkt über Raumfahrt reden wolle und dass er am Wochenende einigen Startups im Microlauncherbereich Förderbescheide übergeben wolle.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Livestream/Virtuelles-Pressestatement-Altmaier-Breton-29-04-2021/videostream.html

Was ich nicht verstehe, ist, ob die europäischen Länder nun verpflichtet sind, nur mit europäischen Trägern zu arbeiten oder nicht. Ich erinnere mich, dass es Ende 2029 einen Kabinettsbeschluss dazu gab, aber ist es seitdem ein Gesetz geworden, zumindest in Deutschland? Oder haben nur die Franzosen diese Art von Gesetz?

Zur Zeit habe ich nur einen Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD vom Bundestag in November 19 gefunden: "für künftige institutionelle deutsche Weltraummissionen nach deren Markteinführung die europäische Trägerrakete Ariane 6 zu nutzen, sofern sie grundsätzlich für die jeweilige Mission bzw. Nutzlast geeignet ist, und hierzu die erforderlichen vergaberechtlichen Voraussetzungen zu schaffen;"
Es wird nicht gesagt, ob es verpflichtend ist, nur wünschenswert, weiß jemand, ob ein solches Gesetz in Deutschland beschlossen wurde?

Offline R2-D2

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #696 am: 09. Juni 2021, 16:24:52 »
In Deutschland haben wir jetzt ja eine Reihe "Launcher-Startups". Deren Erfolgschancen kann man sehr unterschiedlich einschätzen, aber sie versuchen es immerhin hier. Gibt es eigentlich Ähnliches in Frankreich oder Italien? Vielleicht fehlt mir der Überblick, aber ich habe nichts Entsprechendes gelesen/mitbekommen.
Falls das ist, stellt sich die Frage nach dem Warum ...

In Frankreich gibt es m.M.n. zwei "Startups", die eigene Raketen entwickeln wollen:
"Venture Orbital Systems" https://fr.wikipedia.org/wiki/Venture_Orbital_Systemshttps://www.forum-conquete-spatiale.fr/t21695-france-hybrid-propulsion-for-space
"Hybrid Propulsion for Space"https://fr.wikipedia.org/wiki/Hybrid_Propulsion_for_Space - https://www.forum-conquete-spatiale.fr/t21890-venture-orbital-systems-lanceur-zephyr

Die Erststarts liegen aber bei 2024+ ...

Ansonsten läuft in F wohl viel über "ArianeWorks", bei dem unter CNES und ArianeGroup auch andere / kleinere Firmen an der mögl. Weiterentwicklung der Ariane arbeiten.
siehr z.B. https://www.infosat.de/entertainment/forschungszentrum-onera-schlie-t-sich-arianeworks


Im "New Space"- Faden hatten wir zuletzt einen guten Link zu einer Übersicht: https://www.newspace.im/launchers (Länder stehen nicht da, sieht man erst beim Anklicken der Firma)
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13879.msg511892#msg511892

tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #697 am: 09. Juni 2021, 18:51:48 »
Es gibt jetzt einen zweiten EU-Optimisten im Forum!    :o

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #698 am: 09. Juni 2021, 21:42:19 »
@tobi, und ich dachte schon, du hättest dich geklont. ;)

Was ich nicht verstehe, ist, ob die europäischen Länder nun verpflichtet sind, nur mit europäischen Trägern zu arbeiten oder nicht. Ich erinnere mich, dass es Ende 2029 einen Kabinettsbeschluss dazu gab, aber ist es seitdem ein Gesetz geworden, zumindest in Deutschland? Oder haben nur die Franzosen diese Art von Gesetz?

Zur Zeit habe ich nur einen Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD vom Bundestag in November 19 gefunden: "für künftige institutionelle deutsche Weltraummissionen nach deren Markteinführung die europäische Trägerrakete Ariane 6 zu nutzen, sofern sie grundsätzlich für die jeweilige Mission bzw. Nutzlast geeignet ist, und hierzu die erforderlichen vergaberechtlichen Voraussetzungen zu schaffen;"
Es wird nicht gesagt, ob es verpflichtend ist, nur wünschenswert, weiß jemand, ob ein solches Gesetz in Deutschland beschlossen wurde?

Gesetze beschließt der Bundestag, Beschlüsse der Bundesregierung sind aber auch verbindlich. Besagter Beschluß ist im Vorfeld der ESA-Ministerratskonferenz 2019 erfolgt, sodass für die ESA eine entsprechende Vereinbarung getroffen wurde. Bereits im Vorfeld wollte die EU-Kommission das für EU-Missionen gelten lassen, was zuletzt in der EU-Raumfahrtverordnung (EUSPA) die letzten jahre verhandelt und Anfang des Jahres erlassen wurde.

Zudem gibt es noch die bilateralen Deutsch-Französischen Vereinbarungen (Meseberg/Toulouse), in denen die Präferenz auf europäische Launcher vereinbart wurde.

Die Bundesregierung wollte sich darum bemühen, dass auch andere europäische Lander dieser Präferenz europäischer Autonomie beitreten.

Wenn es zu Ausnahmen kommen sollte, gibt es bestimmt harte Diskussionen.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
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Offline proton01

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #699 am: 09. Juni 2021, 22:06:49 »

Die Bundesregierung wollte sich darum bemühen, dass auch andere europäische Lander dieser Präferenz europäischer Autonomie beitreten.

Wenn es zu Ausnahmen kommen sollte, gibt es bestimmt harte Diskussionen.

Eien Ausnahme sind die SARAH Sateliten der Bundeswehr, für welchen wohl ein Vertrag mit SpaceX existiert, was aber deir Vereinbarung auf der europäischen Ariane zu starten widerspricht, darüber wird noch diskutiert. Auch macht sich die deutsche Regierung mit solch einem Vorhaben unglaubwürdig ggü. den europäischen Partner bei der Ariane.