Expansion des Universums

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #226 am: 12. August 2019, 21:22:36 »
Es gibt gute Gründe, anzunehmen, daß die Expansion des Weltraums etwas mit der Lichtgeschwindigkeit zu tun hat.   Das bedeutet, daß die Expansion in „gewisser Weise“ konstant ist.   Hierbei wiederum ist plausibel, daß dies in dem Sinne der Fall ist, daß die Expansion über die Größenordnung der Ausdehnung des Weltraums gerechnet konstant und gleich der Lichtgeschwindigkeit ist, d.h. die Hubble-Konstante reziprok zum Skalenparameter zunimmt. Genaue Einzelheiten kann man da zunächst einmal offenlassen und würden auch Beobachtungen bedürfen   (daher ist das etwas unscharf formuliert um nichts als „bestimmt“ darzustellen was wir noch nicht wissen).

   In dem Sinne wäre die Expansion des Weltraums nicht i.W. von der Gravitation bestimmt, sondern i.W. von der Ausbreitung des Lichtes angetrieben, und auch dies nur stellvertretend für die Ausbreitung von Auswirkungen.

   a) In einem statischen Weltraum wäre es nur eine Frage der Zeit, wann Licht oder allgemein Auswirkungen mehrere ‚Umrundungen‘ gemacht haben können.  Das würde zu verschiedenen nicht beobachteten Effekten und sonstigen Komplikationen führen.     Das könnte zwar, insbesondere bei einem (langsam) expandierenden Universum,  je nach   metrischen Koeffizienten   vielleicht durch Effekte wie Form, Horizonte o.ä. übertüncht werden, aber grundsätzlich sollte von solchen zusätzlichen Annahmen die globale Funktion der Welt nicht abhängen.  Bereits der Zusammenhang von Raum und Zeit als Dimensionen sowie die Lichtgeschwindigkeit als Proportionalitätsfaktor der in jeder Metrik zwischen ihnen steht, deutet an, daß sie eine fundamentale Bedeutung hat.    Es ist daher plausibel, daß sich die Räume beider Dimensionen  einschließlich Weltalter und Weltausdehnung zueinander mit der LG als Verhältnis verhalten, also sdas Weltall wesentlich mit Lichtgeschwindigkeit ‚expandiert‘.      Dabei kann es auch dahingestellt bleiben, ob man den Raum als durch Licht bzw. Fortpflanzung von Auswirkungen angetrieben annimmt, oder ob sich umgekehrt die Lichtgeschwindigkeit entsprechend der Expansionsgeschwindigkeit einstellt in dem Sinne daß verhindert wird daß etwas jene überschreiten kann. Diese Details wären dann durch weitere Beobachtungen zu erforschen.

   b) Es ist davon auszugehen, daß der Weltraum , klassisch „verdeutlicht“,  durch Strahlung der Wellenlänge etwa seiner Ausdehnung erfüllt oder sogar aufgespannt und dargestellt ist.       Das ist aus zahlreichen Überlegungen her nicht nur plausibel  ( beispielsweise könnte dann das Weltall nicht insgesamt aber statistisch / stückweise in solchen kleinen Portionen die zudem proportional zum Alter Energie verlieren, auch klassisch i.S.  der Unschärferelation beliebig lange leben können ), sondern sogar zu erwarten, außerdem ergeben sich damit mehrere Zustandsgrößen so wie wir sie beobachten.   In dem Fall käme statistisch auf jede Elementarfläche (Querschnitt, Oberfläche sollte es so etwas geben) eine solche  Welle, oder Information die ihre individuelle exakten Wellenlänge oder Oberflächenenergie (-dichte pro Elementarfläche)  sein sollte.     Im Falle einer Oberfläche der Welt würde das erklären, daß diese Oberfläche an jeder Stelle den aktuellen Durchmesser der Welt als ihre Krümmung kennen also mit ihrer Gegenseite in Kontakt stehen müßte, was durch das Modell einer solcher stehenden und mit expandierenden Welle plausibel erscheint , andererseits aber auch überall beide Seiten der Oberfläche identisch also die Oberfläche punktförmig sein könnte.   
   Für nachfolgenden Sachverhalt reicht aber, daß es solche Strahlung mit der Wellenlänge der Größe des Weltraums (auch) geben sollte, und daß wir faktisch die Rotverschiebung beobachten.   Das bedeutet, daß diese Strahlung ohne Expansion langwelliger wird als die bisherige  Ausdehnung der Welt und dadurch einen größeren Raum braucht und aufspannt / definiert.  Dabei ergibt sich eine Expansion des Raumes, gerechnet über seine Größe, mit Lichtgeschwindigkeit.   

   Und nur bei einer Expansion mit Lichtgeschwindigkeit i.o.g. Sinn    bzw. zumindest mit einer Verbindung zwischen Expansion und LG,  ergibt sich  für a) und b) dasselbe.

   Im Falle einer durch Gravitation gesteuerten, und abbremsenden Expansion oder gar wieder Kontraktion,  ergäben sich Probleme i.S.  a) und b)

   Fest steht inzwischen (zBsp aus Radar-/Laser-Beobachtungen im Sonnensystem) daß die Lichtgeschwindigkeit über die Lebensdauer der Welt hinweg, sich praktisch nicht geändert hat.    Daher sollte auch die Expansionsgeschwindigkeit des Weltraums i.o.g.Sinn sich nicht geändert haben, insbesondere eine Abbremsung durch die Gravitation nicht existieren.    Daher sollte man diese einplanende  Weltmodelle vergessen.

aasgeir

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #227 am: 11. Oktober 2019, 09:23:51 »
Es gibt eine weitere  Bestimmung des Hubble-Parameters mit einer neuen Methode, die unabhängig ist vom verwendeten kosmologischen Modell: man wertete Gravitationslinsen-Effekte bei zwei Galaxien aus. Der erhaltene Wert liegt bei 82 +/- 8 km/s/Mpc und damit im hohen Bereich der bisher mit anderen Methoden ermittelten Werte. Insbesondere ist er nicht vereinbar mit den Messungen aus der kosmischen Hintergrundstrahlung (PLANCK) mit 67.8 (±0.9) km/s/Mpc. Das dort verwendete kosmologische Modell scheint also verbesserungsbedürftig zu sein.

https://www.mpa-garching.mpg.de/743539/news20190913
"High value for Hubble constant from two gravitational lenses"

Re: Expansion des Universums
« Antwort #228 am: 12. Oktober 2019, 10:06:13 »
Ich denke das letzte Wort ist für keine der Methoden schon gesprochen. Ich denke aber das bei der Hintergrundstrahlung die größeren Überraschungen lauern.

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #229 am: 15. Oktober 2019, 01:03:41 »
Es ist ziemlich klar, daß die Grundlagen mit denen die Daten reduziert werden, also das Ausgangsmodell, zu schlecht sind.  Ganz grob ausgedrückt, erhält man bei jeder Methode ein H(t) für verschiedene t (je nach eingehenden Daten) was dann mit dem Anfangsmodell schon zwischen den (oft breit zeitlich verteilten) Daten und dann insgesamt auf ein H0 für heute umgerechnet wird, wobei dann Fehler vom Anfangsmodell voll eingehen

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Offline Rücksturz

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #230 am: 09. Januar 2020, 19:41:16 »
"Neue Messung für die Ausdehnung des Universums

Kosmische Linsen liefern unabhängige Messung für die Ausdehnung des Universums. Neuer Wert der Hubble-Konstante bestätigt Diskrepanz in der Expansionsrate des Universums. Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik."


Jede dieser Momentaufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops zeigt vier verzerrte Bilder eines Hintergrund-Quasars, die den zentralen Kern einer massereichen Galaxie im Vordergrund umgeben. Die Mehrfachbilder des Quasars werden durch die Schwerkraft der Vordergrundgalaxie erzeugt, die wie eine Linse wirkt, indem sie das Licht des Quasars aufgrund des sogenannten Gravitationslinseneffekts verzerrt. Quasare sind extrem weit entfernte, helle kosmische Objekte, die von aktiven schwarzen Löchern angetrieben werden. Die Lichtstrahlen von jedem der vier abgelenkten Quasarbilder nehmen einen leicht unterschiedlichen Weg durch das All, um die Erde zu erreichen. Die Astronomen machen sich das Flackern im Licht des Quasars zunutze, wenn sein Schwarzes Loch Materie verschlingt, was es ihnen erlaubt, die Zeitverzögerungen zwischen den einzelnen Quasarabbildungen zu messen. Diese Zeitverzögerungsmessungen helfen den Astronomen die Hubble-Konstante zu berechnen, ein Wert dafür, wie schnell das Universum wächst.
(Bild: NASA, ESA, S.H. Suyu, and K.C. Wong)


Weiter in der Pressemitteilung des MPA:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/09012020082219.shtml

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McPhönix

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #231 am: 09. Januar 2020, 19:59:53 »
Und wieder die Frage - wenn es sich ausdehnt, worin dehnt es sich aus? In einem Überuniversum ? Wie weit kann es ? Wenn es aber das einzige Universum ist, warum sollte es sich ausdehnen ?
Wenn aber alles mit dem Urknall angefangen hat, kann da kein Universum entstanden sein. Denn da war doch schon "etwas" worin es sich entwickelt hat.
Oder ist man inzwischen doch davon ab gegangen, daß wir im einzigen und alleinigen Universum leben?

Freilich höre ich den Vorwurf "Du siehst das alles zu mechanistisch, zu sehr "anfaßbar".

Ok, wie soll ich es sonst sehen ? Monotheistisch? Olympistisch? Spooky?

Re: Expansion des Universums
« Antwort #232 am: 09. Januar 2020, 20:15:17 »
Hallo,  faszinierend. Ich stelle mir auch diese Fragen und finde sie legitim
Und so klar ist das alles nicht. Bin dennoch überzeugter Naturalist.
Etwas OT aber der Blog ist genial und zeigt zB hier, wie offen viele Fragen sind:
http://backreaction.blogspot.com/2017/05/a-philosopher-tries-to-understand-black.html?m=1

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Offline Gertrud

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #233 am: 10. Januar 2020, 20:55:00 »
Hallo @McPhönix

zu deinen Fragen habe ich erklärende Artikel in deutsch rausgesucht.
Und wieder die Frage - wenn es sich ausdehnt, worin dehnt es sich aus? In einem Überuniversum ? Wie weit kann es ? Wenn es aber das einzige Universum ist, warum sollte es sich ausdehnen ?
Wenn aber alles mit dem Urknall angefangen hat, kann da kein Universum entstanden sein. Denn da war doch schon "etwas" worin es sich entwickelt hat.
Oder ist man inzwischen doch davon ab gegangen, daß wir im einzigen und alleinigen Universum leben?

Freilich höre ich den Vorwurf "Du siehst das alles zu mechanistisch, zu sehr "anfaßbar".

Ok, wie soll ich es sonst sehen ? Monotheistisch? Olympistisch? Spooky?

Was war vor dem Urknall? Niemand weiß es.
 Er ist zurzeit eben das beste Modell, das wir zur Entstehung des Universums haben. Vielleicht wird sich eines Tages bestätigen, dass alles wirklich so war. Vielleicht, es ist nicht völlig auszuschließen, machen wir eines Tages aber auch eine Entdeckung, die die ganze Urknall-Theorie über den Haufen wirft.

Mit dem möchte ich dir den Artikel in deutsch vom DRL zum Weiterlesen ans Herz legen.

Wo fand der Urknall statt? Was war davor? Und viele andere Fragen …

Dann noch der Beitrag von Rüdiger Vaas in Wissenschaft.de
Wohin dehnt sich das Universum aus?
Diesem Beitrag fehlt in meinen Augen und Verständnis das passende Ende.

Beste Grüße für heute, Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

McPhönix

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #234 am: 10. Januar 2020, 23:21:00 »
Da gugge mer mal - danke :)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Nun ja - beides gelesen. Immerhin ehrliche Feststellungen -

A) es kann alles ganz anders gewesen sein
B) wir können nur vermuten.

Also ich vermute mal - bei der ganzen Forschung hofft man genaugenommen nicht auf die Lösung des Problems, sondern daß "unterwegs" jede Menge brauchbare einigermaßen praktisch auswertbare "Wissenskrümel" abfallen.
Ok, warum nicht :D

Re: Expansion des Universums
« Antwort #235 am: 13. Januar 2020, 01:09:51 »
Und wieder die Frage - wenn es sich ausdehnt, worin dehnt es sich aus?
Du muß ich wieder an Phams Befürchtung denken:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12044.msg451092#msg451092
 ;D
Er hatte Dir damals schon drauf geantwortet.
@McPhönix, vor dem Urknall gab es weder Raum noch Zeit. Deine Frage macht keinen Sinn. Raum und Zeit ist erst danach entstanden. Raum und Zeit sind keine statische Bühne, auch wenn es für einen Mensch vielleicht in seiner kleinen Mini-Welt so aussieht.

McPhönix

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #236 am: 13. Januar 2020, 10:56:47 »
Zitat
@McPhönix, vor dem Urknall gab es weder Raum noch Zeit. Deine Frage macht keinen Sinn. Raum und Zeit ist erst danach entstanden. Raum und Zeit sind keine statische Bühne, auch wenn es für einen Mensch vielleicht in seiner kleinen Mini-Welt so aussieht.

Wenn der Mensch in seiner kleinen Miniwelt mit raffiniertesten Methoden und Denkmodellen forschen darf in Richtung Ausdehnung und Anfangspunkt des Universums, warum soll er nicht die Frage nachdem davor stellen dürfen? Versteh ich nicht. Im Übrigen - wenn Du sagst, meine Frage macht keinen Sinn, mußt Du auch bessere Erkenntnisse haben, warum.
"Vor dem Urknall gab es weder Raum noch Zeit" ist erstmal nur eine bloße Behauptung. Nicht von Dir allein, klar. Aber worauf basiert sie?

Der hypothetische "Punkt des Anfangs" hatte keine Ausdehnung, sagt man. Ok, Aber "igendwann" konnte er sich "spontan" entfalten. Nun weiß man aber mittlerweile, daß ein scheinbares "spontan" doch immer auf brauchbaren Bedingungen dafür beruht. Das heißt, in diesem Punkt muß es "Material" und Bedingungen gegeben haben. Und trotzdem hat er keinen Raum beansprucht?

Die Sache mit der Hintergrundstrahlung kann mich nicht beeindrucken. Wir legen ja auch für andere Beobachtungen einen "Beobachtungsradius" fest.

Nebenbei - Du solltest freilich auch nicht sagen "VOR dem Urknall..." Denn Vor impliziert, daß es da Zeit gab. Da siehst Du, daß wir allesamt in etwas gefangen sind, daß bei einer Entstehung von ETWAS aus dem NICHTS gern mal beiseite geschoben wird - in der LOGIk .

Nun ja, ich werde die Sache mit Urknall und Ausdehnung mal weiterhin als "Denkmodell aus Hilflosigkeit zur Erkenntnis" betrachten. Warum nicht. Ist halt noch so.
Wenn ich mich recht erinnere, stehe ich damit nicht allein da...

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Offline Pham

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #237 am: 13. Januar 2020, 13:15:25 »
Zitat
@McPhönix, vor dem Urknall gab es weder Raum noch Zeit. Deine Frage macht keinen Sinn. Raum und Zeit ist erst danach entstanden. Raum und Zeit sind keine statische Bühne, auch wenn es für einen Mensch vielleicht in seiner kleinen Mini-Welt so aussieht.

Wenn der Mensch in seiner kleinen Miniwelt mit raffiniertesten Methoden und Denkmodellen forschen darf in Richtung Ausdehnung und Anfangspunkt des Universums, warum soll er nicht die Frage nachdem davor stellen dürfen? Versteh ich nicht. Im Übrigen - wenn Du sagst, meine Frage macht keinen Sinn, mußt Du auch bessere Erkenntnisse haben, warum.
"Vor dem Urknall gab es weder Raum noch Zeit" ist erstmal nur eine bloße Behauptung. Nicht von Dir allein, klar. Aber worauf basiert sie?

Der hypothetische "Punkt des Anfangs" hatte keine Ausdehnung, sagt man. Ok, Aber "igendwann" konnte er sich "spontan" entfalten. Nun weiß man aber mittlerweile, daß ein scheinbares "spontan" doch immer auf brauchbaren Bedingungen dafür beruht. Das heißt, in diesem Punkt muß es "Material" und Bedingungen gegeben haben. Und trotzdem hat er keinen Raum beansprucht?

Die Sache mit der Hintergrundstrahlung kann mich nicht beeindrucken. Wir legen ja auch für andere Beobachtungen einen "Beobachtungsradius" fest.

Nebenbei - Du solltest freilich auch nicht sagen "VOR dem Urknall..." Denn Vor impliziert, daß es da Zeit gab. Da siehst Du, daß wir allesamt in etwas gefangen sind, daß bei einer Entstehung von ETWAS aus dem NICHTS gern mal beiseite geschoben wird - in der LOGIk .

Nun ja, ich werde die Sache mit Urknall und Ausdehnung mal weiterhin als "Denkmodell aus Hilflosigkeit zur Erkenntnis" betrachten. Warum nicht. Ist halt noch so.
Wenn ich mich recht erinnere, stehe ich damit nicht allein da...
Wenn man den Beginn des Universums damit definiert, dass der Raum anfing sich auszudehnen (es also vorher keinen Raum gab - hätte es einen gegeben, wäre das Universum ja bereits da gewesen und somit unendlich alt, was noch wesentlich massivere Konsequenzen hätte, als ein räumlich wie zeitlicher Anfang und Ende des Universums), dann ist zu dem Punkt auch die Zeit entstanden.
Raum und Zeit sind nicht zwei unabhängige Entitäten, sondern zwei (bzw. 4) Seiten der gleichen Medaille. Es gibt die Raumzeit, ein vierdimensionales Konstrukt.
Entweder hat dieses 4-dimensionale Konstrukt einen gemeinsamen Anfange oder eben nicht. Aber nicht drei davon schon und die vierte gab es schon immer. Raumzeit ist eine Eigenschaft unseres Universums und mit diesem entstanden.
Nun kann man sich hinstellen und sagen, dass man einfach ganz frech behauptet, dass man dennoch über ein "Davor" diskutieren möchte.
Ok!
Dann lass uns aber auch darüber diskutieren, was nördlich des Nordpols so alles existiert.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline Pham

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #238 am: 13. Januar 2020, 13:23:01 »
… übrigens … über die Natur dessen zu diskutieren, was man landläufig so als Urknall bezeichnet ist durchaus legitim.
Ich möchte an das sehr spannende Modell der "ewigen Inflation" erinnern:
https://www.scinexx.de/news/technik/hawkings-letzte-theorie/
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/unser-universum-ist-nicht-das-einzige/
Demnach ist nicht die Inflation eine Folge des Urknalls, sondern umgekehrt, der Urknall eine sich dramatisch schnell aufziehende Quantenfluktuation ein einem sich permanent inflationär aufblasenden Quantenschaum, welche aus der Inflation herausgefallen ist und somit in sich deutlich langsamer um mit weitaus geringerer Dicht expandiert.
Bei aller Problematik, hat dieses Modell einige sehr attraktive Aspekte. So würde es u.a. auch erklären, weshalb uns das sichtbare Universum so flach erscheint.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

McPhönix

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #239 am: 13. Januar 2020, 15:35:46 »
So würde es u.a. auch erklären, weshalb uns das sichtbare Universum so flach erscheint.

Huch, das habe ich ja noch nie gehört  :o
Wer sagt das und wo ? Flach wäre ja eine Bewertung, basierend auf Beobachtungen. Von Messungen mal abgesehen.

Muß es auch dem normal Sterblichen flach erscheinen?

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Offline Pham

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #240 am: 13. Januar 2020, 16:55:20 »
So würde es u.a. auch erklären, weshalb uns das sichtbare Universum so flach erscheint.

Huch, das habe ich ja noch nie gehört  :o
Wer sagt das und wo ? Flach wäre ja eine Bewertung, basierend auf Beobachtungen. Von Messungen mal abgesehen.

Muß es auch dem normal Sterblichen flach erscheinen?
Mit "flach" ist nicht "2-dimensional" gemeint, sondern dass auf den uns sichtbaren Entfernungen keine Krümmung des Raumes in sich messbar ist.
Sollte das Universum in sich vollständig gekrümmt sein (4-dim. Kugel, Torus, oder auch als "Sattel"), dann ist es das auf wesentlich größeren Dimensionen als das sichtbare Universum darstellt.

Mit Tante Edits Hilfe schiebe ich mal folgenden Link nach:
https://www.deutschlandfunk.de/kosmologie-anzeichen-fuer-ein-flaches-universum.740.de.html?dram:article_id=280892
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

McPhönix

  • Gast
Re: Expansion des Universums
« Antwort #241 am: 13. Januar 2020, 19:28:44 »
Ich hatte in der Tat noch nicht den Begriff "flach" bzgl. Fall 3 gehört. Nur immer die Fall-Erklärungen. Danke für die Info.

So und jetzt wrd ich mich erstmal eine Weile raushalten hier :)

Re: Expansion des Universums
« Antwort #242 am: 14. Januar 2020, 12:53:51 »
Eine kleine Erklärung zum Wort "flach".
Hier geht es um Topologie, das ist der Teil der Mathematik wo man Körper betrachtet (real und abstrakt) und dabei Dinge wie Längen und Winkel ignoriert.
Im einfachsten Fall heißt das, man schaut wie viele Löcher ein Körper hat.
Aus Sicht eines Topologen sind eine Kugel und ein Würfel gleich (jeweils null Löcher) und ein Donut und eine Tasse sind auch gleich (jeweils ein Loch).

Ich glaube stark vereinfacht (nicht 100% sicher) flach bedeutet in diesem Kontext, dass man einen Körper aus einem Blatt Papier herstellen kann ohne das sich Löcher Bilden, sich Teile überlappen oder durchdringen.
Ein Torus ist also eine flache Geometrie. Man erhält ihn wenn man ein Rechteck nimmt und die sich gegenüberliegenden Seiten verbindet. Verbindet man 2 Seiten hat man einen Zylinder und dann verbindet man die beiden Enden des Zylinders.
Denkt euch ein Computerspiel mit einer rechteckigen Karte, z.B. die Weltkarte in einem Rollenspiel wie die alten Final Fantasys. Wenn man oben aus dem Bild geht kommt man unten wieder an und wenn man links aus dem Bild geht kommt man rechts wieder an. Die Welt ist flach und hat eine endliche Größe, trotzdem kommt man nie an den Rand.
Beim Universum kommt allerdings hinzu, dass man mehr Dimensionen hat als in diesem Beispiel.

Eine Kugel wäre nicht flach, glaube ich.
Falls hier ein Mathematiker ist der das besser erklären kann würde ich mich sehr freuen.


Nun kommen die richtig komplizierten Fragen:
- Wenn sich das Universum ausdehnt, worin dehnt es sich aus?
- Falls es andere Universen gibt, gibt es dann ein "dazwischen"? (also zwischen unserem Universum und den anderen)
- Falls es kein "außen" gibt, hat es überhaupt Sinn von der Form von etwas zu reden?

Oder man macht es sich einfach mit der Definition. Hier mal der erste Satz von Wikipedia:
"Das Universum (von lateinisch universus ‚gesamt‘), auch der Kosmos oder das Weltall genannt, ist die Gesamtheit von Raum, Zeit und aller Materie und Energie darin."
Wenn man einfach sagt, das Universum ist alles, was existiert. Dann ist das Universum unendlich groß. Denn wenn etwas außerhalb des Universums existieren würde, dann würde es per Definition auch zum Universum gehören und das Universum wäre einfach nur größer als vorher gedacht.  ;) :P

McPhönix

  • Gast
Re: Expansion des Universums
« Antwort #243 am: 14. Januar 2020, 13:42:41 »
Nun kommen die richtig komplizierten Fragen:
- Wenn sich das Universum ausdehnt, worin dehnt es sich aus?
- Falls es andere Universen gibt, gibt es dann ein "dazwischen"? (also zwischen unserem Universum und den anderen)
- Falls es kein "außen" gibt, hat es überhaupt Sinn von der Form von etwas zu reden?

Oder man macht es sich einfach mit der Definition. Hier mal der erste Satz von Wikipedia:
"Das Universum (von lateinisch universus ‚gesamt‘), auch der Kosmos oder das Weltall genannt, ist die Gesamtheit von Raum, Zeit und aller Materie und Energie darin."
Wenn man einfach sagt, das Universum ist alles, was existiert. Dann ist das Universum unendlich groß. Denn wenn etwas außerhalb des Universums existieren würde, dann würde es per Definition auch zum Universum gehören und das Universum wäre einfach nur größer als vorher gedacht.  ;) :P

Gut, daß nun noch jemand solche Fragen stellt. Ich dachte schon, ich bin der Einzige "Bohrer" :D :D

Re: Expansion des Universums
« Antwort #244 am: 14. Januar 2020, 16:38:16 »
Was war davor?
Das fand ich interessant:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Pregeometry_(physics)

Wheeler hatte eine Menge interessante Denkansätze.
Schade das wir nicht mal eben Newton und Einstein auf der Höhe Ihrer geistigen Kraft fragen können.

Re: Expansion des Universums
« Antwort #245 am: 14. Januar 2020, 20:21:03 »
Hallo,

zum Thema "was ist außerhalb des Universums?" bzw. "worin dehnt es sich aus?" und auch "was war vor dem Big Bang?" empfehle ich den guten alten Harald Lesch. Er hat sich mit diesen Themen zumindest am Rande schon in Videos auseinandergesetzt. Hier mal die Videos:







Meiner Ansicht nach geht Harald Lesch deshalb nur "am Rande" darauf ein, weil es aus wissenschaftlicher Sicht keine Antworten auf diese Fragen gibt und zumindest derzeit auch nicht erkennbar ist, dass es mal Antworten auf diese Fragen geben könnte. Ganz einfach deshalb, weil alles "vor" oder "außerhalb" unseres Universums keinerlei Verbindung zu unserem Universum hat und damit auch nicht messbar/erkundbar ist. Dementsprechend gehören die Fragen nach dem "vor" und dem "außerhalb" in die Philosophie und vielleicht auch in die Theologie, aber eben nicht in die Physik.

Aber schaut Euch mal an, was der gute Harald dazu zu sagen hat, er versteht dass unfassbar viel besser als ich und erklärt es auch wesentlich besser als ich  ;)

Gruß
Excalibur
Wenn Du mit dem Finger auf jemand anderen zeigst, schaue Dir Deine Hand an. Du wirst feststellen, dass drei Finger auf Dich selbst gerichtet sind.

Re: Expansion des Universums
« Antwort #246 am: 15. Januar 2020, 02:50:57 »

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Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
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Re: Expansion des Universums
« Antwort #247 am: 02. Mai 2020, 08:34:25 »
Nachtrag:

"Universum: Ausdehnung vielleicht nicht gleichmäßig

Kosmologie neu betrachtet: Die Ausdehnung des Universums ist vielleicht nicht gleichmäßig. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA)."


Ausdehnung in unterschiedlichen Himmelsbereichen nach Daten von Chandra, ROSAT und XMM-Newton.
(Bild: K. Migkas et al. 2020, CC BY-SA 3.0 IGO)


Weiter in der Presseinformation der ESA:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/14042020163510.shtml

Viele Grüße
Rücksturz
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aasgeir

  • Gast
Re: Expansion des Universums
« Antwort #248 am: 22. Juni 2020, 14:48:00 »
Es gibt jetzt eine weitere Bestimmung des Hubble-Parameters mit einer unabhängigen neuen Methode (Megamaser Cosmology Project), bei der die räumliche Ausdehnung von natürlichen MASERN in der Umgebung von supermassiven Schwarzen Löchern in den Zentren bestimmter Galaxien und der Winkelbereich, unter dem sie von der Erde beobachtet werden, radiointerferometrisch vermessen wurden. Die untersuchten Galaxien waren zwische 168 und 432 Millionen Lichtjahre entfernt. Der Wert des Hubble Parameters wurde damit zu 73,9 km/s pro Megaparsec bestimmt - nahe am Wert, der auch mit Standardlichtquellen bzw Gravitationslinsen-Effekten gemessen wurde und klar abweichend vom Wert aus den Messungen der Kosmischen Hintergrundstrahlung (CMB) durch PLANCK.
Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass das Standardmodell der Kosmologie, das bei der Beschreibung der zeitlichen Entwicklung des CMB bis heute eingeht, nicht richtig sein kann:

https://public.nrao.edu/news/challenge-model-of-universe/

https://twitter.com/coreyspowell/status/1274890810769715202

aasgeir

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Re: Expansion des Universums
« Antwort #249 am: 20. Juli 2020, 10:39:57 »
Neue Messung zum Hubble-Parameter vom Atacama Cosmology Telescope in Chile, bei denen die Kosmische Hintergrundstrahlung (CMB) sehr genau vermessen wurde, ähnlich wie PLANCK dies in den Jahren 2009 bis 2013 vom Weltraum aus gemacht hat. Der aus diesen neuen Daten mit Hilfe des Standardmodells gewonnene Wert für den Hubble-Parameter stimmt mit dem aus den PLANCK-Daten ermittelten innerhalb 0,3 % überein - und steht damit nach wie vor in Widerspruch zu den direkten Messungen des Hubble-Parameters, die signifikant höhere Werte ergeben - ein weiterer Hinweis darauf, dass das Standardmodell überprüft werden sollte.

https://www.nature.com/articles/d41586-020-02126-6
https://twitter.com/coreyspowell/status/1284968500818313217