Ich habe auf die Mission Fobos-Grunt verwiesen, Du redest von Fobos-1 und 2.
Das sind zwei grundverschiedende Missionen (Raumflugkörpertypen) zu unterschiedlichen Zeiten.
Da sollte man die Versagensursachen auch nicht durcheinander werfen.
Über die Unterschiede der Phobos-Missionen könnten wir hier
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4187.msg443887#msg443887 weitermachen.
Mir ging es darum aufzuzeigen, was passiert, wenn man meint, Satelliten zusammenbasteln zu können.
Lass uns zum Ausgangspunkt der Diskussion zurückkehren.
Die Frage lautet: was können iranische Satelliten?
Ich sage: nicht viel.
Hier liegt unser Missverständnis!
Meine Argumentation ging in Richtung "Was könnten (nicht nur iranische, sondern allgemein) mit einfachen Mitteln aufgebaute Satelliten und wo sind deren Grenzen?".
In 10 Jahren gab vier Satelliten. Alle vier waren Mikrosatelliten, flogen sehr erdnah und verglühten schon nach wenigen Wochen oder Monaten.
Sie waren unorientiert oder nur rudimentär im Raum stabilisiert.
Was soll man damit anfangen ?
Sicher, als einfache Demonstrationssatelliten waren sie geeignet.
Aber es gab keinen Fortschritt.
Das sehe ich genauso und es wundert mich, weil es eben auch anders ginge, ließe man die zweifelsfrei auch dort vorhandenen Fachleute nur machen. Indizien dafür, dass es die geben muss, sind vorhandene Universitäten, diverse selbstentwickelte Luftfahrzeuge einschließlich UAV.
Ein angekündigtes Kaltgas-Düsensystem konnte nie in Funktion beobachtet werden.
Und das alles in einem Zeitraum von nunmehr zehn Jahren.
Und das ist wirklich nur eine Reihe Magnetventile plus ein Druckbehälter und Rohre! Die Ansteuerung könnte man, übertrieben dargestellt, mit einem Röhrenempfänger (wegen der Strahlungsunempfindlichkeit) über mehrere Tonkanäle (Fersteuertechnik aus den 50er-Jahren) beim Überflug des eigenen Territoriums ansatzweise erproben, auch wenn da nichts bei rauskäme, als die Änderung des vorhandenen Taumelns.
Hochleistungs-Mikrosatelliten wie Capella und Iceye (Radarsatelliten ) oder Eaglet (3U+Cubesat, Erdbeobachtung, 5 m Auflösung!) können iranische Universitäten
nicht bauen, auch nicht bei bester Ausbildung.Die kann man auch nicht basteln. Und da können ihnen auch China und Russland nicht helfen. Natürlich kann man
bestimmte Komponenten auch illegal beschaffen, aber eben nicht alles.
Und hier widerspreche ich Dir teilweise. Hohe optische Auflösung ist nur machbar, wenn man die Lageregelung soweit im Griff hat, dass bei der gewünschten Belichtungszeit das Bild noch nicht durch Bewegungsunschärfe beeinträchtigt wird. Man muß halt die Optik so verbessern, dass die Belichtungszeit kurz genug bleibt, wenn man die Lage nicht ruhig genug bekommt. Ansonsten kann man Rechner und Sensorik für niedrige zweistellige Eurobeträge im Internet kaufen, genauso wie Magnetventile, Akkus und Solarzellen. All das wird nicht schon bei Einschuss in den Orbit kaputt sein, insbesondere, wenn man ein wenig aufpasst und für entsprechende Redundanz sorgt. Da braucht weder China noch Russland als Staat überhaupt in Aktion zu treten. Eine solche Steuerung kann jede hochmotivierte Studentengruppe entwickeln und, wenn man Rakete und Kommunikations-Infrastruktur zur Verfügung stellt, auch im Weltraum testen. Hier vermute ich im Falle Iran das Problem - das Militär wird nicht gerne "unkontrollierbare Zivilisten" an ihre Spielzeuge lassen. So bleibt halt die Grobschmiedetechnik (Raketen) isoliert vom eigentlich machbaren Fortschritt.