Hallo Meagan,
ich weiß eigentlich nicht wovon du genau redest. In der Physik brauchen wir einfach manchmal mehr als 3 oder 4 Dimensionen, gerade und insbesondere bei dem Versuch die vier Grundkräfte innerhalb eines theoretischen Rahmens zu beschreiben. Ob dies jemals möglich sein wird, ist aus heutiger Perspektive unklar.
Die Stringtheorie und die Schleifenquantengravitation stellen zur Zeit die vielsprechendsten Ansätze dar. Die Vertreter beider Theorierichtungen streiten sich derzeit vortrefflich - der Stringtheorie wird u.a. gerne vorgeworfen, sie sei nicht falsifizierbar und den Vertretern der Schleifenquantengravitation wird u.a. vorgeworfen, ein Bezugssystem zu bevorzugen und damit der Sehnsucht nach einem Äther nachzugeben.
Beides wird natürlich von den jeweiligen Annhängern anders gesehen.
Und die Stringtheorie ist eben halt nur eine Theorie. Theorien müssen natürlich erst bewiesen werden.
Wenn sich Erkenntnisse dem logischen denken entziehen, werden sie niemals plausibel sein können....
Dazu: Theorien können nicht bewiesen werden. Theorien können nur bestätigt werden. Nach dem herrschenden wissenschaftstheoretischen Paradigma, welches auf Karl Popper zurückgeht, ist eine Theorie nur dann gültig (d.h. wissenschaftlich), wenn sie prinzipiell falsifizierbar ist. Natürlich ist es ein Problem vieler heutiger Theorien, dass sie keine Ansatzpunkte zur Falsifizierung liefern, weil wir schlichtweg nicht die nötigen Energiedichten, Auflösungen, Messgenauigkeiten etc. aufbringen können.
Darum geht es aus meiner Perspektive und nicht darum, ob eine Theorie sich dem, wie du es nennst, "logischen Denken" entzieht. Dass eine Theorie in sich logisch aufgebaut sein muss, ist ja wohl ein Gemeinplatz. Ich glaube daher, du meinst eher sowas wie den "gesunden Menschenverstand" und dieser ist variabel, also von der jeweiligen historischen Situation abhängig. Einsteins Relativitätstheorien (ebenso die Quantentheorie) wurden ebenfalls von den meisten Zeitgenossen zunächst bekämpft, weil sich niemand vorstellen konnte, das soetwas Verrücktes wie verbogene Raumzeitgebilde "logisch" sein könnten.
Es hat eine Weile gedauert, bis wir Vorhersagen, besonders die der ART, experimentell überprüfen konnten. Noch immer können wir auf Grund der beschränkten technischen Möglichkeiten nicht alles Überprüfen. Z.B. wird die Mission LISA, die Gravitationswellen aufspüren soll, deren Auftreten eine Vorhersage der ART ist, wahrscheinlich erst in rund 10 Jahren starten - fast hundert Jahre nach der Veröffentlichung der Theorie. Sollte LISA keine Gravitationswellen finden, wäre die Theorie falsifiziert und wir müssten uns ernsthaft Gedanken über unser Verständnis vom Universum machen.
Ich finde diese Unsicherheiten und Unwägbarkeiten gehören zu den schönen, spannenden Seiten der Physik!
Gruß,
Timo
Um den Punkt nochmal zu verdeutlichen, hier mal ein längeres Wiki-Zitat:
Popper schlägt stattdessen vor, dass Theorien (abstrakt betrachtet) frei erfunden werden dürfen. Im Nachhinein werden dann Experimente angestellt, deren Ausgang als Basissätze konventionell festgelegt werden. (Popper selbst verwendet sogar das Wort „willkürlich“, um zu verdeutlichen, dass diese Basissätze selbst nicht rational zu rechtfertigen sind.) Durch diese Basissätze können dann die Theorien widerlegt („falsifiziert“) werden, wenn die Folgerungen, die aus ihnen deduziert werden, sich im Experiment nicht bestätigen. In einem evolutionsartigen Selektionsprozess setzen sich so diejenigen Theorien durch, deren Widerlegung misslingt. Durch diese Umkehrung des klassischen Versuchs, Theorien zu beweisen, kommt Popper zu der auf den ersten Blick kontraintuitiven Forderung, Wissenschaftler sollten versuchen, ihre Theorien zu widerlegen bzw. mit entscheidenden Experimenten (experimentum crucis) Theorien auszusieben. Durch dieses „Aussieben“ falscher Theorien kommt man, so Popper, der Wahrheit immer näher, ohne jedoch jemals den Anspruch auf Sicherheit oder auch nur Wahrscheinlichkeit erheben zu können. Er betonte zwar auch die Notwendigkeit der Kreativität beim Aufstellen einer Theorie; wichtig für den Fortschritt sei allerdings vor allem die kritische Überprüfung, die nur von den „wahrheitsnächsten“ Theorien bestanden wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Popper#Wissenschaftstheorie