Vielleicht könnte das ganze auch direkt in einen Berg verlegt werden. Zum Beispiel ein 5000m hoher Schacht mit Stabilisierungsschienen an den Wänden. Mit Linearmotoren könnte die Rakete dann extrem beschleunigt werden.
Bräuchte man nur eine TBM die ein kreisrundes Loch senkrecht in einen Berg gräbt.
Na das hört sich doch ganz einfach an!
Woll´n wir mal genauer hinschaun?
Ein 5000 Meter Berg ist ja schon ein richtiger Berg, da kommt also sowas mickriges, wie etwa die Alpen nicht in Frage.
Also auf einem Berg in 5000 Meter Höhe sieht es etwa so aus:
http://www.dabergruft.com/bilder/Denali2006/Denali2006-37.jpg Die Arbeitsbedingungen sind dort extrem schlecht: Dünne Luft, extrem kalt, stürmisch, niederschlagsreich, extrem unwegsam, keinerlei Infrastruktur, wie Verkehrswege, Strom, Wasser, usw. im Umkreis von mehreren hundert Kilometern.
Um da ein Loch reinzubohren müßte man erstmal tausende Tonnen an Material und Ausrüstung hochschaffen.
Wie könnte man das hochschaffen?
Mit dem Hubschrauber?
Nur wenige Hubschrauber können eine solche Gipfelhöhe überhaupt erreichen - und wenn, dann können sie dabei keine nennenswerte Nutzlast mehr tragen.
Straßen oder Seilbahnen bauen?
Das wären allein schon milliardenschwere Großprojekte.
Eine TBM sieht etwa so aus:
http://www.ocrwm.doe.gov/factsheets/doeymp0001.shtml Diese TBM ist 140 Meter lang und wiegt 860 Tonnen.
Diese könnte jedoch für diese Zwecke zu mickrig sein, weil sie nur einen Durchmesser von 7,60 m bohren kann.
Die Tunnelwände müssen aber nach dem Bohren verrohrt, d.h. mit Beton vergossen werden, damit sie nicht einstürzen. Zu dünn darf diese Betonwand nicht sein, denn sie hat einiges an Druck auszuhalten, wenn ihr anschließend wegen des Luftwiederstandes noch ein Vakuum ziehen wollt...
Ach ja, beim Bohren durch einen Berg stößt man gelegentlich auf Höhlen, die dann natürlich auch mit aufgefüllt werden müssen - da passen dann schonmal einige tausend Tonnen Beton mehr rein - also die Transportfrage sollte schon gelöst sein.
Dann gibt es beim Bohren immer das Problem mit dem Abraum, der zunächst raus aus dem Bohrloch und dann natürlich auch wegtransportiert werden muß. Bei einem Bohrloch von 10 m Durchmesser und 5000 m Tiefe haben wir sehr viel Abraum.
Eine TBM ist aber eine TunnelBohrMaschine für waagerechten Einsatz, die den Abraum vom Bohrkopf weg nach hinten fördert, wo er dann verladen und auf gut ausgebauten Verkehrswegen Abtransportiert werden kann.
Ich glaube nicht, daß das bei einer senkrechten Bohrung funktioniert.
Die bisher tiefsten Bohrungen wurden so niedergebracht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tiefbohrung Dabei wurde der Bohrschmand (Abraum) mit Hochdruck-Wasser ausgespült. Allerdings hatten diese Löcher nur geringe Durchmesser.
Auf jeden Fall braucht man dazu riesige Wasseraufbereitungsanlagen. Ob diese bei strengen Frost auf dem Berg funktionieren, kann man schlecht sagen. Das ist bisher noch nicht gemacht worden. Normalerweise gefriert Wasser bei 0°C. Wenn aber in 5000 m Höhe -20° vorherrschen?
Anschließend muß ein Schacht natürlich auch gewartet werden.
Bei Verkehrstunneln baut man dazu parallele Service-Tunnel.
Ich überlege gerade, was all diese Großprojekte zusammen kosten würden - wenn sie überhaupt technisch möglich sind.
Auf jeden Fall würden Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe entstehen - also etwa so wie ein bemannter Marsflug.
Dann hätten wir schonmal ein Loch.
Fehlt noch die Magnetschiene.
Dazu müßten auf 5 km Tiefe viele riesige Magnetspulen mit äußerster Präzision verbaut und elektrisch angeschlossen werden.
Hat jemand eine Vorstellung davon, wieviele Tonnen Kupfer man dafür brauchen würde?
Ich könnte mir vorstellen, daß das dramatische Auswirkung auf den weltweiten Kupferhandel hätte.
Die Kupfervorkommen auf der Erde könnten noch schneller erschöpft sein als das Erdöl.
Wie muß eigendlich eine Stromleitung für 20-40 Gigawatt beschaffen sein?
Auf jeden Fall sollte sie nicht zu lang sein wegen extremer Leitungsverluste und Kosten.
Also die Kraftwerke für die Stromversorgung müßten auch noch oben auf dem Berg, möglichst dicht am Bohrloch gebaut werden. Wieviele Kraftwerke waren das nochmal?
Bei 200 Tonnen Rakete in einer 5km senkrechten Startröhre und 4g Beschleunigung braucht man 40 Gigawatt an Strom. Alle Deutschen Kernkraftwerke zusammen liefern 20 Gigawatt Strom...
Wir brauchen also einen wirklich großen Berg, denn da müssen noch etwa 30 Atomkraftwerke drauf.
Was 30 Atomkraftwerke kosten, weiss ich gerade nicht.
Ähh, wie hatten wir die Transportfrage hoch auf den Berg gelöst?
Wozu wollten wir das Ganze nochmal bauen?
Ach ja, um ein paar Tonnen Treibstoff zu sparen!