Ja, das ist ein anderer Aspekt der mir auch schwer im Magen liegt. Es ist das alte Schema: Kosten vergesellschaften, Gewinne privatisieren.
Was soll dran schlimm sein wenn man den Firmen die abgenommenen Steuern durch Forschungsanreize zurück gibt um neue Arbeitstellen zu erreichten.
Punkt 1: Alle Steuern werden von dem Konsumenten getragen.
Auch die Steuern die der Staat von den Unternehmen einzieht werden als Kosten an den Konsumenten weiter gegeben. Der Konsument bezahlt also die Steuern, er bezahlt die Produkte die mit Hilfe der Steuern erforscht wurden und er stellt in seiner Rolle als Arbeitsnehmer die Produkte selber her und er bekommt einen Teil von dem was er für die Produkte ausgegeben hat als Gehalt zurück.
Punkt 2: Neue Arbeitsstellen gibt es nur durch neue Menschen.
Arbeitsstellen werden durch Menschen besetzt und das Bevölkerungswachstum ist nun mal nur bedingt von der Schaffung neuer Arbeitsstellen abhänig. Da es in den Industrienationen kaum neuen Menschen gibt (den das Bevölkerungswachstum stagniert oder ist rückläufig) müssen die "neuen Arbeitsstellen" also mit Menschen aus "existierenden Arbeitsstellen" besetzt werden. Das passiert natürlich in der Regel nicht dadurch, das Bergwerkler plötzlich Raumschiffe bauen, nein - in der Regel werden "existierende Arbeitsstellen" bei einem Generationenwechsel nicht mehr neu besetzt - das ist also eher ein schleichender Prozess der sich gut illustrieren läst wenn man sich vorstellt, dass vor 200 Jahren 90% der Deutschen Bauern waren.
Was statt findet ist also eine Umverteilung von einem Industriezweig in einen anderen, wo bei es durch die stetig steigende Produktivität in allen Industriezweigen in der Regel zu einem Rest an Menschen kommt. Arbeitstellen gehen also mehr oder weniger stetig verloren - was ja auch der Sinn und Ziel der ganzen Automatisierung ist.
Gutes Beispiel ist die Beziehung der erneuerbare Energie zur Kohleförderung. In dem Maße in dem Arbeitsstellen in der einen Industrie aufgebaut werden, werden sie in der anderen Industrie abgebaut - wobei es durch die höhere Produktivität einen Rest an Menschen gibt der sich andersweitig beschäftigen mag.
Nun magst du einwenden: Ja aber vor 100 Jahren gabs noch keine Raumfahrt, also sind die Arbeitstellen neu - worauf ich antworten würde, dass die Produktivität anderer Industriezweige vor 100 Jahren viel geringer war als heute, dort (z.B in der Nahrungsmittelindustrie) also mehr Arbeitskräfte gebunden wurden. Die Steigerung der Produktivität in diesen Industriezweigen hat dazu geführt, dass Arbeitskräfte für andere neue Industriezweige - wie der Raumfahrt - frei geworden sind. Die Raumfahrt-Industrie ist also neu, die Arbeitsstellen haben aber schon früher (immer?) exstiert.