AB Aurigae

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rolli

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AB Aurigae
« am: 23. Februar 2007, 15:37:18 »
"Newtons" Geheimnis gelöst?


Das Röntgenbild vom Satelliten XMM-Newton der ESA zeigt einen kleinen Ausschnitt des Taurus-Auriga-Gebiets im Sternbild Fuhrmann. Der helle Fleck links stammt von einem der vielen sonnenähnlichen Sterne in dieser Region, wo unzählige neue Himmelskörper entstehen. Sein heißes Gas sendet starke Röntgenstrahlung ähnlich wie die Korona der Sonne aus. Der Stern rechts ist AB Aurigae, rund 470 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sein emittierende Gas (orange im Falschfarbenbild) ist im Vergleich zum linken Stern (weiß) sehr viel kälter. Bild: PSI / ESA

Zitat
XMM-NEWTON

Das Geheimnis von AB Aurigae

Schweizer Astronomen könnten mit Hilfe des europäischen Röntgenteleskops XMM-Newton ein 20 Jahre altes Rätsel um den Stern AB Aurigae gelöst haben. Die Beobachtungen halfen den Forschern nämlich zu klären, woher die Röntgenstrahlung stammt, die um den Stern beobachtet wurde.

AB Aurigae hat eine fast dreimal größere Masse als die Sonne und ist damit einer der massereichsten Sterne des Taurus-Auriga-Gebiets. Er steht im Sternbild Fuhrmann, einer Region der Milchstrasse, wo unzählige neue Sterne entstehen. Mit seiner großen Masse gehört AB Aurigae zur Klasse der Herbig-Sterne, die nach ihrem Entdecker, dem US-Astronomen George Herbig, benannt sind.

In einem Großprojekt der ESA wurde das Taurus-Auriga-Gebiet nach Röntgenstrahlung abgesucht. Das Röntgen-Weltraumteleskop XMM-Newton zeichnete die Emissionen von AB Aurigae und vielen andern Jungsternen in seiner Umgebung auf. Dabei wurde AB Aurigae als helle Röntgenquelle entdeckt. Woher diese Strahlung stammt, darüber rätseln die Astrophysiker seit 20 Jahren, denn eigentlich dürften Herbig-Sterne keine solche aussenden.

Röntgenstrahlung wird normalerweise bei jungen, massearmen Sternen beobachtet, die mächtige Magnetfelder erzeugen und dadurch ihre Atmosphäre stark aufheizen. Modellrechnungen haben jedoch gezeigt, dass der innere Aufbau von Herbig-Sternen nicht geeignet ist, um starke Magnetfelder zu produzieren. Warum sendet AB Aurigae dennoch Röntgenstrahlung aus? Ein internationales Team unter Leitung von Manuel Güdel und seiner Doktorandin Alessandra Telleschi vom schweizer Paul Scherrer Instituts (PSI) fand nun eine Erklärung. Bei der Analyse der Röntgendaten von AB Aurigae maß man eine Gastemperatur zwischen ein und fünf Millionen Grad. "Diese Temperatur ist ungewöhnlich tief", sagt Güdel. "Sie liegt weit unter den für junge sonnenähnliche Sterne üblichen 10 bis 30 Millionen Grad."

Dass die Röntgenstrahlung von AB Aurigae selbst und nicht von einem kleineren Begleitstern stammt, wie einige Himmelskundler vermuteten, entnahmen Güdel und sein Team einem andern Hinweis. Die Röntgenemissionen änderten sich wellenförmig mit einer Periode von 42 Stunden, was für AB Aurigae eine magische Zahl ist. Astronomen hatten bereits früher herausgefunden, dass Teile der optischen und der Ultraviolett-Strahlung des Sterns mit derselben Periode variieren. "Als wir dieselbe Periode in der Röntgenstrahlung sahen, wussten wir, dass diese nicht von einem Begleiter ausgesandt wird", sagt Güdel.

Schließlich lieferte das Röntgenspektrometer den entscheidenden spezifischen Fingerabdruck von AB Aurigae. Für das leistungsfähige Instrument hatte das PSI wichtige Komponenten entwickelt und gebaut. Die hoch aufgelösten Daten des Spektrums sorgten für eine Überraschung. Sie zeigten, dass die Röntgenstrahlung von weit oberhalb der Sternoberfläche kommen muss – aus einer Höhe von ein bis zwei Millionen Kilometer. Die Wissenschaftler hatten eigentlich erwartet, dass das heiße Gas – wie in der Korona der Sonne – knapp über der Oberfläche Röntgenemissionen aussendet.

Gemäß eines Modells des PSI-Teams stammt das Magnetfeld von AB Aurigae von den Gasen, die sich beim Entstehungsprozess zum Stern zusammenzogen. Das Magnetfeld ist nun im Stern "gefangen" und umgibt ihn wie dasjenige der Erde. Dadurch geraten die Sternwinde unter seinen Einfluss und strömen von Norden und Süden her entlang der Magnetfeldlinien weg vom Stern. Hoch über dem Äquator stoßen sie heftig zusammen und erzeugen durch ihre Aufheizung Röntgenstrahlung. "Das ist eine hübsche Erklärung für ein 20-jähriges Rätsel", sagt Manuel Güdel. Weitere Röntgenbeobachtungen müssen nun zeigen, ob das Modell auch auf andere Herbig-Sterne anwendbar sei.
 

Quelle:

http://www.astronews.com/news/artikel/2007/02/0702-017p.html

 8-)

Necrom

  • Gast
Re: AB Aurigae
« Antwort #1 am: 24. Februar 2007, 12:47:44 »
WOW,
sag ich da mal so ;)
Auf die Idee zu kommen, dass der Stern ein Magnetfeld wie die Erde hat, welches die Gase des Sternes "führt" zu kommen klingt irgendwie erstmal abstrus. *G*
Aber wenn man es dann so erklärt kriegt ist es vernünftigt und es könnte die "Abweichungen" erklären. Das die Zahl 42 die Lösung ist wussten wir ja schon weit vorher. *lacht*
Manchmal kommt einem das Universum vor wie ein böser Scherz ;) Wir können in die Zeit zurück sehen, aber nicht in unsere eigene. Wir haben riesige Distanzen aber können sie (noch?) nicht überbrücken. Wir arbeiten daran das die Menschheit blos nie gemeinsam an einem Strang zieht und da draussen gibts genug zu erkunden (und Geld reinzustecken) für die nächsten Jahrhunderte (okay Jahrzehnte, bei steigender Technologie ;)).


Mfg
Necrom