Moin,
Astronomen der Universität Bonn meinen den Zusammenhang zwischen Schwarzen Löchern im Zentrum von Galaxienhaufen und dem Gas, das ihnen als Nahrung dient, aufgeklärt zu haben. Die Ergebnisse ihrer kosmischen Ernährungsstudie haben sie jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Astronomy and Astrophysics veröffentlicht.
Als *Schwarzes Loch* (SL) bezeichnen Astronomen kosmische Objekte, deren Anziehungskraft so groß ist, dass sie alles in ihrer unmittelbaren Umgebung anziehen. Nicht einmal Licht kann ihnen entrinnen. Wissenschaftler vermuten solche Objekte in den Zentren aller großen Galaxien. SL gibt es in verschiedenen Gewichtsklassen. *Supermassereiche* oder *supermassive* SL können die millionen- oder sogar milliardenfache M
So aufweisen.
*Supermassereiche* SL sind nicht immer aktiv, tatsächlich glimmen die meisten einfach so vor sich hin.
Aus der Strahlung in der näheren Umgebung eines SL können die Astronomen Rückschlüsse auf dessen Ernährungslage ziehen. Die Strahlung geht auf Materie zurück, die vom SL langsam aufgesaugt wird. Solches Futter erhalten die unersättlichen Himmelskörper zumeist in Form von Wasserstoff-Gas.
Gas ist für SL nur ausreichend abgekühlt genießbar um aktiv zu sein. Die Teilchen in heißem Gas bewegen sich zu schnell, als dass sie nahe genug an ein SL heran kämen, deshalb muss das Gasgemisch erst abkühlen. Wie lange der Abkühlungsprozess dauert, ist unterschiedlich. Eine Mrd Jahre ist für kosmische Verhältnisse schon recht kurz.
Die Zentren von Galaxienhaufen, in denen der Abkühlungsvorgang länger dauert, sind dagegen weitaus weniger aktiv. Dass alle zentralen SL in Galaxienhaufen mit verfügbarem Gas aktiv sind, wurde bislang zwar vermutet, aber erst die aktuelle Arbeit der Bonner Forschergruppe brachte den Nachweis.
Alle Galaxienhaufen, die schnell abkühlendes und damit reichlich verfügbares Gas in ihrem Inneren bergen, sind die Voraussetzung für die entsprechende Aktivität der SL, oder anders formuliert: wenn die großräumige Umgebung stimmt, dann legen die SL richtig los.
Die Bonner Forscher kombinierten im Rahmen ihrer Studie die Messung von Radiowellen mit Röntgenaufnahmen von über 60 Galaxienhaufen. Dabei schauten sie dank besserer Daten genauer hin, als es bei früheren Untersuchungen möglich war. Anhand der Röntgenaufnahmen bestimmten sie, welche Galaxienhaufen Gas in ihren Zentren beherbergen, das als Nahrung für SL dienen kann. Mittels der Radiodaten analysierten die Forscher die Aktivität der *supermassereichen* SL.
Blau zeigt die Röntgenemission der Galaxie NGC 507 (NGC 507-Gruppe) durch
Chandra;
rot gibt die Radiowellen durch das
VLA wieder, deren Ursprung auf die Aktivität des zentralen SL zurueckgehen und
grün zeigt eine optische Aufnahme durch
DSS.
Die Radiostrahlung (rot), und damit indirekt der Einfluss des SL, hat eine Ausdehung von ca. 200.000 Lj und reicht damit bis an die äußeren Grenzen der zentralen Galaxie in diesem Galaxienhaufen heran.
Bild: Rupal Mittal - CXO/VLA - Uni Bonn
Info: uni-bonn.de / Teilzitat
Jerry