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Raumfahrt-Politik in Deutschland

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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #500 am: 26. Juni 2019, 13:41:32 »
In dieser Woche beschließt der Deutsche Bundestag den Haushalt 2018.
Das DLR bekommt viel mehr Geld.

Die ESA soll 852 Mio. (2017: 755 Mio; 2016: 790 Mio) bekommen.

Ein kleiner Vermerk scheint die Steigerung zu begründen: "Mehr wegen Fortführung ISS bis 2024."

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf

Ich wage die Begründung aber mal zu bezweifeln.

Wirtschaftsminister Altmaier sieht im neuen Haushalt 2020 eine Stärkung der deutschen Luft- und Raumfahrt.

Für die ESA sind 850 Mio € vorgesehen, die "eine starke und aktive Rolle in der internationalen Raumfahrt ermöglichen soll."
Das DLR bekommt 57,4 Mio € jährlich mehr für die Gründung von neuen Instituten (die aber nicht unbedingt mit L&R zu tun haben.)

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190626-altmaier-bmwi-haushalt-2020-staerkt-kuenstliche-intelligenz-digitalisierung-luft-und-raumfahrt.html
« Letzte Änderung: 26. Juni 2019, 17:55:11 von tomtom »
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #501 am: 26. Juni 2019, 20:35:19 »
Die Wirtschaftsminister der Bundesländer fordern von der Bundesregierung ein "Aufbau-Deutschland-Programm", in erster Linie wohl ein Programm für strukturschwache Regionen. Außerdem soll Offshore-Windkraft auf See gefördert werden.

Und die Minsiterrunde unterstrich auch die zentrale Bedeutung der Raumfahrt und eines unabhängigen europäischen Zugangs zum Weltraum. Die Bundesregierung wurde aufgefordert, die neue Trägerrakete Ariane 6 nach deren Markteinführung für alle institutionellen Missionen zu nutzen.

https://www.n-tv.de/politik/Laender-fordern-Aufbau-Deutschland-Programm-article21109700.html
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #502 am: 28. Juni 2019, 13:43:32 »
Luft- und Raumfahrtkoordinator Jarzombek spricht mit NASA-HEO-Chef Gerstenmaier über Zusammenarbeit. Man will zum Mond.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1144487696531742721

"Unser" Tobi glaubt nicht dran.
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Offline F-D-R

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #503 am: 28. Juni 2019, 21:57:42 »
Gestern im Planetarium Berlin waren beide auf der Bühne und haben den Mond als gemeinsames Ziel beschworen.
Interessant: Gerstenmeier zeigte Zeichnungen vom Gateway, wo das russische Segment irgentwie fehlte .... .
https://twitter.com/FDR81324382/status/1144348053035520000

Zuvor muss Maurer im Bundestag gewesen sein.
Leider war es fast dunkel. Also nur schlechte Bilder und nicht vorzeigbar.

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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #504 am: 28. Juni 2019, 22:14:47 »
aso, also nur eine PR-Veranstaltung wg. 50 Jahre Mondlandung.
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #505 am: 03. Juli 2019, 10:26:02 »
Ein Kommentar des BR zu Söders windiger Raumfahrt-Strategie "Bavaria One"

Die TU München bekommt ein Institut, aber ansonsten fehlt es an Geld und Inhalten.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/kommentar-soeders-windige-raumfahrt-strategie,RUz7glb

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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #506 am: 07. Juli 2019, 23:02:46 »
Die FDP möchte von der Bundesregierung wissen, wie hoch der Anteil an den jährlichen Galileo-Kosten von 1,3 Mrd € ist und wie der personelle Einfluß auf das Programm ist.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/112/1911209.pdf

Außerdem beantragt sie die verfügbaren Mittel für
- bemannte Raumfahrt,
- europäisch entwickelte Raketen zu nutzen,
- in KMU / New Space zu investieren
- Weltraummüll vorzubeugen
- vorhandene Standorte ausbauen
- zukünftig auf eine angemessene Beteiligung von Astronautinnen an Raumfahrtmissionen hinzuarbeiten,
- mehr Forschung für Antriebstechnologien und Langzeitmissionen

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/112/1911232.pdf
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Offline Zenit

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #507 am: 10. Juli 2019, 11:13:46 »
Eher ernüchternde Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage:
Zitat
Ohnehin sähe die Hälfte der Befragten die für bemannte Raumfahrt bereitgestellten Mittel lieber in andere Projekte aus Forschung, Umweltschutz oder auch Entwicklungshilfe investiert. Nur 29 Prozent der Menschen in Deutschland sind der Ansicht, dass weiter Geld in die bemannte Raumfahrt gesteckt werden sollte.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kaum-interesse-am-all-wollen-sie-einmal-selbst-zum-mond-fliegen-16275444.html

Gruß
Martin



http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/exploration/home.shtml

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #508 am: 11. Juli 2019, 08:22:15 »
Jarzombek äußert sich zur PTS-Insolvenz:
„Wir wollen die Strategie der USA adaptieren und mehr Aufträge an New-Space-Unternehmen vergeben.“
„Es ist für Unternehmen wie PTScientists wichtig, dass es für sie ein Auftragsvolumen gibt.“
„Wir wollen New-Space-Unternehmen in die Lage versetzen, Produkte zu entwickeln, die für die Industrie spannend sind“

Sebastian Straube von Interstellar Ventures sieht dagegen Managementfehler und empfiehlt eine Umstrukturierung und „eine sehr klare geschäftliche Ausrichtung“ aus. Fraglich ist aus Straubes Sicht, ob Deutschland der richtige Ort für diesen Neuanfang sei.

https://www.gruenderszene.de/automotive-mobility/berliner-raumfahrt-startup-pt-scientists-meldet-insolvenz-an

Aufträge an Newspace zu vergeben ist jetzt wirklich keine super neue Idee, aber immerhin. Dem Zitat folgend scheint die Ausrichtung unbedingt in Richtung Produktentwicklungshilfe zu gehen und nicht in Richtung staatlichem Bedarf. Da braucht es wirklich eine neue Strategie.
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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #509 am: 19. Juli 2019, 19:41:37 »
Die Bundesregierung beantwortete die Fragen der FDP zu Galileo.

Sowohl die Fragen wie auch die Antworten dürften vor dem gerade eingetretenen einwöchigen Ausfall des Gesamtsystems formuliert worden sein.

"Mit 26 Satelliten ist Galileo als System voll einsatzfähig."
Der deutsche Anteil am EU-Haushalt beträgt 20%, so auch im Galileo-Projekt, nach dem Brexit entsprechend mehr.

"Galileo macht Europa und Deutschland zudem im digitalen Bereich sicherer. Mit dem sog. Public Regulated Service (PRS) des Galileo Systems steht weltweit erstmals ein sicherer Satellitennavigations- und Zeitdienst auch zivilen Stellen mit Sicherheitsaufgaben in der EU zur Verfügung, beispielsweise der Polizei oder Betreibern kritischer Infrastruktur."

"Bis Ende 2021 sind außerdem von der Bundesregierung die Voraussetzungen für einen national eigenständigen Zugang Deutschlands zum Galileo PRS zu schaffen."

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/115/1911545.pdf
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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #510 am: 22. Juli 2019, 11:27:33 »
Die Bundesregierung glaubt, dass die USA ab 2020 wieder zum Mond fliegen werden. Deutsche Technik soll sie auf Kurs Richtung Mond bringen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190719-50-jahre-nach-der-mondlandung.html
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Offline Niklot

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #511 am: 22. Juli 2019, 12:24:19 »
moin

https://www.deutschlandfunk.de/apollo-11-jubilaeum-deutschland-verspielt-seine-rolle-im.720.de.html?dram:article_id=454437

Der Beitrag fasst meine Meinung zur Raumfahrtpolitik gut zusammen. (Falls der schon an anderer Stelle verlinkt ist, bitte einfach entfernen)


Michael
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #512 am: 25. Juli 2019, 08:59:34 »
Die LINKE will in einer kleinen Anfrage von der Bundesregierung wissen, was es mit dem Weltraumgesetz auf sich hat, wie die Vorbereitungen auf die Ministerratstagung laufen und wie weit die deutsch-französische Zusammenarbeit auch im Newspace-Sektor gediehen ist.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/117/1911748.pdf
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #513 am: 25. Juli 2019, 16:54:15 »
Die Bundesregierung möchte mehr weibliche ESA-Astronautinnen, hat aber kein Geld dafür.

https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2019/pm-190725-das-parlament-652594

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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #514 am: 16. August 2019, 17:02:33 »
Die Bundesregierung hat geantwortet. Das Thema Weltraumgesetz ist ziemlich sperrig, für mich inhaltlich nicht nachvollziehbar.
Es soll erst noch einen Entwurf geben, "auf deren Grundlage soll im Laufe des Jahres 2019 ein breit aufgestellter Diskussionsprozess mit den Verbänden, der Industrie und der Fachöffentlichkeit angestoßen werden."

Ebenso das Thema Weltraumbergbau, im Prinzip wird dem auch keine Bedeutung beigemessen.

Bei der deutsch-französischen Zusammenarbeit hat man sich vier mal auf Arbeitsebene getroffen. Erstes Ergebnis:
"Die Raumfahrtagenturen haben sich auf ein gemeinsames Verständnis gegenüber den  europäischen Weltrauminstitutionen geeinigt. Sie haben die Bedeutung und Rolle der ESA hervorgehoben und den Erfolg der bisherigen EU-Raumfahrtpolitik und deren Weiterentwicklung begrüßt." (*wow* ;) )

Das Thema NewSpace wird weiter diskutiert.

Ansonsten fordert man gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber China und beklagt eine US-Dominanz in der Raumfahrt.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-11748.pdf?__blob=publicationFile&v=2
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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #515 am: 16. August 2019, 18:24:28 »
Die Bundesregierung hat geantwortet. Das Thema Weltraumgesetz ist ziemlich sperrig, für mich inhaltlich nicht nachvollziehbar.
Es soll erst noch einen Entwurf geben, "auf deren Grundlage soll im Laufe des Jahres 2019 ein breit aufgestellter Diskussionsprozess mit den Verbänden, der Industrie und der Fachöffentlichkeit angestoßen werden."
Diskussionen sind das Spezialgebiet der Bundesregierung.  ;D

Rakete24

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #516 am: 16. August 2019, 18:24:50 »
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-11748.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Zitat: . "Im Fall der Tätigkeiten nicht staatlicher Rechtsträger erfolgt dies durch Genehmigung und ständige Aufsicht"

Welche Behörde hätte das denn zu Genehmigen?  ich dachte der Weltraum ist frei?

Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #517 am: 16. August 2019, 18:42:25 »
Das Luftfahrtbundesamt könnte hier "aufwachsen" oder es könnte eine Raumfahrtbundesamt entstehen. Vielleicht wächst das Raumfahrtmanagement im DLR in diese Aufgabe hinein.

Und nein, der Weltraum ist "nicht (regel)frei" in dem implizierten Sinne. Derzeit ist es so, dass der Bund für mögliche Schäden durch deutsche Aktivitäten im Weltall eintritt/haftet. Das ist aber heute nicht mehr angemessen, in Zeiten von immer mehr privaten Aktivitäten. Über dieses Gesetz soll u.a. auch diese Verantwortung und Haftung geregelt werden, und wie man in Deutschland eine "Betrieberlaubnis" für seine Weltraumaktivitäten bekommen kann.
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Rakete24

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #518 am: 20. August 2019, 19:28:16 »
Das Luftfahrtbundesamt könnte hier "aufwachsen" oder es könnte eine Raumfahrtbundesamt entstehen. Vielleicht wächst das Raumfahrtmanagement im DLR in diese Aufgabe hinein.

Und nein, der Weltraum ist "nicht (regel)frei" in dem implizierten Sinne. Derzeit ist es so, dass der Bund für mögliche Schäden durch deutsche Aktivitäten im Weltall eintritt/haftet. Das ist aber heute nicht mehr angemessen, in Zeiten von immer mehr privaten Aktivitäten. Über dieses Gesetz soll u.a. auch diese Verantwortung und Haftung geregelt werden, und wie man in Deutschland eine "Betrieberlaubnis" für seine Weltraumaktivitäten bekommen kann.

Okay, aber ich habe es doch Richtig Verstanden, das Deutschland als "Startland" auch für ein nicht staatlicher Rechtsträger Haften muss?

Dann würde doch die Genehmigungsbehörde den Flug nur mit entsprechende Versicherung Genehmigen?, um die Haftung der BRD abzuwälzen.  Aber wer würde so etwa Versichern? das wäre doch, vor allem für ein Start-up Unternehmen, eine unüberwindbare Hürde sein.

Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #519 am: 20. August 2019, 20:11:08 »
Ich denke man muss das aufteilen.

Die "Genehmigung/Freigabe" wird sich darauf beziehen, dass man prüft, ob die Mission entsprechende Anforderungen z.B. für Space-Debris oder Datensicherheit kennt und ein Konzept/einen Plan zeigt, wie sie diese umsetzen/erfüllen wird.

Tja, aber was passiert, wenn dann tatsächlich etwas schief geht, ob nun fahrlässig oder nicht? Selbst mit dem besten Plan kann man Pech haben oder immer noch einen Fehler machen. Gute Frage ... Dafür muss es eine Versicherung geben. Wenn der Space-Markt groß genug ist, sollte es auch passende Versicherungsprodukte geben.

Außerdem kann man doch einem Startup keinen Blanco-Scheck ausstellen. Wenn sie etwas riskantes tun, müssen sie auch alle Kosten erfassen und internalisieren. Sonst zahlt "jemand anderes" ... der Steuerzahler etwa? ... für deren Fahrlässigkeit.
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Offline proton01

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #520 am: 20. August 2019, 22:27:52 »
Das Luftfahrtbundesamt könnte hier "aufwachsen" oder es könnte eine Raumfahrtbundesamt entstehen. Vielleicht wächst das Raumfahrtmanagement im DLR in diese Aufgabe hinein.

Und nein, der Weltraum ist "nicht (regel)frei" in dem implizierten Sinne. Derzeit ist es so, dass der Bund für mögliche Schäden durch deutsche Aktivitäten im Weltall eintritt/haftet. Das ist aber heute nicht mehr angemessen, in Zeiten von immer mehr privaten Aktivitäten. Über dieses Gesetz soll u.a. auch diese Verantwortung und Haftung geregelt werden, und wie man in Deutschland eine "Betrieberlaubnis" für seine Weltraumaktivitäten bekommen kann.

Okay, aber ich habe es doch Richtig Verstanden, das Deutschland als "Startland" auch für ein nicht staatlicher Rechtsträger Haften muss?

Dann würde doch die Genehmigungsbehörde den Flug nur mit entsprechende Versicherung Genehmigen?, um die Haftung der BRD abzuwälzen.  Aber wer würde so etwa Versichern? das wäre doch, vor allem für ein Start-up Unternehmen, eine unüberwindbare Hürde sein.

Eine deutsche Haftung setzt voraus daß das Schäden verursachende Raumfahrzeug von deutschem Territorium gestartet wird. Das ist aber seit Peenemünder Zeiten kaum noch realistisch. Ariane startet von Frankreich (franz. Überseegebiet), da ist Frankreich verantwortlich. Deshalb hat in CSG (Centre Spatial Guyanais) auch die CNES als französisch staatsnachgeordnete Behörde das Sagen. So gesehen führt auch der franz. Staat den Start durch und nicht die Privatindustrie mittels Arianespace. Die Versicherung der Ariane deckt Schäden am eigenen Kunden ab, wenn der Start misslingt und ein Ersatz gezahlt werden muss. Wie das dann zwischen franz. Staat und Arianespace geregelt ist weiß ich nicht.

Ergo, wenn die Ariane eine deutsche Nutzlast (oder irgendeine) startet muss ggü. CNES nachgewiesen werden daß das Risiko für Schäden an Dritten überschaubar und akzeptabel ist.

Rakete24

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #521 am: 20. August 2019, 22:46:05 »
Sicher?  Gut bei Ariane ist es sicher etwas Komplexer wer jetzt Verantwortlich ist. Aber wenn ein Deutsches Unternehmen in Schweden ein Raketenstart durchführt, dann ist "Deutschland" Trotzdem mit "Startland". In in dem Sinne müsste Deutschland und Schweden den Start Genehmigen, und dafür Haften.


Edti tomtom: Gesamtzitat wegen der Übersichtlichkeit entfernt.
« Letzte Änderung: 20. August 2019, 22:56:34 von tomtom »

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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #522 am: 20. August 2019, 22:55:02 »
Die Frage ist, ob das auch für SpaceX gilt, dh. OHB läßt einen Satelliten der Bundeswehr von SpaceX transportieren. Haftet im Schadenfall dann die USA als "Startterritorium" oder Deutschland als "Nutzlastherkunft" und muß OHB den Start genehmigen lassen, weil er ja eigentlich kommerziell ist, denn Deutschland bezahlt nur dafür.

Anspruchsgrundlage ist eigentlich das internationale Weltraumrecht, soweit es von den Ländern übernommen wurde. Daraus ergibt sich ein Haftungsanspruch gegenüber einem Staat, egal wo etwas passiert. Daher würde ich meinen, es geht jeweils um natürliche oder juristische Personen als Rechtsträger und nicht um Territorium.

Österreich hat ein eigenes Weltraumgesetz verabschiedet, ist also kein Hexenwerk, Genehmigungsbehörde ist das Ministerium. Ne andere Frage ist natürlich, warum das nicht europäisch geht.

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007598
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #523 am: 30. August 2019, 22:27:36 »
DLR-Vorstand erklärt auf der MAKS in Russland, dass Deutschland nicht den Plänen der USA und Frankreich zur Schaffung eines Weltraum-Kommandos folgt.

Das kann jetzt auch an der Art des Interview liegen. Das Zitat find ich aber bemerkenswert: "The EU is now planning to get a new director-general in space and defense."

https://www.urdupoint.com/en/technology/germany-has-no-plans-to-follow-france-us-in-701032.html

Dafür, dass sonst nichts passiert oder man nichts mitbekommt, scheint mir das eine Neuigkeit zu sein.
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Online tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #524 am: 14. September 2019, 10:39:41 »
Die Branche beklagt eine "technologisch fehlende Förderung, fehlende deutsche Missionen und lähmende Bürokratie."

Und wenn, dann bekommen nur die Großen Airbus / OHB / Thales Alenia Space die Aufträge

https://www.welt.de/wirtschaft/article200280348/HPS-ECM-S4-Bringt-sich-Deutschland-um-die-Raumfahrt-Milliarden.html
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