Raumfahrt kommt nach vorn?

Moin,

im 191 Seiten langen Koalitionspapier von CDU/CSU und SPD ( PDF-Datei ) habe ich gelesen, dass die neue Koalition mehr Geld für Forschung und Entwicklung, unter anderem auch für die Raumfahrt, zur Verfügung stellen will.

Hoffentlich wirkt sich das auch bei uns im eigenen Land aus und verpufft nicht durch sinnloses Einzahlen bei der ESA.
Da bekommen wir doch kein Bein an die Erde.

Wir müssen wieder Leistung einbringen und nicht Geld.

Das ist dann die Chance für unsere jüngeren Menschen, die in dieser Berufssparte eine Zukunft finden können.


Jerry

Gibts bei den Beiträgen an die ESA nicht eine grobe Regel, dass ungefähr die gleiche Summe, wie  einbezahlt wird, auch wieder im einzahlenden Land ausgegeben werden soll, für Leistungen, die dort bezogen werden?

Moin EM,

nein das bei der ESA nicht so: unterm Strich gesehen zahlt Deutschland das meiste ein, hat aber nicht viel davon.
Ich habe da eine Notiz von heute eingebracht, daraus kannst Du zwar entnehmen, dass Frankreich mehr Geld zahlen soll als Deutschland, dass ist aber nur im Fall der ARIANE V / ATV der Fall.
Auf die anderen Länder, die bei der ESA beteiligt sind, entfällt nur ein Bruchteil und z.B. Italien hat relativ viel Aufträge bekommen.

http://de.search.news.yahoo.com/search/newspf_de?p=ukey:8011056


Ich will, dass wir für das Geld, was wir reinstecken, hoffentlich wird es jetzt noch mehr, hier in Deutschland Jobs bekommen, damit es sich wieder lohnt in dieser Sparte zu studieren und auch hier zu bleiben.

Wir müssen für unsere Jugend Perspektiven aufzeigen und nicht für unsere Nachbarländer.


Jerry

Hallo Jerry

Auf der ESA Homepage http://www.esa.int/esaCP/SEMEU7W4QWD_Germany_0.html fand ich folgenden Hinweis:

"Wie groß ist das Budget der ESA?

2004 betrug das ESA-Budget 2,7 Mrd. Euro. Die ESA funktioniert nach dem Prinzip eines geografischen Mittelrückflusses (“Geographic Return“), d. h. sie investiert über Industrieaufträge für Raumfahrtsprogramme in jedem Mitgliedsstaat Beträge, die mehr oder weniger den Beitragsgeldern des jeweiligen Landes entsprechen."

Es sollte also ein Mittelrückfluss stattfinden, das sollte man überprüfen können.

Moin EM,

 Es sollte also ein Mittelrückfluss stattfinden, das sollte man überprüfen können,

ja es sollte so sein, aber wie es wirklich ist kannst Du hier nachlesen >>>> :-/


Jerry

Da wundert man sich dann nicht, wenn die Raumfahrt ein schlechtes Image hat. Ich finde auch, dass die ESA viel zu wenig in der Öffentlichkeit tut. Schließlich haben wir hier in Europa ja einige Erfolge aufzuweisen. Aber von meinen Schülern z. B. hat kaum jemand den Start von VENUS-EXPRESS bemerkt.  :'(

Moin Lunik,


richtig festgestellt von Dir.

Ich habe mich ja direkt an die ESA ( Öffentlichkeitsreferat ) gewandt und wollte nur einige Fragen beantwortet haben, leider bis heute keine Resonanz.


Die ESA müßte nach meiner Meinung zu mehr Öffentlichkeitsarbeit verpflichtet werden, denn schließlich zahlen wir ja.


Jerry

Wenn der vorgesehene Mittelrückfluss nicht stattfindet und nicht durchgesetzt wird, haben die Politiker versagt und das in einer Zeit, wo man froh wäre um weitere Arbeitsplätze, die durch diese Projekte geschaffen werden könnten.

Ich stimme auch zu, dass gerade die Raumfahrt auf eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit angewiesen ist und die ESA dies viel intensiver pflegen sollte.

Moin,

die Ministerin Schavan bekommt zwar 6 Mrd. € mehr Geld für das neue Investitionsprogramm der Koalition, aber von Weltraum steht da nichts geschrieben.

Hier der Artikel:


Jerry

nun ja. eigentlich habt ihr absolut recht. nur gerade heute durch den erfolgreichen start von gallileo zeigt sich wieder, das ernsthaft kommerziell gearbeitet wird. hier entseht dann auch der mittelrückfluss.

zu bdenken ist außerdem, das die entwicklung der ariane V schon ne menge €´s  verbraten hat, den die esa durch die transporteinnahmen wahrscheinlich so nicht decken kann.

wissenschaft ist in subventionsgeschäft. daher bin ich mit der esa verteilung von kommerz und wissenschaft auch zufrieden. und das mehr in den hochtechnologiestandort deutschland gesteckt werden muss ist selbstverständlich, sont gibt es tatsächlich keine perspektiven.

Gibts bei den Beiträgen an die ESA nicht eine grobe Regel, dass ungefähr die gleiche Summe, wie  einbezahlt wird, auch wieder im einzahlenden Land ausgegeben werden soll, für Leistungen, die dort bezogen werden?

Aber sicher gibt es so etwas. Es nennt sich "geographical return" oder "juste retour". Diese Regelung besagt, wie richtig vermutet, dass die Länder soviel in Form von Aufträgen (überwiegend Industrie) erhalten sollen, wie sie einbezahlt haben. Der optimale Rückflussfaktor ist zwar 1, garantiert wird ein Gesamtrückfluss laut ESA-Regularien von 0,85. Liegt ein Land unter dieser Grenze, hat es Anspruch auf Ausgleichsaufträge. Über 0,85 ist der Ausgleich freiwillig und Verhandlungssache.
Da auf Galileo verwiesen wurde: Galileo ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen ESA und EU. Der EU-Anteil unterliegt nicht automatisch dem juste retour Prinzip (dies gibt es bei der EU nicht, hier setzt man auf Wettbewerb). Bei Galileo hat der Verkehrministerrat jedoch einer Rückflussregelung zugestimmt.
Gruß Schnuppe

Moin,

die Ministerin Schavan bekommt zwar 6 Mrd. € mehr Geld für das neue Investitionsprogramm der Koalition, aber von Weltraum steht da nichts geschrieben.

Hier der Artikel:


Jerry

Hierzu sollte man noch wissen, dass nach dem Regierungswechsel die Verantwortung für Raumfahrt an das Wirtschaftsministerium gegangen ist. Glos ist jetzt zuständig für Raumfahrt, nicht Schavan. Kein Wunder also dass Schavan sich hierzu nicht äußert... is nun mal jetzt andere Baustelle, ne.

Schnuppe