Hallo,
Um zu wissen wo man nach Uranvorkommen suche soll, muss man sich nur mal die Erde anschauen. Wir haben einen metallischen Kern (Eisen-Nickel Legierung + einige andere Sachen), einen ultrabasischen Mantel (~Harzburgit), eine basische ozeanische Kruste (~Basalt) und eine saure kontinentale Kruste (~Granit). Schaut man sich nun das Uran an, so stellt man fest, das es in der sauren kontinentalen Kruste gegenüber den Rest angereichert ist. Im Kern gar nicht, im Manter sehr wenig, im der ozeanischen Kruste wenig, und in der Kontinentalen Kruste etwa 3 g/t.
Warum? : Uran kommt in zwei Oxidationsstufen vor, 4 und 6wertig. Außerdem ist es ein sehr großes Atom. Dadurch passt einfach nicht in die Struktur des Kernlegierung und der Minerale des Mantels hinein. Keiner will es haben, es bleibt immer übrig. In granitischen Gesteinen fühlt es sich dagegen zu Hause. Hier kommen Minerale wie Zirkon oder Monazit vor, ideal für Uran und das ähnliche Thorium. In seiner oxidierten Form ist es leicht in waessrigen Loesungen zu mobilisieren. Schicke ich also eine oxidierende Lösung durch ein Gestein, kann ich das Uran herausholen. Bewegt sich diese Lösung durch einen reduzierenden Bereich, fällt das Uran wieder aus. Uran liebt Kohlenstoff. So kann man die Entstehung von Uranlagerstätten leicht verstehen:
1.Pegmatite (der "Rest" einer granitischen Schmelze) und einige andere hochdiffentierte Magmatite
2.verschiedene hydrothermale Lagerstätten (heiße Lösungen, die in bestimmten Bereichen Uran konzentriert ausgefällt haben: auf Gängen, auf Störungen, in Brekkzienkörpern)
3.sedimentäre Lagerstätten - Lösungen (Oberflaechen-, Grund- und Meerwasser) scheiden Uran in reduzierenden Bereichen ab (in Sandsteinen, Tonsteinen, Kohle, Karbonaten).
Hier in der Heimat des Urans und seiner Umgebung haben wir auf relativ engen Raum (~350 km) sieben verschiedene Uranlagerstättentypen. Wir brauchen also ein marsianisches Erzgebirge. Einen Planeten mit "saurer" Geologie und Wasser. Da fällt mir nur der Mars ein, Venus weiß man nicht genau, Merkur und Mond scheiden aus.
Hinzu kommt dann noch das Problem der Gewinnung: Man muss dazu ersteinmal einen Uranerzkoerper auf dem Mars (oder sonstwo) finden, ihn bermaennisch (-robotisch) gewinnen, das Uran chemisch herausloesen, das Uran sauber durch Ionentauscher oder aehnliche Verfahren aus der Loesung holen, das gewonnen chemische Konzentrat zu Uranhexafluorid umsetzen, mit diesem das 235 Uran anreichern, das angereicherte Uranhexafluorid zu metallischen Uran/Uranoxid/Urannitrid umsetzen und daraus Brennelemente fertigen. Das ist nicht unbedingt sehr einfach.
Was Kernenergie in der Raumfahrt angeht: RTG sind so sicher und das mit ihnen nichts passieren kann. Durch ihre Keramikstruktur können sie nicht zerstäuben, also der Brennstoff kann nicht in lungengängige Form gebracht und auch nicht herausgelöst werden.
Konstruktionsbedingt sieht es bei Reaktoren anders aus: die kann man nicht so kompakt bauen wie RTG, aber dafür braucht man in ihnen kein Plutonium, sondern kann Uran verwenden. Politischer Nachteil: durch die kompakte Bauweise braucht man hochangereichertes Uran. Umweltvorteil: Uran ist vom radiologischen Standpunkt ersteinmal weitgehende unbedenklich (es ist aber genau wie Blei oder Quecksilber ein giftiges Schwermetall). Ein Startunfall mit einen abgeschalteten Reaktor ist daher ökologisch in etwa vergleichbar mit dem Absturz der Proton mit UDMH/UTM diesen Jahr in Kasachstan. Die Sache wir erst dann problematisch wenn der Reaktor läuft und sich Spaltprodukte bilden. Laufende Reaktoren auf LEO sind deshalb nicht zu empfehlen. Wenn man sie aber abgeschaltet in den Orbit sendet und dann von dort nutzt um von der Erde weg zu kommen, also sie nicht mehr zurückfallen können, ist die Sache schon unproblematischer.