Exoplaneten

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websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #875 am: 23. April 2013, 16:53:18 »
HARPS beobachtet immer nur einzelne Sterne, niemals mehrere auf einmal. Von daher ist es egal, welchen Öffnungswinkel das Teleskop hat. HARPS braucht einfach nur möglichst viel Licht von dem beobachteten Stern. HARPS is ja auch nich das einzige solche Instrument - nur das bekannteste und derzeit genaueste ;)

Re: Exoplaneten
« Antwort #876 am: 23. April 2013, 17:50:59 »
HARPS beobachtet immer nur einzelne Sterne, niemals mehrere auf einmal.

Nur einzelne Sterne? Schade, damit ist es eigentlich nur für Kontrollbeobachtungen geeignet.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

Offline Majo2096

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Re: Exoplaneten
« Antwort #877 am: 23. April 2013, 18:16:01 »
Ja HARPS benutzt zum Aufspüren von Exoplaneten die Radialmethode oder wobei ausgenutzt wird das nicht nur die Gravitationskräfte des Stern´s auf dem Planeten wirken sondern Umgekehrt auch die vom Planeten auf dem Stern wodurch dieser sich unterschiedlich bewegt mal vom Beobachte weg, mal auf ihm zu diese Methode eignet sich aber nur für einen Stern

Die andere Methode die Eingesetzt wird ist die Transitmethode hierbei wird ausgenutzt das der Stern dunkler wird wenn ein Planet vorbeizieht mit dieser Methode lassen sich viele Sterne gleichzeitig Beobachten zum Beispiel Kepler nach Wikipedia 190.000 Sterne

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #878 am: 26. April 2013, 13:07:19 »
Wieder mal zwei neue, diesmal zwei Gasplaneten bei roten Riesensternen.

Beim 1,1 Sonnenmassen schweren BD+15 2940 wurde ein 1,1 Jupitermassen schwerer Planet in 0,54 AU Abstand entdeckt. Damit handelt es sich um den Planeten eines Riesensterns mit dem kleinsten bekannten Orbit - da fehlt nicht mehr viel, bis er vom Stern einverleibt wird.

Der 1,5 Sonnenmassen schwere HD 233604 besitzt einen Planeten mit 6,6 Jupitermassen, auch dieser ist mit 0,75 AU in einem sehr engen Orbit für einen solchen Stern. Die Spektrallinien des Sterns könnten darauf hinweisen, dass hier kürzlich ein weiterer Planet verschlungen wurde, sind aber auch anderweitig erklärbar.

Entdeckt wurde diese Planeten vom Hobby-Eberly Telescope
http://de.arxiv.org/pdf/1304.6755

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #879 am: 30. April 2013, 13:47:44 »
Jetzt hat man auch beim sonnenähnlichen Stern HD41248 zwei Planeten entdeckt. Es handelt sich dabei um heiße Super-Erden mit Umlaufzeiten von 18 bzw 26 Tagen und Minimalmassen von 12,3 und 8,6 Erdmassen. Das besondere daran ist, dass dies das erste System ist, für das eine 7:5 Resonanz bekannt ist.

Entdeckt wurden die Planeten durch eine neue Analyse von Archivdaten des HARPS-Systems. Vielleicht stecken da ja noch mehr Schätze im Archiv ;)

http://de.arxiv.org/pdf/1304.7374

waldmannpeter95

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Re: Exoplaneten
« Antwort #880 am: 30. April 2013, 14:16:09 »
Was bedeutet in diesem Fall
Zitat
eine 7:5 Resonanz
? ???
Gruß Peter

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #881 am: 30. April 2013, 15:14:48 »
Das bezieht sich auf das Verhältnis der Umlaufzeiten zueinander. Bei ganzzahligen Verhältnissen ergeben sich starke gegenseitige Beeinflussungen der Planeten. Die können stabilisierend wirken, können aber auch einiges an Chaos in der langfristigen Entwicklung des Systems verursachen.

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #882 am: 13. Mai 2013, 19:49:45 »
Und wiede mal zwei neue Planeten, diesmal bei GJ221 (K7-Zwergstern). Verwendet wurden zur Entdeckung HARPS-Archivdaten sowie ergänzend dazu 19 Spektren vom Magellan-Teleskop, die mithilfe des Carnegie Planet Finder Spectrograph bestimmt wurden.

GJ 221b hat eine Minimalmasse von 53 Erdmassen und eine Umlaufzeit von 125 Tagen. Näher am Planeten befindet sich der 6,5 Erdmassen schwere GJ 221c mit einer Umlaufzeit von 3,87 Tagen.

Bemerkenswert ist, dass GJ 221b von der Größe her im Bereich der "Sub-Saturn-Wüste" liegt. Theoretische Modelle legen nahe, dass es in diesem Massenbereich eigentlich kaum Planeten geben sollte (und sonstige Beobachtungen legen das auch nahe). Da hier aber ja nur die Minimalmassen bekannt sind, muss das ja noch lange nicht wirklich ein solcher Sub-Saturn sein...

http://de.arxiv.org/pdf/1305.2203

imperialdramon4

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Re: Exoplaneten
« Antwort #883 am: 13. Mai 2013, 20:13:55 »
@websquid: Ich habe den Begriff "Sub-Saturn-Wüste" mal gegoogelt, habe dazu aber nichts Passendes gefunden. Mich würde es nur interessieren, weshalb man in diesem Masse-Bereich nur wenige Planeten vermutet. Danke schon mal im Voraus für die Antwort  ;)

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #884 am: 13. Mai 2013, 20:35:49 »
Es ergibt sich wohl aus der Simulation von Staub/Gasscheiben aus denen sich Planeten bilden. Etwas dazu steht zum Beispiel hier (Abschnitt 4): http://arxiv.org/pdf/1201.1036.pdf

Ein wenig erkennen kann man diese "Lücke" auch in diesem Diagramm:


Die vorhergesagte Lücke liegt etwa im Bereich von 10-1 Jupitermassen, kommt ganz gut hin mit den tatsächlichen Resultaten.

Re: Exoplaneten
« Antwort #885 am: 15. Mai 2013, 18:11:34 »
Es gibt eine neue Methode zur Entdeckung von Exoplaneten, das relativistische Beaming. Es wurde damit bereits ein neuer Exoplanet, ein heisser Jupiter, in den Keplerdaten gefunden und auch schon bestätigt.

Der neu entdeckte Planet Kepler-76b ist 2000 Lichtjahren entfernt. Er bekam den Zusatz "Einsteins Planet" zu Ehren Einsteins, auf dessen Arbeit die neue Suchmethode basiert.

Der benutzte Algorithmus wurde BEER getauft - relativistic BEaming, Ellipsoidal, and Reflection emission modulation.

Quelle: http://arxiv.org/abs/1304.6841v3
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Re: Exoplaneten
« Antwort #886 am: 15. Mai 2013, 18:18:52 »
Noch eine wichtige Zusatzinfo: Die neue Methode ist geeignet für sehr große Planeten, Braune Zwerge und für Mehrfachsternsysteme, die nicht oder nur schlecht aufgelöst werden können. Man braucht weder ein genaues Spektrum noch eine direkte Sichtlinie wie beim Transit.

Kleine Planeten können damit leider nicht gefunden werden, weil der relativistische Effekt recht gering it.
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websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #887 am: 15. Mai 2013, 18:25:48 »
Kurz noch was grundsätzliches zur Methode: Der Algorithmus basiert darauf, dass ein relativ zum Beobachter bewegter Stern dadurch seine Helligkeit ändert - kommt er näher, wird er heller, entfernt er sich wird er dunkler (hat nichts mit dem Abstand zu tun, so winzig wie die Änderungen sind spielt der keine Rolle! Sind nur sonstige (relativistische) Effekte!)

Letztlich hat diese Methode auswertungstechnisch wenig mit Transits zu tun - das Ergebnis sind eher Kurven, wie sie auch bei Radialgeschwindigkeitsmessungen über die Analyse von Spektren gewonnen werden können. Diese Helligkeitsschwankungen sind zwar viel schwerer zu detektieren (darum auch nur für große Objekte geeignet), aber dafür entstehen die zur Auswertung genutzten Lichtkurven halt nebenbei bei CoRoT oder Kepler

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #888 am: 17. Mai 2013, 22:58:16 »
Nochn neuer Planet: KOI-127b, ein heißer Saturn mit 0,43 Jupitermassen und einer Jahreslänge von 3,6 Tagen.

http://de.arxiv.org/pdf/1305.3891

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #889 am: 21. Mai 2013, 21:04:21 »
Ein verdammt heißes Ding mit einer Jahreslänge von gerade mal 8,5 Stunden: http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21052013210241.shtml

Offline Majo2096

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Re: Exoplaneten
« Antwort #890 am: 21. Mai 2013, 23:19:24 »
Hallo,

bei Gasplaneten mit so einer Enfernung würde wohl die Atmosphähre zerschossen werden. oder gibt die hohe temperatur den rest ?

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #891 am: 21. Mai 2013, 23:24:28 »
Gibt da wohl mehrere Effekte... um mal den Originalartikel zu zitieren:
Zitat
The rarity of giant planets with P<1 day could reflect the vulnerability of such planets to tidally-induced decay of their orbits (see, e.g., Schlaufman et al. 2010 for specific predictions), a possible tidal-inflation instability (Gu et al. 2003a), Roche-lobe overflow (Gu et al. 2003b), or evaporation (see, e.g., Murray-Clay et al. 2009). If so, then because smaller rocky planets are less vulnerable to these effects, one would expect smaller planets to be more common than large planets at the shortest periods.
Um da im einzelnen drauf einzugehen müsste man sich wohl die jeweiligen Paper durchlesen. Insgesamt können wir aber wohl festhalten, dass terrestrische Planeten in diesem Bereich deutlich stabiler sind als Gasplaneten und dementsprechend häufiger vorkommen.

Rekordhalter für Gasplaneten ist WASP-19b mit 18,9 Stunden Jahreslänge

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #892 am: 27. Mai 2013, 20:03:43 »
Es mehren sich die Anzeichen, dass GJ 1214b tatsächlich eine Wasserwelt ist, mit einer relativ schmalen Atmosphäre. Damit scheint das tatsächlich der Prototyp der "Hot-Ocean-Planeten" zu sein. Mal sehen, wie viele man noch so finden wird davon im Lauf der Jahre....

http://de.arxiv.org/pdf/1305.5544

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #893 am: 28. Mai 2013, 18:25:23 »
Hier mal eine sehr  schöne Übersicht:
http://www.nytimes.com/interactive/science/space/keplers-tally-of-planets.html?ref=space&_r=1

Zu sehen sind alle bestätigten Planeten, die Kepler entdeckt hat - und zwar komplett animiert.

~Umlaufbahn~

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #894 am: 29. Mai 2013, 10:00:02 »
Das ist ja klasse!  :)
Durch diese animierten Graphiken werden die Systeme viel leichter vorstellbar!
*Danke* an websquid!  :)

websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #895 am: 30. Mai 2013, 18:39:14 »
@Umlaufbahn: Mir brauchste nicht zu danken, dank der New York Times, die sich die Arbeit gemacht haben ;)

@alle: Es gibt eine neue Analyse des Gliese-876 Systems. Dieser Stern besitzt vier Planeten, von denen die drei äußeren (c - b - e) eine so genannte Laplace-Resonanz bilden. Ihre Umlaufzeiten stehen also im Verhältnis 1:2:4, bzw hier etwa 30, 60 und 120 Tage. Gliese 876d spielt dabei keine Rolle mit einer Jahreslänge von nur 1,9 Tagen.

3 Astronomen der Uni Cordoba/Argentinien haben jetzt umfangreiche Simulationen durchgeführt, um zu bestimmen, ob tatsächlich eine Laplace-Resonanz vorliegt und ob diese langfristig stabil sein kann. Das Ergebnis ist recht interessant. So gibt es bestimmte Grenzwerte für die Massen der einzelnen Planeten, die tatsächlich mit den Beobachtungsdaten übereinstimmen. Obwohl das System aber dadurch grundsätzlich stabil ist, gibt es doch immer noch chaotische Effekte auf Inklination oder Exzentrizität der Bahnen. Allerdings das alles innerhalb eines relativ schmalen, langfristig stabilen Korridors.

http://arxiv.org/pdf/1305.6768v1.pdf

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #896 am: 05. Juni 2013, 20:35:26 »
Das Transitprojekt HATSouth hat seinen 3. Planeten entdeckt. Bei HATS-3b handelt es sich um einen Hot-Jupiter mit 1,07 Jupitermassen. Er kreist in gut 3,5 Tagen um seinen 1,2 Sonnenmassen schweren Stern. Damit ist er für HATSouth zugleich der leichteste entdeckte Planet als auch der Planet, der um den schwersten Stern kreist. HATSouth fängt ja auch sozusagen gerade erst an, da is noch ein bisschen Luft nach unten, was die Planetengröße angeht ;)

http://de.arxiv.org/pdf/1306.0624

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #897 am: 06. Juni 2013, 17:43:27 »
Der entsprechende Effekt bei Alpha Centauri wäre nochmals viel kleiner - ich denke nicht, dass das realistisch ist. Da wirds noch eher was mittels direkter Fotografie. Ich hoff da mal auf SPHERE am VLT ::)
Und die Profis sagen: Je nach Zusammensetzung des Planeten könnte es klappen, Alpha Centauri Bb mittels SPHERE zu fotografieren. Wenn es sich um einen reinen Felskörper handelt (wie z.B. unsern Mond) kann man das Teil zwar nicht nachweisen, aber mit einer brauchbar streuenden Atmosphäre wird das aller Voraussicht nach möglich sein :)

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #898 am: 11. Juni 2013, 15:27:14 »
Wenn das Tempo nicht noch deutlich anzieht, wird 2013 übrigens ein verdammt schlechtes Jahr was die Zahl der bestätigten Entdeckungen angeht...

-2013 bislang 33, hochgerechnet vielleicht 70-75
-2012: 138
-2011: 189
-2010: 114
-2009: 81
-2008: 61

(alle Angaben laut exoplanet.eu)

Wir steuern also auf die niedrigste Anzahl Neuentdeckungen seit 5 Jahren zu... der vorläufige Peak war bereits 2011 erreicht und ist für dieses Jahr kaum in Sicht.

Und das trotz des Kepler-Hypes.... vielleicht mal ganz interessant sich klar zu machen, dass sehr viele der Kepler-Kandidaten wirklich nicht bestätigt werden, oder nicht bestätigt werden können aufgrund der ungünstigen Auswahl beobachteter Sterne...

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #899 am: 12. Juni 2013, 14:05:51 »
Neues von HD 189733b - diesmal von Chandra.

Das Ergebnis ist recht interessant: Bei Transits verdunkelt der Planet den Stern im sichtbaren Licht um 2,41%. Im Röntgenbereich jedoch um 6-8%. Vermutet wird, dass HD 189733b eine sehr ausgedehnte Hochatmosphäre aus ionisiertem Wasserstoff besitzt. Diese wäre für sichtbares Licht problemlos zu durchdringen, würde aber Röntgenstrahlung blockieren.

Ganz ausgeschlossen werden kann aber auch noch nicht, dass bestimmte Effekte des Sterns selbst für dieses Ergebnis sorgen, da werden weitere Beobachtungen nötig sein.

http://arxiv.org/pdf/1306.2311.pdf